Und ich betone, dass von BEIDEN Annahmen ausgegangen werden sollte, Theorienpluralismus!
Ich fordere niemals die Abschaffung der ET, Erkenntnisfortschritt gibt’s nur, wenn man kontrainduktiv vorgeht und Schöpfungsforschung hat da schon einiges bewegt. Ich glaube, dass dieser Stachel im Fleisch der ET immer zu Forschung anregt und sie nicht behindert.
Lieber Roland,
damit bist du (für einen Kreationisten)sehr fortschrittlich. Oftmals wird ja versucht, die ET quasi zu verbieten, da sie gegen Gott gerichtet sei (usw.) - vergleiche Schulpoilitik im Bible Belt der USA.
Wenn du zugibst, dass nicht alles wissenschaftlich beschreibbar ist, dann wäre also ein wissenschaftlich nicht beschreibbarer anfänglicher Schöpfungsakt (eines ebenso wissenschaftlich nicht beschreibbaren Schöpfers) deiner Meinung nach möglich.
Denn wenn du einen unerforschbaren Schöpfungakt ausschließt, nur weil er unerforschbar ist dann müsstest du aus dem selben Grund auch gleich den Schöpfer ausschließen. Denn der ist auch nicht erforschbar!
Also: Wir müssen grundsätzlich immer weltanschauliche Vorentscheidungen treffen, wenn wir über unseren Ursprung nachdenken. Das ist IMMER mit einer Grenzüberschreitung der Wissenschaft verbunden (wobei die Trennung von Wissenschaft und Nichtwissenschaft nach Feyerabend sowieso künstlich ist und dem Erkenntnisfortschritt völlig abträglich).
Die Realität ist unabhängig davon, welche Weltanschauliche Vorentscheidung wir treffen. Angenommen, es gibt keinen Gott und ET trifft es zu 100%, dann ist das auch so, wenn wir an Gott und Kreationismus glauben.
Angenommen, es gibt Gott, dann ist dem auch so, wenn man Atheist ist.
Unsere Vorentscheidung ist vollkommen irrelevant, was die Realtität angeht. Und wenn wir uns nicht entscheiden und gar keine Theorei aufbauen, weils uns wurscht ist, dann ändert auch das die Realität nicht.
Das Problem, welches Wissenschaftler damit haben, die Schöpfung als Theorie enzuerkennen, ist, dass es keine Fakten gibt, die sie plausibel machen. Es werden nur Umkehrschlüsse gezogen, wie z. B.: "Dass sich das ... so entwickelt hat, ist doch (warum auch immer) so unwahrscheinlich, das geht doch nicht"
also ist die andere Theorie, Schöpfung, richtig.
Nein, das Suchen nach Problemen in einer Theorie macht die andere nicht besser/wahrer. Eine Theorie, die nur auf einem Grundaxiom aufbaut "Es gibt Gott", ist keine Theorie. Zumal Evolution Gott nicht ausschließt und umgekehrt.
Ich habe mehrfach hier Beispiele genannt, die gegen Schöpfung sprechen. Leider geht kein Kreationist darauf ein. Das wird nicht durchdacht, nicht diskutiert, das wir nur ausgeblendet. Die Evolutionsforscher gehen den Problemen nach, weil sie ihre Theorie verbessern wollen. Und sollte sie irgendwo nicht mit der Realität, wie man sie beobachtet, übereinstimmen, muss sie angepasst, geändert oder über den Haufen geworfen werden.
Kreationisten unterwerfen sich diesem Prozess nicht. Sie "wissen" ja, dass nur ihre Sicht richtig "sein kann", da das in einem Buch steht, das mal vor ein paar Tausend Jahren geschrieben wurde. Und Widersprüche werden abgeblockt. Es werden weder Positivfakten gesucht/gefunden, noch gibt es Versuche, zu falsifizieren. Kurzum: Vieles, aber eben keine Theorie.
Kreationismus ist Religion, ist Glaube.
Evolution ist eine Theorie.
Denn wenn du einen unerforschbaren Schöpfungakt ausschließt, nur weil er unerforschbar ist dann müsstest du aus dem selben Grund auch gleich den Schöpfer ausschließen. Denn der ist auch nicht erforschbar!
Niemand kann einen Schöpfer ausschließen (hat auch etwas mit Erkennntistheorie zu tun), er ist nur eben extrem unpalusibel.
Niemand kann ausschließen, dass auf dem Kleinplaneten Pluto ein Tempel steht, in dem Gott selbst ein selbst geschriebenes Exemplar der Bibel hinterlegt hat, damit die Menschen, wenn sie so fortschrittlich wurden, bis zum Pluot zu fliegen, wieder an Gott erinnert werden.
Man kann es erst ausschließen, wenn wir dort waren. Das macht diese "Theorie" aber weder zu einer Theorie noch plausibel.
Und wenn sich eine Religionsgemeinschaft der Plutoianer bilden sollte, macht das diesen Ansatz auch nicht zur Theorie und nicht plausibler. Und wenn die Plutoinaer zum Pluto geflogen sind und dort nichts finden, dann glauben sie vielleicht, dass es doch da ist, sie es nur nicht sehen können, da Gott vermutlich meint, sie seien noch nicht reif genug dazu.
Wissenschaftler würden diese These, auf dem Pluto sei... als falsifiziert ansehen. Sie würden vorher aber keinen Grund sehen, diese These auch nur irgendwie in Betracht zu ziehen, weil es eben keinen einzigen Beleg dafür gibt. Das Auftauchen in obskuren Büchern und/oder Weissagungen ist kein belastbarer Beleg.
Ergo:
Kreationismus - keine Theorie, nur eine These, die man glauben muss
Evolution - eine Theorie, deren Grundmechanismen beobachtbar sind (z. B. Züchtung, was gerne als Mikroevolutiion abgetan wird)
Interessanterweise wird die ET meist von Menschen "widerlegt", die von Biologie wenig Ahnung haben und nicht wissen, dass sich Artbildung auch innerhalb von kurzen, beobachtbaren Zeiträumen abspielen kann (keine Mikroevolution mehr).
Dem kann man gegenüberhalten, dass Kreationismus vor allem von nicht tief genug glaubenden Menschen abgelehnt würde, wohl, weil sie den Glauben nicht verstehen.
Wer hat Recht?
Keine Ahung.
Was ist plausibler?
E.T.