Trinität!

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Scrypt
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#351 Re: Trinität!

Beitrag von Scrypt » Mi 5. Okt 2016, 21:10

Je mehr die Botschaft von Jesus im Römischen Reich Fuß fasste, umso mehr wurde sie mit dem Götzenglauben der Römer konfrontiert. Für einen Römer war die Dreiheit Jupiter (als Göttervater), Juno (als dessen Gemahlin) und Minerva (als deren Tochter) wichtig, sie galten als die Haupt- und Schutzgottheiten des römischen Staates. Auch die heidnische, neuplatonische Philosophie dachte sich das Göttliche trinitarisch.

Die biblische Trinitätslehre wurde der Einfachheit halber erst einige Jahrhunderte nach Christus frei erfunden um den Glauben schneller verbreiten lassen zu können, auf dessen so viele so viel Macht aufbauten...

ThomasM hat geschrieben:Ich denke, die Tatsache, dass die Kirche mehrere hundert Jahre um Erkenntnis gerungen hat, spricht für sich
Und ich denke, die Tatsache, WIE die Kirche zu dieser "Erkenntnis" gekommen ist - bzw. sich entschied - spricht außerordentlich für sich...

Alexander, Bischof von Alexandrien versuchte die Dreieinigkeit zu erklären. Arius, ein Presbyter (=Leitungsamt der frühen Christengemeinden) in der selben Stadt tätig stimmte damit nicht überein und eine Art Synode aller Presbyter von Alexandrien wurde berufen um diesen Streitpunkt zu erörtern. Beide Seiten gaben nicht nach, so hat Alexander ein Konzil von dutzenden Bischöfen, von deren die Mehrheit die Ansichten Alexanders vertraten einberufen.
Am Ende hat Alexander Arius und alle welche selbige Ansicht teilten exkommuniziert.

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Halman
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#352 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Mi 5. Okt 2016, 21:44

lovetrail hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Eine sehr bedeutsame Konsequenz: Ich bete anders. In den Meisten Gemeinden wird auch, wenn nicht sogar primär, zu Jesus gebetet.
Ich bete auch oft im Namen Jesu zum Vater.

Und ich gebe dir auch recht, dass Gottes Wille durch Jesus ausgedrückt wird.
Nun, dann haben wir doch viel gemeinsam. :)

lovetrail hat geschrieben:Aber wie bewertest du dann "das Kommen zu Jesus", bzw das "Trinken von ihm"? Inkludiert das nicht auch eine innige Gesprächssituation mit Jesus?
Wie wollen wir denn mit Jesus sprechen? Er ist im Himmel.

Das Abendmahl ist in der Tat eine Möglichkeit, symbolisch an seinem Leib und seinem Blut (seinem Leben) Anteil zu haben. Ich halte es im Rahmen einer solchen Feier auch nicht für falsch, Gott, dem Vater, und Jesus im Gebet zu danken.

lovetrail hat geschrieben:
Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. (Mt.11,28; Elb.)
Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen; (Joh.6,37; Elb.)
An dem letzten, dem großen Tag des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! (Joh.7,38; Elb.)

Ist diese vertraute Nähe zu Jesus Christus nicht sehr wichtig?

LG lovetrail
Immens wichtig, denn NUR durch Jesus kommt ein Christ zum Vater. Nun wäre zu klären, was es bedeutet, zu ihm zu kommen. Ich denke, es bedeutet auf Jesus zu "hören", also seine Grundsätze und Gebote aus den Evangelien zu beherzigen und ihm so nachzufolgen. Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Er kam vom Vater und führt zum Vater.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#353 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Mi 5. Okt 2016, 21:50

ThomasM hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Dies spricht meiner Meinung nach dafür, dass die Trinität eine nachapostolische Lehre ist, welche von der Alten Kirche ausgeformt wurde.
Trinität ist eine nachapostolische Lehre, welche von der alten Kirche auf der Basis der Bibel ausformuliert wurde.
Insofern ja, es ist eine spätere Erkenntnis.
Aber nein, das bedeutet nicht, dass sie verkehrt oder gar gegen Gottes Wille ist.
Eine derart fundamentale Lehre sollte meiner Meinung nach aber schon deutlicher aus der Bibel hervorgehen.

ThomasM hat geschrieben:Es ist übrigens zu simpel, Bibelstellen, die einem nicht passen, einfach als "wurde später hinzugefügt und daher streiche ich die aus meiner Argumentation" abzufertigen.
Du solltest die Stellen, die für eine Trinität sprechen, mit derselben Sorgfalt auflisten, wie die, die dagegen sprechen.
Nun, ich fange ja erst an. Urteile bitte nicht nach zwei Beiträgen.

ThomasM hat geschrieben:Ich denke, die Tatsache, dass die Kirche mehrere hundert Jahre um Erkenntnis gerungen hat, spricht für sich, dass nämlich weder das pro noch das contra schlüssig ist.
Vielleicht erkennst du dann die Weisheit in der Formulierung "ganz Mensch und ganz Gott"
Diese Formulierung ist ja auch nicht falsch, sofern man Jesus nicht analog zum Vater-Gott setzt.

Für mich ist Gottes Wort in Menschen Schrift, die Bibel, die Autorität, auf die ich mich stütze.
Zitat aus Phil 2:5-11:
5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, 6 der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt*, Gott gleich zu sein. 7 Aber er machte sich selbst zu nichts² und nahm Knechtsgestalt an, indem er den Menschen gleich geworden ist, und der Gestalt nach wie ein Mensch befunden, 8 erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen³, der über jeden Namen ist, 10 damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, 11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
*Andere übersetzen: es nicht wie einen Raub festhielt
²o. beraubte, entblößte, entleerte sich selbst
³w. geschenkt

Der Logos, der in göttlicher Gestalt existierte, hielt nicht wie an einen Raub daran fest, sondern erniedrigte sich sogar unter die Engel, indem er ein Mensch wurde. Wenn nun Jesus für seine Loyalität von Gott, dem Vater, erhoben wurde, muss dann nicht der, der ihn erhob, höher sein als er? Darum ist Jesus Christus Herr, zur Ehre seines himmlischen Vaters.
Paulus schrieb in seinem Brief an die Urchristen in Philippi, "jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters", und nennt damit zwei himmlische Personen: Jesus Christus, den er als Herrn bezeichnet, und Gott, den er als Vater bezeichnet. Jesus ist also Herr "zur Ehre Gottes, des Vaters" und wird somit sowohl personal vom Vater wie auch von Gott unterschieden.
Gem. der Trinität ist es folgerichtig, zwischen den Personen des Sohnes und des Vaters zu unterscheiden; doch die paulinische Formulierung unterscheidet auch zwischen Jesus und Gott, im Widerspruch zur trinitarischen Lehre, gem. der Jesus ebenso Gott ist wie der Vater. Paulus verwendet Gott und Vater synonym, Jesus hingegen wird vom Vater-Gott unterschieden und ehrt Gott dadurch, dass er von Gott zum Herrn erhoben wurde. Die größere Majestät Gottes, des Vaters, kommt auch in PHil 2:9 deutlich zum Ausdruck, indem dort klar verkündet wird, dass Gott Jesus erhob.

Pauli Worte stimmen auch mit den einleitenden Worten überein, welcher der Offenbarer Johannes im ersten Vers glasklar ausdrückte:
Zitat aus Offb. 1:1:
1 Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald² geschehen muss; und indem er sie durch seinen Engel sandte, hat er sie seinem Knecht Johannes kundgetan,
Die farblichen Formatierungen heben die verschiedenen Personen (darunter eine Personengruppe) hervor, die hier aufgeführt werden.

Aus meiner Sicht ist Gottes Sohn nicht GOTT selbst, denn auch die Engel werden als Söhne Gottes bezeichnet, sowohl in der Genesis (Gen 6:2), wie auch in Hiob (Hi 38:7).
Doch der Logos ist erhabener als die Engel, denn über ihn schrieb Salomo:
Zitat aus Spr. 8:22-23 (Menge):
»Der HERR hat mich geschaffen als den Erstling seiner Schöpfertätigkeit, als das früheste seiner Werke in der Urzeit.Von Ewigkeit her bin ich gebildet, von Anbeginn an, vor den Uranfängen der Erde (oder: Welt).
Damit ist der Logos als die personifizierte "Weisheit" einzigartig. Diesen "Erstling" erblickte der Prophet Daniel in einer Vision:
Zitat aus Dan 7:13 (Elberfelder):
Ich schaute in Gesichten der Nacht: und siehe, mit den Wolken des Himmels kam einer wie eines Menschen Sohn; und er kam zu dem Alten an Tagen und wurde vor denselben gebracht.
Dieser "Menschern Sohn" setzte sich zur rechten GOTTES und ist, wie es aus dem Johannes-Hymnus hervorgeht, "gen Gott" („war auf den Gott zu“. Gr.: Ä“n pros ton theon).

An dieser Stelle möchte ich noch auf das möglicherweise wörtlichste Jesus-Wort verweisen, welches sich in der Bibel befindet:
Zitat aus Mar. 15:34 (Elberfelder):
34 und in der neunten Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloí, Eloí, lemá sabachtháni?, was übersetzt ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Wie kann das sein, wenn Jesus GOTT selbst wäre?

Im Hebräerbrief ist zu lesen, dass Jesus Christus im Himmel vor dem Angesicht seines Vaters trat.
Zitat aus Hebr. 9:24 (Menge):
24 Denn Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Abbild des wahren Heiligtums, sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen,
Daraufhin setzte er sich zur Rechten GOTTES und nicht auf den göttlichen Thron selbst.

Zitat aus Hebr. 8:1 (Elberfelder):
1 Die Hauptsache aber bei dem, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln,
Übereinstimmend damit bekannte Jesus:
Zitat aus Joh. 14:24 (Elberfelder):
28 Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin, und ich komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.
Aus diesem Zusammenhang erkenne ich, dass Jesus in der Bibel nicht mit GOTT identifiziert wird, aber sehr wohl der himmlische VATER. Dieser ist es, der seinem Sohn die Herrlichkeit gab, die er in seiner Präexistenz als Logos hatte - vermutlich sogar eine noch größere Herrlichkeit.
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#354 Re: Trinität!

Beitrag von lovetrail » Do 6. Okt 2016, 08:36

Halman hat geschrieben: Wie wollen wir denn mit Jesus sprechen? Er ist im Himmel.
Ist Er nicht gleichzeitig bei uns alle Tage bin zum Ende des Zeitalters?

Das Abendmahl ist in der Tat eine Möglichkeit, symbolisch an seinem Leib und seinem Blut (seinem Leben) Anteil zu haben. Ich halte es im Rahmen einer solchen Feier auch nicht für falsch, Gott, dem Vater, und Jesus im Gebet zu danken.
Finde ich gut!



Halmann hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:Ist diese vertraute Nähe zu Jesus Christus nicht sehr wichtig?
Immens wichtig, denn NUR durch Jesus kommt ein Christ zum Vater. Nun wäre zu klären, was es bedeutet, zu ihm zu kommen. Ich denke, es bedeutet auf Jesus zu "hören", also seine Grundsätze und Gebote aus den Evangelien zu beherzigen und ihm so nachzufolgen. Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Er kam vom Vater und führt zum Vater.
Ja, das Hören und Befolgen seiner Worte ist sicher ein wichtiger Teil der Nähe.

Aber ich denke da ist noch mehr:
3 was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
4 Und dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei. (1. Joh.1,3-4; Elb.)

20 Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir.
21 Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.
22 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! (Offb.3,20-22, Elb.)

vgl.
6 Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus,
7 damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus. (Eph.2,6-7; Elb.)

Ist es nicht überhaupt so, dass ein zentraler Aspekt der Offenbarung Gottes in Jesus darin besteht, dass Gott in unsere Nähe gekommen ist, dass also der Sohn Gottes ins Fleisch gekommen ist, sodass er unsere Gestalt annahm und sich mit unseren Leiden solidarisiert hat?
vgl. Emmanuel (Gott ist mit uns).

Gott ist also nicht mehr fern, sondern uns im Menschensohn nahe gekommen. In dieser Nähe zeigt sich Gott als Retter. ( = Jesus)

Und dies kann mE sowohl aus trinitarischer Seite, als auch aus anti-trinitarischer Seite verdeckt werden.

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#355 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Do 6. Okt 2016, 14:20

lovetrail hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Wie wollen wir denn mit Jesus sprechen? Er ist im Himmel.
Ist Er nicht gleichzeitig bei uns alle Tage bin zum Ende des Zeitalters?
Ja!

lovetrail hat geschrieben:
Halmann hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:Ist diese vertraute Nähe zu Jesus Christus nicht sehr wichtig?
Immens wichtig, denn NUR durch Jesus kommt ein Christ zum Vater. Nun wäre zu klären, was es bedeutet, zu ihm zu kommen. Ich denke, es bedeutet auf Jesus zu "hören", also seine Grundsätze und Gebote aus den Evangelien zu beherzigen und ihm so nachzufolgen. Er ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Er kam vom Vater und führt zum Vater.
Ja, das Hören und Befolgen seiner Worte ist sicher ein wichtiger Teil der Nähe.

Aber ich denke da ist noch mehr:
3 was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
4 Und dies schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei. (1. Joh.1,3-4; Elb.)
Ich liebe die johanneischen Worte. In 1.Johannes 2,1-2 bezeugt Johannes:
1 Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt - wir haben einen Beistand² bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. 2 Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.
²o. Fürsprecher; o. Helfer; w. der zur Unterstützung Herbeigerufene

Jesus ist demzufolge unser Fürsprecher vor dem VATER. Wenn man den Beistand leugnet, kommt man nicht zum VATER, wenn man den VATER leugnet, nützt die Führsprache nichts. Die Gemeinschaft mit Beiden ist notwendig.

lovetrail hat geschrieben:
20 Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir.
21 Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.
22 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! (Offb.3,20-22, Elb.)
Ja, darauf sollte man hören. Die Bibel wurde durch den Segen des Heiligen Geistes geschrieben und uns sehr gut (wenn auch nicht vollkommen) überliefert. Daher glaube ich, dass wir auf die Bibel hören sollten.
Du zitiertes Jesu Worte aus seinem Brief an die Gemeinde in Laodizea. Einleitend stellte sich Jesus gem. Off 3:14 folgendermaßen vor:
14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Dies sagt, der "Amen" heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:
Der "Anfang der Schöpfung Gottes" ist unser Beistand, unser Helfer vor Gott.

lovetrail hat geschrieben:vgl.
6 Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus,
7 damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus. (Eph.2,6-7; Elb.)
Schauen wir uns diese Verse im Kontext an:
4 Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, hat um seiner vielen Liebe willen, womit er uns geliebt hat, 5 auch uns, die wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht - durch Gnade seid ihr gerettet! 6 Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus, 7 damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erwiese in Christus Jesus.8 Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; 9 nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. 10 Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.
Aus diesem Kontext entnehme ich, dass die Empfänger des paulinischen Briefes gemeinsam mit Christus von Gott lebendig gemacht wurden. Es heißt: "Gott ... hat ... auch uns ... mit dem Christus lebendig gemacht". So wurden sie zu "Brüdern" Christi und zu "Kindern Gottes". Also solche sollten sie den Weg von Christen gehen, indem sie in "guten Werken" wandeln. Darin bezeugen sie die Gemeinschaft mit Christus und Gott.

Mir fällt auf, dass im obigen Text Paulus zwischen Gott und Jesus unterscheidet. Gem. der Trinität wird zwar zwischen der Person des Vaters und der Person des Sohnes unterschieden, aber GOTT umfasst alle Personen. Wenn dem so wäre, warum unterscheidet Paulus hier zwischen GOTT und Jesus? (Du kannst es überprüfen, es steht auch so um Grundtext. Aber ich denke, Dir ist bekannt, dass die Elberfelder Bibel relativ strukturtreu ist.)

lovetrail hat geschrieben:Ist es nicht überhaupt so, dass ein zentraler Aspekt der Offenbarung Gottes in Jesus darin besteht, dass Gott in unsere Nähe gekommen ist, dass also der Sohn Gottes ins Fleisch gekommen ist, sodass er unsere Gestalt annahm und sich mit unseren Leiden solidarisiert hat?
vgl. Emmanuel (Gott ist mit uns).
Ja, so wie Du es formuliert hast, stimmt es meiner Meinung nach mit der apostolischen Lehre der Bibel überein, sofern sich "er" auf den "Sohn Gottes" bezieht (s. farbliche Hervorhebung).

lovetrail hat geschrieben:Gott ist also nicht mehr fern, sondern uns im Menschensohn nahe gekommen. In dieser Nähe zeigt sich Gott als Retter. ( = Jesus)
Ja, dem würde vermutlich auch der Presbyter Arius zustimmen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#356 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Do 6. Okt 2016, 14:31

Jesus sprach zu seinen treuen Jüngern:
Zitat aus Joh 14:26-31 (Menge):
Der Helfer (oder: Anwalt, Beistand) aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch über alles (Weitere) belehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. –Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht so, wie die Welt gibt, gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: ›Ich gehe hin und komme wieder zu euch.‹ Hättet ihr mich lieb, so hättet ihr euch gefreut, daß ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.Und schon jetzt habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr zum Glauben kommt, wenn es geschieht.Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn es kommt der Fürst der Welt; doch über mich hat er keine Macht (oder: kein Anrecht auf mich).Damit aber die Welt erkennt, daß ich den Vater liebe und so tue, wie der Vater mir geboten hat: erhebt euch! Laßt uns von hier aufbrechen!«
Bereits der Prophet Jesaja betitelte Gott als Vater:
Zitat aus Jes. 63:16 (Neue Evangelistische Übersetzung):
Du bist doch unser Vater! Abraham weiß nichts von uns, und Israel würde uns nicht einmal kennen. Du bist unser Vater, Jahwe! "Unser Erlöser von jeher" wirst du genannt.

Die Evangelisten berichten übereinstimmend, dass Jesus in den Synagogen aus der Jesaja-Rolle vorlas. Daher dürfen wir annehmen, dass Jesus diese Schriftrolle annerkannte, inklusive der Aussage, dass JHWH unser Vater ist. Dies hat uns Jesus verkündet und zu diesen will er uns hinführen. Schließlich hieß er im Hebräischen Jeshua und dieser Name enhält den Namen seines himmlischen Vaters.

Als Jesus am Holz hing, betete er: "Eloí, Eloí, lemá sabachtháni!" Jesus fühlte sich für einen Moment von Gott verlassen. Dieser Ausruft gilt auch nach historisch-kritischer Sicht als authentisch. Laut der Religionswissenschaftlerin Prof. Ruth Lapide betete Jesus den ganzen Davidpsalm 22. Damit machte sich Jesus die Haltung des Psalmenbeters David zu eigen.
Laut den Philipper-Brief gab Jesus seine göttliche Natur als Logos auf und wurde der Mensch Jesus von Nazareth (s. Joh 1:1f. und Joh 1:14). Er wurde Adam gleich (s. Römer 5:12).

Karl Barth, der "Kirchenvater des 20. Jhd's., stellte fest:
„Es fehlt in der Bibel die ausdrückliche Feststellung, dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gleichen Wesens sind.“

Zitatquelle: Theologische Argumente

Auffällig ist, dass im 1. Johannesbrief das Comma Johanneum eingefügt wurde, um die Trinitätslehre zu stützen.
In 1. Johannes 5:7-8 heißt es (Comma Johanneum in rot):
Zitat aus 1. Johannes 5, 7-8 (Schlachter 2000):
Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins; und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein.

Diese Einfügung ist nicht Teil des ursprünglichen Johannesbriefes, sondernd wurde um 380 n. Chr. erstmal hinzugefügt, fehlt aber sonst in sämtlichen alten Schriften.
Die korrekte Widergabe lautet:
Zitat aus 1. Johannes 5, 7-8 (Elberfelder):
Denn drei sind, die da zeugen:der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei sind einstimmig.

Nachdem die Arianer rigoros zum Schweigen gebracht wurden, entstand wohl der Wunsch nach einer biblischen Grundlage für die Trinitätslehre. Und da sie in der Bibel nicht enthalten ist, wurde sie halt eingefügt. Da vermute ich eine theologisch-politische Motivierung.

Einer Anekdote zufolge soll Nikolaus (ja, der echte Nikolaus) Arius auf dem Konzil von Nicää sogar eine Ohrfeige gegeben haben.
Zitat aus Nikolaus, ein Glaubenswächter wird handgreiflich!:
Im Jahr 325 berief Kaiser Konstantin I. das Konzil von Nicäa ein, an dem auch der Bischof Nikolaus teilnahm. Ein gewisser Arius lehnte die Lehre von der Dreifaltigkeit ab und zog mit seiner Argumentation viele der fast 300 Bischöfe auf seine Seite. Die Überlieferung besagt, dass Nikolaus über diese Irrlehre sehr wütend wurde. Er stand auf und verpasste Arius eine schallende Ohrfeige.

Wie findest Du diese Anekdote?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#357 Re: Trinität!

Beitrag von lovetrail » Do 6. Okt 2016, 18:15

Halman hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:Gott ist also nicht mehr fern, sondern uns im Menschensohn nahe gekommen. In dieser Nähe zeigt sich Gott als Retter. ( = Jesus)
Ja, dem würde vermutlich auch der Presbyter Arius zustimmen.

Also kann man mit Jesus eine Beziehung haben und mit ihm reden.

Ich denke ohnehin, dass es nicht viel Unterschied macht, wenn man sagt: "In Jesu Namen", oder Jesus direkt anspricht bzw anruft.

vgl:
an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen, samt allen, die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, ihres und unseres Herrn. (1. Kor.1,2; Elb.)
LG lovetrail
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#358 Re: Trinität!

Beitrag von Scrypt » Do 6. Okt 2016, 18:49

lovetrail hat geschrieben:Also kann man mit Jesus eine Beziehung haben und mit ihm reden.
Wenn man ganz dolle daran glaubt, kann man das sicherlich mit allem und jedem.
:lol:

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#359 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Do 6. Okt 2016, 19:27

lovetrail hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
lovetrail hat geschrieben:Gott ist also nicht mehr fern, sondern uns im Menschensohn nahe gekommen. In dieser Nähe zeigt sich Gott als Retter. ( = Jesus)
Ja, dem würde vermutlich auch der Presbyter Arius zustimmen.

Also kann man mit Jesus eine Beziehung haben und mit ihm reden.

Ich denke ohnehin, dass es nicht viel Unterschied macht, wenn man sagt: "In Jesu Namen", oder Jesus direkt anspricht bzw anruft.
Ich hatte lediglich behauptet, dass Arius mit folgender Aussage übereinstimmen würde:
Gott ist also nicht mehr fern, sondern uns im Menschensohn nahe gekommen. In dieser Nähe zeigt sich Gott als Retter. ( = Jesus)
Dort sprachs Du nicht davon, dass man mit Jesus reden würde. Die "Nähe" zu Jesus Christus besteht m. E. darin, dass man daran glaubt, dass man nur durch ihn bzw. in seinen Namen von GOTT gerettet wird und sich bemüht, seinen "Fußstapfen" nachzufolgen, also christlich wandelt.

lovetrail hat geschrieben:vgl:
an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen, samt allen, die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen, ihres und unseres Herrn. (1. Kor.1,2; Elb.)
LG lovetrail
Ja, natürlich bekannten sich die Urchristen in Korinth zu Jesus Christus. Über ihn schrieb Paulus im selben Brief:
Zitat aus 1. Korinther 15, 27 (Elberfelder):
»Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen.« Wenn er aber sagt, daß alles unterworfen sei, so ist es offenbar, daß der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.
Wenn Jesus Herr über alle Dinge ist, so ist der ausgenommen, der ihm zum Herren über alle Dinge erhoben hat - sein VATER. Pauli Theologie ist ausgesprochen logisch. Ferner schrieb Paulus:
Zitat aus 1. Korinther 8, 4-6 (Elberfelder) :
was nun das Essen der Götzenopfer betrifft, so wissen wir, daß ein Götzenbild nichts ist in der Welt, und daß kein anderer Gott ist, als nur einer. Denn wenn es anders solche gibt, die Götter genannt werden, sei es im Himmel oder auf Erden (wie es ja viele Götter und viele Herren gibt), so ist doch für uns ein Gott, der Vater, von welchem alle Dinge sind, und wir für ihn, und ein Herr, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn.
Differenziert hier Paulus nicht zwischen "durch" und "von". Müssen dann nicht auch "an/zu" und "durch" verschieden verstanden werden?
Da mag die Frage aufkommen, wie es denn zu verstehen ist, dass Gott durch Jesus wirkt. Vielleicht hilft hier eine Parallele aus dem Buch Exodus weiter. Gott sprach durch einen Engel im Dornbusch zu Moses. Dies machte den Engel aber nicht zu Gott selbst.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

JackSparrow
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#360 Re: Trinität!

Beitrag von JackSparrow » Do 6. Okt 2016, 21:20

lovetrail hat geschrieben:Also kann man mit Jesus eine Beziehung haben und mit ihm reden.
Das finde ich äußerst interessant. Wann hattest du dein letztes Gespräch mit Jesus? Wie kam dieses Gespräch zustande? In welcher Sprache sprach Jesus zu dir? Was waren seine letzten Worte? Wie war sein Vokabular, sein Sprechtempo, seine Betonung, seine Modulation, sprach er eher pragmatisch oder eher in Metaphern?

Ich denke ohnehin, dass es nicht viel Unterschied macht, wenn man sagt: "In Jesu Namen", oder Jesus direkt anspricht bzw anruft.
Ganz meine Meinung. Und da Jesus göttlich ist, sollte man jedes seiner Worte in Gold einrahmen und der Öffentlichkeit zugänglich machen, selbst wenn er nur über solargesteuerte Kläranlagen, über die Kursentwicklung der Lufthansa-Aktie oder über die optimalen Haltungsbedingungen von Wellensittichen redet. Man kann ja nie wissen, wann sich seine Prophezeiungen verwirklichen werden.

an die Gemeinde Gottes, die in Korinth ist, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen, samt allen, die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen
Wobei es effektiv keinerlei Unterschied macht, ob man tatsächlich den Namen unseres Herrn Jesus Christus oder nur den Namen von Viracocha, des Sonnengottes der Inka, anruft.

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