Nein, musst du nicht.Anton B. hat geschrieben: Über das "theistische" als Element einer wissenschaftlichen Theorie muss ich ja wohl nicht weiter sprechen.
Das Wort "Anbiederung" ist wohl bewusst von dir als negativ besetzte Emotion verwendet.Anton B. hat geschrieben: Aus dem Glauben heraus kann ich die Kritik all derer durchaus verstehen, die die Theorie einer theistischen Evolution als Anbiederung an jeweiliges wissenschaftliches Wissen sehen. Im Grunde ist es ja der Gedanke, Gott habe -- auf übernatürliche Weise -- etwas geschaffen, was mit und nach dieser Schöpfung auf dann natürliche Weise auf ein letztliches Schöpfungsziel zusteuert.
Ich nenne es "die Interpretation des Handeln Gottes im Licht aktueller menschlicher Erkenntnis" und das ist nichts Neues, sondern ist über die Jahrhunderte hinweg und auch biblisch bezeugt immer passiert.
Das ist also ein völlig normaler Vorgang, der bewirkt, dass der Glaube an Gott auch über sich ändernde menschliche Kulturen hinweg greifbar und aktuell bleibt.
Nein, das demonstriert, dass Glaube und der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Modellbildung wenig bis nichts miteinander zu tun haben. Beides berührt unterschiedliche Ebenen des menschlichen Denkens. Zwar gibt es Berührungspunkte, aber es zeigt, dass ein Christ ein Christ ist, egal, ob er seine Wissenschaft unter Aristoteles, unter Ptolemäus, unter Newton, unter Darwin oder unter Einstein gelernt hat.Anton B. hat geschrieben: In diesem Fall, also den übernatürlich geschaffenen natürliche Kräften wird ja automatisch jede aktuelle wissenschaftliche Theorie im zeitgenössischen Wissenschaftsverständnis "theistisch". Wenn es nicht die "theistische Evolution" ist, dann der "theistische Lamarkismus" usw. usf. Das ist einfach nur eine Verbrämung der aktuellen wissenschaftlichen Theorie für Glaubenszwecke.
Damit wird tatsächlich alle Wissenschaft theistisch, aber das ist eigentlich trivial, denn Gott wirkt ja überall und immer.
Ich wehre mich auch gegen die "Rückführung aller christlichen Positionen auf natürliche Ereignisse", das geht gar nicht.Anton B. hat geschrieben: Hohes Gut unseres christlichen Glaubens ist aber doch das direkte Eingreifen des Übernatürlichen: Die ganze Geschichte des Auftretens und Wirkens des Christus steht doch abseits jeder "natürlich"-naturwissenschaftlichen Erklärungsmöglichkeit. Die Wundertaten Jesu mögen noch "aufgelöst" werden können, aber das Sündenopfer für uns Menschen, das Angebot der Erlösung und die Heimkehr zum Vater sind doch zentrale Glaubenselemente, die nur "übernatürlich" zu denken sind. Die Rückführung aller christlicher Positionen auf natürliche Ereignisse im Sinne der Wissenschaft ist damit doch schon nicht begründbar.
Eben aus dem Grund, den du nennst, weil es Glaubensbereiche gibt, die der Wissenschaft gar nicht zugänglich sind.
Ich weiß, dass es solche Versuche gegeben hat, aber ich lehne diese eben ab.
Meine Logik ist umgekehrt.
- Wenn man natürliche Prozesse modellieren kann
- und wenn man glaubt, dass Gott alles in der Hand hat
- Dann hat Gott auch das in der Hand, was man modellieren kann. Das Modell beschreibt also, wie Gott handelt.
Und wenn man ein Modell hat, wie der Mensch entstanden ist, dann beschreibt dieses Modell, wie Gott gehandelt hat, dass der Mensch entstanden ist. So einfach ist das.
Dass das vorstellbar ist, habe ich auch nicht bestritten und es gibt genug Beispiele von Menschen, die das auch so denken. Aber sie zahlen eben den Preis, die Wissenschaft zu zerstören. So wie Roland das propagiert.Anton B. hat geschrieben: Genauso ist aus dem Glauben an Gott als Schöpfer heraus ein ID-Szenario, eine 6-Tage-Schöpfung oder sonstwas vorstellbar.
Es macht das, was ich oben betont habe. Es versteht Gottes Handeln im Licht der aktuellen Erkenntnisse. Damit wird der Glaube lebbar und lebendig und die Christen müssen nicht mehr ihren verstand abgeben oder ausschalten, wenn sie an Gott denken.Anton B. hat geschrieben: Warum jetzt die theistische Evolution als Theorie begründet und fundiert aus dem christlichen Glauben heraus ein besonders ausgezeichnetes christliches Schöpfungsmodell sein soll, kann ich nicht erkennen.