In dem von Halman verlinkten Video sagt der Autor Siegfried Zimmer, dass vieles an mangelnder Bildung liege.Rembremerding hat geschrieben:DankeSavonlinna hat geschrieben: Behaupten, dass nur die eine "richtig" ist, und zwar immer die, die man selber bevorzugt, ist für mich Kindergarten.
Also wenn man behauptet, die eigene moderne Lesart hätte auch zur Zeit des Alten Testamentes schon gegolten.
Das lernt man schon im Religionsunterricht, dass das nicht der Fall ist.
Man behauptet hier mitunter, "eindeutig" zu wissen, wie die Mentalität von Paulus oder Jesus war, und das ist so eklatant anti-historisch, so gegen jegliche Forschungsergebnisse gerichtet, dass kein rationales Diskutieren auch nur noch denkbar ist.
Ich selber nehme allerdings an, dass das eine Mini-Mini-Mini-Minortität ist, die man eigentich dort lassen kann, wo sie steht.
Ich selber kenne keine Aussagen der historisch-kritischen Forschung, die nicht auf die Rekonstruktion der damaligen historischen "Denke" entscheidenden Wert legt.Rembremerding hat geschrieben:Gerade die HKM hat im Laufe der Zeit in ihren Aussagen großen Schaden erlitten
Das ist doch das A & O. Das ist doch gerade der Fortschritt gegenüber Wörtlich-Lesern, die ihr eigenes Denken als Maßstab für das damalige Denken nehmen und strikt und stur leugnen, dass da in den letzten paar tausend Jahren ein Wandel des historischen Bewusstseins stattgefunden habe. Es scheint ja sogar geleugnet zu werden, dass es ein extrem unterschiedliches kulturell bedingtes Bewusstsein gibt.
Siegfried Zimmer in obigem Video gibt einen Überblick über die entscheidenden Phasen des Bewusstseinswandels bezüglich "Historizität" allein in unserer Kultur.
Manche haben das vielleicht in der Schule nicht gelernt und auch im Konfirmandenunterricht nicht gelernt.
Aber wir haben heute Zugang in gratis-Form zu fast allen wesentlichen Informationen. Es gibt keine Ausrede, dass man das heutige historische Bewusstsein als Maßstab dafür nimmt, wie im Alten Testament die Geschichten erzählt und notiert worden sind.
Man muss kein gläubiger Mensch sein, um zu verstehen, dass die Sintflut-Geschichte nicht dadurch "widerlegt" ist, dass man historisch keine Welt-Flut ausfindig machen konnte.
Und es ist eben gerade die historisch-kritische Methode, die dergleichen erkennt. Ich habe es doch oben zitiert!
Könntest Du da vielleicht ein bisschen ausführlicher werden oder eine Quelle nennen?Rembremerding hat geschrieben:Diese leicht zu begehende Unwissenschaftlichkeit wurde übrigens Mitte der 1990er zuerst auf einem anderem Gebiet als der Bibelexegese erkannt und behoben: Bei den homerschen Texten.