Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

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Savonlinna
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#261 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Savonlinna » Mi 16. Mär 2016, 20:33

JackSparrow hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Das Bewusstsein ist das Primäre, das wir wahrnehmen, nicht "die Realität".
Wieso dürfen wir das Primäre, das wir wahrnehmen, nicht "die Realität" nennen?
Zitierst Du mal, wo ich das verboten hätte?

JackSparrow hat geschrieben: Möglicherweise besteht das Hauptproblem im inflationären Gebrauch des Wortes "Bewusstsein".
Ich habe den Begriff, den Pluto benutzt hat, aufgegriffen, obwohl ich es anders bezeichne.
Aber ich meine verstanden zu haben, was Pluto meinte, darum war kein Grund für mich, daraus jetzt 'ne Riesennummer zu machen.

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Thaddäus
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#262 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Thaddäus » Mi 16. Mär 2016, 21:06

Halman hat geschrieben: Natürlich können wir die Welt naturalistisch erklären. Doch ein Großteil entzieht sich der naturwissenschaftlichen Methodik. Damit haben wir einen naturwissenschaftlich greifbaren Teil der Welt und einen naturalistisch verstehbaren Teil, welcher naturwissenschaftlich nicht greifbar ist.
Die Naturwissenschaft könnte man mit einem Sieb vergleichen, die Welt mit einem Teich, in dem allerlei Teilchen herumschwimmen. Mit dem Sieb können wir diese rausfischen und objektiv untersuchen. Doch alles, was durch das Sieb hindurchgleitet, gibt es ja auch, ist ebenfalls Teil unserer Welt, von mir aus naturalistisch verstehbar.
Dies ist zwar ein ungewöhnliches Bild, aber es bringt, meiner Ansicht nach, das Richtige zum Ausdruck.
Ich kann wirklich nur staunen über die grandiose Einfältigkeit der diversen Weltanschauungen, die die User sich hier und im Thread Alles Teufelzeug? II in den letzten Posts gegenseitig an den Kopf werfen, offenbar in dem Glauben, der Andere würde schon umfallen, wenn man seine eigene inkonsistente und undurchdachte Weltanschauung oder "Wahrnehmungstheorie" nur fest genug wirft. Ist hier grade ein Contest im Gange, wer die abstruseste Theorie vertreten kann? :roll:

Diesen Contest gewinnen auf jeden Fall SilverBullet im Thread Alles Teufelzeug? II und JackSparrow mit großem Vorsprung noch vor der der offensichtlich falschen Ansicht, ALLE in der Welt vorfindbaren Phänomene ließen sich mit naturwissenschftlicher Methodik erklären und auf physikalische Prozesse zurückführen. Dicht gefolgt von der Ansicht, geistige Sachverhalte (nicht geistliche, closs verwendet nur den Begriff konsequent falsch) seien nicht falsifizierbar (ein Begriff, den er ebenfalls eigenwillig falsch verwendet). Den Schönheitspreis für die magisch-skurrilste Idee gewinnt die Ansicht, es sei manchen geistlich begabten Menschen möglich, psychische Erkrankungen von Personen an dunklen Wolken um ihre Köpfe zu erkennen. Nicht nur jeder anständige Philosoph, sondern jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch vergräbt da sein Gesicht vor intellektueller Scham in den Händen und schüttelt mit dem Kopf.

Wenn hier die Überzeugung geäußert wird, ALLES sei letztlich mit naturwissenschaftlicher Methodik hinreichend zu erklären, dann ist das offensichtlich falsch, weil dies dann auch für genau diese Überzeugung zutreffen müsste, nämlich die Überzeugung, "ALLES sei letztlich mit naturwissenschaftlicher Methodik hinreichend zu erklären"! Das ist aber eine philosophisch-erkenntnistheoretische Aussage. Wie aber sollte man diese philosophische Überzeugung mit naturwissenschaftlichen Methoden als wahr oder falsch erweisen können?

SilberBullet schießt den Vogel allerdings ab, wenn er im Thread Alles Teufelzeug? II im Sinne eines Vulgär-Sensualismus behauptet:

SilverBullet hat geschrieben:Was wir nicht wahrnehmen, ist für uns definitiv nicht „als Wirklichkeit“ erlebbar.
Mit welchem Sinn nehmen wir eigentlich die Korrektheit mathematischer oder logischer Wahrheiten wahr? Könnte es die Vernunft sein? Welcher Sinn nimmt die Vernunft wahr bzw. die vernünftige Einsicht in die Korrektheit eines mathematischen Beweises? Und mit welchen naturwissenschaftlichen Methoden soll diese Korrektheit überprüft werden können?
Die gesamte Mathematik kann nicht sinnlich "wahrgenommen" werden. Dann ist sie aber offenbar kein Teil der Wirklichkeit! Und wenn es einen "inneren" Sinn gibt, mit dem wir Mathematik betreiben, was bedeutet dann "Sinn" und "Innerlich"? Wie muss man eigentlich drauf sein, um nicht erkennen zu können, was für ein Schwachsinn diese These ist. :roll: :roll: :roll:
Der Sensualismus behauptet: „Nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu“ (Nichts ist im Verstande, was nicht zuvor im Sinne war). Und Leibniz hat völlig korrekt korrigierend ergänzt: „nisi intellectus ipse“ (ausgenommen der Verstand selbst). Da sollte man mal drüber nachdenken ... :roll:

Nun: wenn eine Interaktion mit geistigen (nicht geistlichen!) Inhalten nicht möglich ist, wie ist dann eine Interaktion mit SilverBullets Überzeugung möglich, die lautet: "Eine Interaktion mit „geistigen Dingen“ kann ich jedoch nicht entdecken". SilverBullet behauptet hier nicht weniger, als dass eine Interaktion mit dieser seiner eigenen Überzeugung gar nicht möglich ist. Ich frage mich, wie man einen solchen offensichtlichen Unsinn ernsthaft produzieren kann? Er wird ja auch stante pede empirisch widerlegt, nämlich indem closs etwas auf diese seine Überzeugung erwidert. Ganz offensichtlich ist eine Interaktion mit den dürftigen geistigen Inhalten von SilverBullet also möglich! Sancta simplicitas! :roll:

Auf den Rest des ausgebreiteten Unfugs auch von Seiten der selbst ernannten "Religionsbewahrer" möchte ich gar nicht eingehen. Das ist ja genauso schlimm ...

Salome23
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#263 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Salome23 » Mi 16. Mär 2016, 21:22

Amen.

Samantha

#264 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Samantha » Mi 16. Mär 2016, 21:40

Ihr verkompliziert alles. Das, was existiert, das ist auch - während das, was wir wahrnehmen, nicht unbedingt existent sein muss. Aber wir nehmen nicht alles wahr - also existiert mehr, als wir ahnen.
Hach, klingt das einfach ... :lol:

closs
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#265 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von closs » Mi 16. Mär 2016, 22:01

Thaddäus hat geschrieben: closs verwendet nur den Begriff konsequent falsch
Nee - anders. - Du gehst von einem Weltbild aus, in dem Geist seinen Ursprung !) in der Natur haben kann - ich nicht.

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Halman
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#266 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Halman » Mi 16. Mär 2016, 22:04

SilverBullet hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Angenommen, es gibt Gott, Geister und Dämonen
Was genau soll ich da machen, wenn ich das “annehme“?

Das unscheinbare Problem dabei ist doch, dass diese Begriffe lediglich Fragestellungen sind.
„Wer soll der ‚unsichtbare Schöpfer’ sein? -> Gott“ => danke, jetzt sind wir alle viel schlauer
„Was sollen ‚unsichtbare Wesen’ sein? -> Geister“ => danke, jetzt sind wir alle viel schlauer
„Was sollen ‚böse unsichtbare Wesen’ sein? > Dämonen“ => danke, jetzt sind wir alle viel schlauer

Nur weil man die Frage aus einer Verdachtsidee mit einem lustigen Begriff kennzeichnet, ist das noch lange keine Antwort.

Müssten die Religionsanhänger nicht erst ein paar „Hausaufgaben“ erledigen, bevor man irgendetwas „annehmen“ kann?
Solange Annahmen als solche erkannt und gekennzeichnet sind, können sie als Überlegungen durchaus sinnvoll sein. Freilich können sie auch sinnfrei sein und die menschliche Vernunft ist berufen, dies zu unterscheiden. Das Mittel zur Bewertung ist meiner Meinung nach die Logik, sie ist der Anfang aller Weisheit - aber nicht das Ende.
Selbst in der Physik kann nicht alles konkret beschrieben werden. Der größten Teile des Universums liegen nach dem ΛCDM-Modell der Kosmologie im Dunkeln und können nicht differenziert beschrieben werden, dennoch wird mehrheitlich die physikalische Existenz von Dunkler Energie und Dunkler Materie modelliert. Es ist durchaus legitim, auch Begriffe für Entitäten zu benennen, welche nicht genau konkretisierbar sind, sofern man dies begründen kann.
Mir ging es in meinem Beitrag, aus dem Du zitiert hattes, um Denkanstöße. Wenn ich den methodischen Atheismus als Prämisse setzte, so folgt daraus logisch, dass eine naturwissenschaftliche Beschreibung gottfrei sein muss. Diese Methodik ist logisch ungeeignet, um Gott zu widerlegen (dies wäre ein Zirkelschluss und dieser ist logisch ungültig). Daraus folgt natürlich auch kein Gottesbeweis, die Naturwissenschaft selbst ist diesbezüglich neutral.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#267 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Halman » Mi 16. Mär 2016, 22:09

sven23 hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Wie schafft es der "Monolith" (der eigenlich nur so genannt wird) den sterbenen David Bowman in das "Sternenkind" zu verwandeln und ihn über eine räumliche Distanz von 450 Lichtjahren vom Bett in den Orbit der Erde zu versetzen? Angenommen, es gäbe so eine außerirdische Technologie, so wäre sie von der außerirdischen Intelligenz höchstwahrscheinlich naturalistisch beschreibbar, doch für uns ist es noch "Magie".
Aber Halmann, du weißt doch ganz genau, dass in der Literatur/Film alles möglich ist. Das gibt es keine Begrenzungen der Fantasy.
Natürlich weiß ich das. Mir ging es um Denkanstöße. Die Clarkeschen Gesetze sind solche Denkanstöße und die von mir verlinkte Filmszene demostriert das 3. Clarkesche Gesetz auf sehr anschauliche und konsequente Weise. Was hälst Du denn von der Aussage: „Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.“ Eine hinreichend fortschrittliche Technologie kann also "Wunder" vollbringen - von einem gewissen Standpunkt aus.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#268 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Halman » Mi 16. Mär 2016, 22:55

Thaddäus hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Natürlich können wir die Welt naturalistisch erklären. Doch ein Großteil entzieht sich der naturwissenschaftlichen Methodik. Damit haben wir einen naturwissenschaftlich greifbaren Teil der Welt und einen naturalistisch verstehbaren Teil, welcher naturwissenschaftlich nicht greifbar ist.
Die Naturwissenschaft könnte man mit einem Sieb vergleichen, die Welt mit einem Teich, in dem allerlei Teilchen herumschwimmen. Mit dem Sieb können wir diese rausfischen und objektiv untersuchen. Doch alles, was durch das Sieb hindurchgleitet, gibt es ja auch, ist ebenfalls Teil unserer Welt, von mir aus naturalistisch verstehbar.
Dies ist zwar ein ungewöhnliches Bild, aber es bringt, meiner Ansicht nach, das Richtige zum Ausdruck.
Das freut mich, Thaddäus. :) Deiner messerscharfen, logischen Prüfung zu bestehen freut mich außerordenlich. :D Dies wird mir nicht immer gelingen, aber immerhin ab und zu.

Dein Beitrag ist meiner Meinung nach gelungen :thumbup: - wenn auch sehr unbequem.

Thaddäus hat geschrieben:Wenn hier die Überzeugung geäußert wird, ALLES sei letztlich mit naturwissenschaftlicher Methodik hinreichend zu erklären, dann ist das offensichtlich falsch, weil dies dann auch für genau diese Überzeugung zutreffen müsste, nämlich die Überzeugung, "ALLES sei letztlich mit naturwissenschaftlicher Methodik hinreichend zu erklären"! Das ist aber eine philosophisch-erkenntnistheoretische Aussage. Wie aber sollte man diese philosophische Überzeugung mit naturwissenschaftlichen Methoden als wahr oder falsch erweisen können?
Das ist unmöglich, weil diese Überzeugung nicht aus der naturwissenschaftlichen Methodik folgt.

Diese Problematik ist meines Wissens nach auch im logischen Empirismus/Neopositivismus verankert. Gem dem Verifikationsprinzip des „Wiener Kreises“ (welche die Philsophie als „Magd der Wissenschaft“ ansah), sind nur Sätze sinnvoll, die verifizierbare Aussagen tätigen. Damit sind zwei Arten von Sätzen gültig:
1. Analytische Sätze, z.B.: Ein Junggeselle ist ein unverheirater Mann.
2. Synthetische Sätze, z.B.: Sauberer Schnee ist weiß.
Der Grundsatz des logischen Positivismus lautet: »Ein Satz ist wissenschaftlich nur dann sinnvoll, wenn die durch ihn ausgedrückte Proposition entweder analytisch oder empirisch verifizierbar ist.« Diese Aussage ist weder eine per Definition wahre Tautologie (nicht analytisch), noch synthetisch, da sie nicht verfizierbar ist. Folglich hebt sich der logische Positivismus selbst logisch auf.
Dies wäre eine gute Übung für Modallogik, aber da müsste ich erstmal wieder reinkommen, da ich mein philosphisches Buch erstmal beiseite gelegt hatte (zurzeit lese ich ein Buch von Thomas), weil mich die Wahrheitstafeln ohne Übungspartner leider etwas überfordert hatten. Fachliteratur ist mir wohl doch zu schwer. :oops:

Thaddäus hat geschrieben:Der Sensualismus behauptet: „Nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu“ (Nichts ist im Verstande, was nicht zuvor im Sinne war). Und Leibniz hat völlig korrekt korrigierend ergänzt: „nisi intellectus ipse“ (ausgenommen der Verstand selbst). Da sollte man mal drüber nachdenken ... :roll:
Da kann ich Leibniz nur zustimmen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Hemul
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#269 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Hemul » Mi 16. Mär 2016, 23:47

Samantha hat geschrieben:Ihr verkompliziert alles.
Warum einfach wenn es auch kompliziert geht. ;) Die hiesigen Gehirn Akrobaten sind halt vorsätzliche, das eigentliche Thema verunstaltende Experten "per Exellenze". Die befurzen sich miteinander so arg, dass am Ende keiner weiß wer den Gestank eigentlich verursacht hat. :lol: Nach dem Motto: mit einem Philosophen kannste sehr gut schwofen-gell Pluto? 8-)
PS: Und dann fahren alle Gehirn Akrobaten gemeinsam weiter mit dem Bus nach Hornberg-gelle- clösschen? :lol:
Nach dem Motto: Savonlinna sagt closs geht's noch? :shock: closs antwortet darauf-selbstverständlich warum nicht? Klappe zu die 100094. Auf geht's zum nächsten bla-bla-blah. :wave:
Zuletzt geändert von Hemul am Do 17. Mär 2016, 00:03, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#270 Re: Gott existiert nur in den Köpfen der Menschen?

Beitrag von Pluto » Do 17. Mär 2016, 00:01

Hemul hat geschrieben:Nach dem Motto: mit einem Philosophen kannste sehr gut schwofen-gell Pluto? 8-)
Leg dich wieder hin, und ruh dich aus Hemul.
Ist alles viel zu anstrengend für dich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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