Halman hat geschrieben:
Natürlich können wir die Welt naturalistisch erklären. Doch ein Großteil entzieht sich der naturwissenschaftlichen Methodik. Damit haben wir einen naturwissenschaftlich greifbaren Teil der Welt und einen naturalistisch verstehbaren Teil, welcher naturwissenschaftlich nicht greifbar ist.
Die Naturwissenschaft könnte man mit einem Sieb vergleichen, die Welt mit einem Teich, in dem allerlei Teilchen herumschwimmen. Mit dem Sieb können wir diese rausfischen und objektiv untersuchen. Doch alles, was durch das Sieb hindurchgleitet, gibt es ja auch, ist ebenfalls Teil unserer Welt, von mir aus naturalistisch verstehbar.
Dies ist zwar ein ungewöhnliches Bild, aber es bringt, meiner Ansicht nach, das Richtige zum Ausdruck.
Ich kann wirklich nur staunen über die grandiose Einfältigkeit der diversen Weltanschauungen, die die User sich hier und im Thread
Alles Teufelzeug? II in den letzten Posts gegenseitig an den Kopf werfen, offenbar in dem Glauben, der Andere würde schon umfallen, wenn man seine eigene inkonsistente und undurchdachte Weltanschauung oder "Wahrnehmungstheorie" nur fest genug wirft. Ist hier grade ein Contest im Gange, wer die abstruseste Theorie vertreten kann?
Diesen Contest gewinnen auf jeden Fall SilverBullet im Thread
Alles Teufelzeug? II und JackSparrow mit großem Vorsprung noch vor der der offensichtlich falschen Ansicht, ALLE in der Welt vorfindbaren Phänomene ließen sich mit naturwissenschftlicher Methodik erklären und auf physikalische Prozesse zurückführen. Dicht gefolgt von der Ansicht, geistige Sachverhalte (nicht geistliche, closs verwendet nur den Begriff konsequent falsch) seien nicht falsifizierbar (ein Begriff, den er ebenfalls eigenwillig falsch verwendet). Den Schönheitspreis für die magisch-skurrilste Idee gewinnt die Ansicht, es sei manchen geistlich begabten Menschen möglich, psychische Erkrankungen von Personen an dunklen Wolken um ihre Köpfe zu erkennen. Nicht nur jeder anständige Philosoph, sondern jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch vergräbt da sein Gesicht vor intellektueller Scham in den Händen und schüttelt mit dem Kopf.
Wenn hier die Überzeugung geäußert wird, ALLES sei letztlich mit naturwissenschaftlicher Methodik hinreichend zu erklären, dann ist das offensichtlich falsch, weil dies dann auch für genau diese
Überzeugung zutreffen müsste, nämlich die Überzeugung,
"ALLES sei letztlich mit naturwissenschaftlicher Methodik hinreichend zu erklären"! Das ist aber eine philosophisch-erkenntnistheoretische Aussage. Wie aber sollte man
diese philosophische Überzeugung mit
naturwissenschaftlichen Methoden als wahr oder falsch erweisen können?
SilberBullet schießt den Vogel allerdings ab, wenn er im Thread
Alles Teufelzeug? II im Sinne eines Vulgär-Sensualismus behauptet:
SilverBullet hat geschrieben:Was wir nicht wahrnehmen, ist für uns definitiv nicht „als Wirklichkeit“ erlebbar.
Mit welchem
Sinn nehmen wir eigentlich die Korrektheit mathematischer oder logischer Wahrheiten wahr? Könnte es die Vernunft sein? Welcher Sinn nimmt die Vernunft wahr bzw. die vernünftige Einsicht in die Korrektheit eines mathematischen Beweises? Und mit welchen naturwissenschaftlichen Methoden soll diese Korrektheit überprüft werden können?
Die gesamte Mathematik kann nicht sinnlich "wahrgenommen" werden. Dann ist sie aber offenbar kein Teil der Wirklichkeit! Und wenn es einen "inneren" Sinn gibt, mit dem wir Mathematik betreiben, was bedeutet dann "Sinn" und "Innerlich"? Wie muss man eigentlich drauf sein, um nicht erkennen zu können, was für ein Schwachsinn diese These ist.
Der Sensualismus behauptet:
„Nihil est in intellectu, quod non fuerit in sensu“ (
Nichts ist im Verstande, was nicht zuvor im Sinne war). Und Leibniz hat völlig korrekt korrigierend ergänzt:
„nisi intellectus ipse“ (
ausgenommen der Verstand selbst). Da sollte man mal drüber nachdenken ...
Nun: wenn eine Interaktion mit geistigen (nicht geistlichen!) Inhalten nicht möglich ist, wie ist dann eine Interaktion mit SilverBullets
Überzeugung möglich, die lautet:
"Eine Interaktion mit „geistigen Dingen“ kann ich jedoch nicht entdecken". SilverBullet behauptet hier nicht weniger, als dass eine Interaktion mit
dieser seiner eigenen Überzeugung gar nicht möglich ist. Ich frage mich, wie man einen solchen offensichtlichen Unsinn ernsthaft produzieren kann? Er wird ja auch stante pede empirisch widerlegt, nämlich indem closs etwas auf diese seine Überzeugung erwidert. Ganz offensichtlich ist eine Interaktion mit den dürftigen geistigen Inhalten von SilverBullet also möglich! Sancta simplicitas!
Auf den Rest des ausgebreiteten Unfugs auch von Seiten der selbst ernannten "Religionsbewahrer" möchte ich gar nicht eingehen. Das ist ja genauso schlimm ...