GanzBaff hat geschrieben:
Naturgesetze sind nicht änderbar, menschliche Gesetze und moralische Ansichten schon. Wenn in dem Gebot drinne steht, man solle seine Eltern ehren, dann hilft es einem NICHT sich von der Familiengeschichte zu lösen. Ich selbst hatte die grössten Probleme mit diesem Gebot, als ich gläubig war, aber meine Familiengeschichte ist hier nicht Thema.
Solange du "ehren" in einem nur positiven Sinn interpretierst, ist es schwierig. Wenn du es neutral als "anerkennen, was die Eltern taten, im Guten wie im Bösen", das ist etwas ganz Anderes. Es verlangt ja auch niemand, du sollst die Eltern mögen, oder ihr Verhalten gutheissen.
Wenn man also "offiziell" im Namen des Herrn Menschen herumkommandiert ist es in Ordnung?
ja, das haben Führungspositionen so an sich, dass sie von Menschen legitimiert sind. Ob Befehle "im Namen des Herrn" gegeben werden, muss dann jeder selbst entscheiden und sein Herz befragen, ob er das vertreten kann.
Das Opa Dieter und Tante Agnes nicht drinstehen kann man ja verstehen, aber warum die Ehefrau nicht? Ist die so unwichtig?
in der Tat eine gute Frage.
Kennst Du misshandelte Menschen? Weisst Du, zu was Menschen (Eltern) in der Lage sind? Ich kenne solche Menschen, weiss was ihnen widerfahren ist. Und ich kenne auch die Täter, arbeite beruflich mit ihnen. Und wenn ich denen das erzählen würde, was Du hier schreibst, sie würden hohnlachend zusammenbrechen. Da kann man bei bestem Willen nicht mehr von "ehren" sprechen. Wenn etwas anderes damit gemeint ist, dann müsste auch eine andere Vokabel dafür benutzt werden.
ja, ich kenne. ja, ich weiss.
Und ja, ich verwende "anerkennen", weil mir die Übersetzung mit "ehren" nicht wirklich passend erscheint, weil "ehren" meist nur in positiven Kontexten verwendet wird, was aber nicht gemeint ist.
Wer seine Eltern im biblischen Sinn ehren kann, wird allerdings grössere Chancen haben, inneren Frieden zu finden, als einer, der das nicht kann. Und ja, das ist etwas, das oft viele Jahre und Jahrzehnte dauert. Das kann man nicht so auf Befehl in fünf Minuten erledigen.
Viele Vorstellungen sind daher obsolet.
durchaus; aber nicht die der zehn Gebote, denn die beziehen sich auf das allgemein-Menschliche. Eigentumsfragen, das Verhältnis zu Mitmenschen, Sinnfragen, das bleibt.
Hältst Du den Sabbat eigentlich?
so gut ich kann, ja. Und meist am Sonntag, aus praktischen Gründen. Regelmässig mich zurückzuziehen und Introspektion zu betreiben, ist sehr wichtig für mich. Es ist mir wichtig, in kurzen Abständen zu prüfen, ob das, was ich in meinem Leben alles tue, überhaupt das ist, was ich tun will und tun soll. Das geht nur in der Ruhe des Sabbats
Die 10 Gebote sind aber Kern des Gesetzes dieser nomadischen Viehzüchter und das alte Testament belegt an zahlreichen Stellen wie Gott die 10 Gebote ausgelegt hat.
ja; der allgemein-menschliche Kern. Und nein, das AT belegt nicht, was Gott auslegt, sondern es belegt, wie die Leute damals Gottes Willen wahrnahmen und interpretierten. Bibel ist Menschenwerk, nicht Gotteswerk.
Ich wette mit Dir, würdest Du Bibel und 10 Gebote nicht kennen, Du wärst moralisch nicht gefährdeter als jetzt
Dann würde ich eben etwas anderes kennen. ich bin halt christlich sozialisiert worden, und das hat mich geprägt, das ist ein Teil meiner Identität; und ich sehe keinen Grund, diese Identität zu leugnen oder abzulehnen.
Hmm... War früher Mord aus ethnischen Gründen also angemessen und verständlich?
im Kontext eines Clansystems, wo "wir" relativ eng definiert wird als "wir Blutsverwandten", ja, da wurde kein Problem darin gesehen, Leute anderer Stämme zu töten. Und das war wohl damals auch sinnvoll.
Was macht Dich denn sicher welche Stelle von Gott ist und welche nicht? Welche also gültig ist und welche nicht? Ich werde es Dir sagen: Du beurteilst es nach Deinen
eigenen ethischen Maßstäben. Und das mMn auch völlig gut so

meine Erfahrung. Ich hab die biblischen Worte genommen (zB wer bittet, wird erhalten) und hab sie getestet. Und siehe da, es funktioniert.
grüsse, barbara