Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Rund um Bibel und Glaube
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#51 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von closs » Sa 5. Sep 2015, 18:43

sven23 hat geschrieben:Du weißt aber auch, daß es die RKK immer herzlich wenig interessiert hat, was ihre Mitglieder denken.
Wie die Mitglieder denken, weiß ich nicht - es ist davon auszugehen, dass die allermeisten von diesem Thema nichts wissen.

sven23 hat geschrieben:Vielleicht rächt sich das jetzt. Ich hörte neulich, daß sich die Zahl der Kirchenaustritte der über 60 jährigen in 2014 gegenüber 2013 verdoppelt hat.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. - Die Haltung der RKK ist nicht davon geprägt, was von den Leuten gedacht wird. - Das klinkt so, als müsse sie wie in einer Demokratie Prinzipien aufgeben, um mehrheitsfähig zu bleiben - täte sie dies, wäre es ihr Ende.

Kirchenausstritte sind Ausdruck entweder von konkreten Vorfällen (bspw. Limburg) oder (und das ist der eigentliche Grund) durch die immer größer werdende Kluft von säkularem und kirchlichem Denken. - Hier kann man seitens der Kirche etwas gegensteuern, aber nicht wesentlich.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#52 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von Pluto » Sa 5. Sep 2015, 19:23

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das Entscheidende sagt doch der Papst selber, indem er die Möglichkeit der Vergebung auf das heilige Jahr begrenzt
Erst mal - und zwar nicht der Vergebung, sondern der Vergebung durch "normale" Priester.
Es gibt nur zwei mögliche Szenarien:

1.) Es gibt einen Gott.
Dann kann NUR ER die Sünde vergeben, nicht ein Priester.

2.) Es gibt keinen Gott.
Dann ist Sünde nicht relevant.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#53 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von closs » Sa 5. Sep 2015, 20:10

Pluto hat geschrieben:Es gibt nur zwei mögliche Szenarien:

1.) Es gibt einen Gott.
Dann kann NUR ER die Sünde vergeben, nicht ein Priester.

2.) Es gibt keinen Gott.
Dann ist Sünde nicht relevant.
Genau so sehe ich es prinzipiell auch. - Allerdings wäre zu (1) zu sagen, dass ja nicht der Priester vergibt, sondern Gott durch den Priester.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#54 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von Pluto » Sa 5. Sep 2015, 20:12

closs hat geschrieben:Allerdings wäre zu (1) zu sagen, dass ja nicht der Priester vergibt, sondern Gott durch den Priester.
Woher weißt du das?

Kann man nicht im stillen Gebet um Vergebung bitten? Wozu braucht es den Priester hier überhaupt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#55 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von closs » Sa 5. Sep 2015, 20:39

Pluto hat geschrieben:Woher weißt du das?
Das ist mein Kenntnisstand in puncto RKK.

Pluto hat geschrieben:Kann man nicht im stillen Gebet um Vergebung bitten? Wozu braucht es den Priester hier überhaupt?
Das ist eine Haltung, die der protestantischen nah zu kommen scheint.

Nach meinem eigenen Verständnis wirkt alles, was aus dem Innersten kommt (no tricks) - was die RKK dazu sagen würde, weiss ich nicht.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#56 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von Magdalena61 » So 6. Sep 2015, 00:36

Hemul hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Möglicherweise möchte der Papst ein Signal setzen für alle Betroffenen (verlorenen Schafe), die sich in Folge einer Abtreibung von der Kirche distanziert haben, weil ihnen die ganze Sache zu problematisch wurde. Laut Info tritt die Exkommunikation nämlich "automatisch" ein, durch die (geplante, beabsichtigte) vollendete Tat. Wer darum weiß, der kann natürlich auch schweigen und so tun, als sei nichts gewesen. Aber eine ehrliche Haut bringt es nicht fertig, über Jahre hinweg zu heucheln und gegen die Richtlinien ihrer Kirche zu leben.
LG
Der Papst möchte ein Signal setzen? Und eine ehrliche Haut bringt es nicht fertig, über Jahre zu heucheln und gegen die Richtlinien ihrer Kirche zu leben? :o Wohl noch nie etwas von Papst Innozenz oder Borgia (Alexander den 6.) gehört-gelle? ;)
Willst du ernsthaft diskutieren oder polemisieren?

Bei deinen Seitenhieben gegen die RKK müsstest du eventuell bedenken: Mt. 7,2
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#57 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von Magdalena61 » So 6. Sep 2015, 01:09

closs hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Sie trägt die Last alleine.
Es wäre inner-christlich mal auszutesten, ob es wirken würde, wenn eine Schwangere sagen würde: "Wenn Ihr Euch verpflichtet, mich nicht allein die Last tragen zu lassen, trage ich das Kind aus". - DAS wäre Pastorale.
Das ist in der Praxis nicht durchführbar. Wer soll die Verantwortung übernehmen?
Es gibt Bestrebungen, zu helfen, Mutter-Kind-Heime und so... der Nachteil ist: Hilfe, egal welcher Art, ist oftmals mit einer partiellen Entmündigung des Hilfebedürftigen verbunden. Damit kommt vielleicht eine sehr junge Frau--ein Teenie-- klar. Die minderjährige Mutter braucht eh noch eine "Ersatz- Mutti", die ihr beibringt, wie man den Alltag mit Baby managt und ihr das Kind auch mal abnimmt, bevor die Teeniemutter das Baby schüttelt oder an die Wand wirft, weil es dauernd schreit und die Mutter irgendwann total überfordert ist.
Magdalena61 hat geschrieben:Möglicherweise möchte der Papst ein Signal setzen für alle Betroffenen (verlorenen Schafe), die sich in Folge einer Abtreibung von der Kirche distanziert haben
Diese Formulierung finde ich nicht ganz glücklich, weil sich in der Praxis so gut wie keiner einen Kopf darüber macht, dass sie sich damit von der Kirche distanziert. - Wäre ich Frau und betroffen, würde mir alles durch den Kopf gehen, aber nicht, ob ich mich mit einer Entscheidung von der Kirche distanziere.
Es gibt auch gläubige Frauen und Familien, die mit einer unerwünschten Schwangerschaft konfrontiert werden.
Nicht nur Katholiken, sondern auch Christen anderer Konfessionen, vor allem solche, die im Glauben nicht sehr gefestigt sind, neigen dazu, Probleme auf menschliche Weise zu "lösen" und Fakten zu schaffen, deren Umfang und Tragweite sie in der emotionalen Verwirrung der aktuellen "Bedrohung" ignorieren oder gewaltig unterschätzen. Sie vergessen Gott oder beziehen Ihn nicht mit ein in ihre Überlegungen. Sie denken, sie müssen sich selbst helfen. Das ist die übliche und nachvollziehbare Reaktion.

Auch heute noch ist es mindestens "peinlich", wenn eine ledige Tochter schwanger wird und sämtliche Familienmitglieder sich vor den Moralaposteln und den Klatschmäulern ihrer jeweiligen Gemeinde mehr oder weniger ständig rechtfertigen müssen. -- Auch für Ehepaare fortgeschrittenen Alters, die bereits mit der Familienplanung abgeschlossen hatten, kann es schwierig sein, ihr Leben auf einen ungeplanten Nachzügler einzustellen. Verhüten sollen sie ja nicht oder nur auf "natürliche Weise"-- und selbstverständlich wissen aktive Katholiken um die Haltung ihrer Kirche zum Thema Abtreibung.

Man kann über die unnachgiebige Haltung der RKK lästern oder es bleiben lassen... aber dann sollte man bitte konsequent sein und nicht den Mord an einem geborenen Menschen hart verurteilen und strengstens ahnden, jedoch für den Mord an einem ungeborenen Menschen eine gewisse Nachsicht und eine allgemeine gesellschaftliche Toleranz walten lassen. Dazwischen liegen in der Regel nicht mehr als sechs Monate; bei Spätabtreibungen ist der Zeitraum noch viel kürzer.
Ich habe noch nie verstanden, warum die Tötung eines 2-3 Monate alten, ungeborenen Babys weniger verwerflich sein soll als das gleiche Delikt an einem 10-jährigen Kind.
Genau diese Schiene via Gott-Begründung führt in der Regel jedoch NICHT zu den zu betreuenden Frauen - was wollen die mit "Gott" anfangen?
Die ungläubigen Frauen gehören vermutlich nicht zu der von Papst Franziskus anvisierten Zielgruppe.
- Es sei denn, es wären gläubige Christen, die in ihrem und von ihrem Glauben und somit ihrer geistigen Erkenntnis leben - aber genau diese (wenigen) Frauen benötigen doch gerade deshalb in der Regel KEINE Betreuung in Sachen Abtreibung.
Doch. Siehe oben.
Es kommt im Leben nicht immer so, wie es gut und richtig wäre. Auch gläubige Frauen können in Situationen geraten, die sie über eine vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft nachdenken lassen.
Aus meiner Sicht ist christliche Schwangerschafts-Beratung deshalb ein Wirken hinein in den christlich ungefestigten oder agnostischen Bereich - von Christentum in die säkulare Welt. - Und hier wird man aus meiner Sicht nur weiterkommen, indem man Betroffene ermutigt, ganz tief in sich hineinzugehen. - Denn WENN jemand ganz tief in sich hineingeht (hineingehen KANN!!), wird man nach meiner Überzeugung ohnehin auf Gott stoßen.
Eine Schwangere in den ersten Monaten inklusive Hormonverwirrungen hat andere Probleme als nach Gott zu suchen. :mrgreen:
Magdalena61 hat geschrieben: Laut Info tritt die Exkommunikation nämlich "automatisch" ein, durch die (geplante, beabsichtigte) vollendete Tat.
Interessiert bis auf einige wenige Echt-Christen keine Sau.
Ja, aber um die treuen Christen bzw. um diejenigen, die nach einer Karriere als verlorener Sohn umkehren wollen, geht's ja. Bei den anderen, den getauften Heiden, ist es doch eh egal, was sie tun oder nicht tun.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#58 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von sven23 » So 6. Sep 2015, 08:25

closs hat geschrieben: Nach meinem eigenen Verständnis wirkt alles, was aus dem Innersten kommt (no tricks) - was die RKK dazu sagen würde, weiss ich nicht.
Das ist aber kein Staatsgeheimnis. Ohne die Vermitlung der Priester läuft nichts. Man sägt doch nicht am Ast, auf dem man sitzt. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#59 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von closs » So 6. Sep 2015, 18:44

Magdalena61 hat geschrieben:Das ist in der Praxis nicht durchführbar. Wer soll die Verantwortung übernehmen?
Juristisch schwierig - praktisch schon möglich. - Ich kann mir schon vorstellen, dass eine Gemeinde beschließt, betroffenen SChwangeren die Zusage zu geben, dass in den ersten Monaten jeden Tag jemand vorbeikommt - das reicht oft.

Magdalena61 hat geschrieben:Die minderjährige Mutter braucht eh noch eine "Ersatz- Mutti", die ihr beibringt, wie man den Alltag mit Baby managt und ihr das Kind auch mal abnimmt, bevor die Teeniemutter das Baby schüttelt oder an die Wand wirft, weil es dauernd schreit und die Mutter irgendwann total überfordert ist.
Genau das meine ich.

Magdalena61 hat geschrieben:Es gibt auch gläubige Frauen und Familien, die mit einer unerwünschten Schwangerschaft konfrontiert werden.
Natürlich. - Ich denke aber, dass diese Fälle eher selten sind. - Den Fall "Ich bin wirklich gläubig, in eine Gemeinde eingebunden und denke trotzdem über Abtreibung nach" gibt es sicherlich, aber aus meiner Sicht eher selten.

Magdalena61 hat geschrieben:Man kann über die unnachgiebige Haltung der RKK lästern oder es bleiben lassen... aber dann sollte man bitte konsequent sein und nicht den Mord an einem geborenen Menschen hart verurteilen und strengstens ahnden, jedoch für den Mord an einem ungeborenen Menschen eine gewisse Nachsicht und eine allgemeine gesellschaftliche Toleranz walten lassen.
Da sind wir uns einig - diese gesellschaftliche Haltung ist auch aus meiner Sicht höchst irrational.

Magdalena61 hat geschrieben:Eine Schwangere in den ersten Monaten inklusive Hormonverwirrungen hat andere Probleme als nach Gott zu suchen.
Zustimmung. - Wenn ich von "Gott" spreche, meine ich das auch "incognito".

Magdalena61 hat geschrieben:Ja, aber um die treuen Christen bzw. um diejenigen, die nach einer Karriere als verlorener Sohn umkehren wollen, geht's ja. Bei den anderen, den getauften Heiden, ist es doch eh egal, was sie tun oder nicht tun.
Sehe ich anders. - Christliche Schwangerschafts-Berater, die ich kenne, sagen, dass am häufigsten religiös unangebundene Menschen kommen - was nicht überrascht, bedenkt man, dass nur ein relativ geringer Anteil der Bevölkerung religiös gebunden ist. - Selbstverständlich kommen natürlich auch verzweifelte Christen.

sven23 hat geschrieben: Ohne die Vermitlung der Priester läuft nichts.
Da sprich mal mit RKK-Theologen - auch da gibt es ein Gesetz, dass NICHTS, auch nicht die Kirche zwischen Mensch und Gott stehen darf.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#60 Re: Auf 1 Jahr Abtreibung durch Priester vergebbar

Beitrag von sven23 » Mo 7. Sep 2015, 07:16

closs hat geschrieben:Da sprich mal mit RKK-Theologen - auch da gibt es ein Gesetz, dass NICHTS, auch nicht die Kirche zwischen Mensch und Gott stehen darf.
Das sind Lippenbekenntnisse. De facto machen sich die Türpförtner nicht selbst überflüssig, da sollte man sich nichts vormachen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten