Scrypt.on hat geschrieben:closs hat geschrieben:sven23 hat geschrieben:Nun, nach allem was uns vorliegt, muß man davon ausgehen, daß auch Jesus an das zeitliche nahe Gottesreich glaubte und dies predigte.
Nein
Doch!
Das wurde innerbiblisch mit unzähligen Versen untermauert.
closs hat geschrieben:Warum man das nicht muss, wurde von verschiedenen Personen ausführlich begründet und mit Bibelstellen unterlegt.
Wurde es nicht.
Es wurden von deinem Schlag freilich Bibelstellen dargelegt, die man in deinem Sinne auslegen KANN. Diese räumen aber noch längst nicht mit all jenen Versen auf, die etwas völlig entgegen gesetztes Aussagen. Davon wurden hier genug dargelegt.
;D
Lieber Kurt, es wurden nicht nur Bibelstellen vorgelegt sondern u.a. auch Folgendes:
Der Neutestamentler
Prof. Erich Gräßer kontatiert in seinem Buch "Die Naherwartung Jesu" S. 126 ff.:
"Nun gehört es zu den historisch gesicherten Ergebnissen der neutestamentlichen Wissenschaft,
dass die Botschaft von der Zukunft der Welt und dem Kommen des Menschensohnes bei Jesus die Form der gespannten Naherwartung hatte, und das nicht im Rande, sondern im Zentrum seiner Verkündigung... Die Gottesherrschaft wurde NICHT kommenden Generationen verheißen, sondern der damals lebenden."
Der berühmt-berüchtigte evangelische
Theologe Rudolf Bultmann stellte nüchtern fest:
"Es bedarf keines Wortes, dass sich Jesus in der Erwartung des Weltendes geirrt hat."
Der berühmte
Theologe Prof. Hans Küng äußerte sich diesbezüglich wie folgt:
"Bei der Naherwartung handelte es sich weniger um einen Irrtum Jesu als um eine zeitbe-
dingte, zeitgebundene Weltanschauung, die Jesus mit seinen Zeitgenossen teilte."
Nochmals ein Zitat aus Augsteins Buch "Jesus Menschensohn", 1999, S. 102:
"In diesem Punkt hat sich Jesus von Nazareth GEIRRT", so steht es bündig bei dem Bochumer Neutestamentler
Werner Zager in seinem 1999 erschienenen Jesus-Buch, und ebenso nüchtern stellen Theißen/Merz fest:
"Jesus hat NICHT mit dem Weiterbestehen der Welt für lange Zeit gerechnet." Um ein lange Zeit geht es hier in der Tat; anschaulich schreibt
Zahrnt, Jesus habe "damit gerechnet, dass die derzeit lebende Generation bereits die letzte sei".
Unser Freund
Paulus schrieb seinen Glaubensgenossen z.B. Folgendes:
"Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist NAHE" (Röm. 13,12). Was hat er wohl damit
gemeint, "der Tag ist nahe"? Hat er da an einen Zeitpunkt 2000 Jahre und noch später gedacht? Bestimmt nicht!"
Oder hier noch deutlicher:
"... während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet, der euch befes-
tigen wird bis ans Ende, dass IHR untadelig seid am Tag unseres Herrn Jesus Christus."
(Der "Tag des Herrn" war ausschließlich seinen Zeitgenossen vorbehalten! Uns hatte er gewiss nicht im Fokus!)
Lassen wir doch mal einen Mann der Kirche, den emeritierten
Kurienkardinal Walter Kasper zum Thema Naherwartung Jesu zu Worte kommen. Kasper geht in seinem Jesusbuch angesichts der eindeutigen Aussagen in den synoptischen Evangelien selbstverständlich von dieser Naherwartung Jesu aus:
"Hat sich Jesus etwa in DIESER SEINER NAHERWARTUNG getäuscht?
Wäre dies der Fall, dann hätte dies weitreichende Konsequenzen nicht
nur für den Vollmachtsanspruch seiner Person, sondern für den Wahr-
heits- und Gültigkeitsanspruch seiner ganzen Botschaft...."
(Quelle Rudolf Augstein, "Jesus Menschensohn", 1999, S. 102)
Und der
Theologe Dr. Kubitza schreibt in seinem Buch "Der Jesuswahn":
"Und es wird gefragt, ob sich die Kirchen denn zu Recht auf jenen Jesus von Nazareth berufen, den sie als Gottes Sohn verkündigen. Die wissenschaftliche Forschung hat längst erkannt, dass Jesus ein ganz anderer war. Er hat sich bis zum Ende als frommer Jude verstanden, der das nahe Gottesreich ankündigt. In diesem zentralen Punkt seiner Verkündigung hat er sich geirrt, denn das Gottesreich kam nicht. Und auch auf Jesu Wiederkunft warten die Christen seit 2000 Jahren vergeblich."
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Du weißt es natürlich besser. Gelle?
