Stille Agnostiker
#71 Re: Stille Agnostiker
Wenn jemand die Grundlagen des Christentums voll umfänglich vertritt, kommt er in des Teufels Küche. Ähnlichen Gefahren sind Atheisten nicht ausgesetzt. Aber auch die entscheidungsschwachen und oft auch denkfaulen Agnostiker nicht...
Jedenfalls stehen hinter dem Für und Wider keineswegs ausschließlich rationale Gründe...
Jedenfalls stehen hinter dem Für und Wider keineswegs ausschließlich rationale Gründe...
#72 Re: Stille Agnostiker
R.F. hat geschrieben:Wenn jemand die Grundlagen des Christentums voll umfänglich vertritt, kommt er in des Teufels Küche
Ja und? Es ist eben eine Herausforderung - die nimmst Du ganz oder gar nicht an. Das Ziel sollte es sein, durch Verständnis und Liebe (Agape) zu überzeugen. Alles andere liegt nicht in unsrer Hand und sollten wir im Vertrauen dem Höheren überlassen.

Ähnlichen Gefahren sind Atheisten nicht ausgesetzt
Weil sie eigentlich auch nichts verteidigen müssen.
Aber auch die entscheidungsschwachen und oft auch denkfaulen Agnostiker nicht...
Wer sagt, dass Agnostiker entscheidungsschwach und denkfaul sind? Ich selbst war jahre lang Agnostiker und war alles andere, als entscheidungsschwach und denkfaul. Mein damaliger Hauptgrund gegen jede Art von Glauben war, dass das Ideal und die gelebte Wirklichkeit so weit auseinander gingen.
Dann wurde mir aber klar: ich muss selbst die Veränderung sein, die ich gerne in der Welt sehen möchte. Es macht einen entscheidenden Unterschied ob ich mich als Zuschauer zu den Menschen verhalte oder ob ich selbst ein mich Mitfreuender, Mitleidender und Mitschuldiger werde.
#73 Re: Stille Agnostiker
Ist sie aber offensichtlich nicht...closs hat geschrieben:Moment: Die Schnittstelle zum Geist könnte dort seinPluto hat geschrieben:Selbst du hast vorgeschlagen, der Geist könne sich in der Quantenmechanik verstecken
#74 Re: Stille Agnostiker
Scrypt0n hat geschrieben:Ist sie aber offensichtlich nicht...closs hat geschrieben:Moment: Die Schnittstelle zum Geist könnte dort seinPluto hat geschrieben:Selbst du hast vorgeschlagen, der Geist könne sich in der Quantenmechanik verstecken
Woher willst Du denn wissen, dass dein Verständnis das einzig Wahre ist?
Zuletzt geändert von Novas am Mi 18. Mär 2015, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.
#75 Re: Stille Agnostiker
@Alle User
Vielen Dank für eure rege Beteilgung, daüber freue ich mich sehr.
Wie wäre es mit etwas klassischen Hellenismus zum Skeptizismus? Im 2. Jhd. n. Chr. war der Philospoph Sextus Empricius (ΣÎξτος ἘμπειÏικός) ein Vertreter dieser Denkschule. Soweit ich weiß, stellte er Erfahrungen Erfahrungen, Gründe Gründen, Erfahrungen Gründen und Gründen Erfahrungen gegenüber: Zusammenfassend wurden Wahrscheinlichkeiten gegenübergestellt, womit das mangelhafte Wissen der Menschen offenkundig wurde. Was behauptete Sextus Empricius? Nichts, da für ihn kein gesichertes Wissen existierte.
Führt die Erkenntnis, dass wir nichts wirklich wissen können und daher im Sinne von Sextus Empricius jeden Glauben ablegen zur Seelenruhe oder zur Unzufriedenheit?
Sextus Empricius war Vertreter der pyrrhonischen Skepsis, die er von der akademische Skepsis der platonischen Akademie unterschied.
Die skeptische Philosophie begann bereits einige Jahrhunderte vor Sextus Empricius in der Zeit der klassischen griechischen Epoche mit dem Großvater der Atomtheorie: Demokrit leugete die sekündären Eigenschaften der Materie, wie "süß", "bitter" usw.
Zenon von Elea leugnete sogar die Bewegung (Pfeil-Paradoxon).
Für Epikur existierte nur leerer Raum und die Atome, er vertrat als ein rein materalistisches Weltbild im philosphischem Sinn. Damit verzichtete er auf Metaphysik und Transzendenz und wäre damit wohl kein agnostischer Skeptiker mehr, sondern ein ἀθÎοι (atheoi).
Die klassischen hellenistischen Agnostiker im umfassendem Sinn waren die Vertreter des akademischen Skeptizismus. Sie bezweifelten die Erkenntnisfähigkeit des Menschen und stellten dies auch als Behauptung auf.
Der pyrrhonische Skeptizismus bezweifelte sogar dies. Aus dieser Sicht erscheinen akademische Skeptiker als negative Dogmatiker.
Als in der Renaissance die fast vergessenen Schriften von Sextus Empricius 1562 von Henri Estienne wieder entdeckt wurden, sahen viele Denker in den skeptischen Hypothesen eine Herausforderung. Zu dieser Strömung gehört der cartesianische Skeptizismus, der methodische Zweifel.
Vielen Dank für eure rege Beteilgung, daüber freue ich mich sehr.

Wie wäre es mit etwas klassischen Hellenismus zum Skeptizismus? Im 2. Jhd. n. Chr. war der Philospoph Sextus Empricius (ΣÎξτος ἘμπειÏικός) ein Vertreter dieser Denkschule. Soweit ich weiß, stellte er Erfahrungen Erfahrungen, Gründe Gründen, Erfahrungen Gründen und Gründen Erfahrungen gegenüber: Zusammenfassend wurden Wahrscheinlichkeiten gegenübergestellt, womit das mangelhafte Wissen der Menschen offenkundig wurde. Was behauptete Sextus Empricius? Nichts, da für ihn kein gesichertes Wissen existierte.
Führt die Erkenntnis, dass wir nichts wirklich wissen können und daher im Sinne von Sextus Empricius jeden Glauben ablegen zur Seelenruhe oder zur Unzufriedenheit?
Sextus Empricius war Vertreter der pyrrhonischen Skepsis, die er von der akademische Skepsis der platonischen Akademie unterschied.
Die skeptische Philosophie begann bereits einige Jahrhunderte vor Sextus Empricius in der Zeit der klassischen griechischen Epoche mit dem Großvater der Atomtheorie: Demokrit leugete die sekündären Eigenschaften der Materie, wie "süß", "bitter" usw.
Zenon von Elea leugnete sogar die Bewegung (Pfeil-Paradoxon).
Für Epikur existierte nur leerer Raum und die Atome, er vertrat als ein rein materalistisches Weltbild im philosphischem Sinn. Damit verzichtete er auf Metaphysik und Transzendenz und wäre damit wohl kein agnostischer Skeptiker mehr, sondern ein ἀθÎοι (atheoi).
Die klassischen hellenistischen Agnostiker im umfassendem Sinn waren die Vertreter des akademischen Skeptizismus. Sie bezweifelten die Erkenntnisfähigkeit des Menschen und stellten dies auch als Behauptung auf.
Der pyrrhonische Skeptizismus bezweifelte sogar dies. Aus dieser Sicht erscheinen akademische Skeptiker als negative Dogmatiker.
Als in der Renaissance die fast vergessenen Schriften von Sextus Empricius 1562 von Henri Estienne wieder entdeckt wurden, sahen viele Denker in den skeptischen Hypothesen eine Herausforderung. Zu dieser Strömung gehört der cartesianische Skeptizismus, der methodische Zweifel.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
#76 Re: Stille Agnostiker
Obwohl dieser Zweifel heute strikt abgelehnt wird, meine ich, dass Descartes damals seiner Zeit weit voraus war - sogar unserer heutigen Zeit voraus ist. - Im Grunde bringt er "Realität" und "Wahrnehmung" in einen ewig gültigen Zusammenhang - aber das hört man heute nicht gerne.Halman hat geschrieben: der methodische Zweifel.
Eigentlich zur Seelenruhe - aber bei anderem Weltbild kann es sehr wohl zur Unzufriedenheit, gar Panik führen.Halman hat geschrieben:Führt die Erkenntnis, dass wir nichts wirklich wissen können und daher im Sinne von Sextus Empricius jeden Glauben ablegen zur Seelenruhe oder zur Unzufriedenheit?
Eines verstehe ich bei Sextus nicht: Warum führt bei Sextus das Nicht-Wissen zum Ablegen des Glaubens? - Eigentlich würde man das Gegenteil erwarten.
#77 Re: Stille Agnostiker
Weil es verworfen wurde...closs hat geschrieben:aber das hört man heute nicht gerne.

#78 Re: Stille Agnostiker
Genau so ist es - es wurde verworfen. - Es muss auch verworfen werden, weil es ansonsten ein ewiges Ärgernis wäre.Scrypt0n hat geschrieben:Weil es verworfen wurde...
#79 Re: Stille Agnostiker
Nein, denn der Glaube bejaht, was Sextus bezweifefelt. Der Zweifel zersetzt den Glauben; schaue Dir nur das Verhältnis von Zweifel und Glauben in der Bibel an. Im pyrrhonischen Skeptizismus wird nichs bejaht, nichts negiert und folglich auch nichts angenommen oder geglaubt. Selbst die Bahauptung der Agnosis* des Menschen des akademischen Skeptizismus wird vermieden.closs hat geschrieben:Eines verstehe ich bei Sextus nicht: Warum führt bei Sextus das Nicht-Wissen zum Ablegen des Glaubens? - Eigentlich würde man das Gegenteil erwarten.
*Ist dieser Begriff korrekt? Ich frage, weil ich ihn selbst abgeleitet habe.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
#80 Re: Stille Agnostiker
closs hat geschrieben:Obwohl dieser Zweifel heute strikt abgelehnt wird, meine ich, dass Descartes damals seiner Zeit weit voraus war - sogar unserer heutigen Zeit voraus ist. - Im Grunde bringt er "Realität" und "Wahrnehmung" in einen ewig gültigen Zusammenhang - aber das hört man heute nicht gerne.
Ja! Bis auf seine blödsinnigen Sätze über die Tiere, als bloße Automaten, die für mich als Tierschützer ein pures Grauen sind.
