Halman hat geschrieben:Warum kann "etwas Allwissendes" nicht existieren? Was bedeutet Allwissenheit? Ist sie Vorraussetzung für Allmacht, oder ist sie gar mit ihr unvereinbar? Ist der biblische Gott allwissend?
Das habe ich bereits
hier geschildert - Kurt wollte darauf nicht so wirklich eingehen.
Den Teil, in dem ich nur die Allmacht - ohne Allwissenheit - behandle lasse iach außen vor. Wird ja bereits im anderen Thread behandelt.
Gott als allmächtiges und allwissendes Wesen: Da Allwissenheit das Wissen um die eigenen zukünfigen Handlungen umfasst, führt Allwissenheit zu Statik; die Handlungsfreiheit wird auf genau eine mögliche Zukunft beschränkt. Da Allwissenheit die Handlungsfreiheit beschränkt, schließt Allwissen Allmacht aus; daher kann nichts gleichsam Allwissendes und Allmächtiges existieren.
Gott als allwissendes Wesen ohne Allmacht: Das Wissen eines allwissenden Wesens wird durch nichts beschränkt; ist sein Wissen beschränkt, ist es nicht allwissend. Wissen muss per Definition wahr sein, sonst ist es kein Wissen, sondern Meinung oder Glaube. Wahrheit ist die Übereinstimmung eines Sachverhaltes mit einer Aussage. Wissen erfordert ein Bewustsein, welches den wahren Sachverhalt als Aussage reflektiert. Ein Bewustsein kann nicht statisch sein, es muss sich verändern. Da ein allwissendes Bewustsein keine neuen Erkennisse gewinnen kann, kann sich nicht mehr verändern. Da jedoch Veränderung Grundlage des Bewustseins ist kann nichts allwissendes existieren.
Gott als Schöpfer: Wenn Existenz nur durch Erschaffen möglich wäre, müssten alle existenten Dinge einen Schöpfer haben. Falls Gott existiert, muss er einen Schöpfer haben. Falls er einen Schöpfer hat, kann er nicht "der Schöpfer sein", falls er sich selbst erschaffen könnte, beweist dies nicht seine Existenz, sondern widerlegt die Hypothese, falls er sich nicht selbst erschaffen kann, beweist dies seine nicht-göttlichkeit. Wenn Existenz nur durch Schöpfen möglich wäre, gäbe es folglich keine Existenz, folglich muss Existenz ohne Schöpfen möglich sein. Daher kann und muss Gott (auch ontologisch!) nicht der Schöpfer sein.
Des Weiteren kann mir Gott trotz seiner unterstellten Allmacht sowie Allwissenheit nicht vorhersagen, welche (freie!) Entscheidung ich zukünftig treffen werde wenn er ebenfalls weiß, dass ich mich bewusst
für etwas anderes als vorhergesagt entscheiden werde/möchte!
Dazu ein Beispiel, welches Kurt nicht lösen konnte; er tat es lediglich damit ab, dass Gott sowas nicht tun würde... WischiWaschi-Ausreden eben.
Ein Gespräch zwischen mir und Gott.
Gott: Ich weiß, dass du nächstens Jahr deine Wände im Wohnzimmer streichen wirst und ich kann dir sagen, für welche Farbe du dich entscheiden wirst.
Ich: Dann weißt du aber sicher auch, dass ich mich bewusst - also absichtlich - für eine ANDERE Farbe entscheiden werde als die, welche du mir jetzt nenenn wirst?
Gott: So soll es sein. Du wirst dich für die Farbe "Pastell" entscheiden und damit das Wohnzimmer streichen.
Mit welcher Farbe werde ich nun das Wohnzimmer streichen? ^_-
Ebenfalls bedeutes Allwissenheit, dass Gott schon "im Anfang" wusste, was er alles schaffen wird. Dadurch wird die Allmacht ebenfalls eingeschränkt bis hinfällig, da seine Schöpfungstaten durch die immer "gewusste Zukunft" (also feststehenden) nicht mehr bewusst geändert werden können. Dadurch ist Gott an bereits immer feststehende Handlung gebunden und wird zur Marionette seiner selbst....
Für mich stellt sich damit ohnehin die Frage: Wenn die Allmacht schon begränzt ist durch die Gesetze der Logik, es somit also keine (absolute) Allmacht ist - weshalb sollte die "Allwissenheit" dann absolut verstanden werden?