Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Das Buch "Gravitation und Raumzeit" von Wheeler kann ich Dir sehr empfehlen. Ich kenne kein besseres Buch zur Erklärung der Relativitätstheorie.
Danke. Das Buch ist leider vergriffen. Schade.
Vielleicht bestelle ich mir die englische Ausgabe (die es noch gibt): "
A Journey Into Gravity and Spacetime".
Das Original ist natürlich noch besser.
Ein weiteres Buch, dass ich Dir wärmstens empfehlen kann ist
"Skurrile Quantenwelt" von Silvia Arroyo Camejo. Hierzu die
Rezension über das Buch vom Spektrum. (Meine Meinung fällt übgrigens positiver aus, denn die ersten 100 Seiten hätten nicht knapper sein dürfen. Ich empfinde das Buch als sehr kompakten Lehrstoff. Die angebliche Naivität vermag ich ebenfalls nicht zu erkennen. Dieses Buch richtet sich nicht an Fachleute, die sollen sich Fachliteratur besorgen. Laien muss man hingegen "naiv" all die Dinge erklären, welche die Populärwissenschaft nicht vermittelt, sondern nur Verwirrung schafft.
"Skurrile Quantenwelt" entwirrt diesen Stuss und klärt endlich mal auf, was es mit dem Doppelspaltexperiment und Schrödinges Katze auf sich hat. Wer sonst erklärt dies denn denn Laien? Wer?
Es mag manchen Fachleuten nicht passen, aber eine Schülerin, nämlich Silvia Arroyo Camejo, hatte dies getan, was sie versäumt haben.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Werde ich tun!
Und ...?
Seine Erklärung des Strahlendrucks war sehr gut. Auch der Grund warum ein rotierendes SL "effizienter" ist, und somit hellere Quasare zulässt als nicht-rotierende. Der Schluss ist, dass "aktive" SLs mehr oder weniger alle rotieren (und vermutlich die nicht-aktiven auch).
Ich bin überzeugt, dass alle stellaren Schwarzen Löcher rotieren, weil sie aus rotierenden Sternen entstanden und der Drehimpuls ist eine Erhaltungsgröße. Ich denke, dass dies bei den großen Schwarzen Löchern in den Kugelsternhaufen und den noch viel größeren supermassiven Schwarzen Löchern vom Prinzip her nicht anders ist.
Die Rotation können wir auch bei den "Verwandten" der Schwarzen Löcher sehen: Den Pulsaren.
Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Geht Krauss von einer Inflation und einem Mulitversum aus? Vielleicht so ähnlich, wie es im Bild illustriert wird?
Grafikquelle*
Nicht ganz.
Krauss geht eher von einem kontinuierlichen
Quantenvakuum aus, welches expandiert und abkühlt. Darin bilden sich durch Temperaturschwankungen unterkühlte Stellen wo die Materie als "kondensierte Energie ausfällt". Als Analogie soll man sich eine eisgekühlte Colaflasche vorstellen, in der bei der Öffnung sich spontan Eiskristalle bilden.
Diese begriffliche Doppelbelegung irritierte mich, seitdem ich von diesem Buch Wind bekommen hatte, denn ich nahm an, Krauss würde mit dem
Quantenvakuum schlicht das Vakuum meinen. Dies war natürlich ein Denkfehler von mir, denn dies kann ja nicht gemeint sein, da das Vakuum ja Raum ist. Doch Krauss' Theorie geht weiter.
Die Erschaffung des Raums erklärt er folgendermaßen:
Zitat von Lawrence M. Krauss:
„Nichts erzeugt immer etwas, wenn auch nur für einen winzigen Moment.“
„Die Quantengravitation würde ermöglichen, die Regeln der Quantenmechanik auf den Raum selbst anzuwenden und nicht nur auf die Eigenschaften von Objekten, die im Raum existieren, wie dies die konventionelle Quantenmechanik tut“
Auch das
Astrolexikon bestätigt, dass mit dem Begriff
Quantenvakuum eigentlich etwas anderes gemeint ist, als das, was Krauss als "Nothing" bzw. "Nichts" bezeichnet. So eine Doppelbelegung eines physikalischen Begriffes ist schon geeignet, unnötig Verwirrung zu schaffen.
Laut dem
Tagesspiegel differenziert Krauss hier aber:
Er, Krauss, beschreibe ein Nichts, das keinen Raum, keine Materie und kein Quantenvakuum enthalte. Mehr Nichts gehe nicht.
Hierzu erklärt er:
Die Suche nach der Weltformel
...
Sie erlaubt, dass – ganz ähnlich wie die virtuellen Teilchen – winzige Raumbereiche entstehen und in Sekundenbruchteilen wieder vergehen. Sie müssten aber so stark gekrümmt sein, dass ihre Ausdehnung gegen null geht. Das heißt, sie verschwinden einfach aus der Raumzeit, sind also „virtuelle Universen“. Nach dem leeren, aber schon existierenden Raum, so Krauss, sei damit auch die Erfordernis des Raums selbst aus der Welt geschafft.
Abwesenheit von Raum und Zeit
... Zum einen ist dies die in den Teilchen und Feldern enthaltene Energie. Sie wird durch Einsteins berühmte Formel E=mc^2 bestimmt und hat einen positiven Wert. Ihr steht die negative Gravitationsenergie gegenüber, die von den Massen in diesem Raum herrührt. Universen, die keine Energie tragen, könnten aber „quantenmechanisch ungestraft auftauchen“, schreibt Krauss.
Hier muss ich passen.
Pluto hat geschrieben:Im Jahre 1983 entdeckte Linde das Szenario der chaotischen Inflation. Diese Theorie entwickelte Linde weiter, bis er 1986 seine ewige Inflation veröffentlichte.
Ja. Einmal losgetreten sind Quanteneffekte ewig, deshalb kommt auch Linde zu einem ewigen Multiversum.
Lindes ewige Inflation ist ohne Anfang.
Pluto hat geschrieben:Dies wäre natürlich eine Möglichkeit. Allerdings muss man schon unendlich viele Universum postulieren, damit auch unseres notwendig herauskommt. (Dies wäre dann wohl das Schwache Anthropische Prinzip - Weak Anthropic Principle, kurz WAP). Für mich ist dies eine ziemlich trostlose Sicht, wenn wir nur eine zufällige Oase in der multiversalen "Wüste" wären.
Nein. Die Zahl der Universen muss nicht unendlich sein; es reicht wenn unseres unter den Vorhandenen ist.
Dann ist unseres aber nicht mehr notwendig dabei.
Hast Du dir die PDF-Datei von Prof. i.R. Dr. Peter C. Hägele angesehen? Dort sind auch anschauliche Grafiken zu finden, welche die Unwahrscheinlichkeit unseres Universums eindrucksvoll illustrieren.
Wie wäre es mit einer Gegenposition zu Krauss und zwar vom kürzlich verstorbenen Physiker Walter Thirring? Er war einer der Physiker, der in den 1950er Jahren in seiner theoretischen Forschung auf dem Gebiet der Quantenfeldtheorie die mathematische Grundlage für die "Teilchen aus dem Nichts" fand.
W. Thirring ist der Meinung, dass die Unwahrscheinlichkeit so groß ist, dass es sehr nach Planung aussieht (mal frei von mir formuliert). In seinem Buch "Kosmische Impressionen" argumentiert er ganz undogmatisch.
Bemerkenswert finde ich, dass ein christlicher Physiker mit einen atheistischen Physiker in fachlichen Dingen übereinstimmt. So erklärt W. Thirring physikalisch völlig korrekt:
Zitat aus Kosmische Impressionen (Seite 34):
Das Nichts im philosophischen Sinn gibt es in der heutigen Physik gar nicht, denn die Felder der Fundamentalteilchen sind auch im Vakuum präsent.
Doch unser Glücksfall ist in etwa so, als würde jemand mehrmals hintereinander in Lotto gewinnen. Dies ist statistisch so unwahrscheinlich, dass so ein Fall doch sehr nach einem Trick "richen" würde, oder?
Pluto hat geschrieben:Unendlich viele Universen mit verschiedenen Naturkonstanten sind schon eine sehr weitreichende Behauptung, welche der Empirie m. W. unzugänglich ist.
Das stimmt. Deshalb schrieb ich von Spekulation, die nicht überprüfbar ist.
Wenn man allerdings spuren von Gravitationswellen im CMB finden würde, wäre das eine starke Stütze für Alan Guths "ewige Inflation".
Nach meinen Informationen entwickelte Gluth die "alte" Inflation. Die ewige Inflation wurde erst fünf Jahre nach Gluths Theorie von A. Linde entwickelt.
Die Gravitationswellen würden wohl für ein inflationäres Szenario sprechen. Offen bliebe, welches denn zutrifft. Es müsste nicht Lindes Modell sein. (Übrigens ging auch W. Thirring von einer Inflation aus.)
Pluto hat geschrieben:Was mich an dem Modell stört, ist, dass wir offenbar eine privilegierte Sonderstellung genießen, weil wir in der Lage sind die Spuren des Urknalls (CMB, Gravitationswellen, usw.) zu beobachten. Somit wären wir intelligente Wesen der ersten Generation. Spätere Generationen (Billionen von Jahren in der Zukunft) würden keine Spur mehr von der CMB oder dem Urknall sehen.
Eine solche Annahme erscheint mir deshalb sehr willkürlich. Aber vielleicht hatte ein Schöpfer am Anfang doch seine Finger im Spiel?? — Benedikt Spinozas berühmtes "deus sive natura".
Das glaube ich schon. Wissen tue ich es freilich nicht, aber was wissen wir schon?