Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Philosophisches zum Nachdenken
Salome23
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#231 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » Mi 3. Dez 2014, 00:16

Wo schau ich nach, wenn ich mir wegen eines Gottes sicher sein will?
Ach , das ist für manche gläubige Menschen ganz einfach zu beantworten:
a-in deinem Herzen
b-da wo Mensch sich lieben, da findest du Gott; weil Gott= die Liebe

closs
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#232 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mi 3. Dez 2014, 00:21

JackSparrow hat geschrieben:Man kann ein ausgedachtes Ding nicht von einem geistigen Ding unterscheiden. Ergo sind sie identisch.
Die alte Falle - man macht die Realität zu einer abhängigen Größe der Wahrnehmung. - Wenn meine Enkelin eine Eiche nicht von einer Buche unterscheiden kann, folgt daraus: Eiche = Buche ---- ????

JackSparrow hat geschrieben:Man bezeichnet diesen Vorgang auch als "Spekulation".
Stimmt - ein in philosophisch anspruchsvolleren Zeiten hochstehender Begriff, wenn man sich dem über das Naturalistische Hinausgehende nähern wollte. - Anders geht es nicht - sonst bleibt die Erde eine Scheibe, sprich: sonst bleibt die Wahrnehmung auf NAturalistisches beschränkt.

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Savonlinna
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#233 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Mi 3. Dez 2014, 00:22

JackSparrow hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wie will man das begründen?
Man kann ein ausgedachtes Ding nicht von einem geistigen Ding unterscheiden. Ergo sind sie identisch.
Hat keine Qualität, diese Deine Argumentation. :shock:

Wonach ich fragte: wie genau funktioniert für Dich "Ausdenken"?
Denk Dir doch bitte mal was aus und schreibe es hier nieder. Dann kannst Du belegen, dass man sich was ausdenken kann, und wir können untersuchen, aus welcher Substanz das ist.
Dass für Dich Geist und Ausdenken dasselbe ist, hast Du ja schon definiert.
Ich kann auch definieren, dass JackSparrow und Gott dasselbe ist, weil ich da keinen Unterschied sehen kann. ;)
Tolle Beweisführung. 8-)

JackSparrow
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#234 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von JackSparrow » Mi 3. Dez 2014, 16:33

closs hat geschrieben:Wenn meine Enkelin eine Eiche nicht von einer Buche unterscheiden kann, folgt daraus: Eiche = Buche
Ja, für deine Enkelin. Und solltest du es ebenfalls nicht unterscheiden könntest, weil dir die dazu erforderlichen Kriterien nicht bekannt sind, würde es auch für dich daraus folgen.

Tatsächlich war es so, dass sich in der Vergangenheit jemand die zur Baumunterscheidung geeigneten Kriterien erstmal ausdenken und diese Kriterien dann seinen Mitmenschen beibringen musste.


Savonlinna hat geschrieben:Wonach ich fragte: wie genau funktioniert für Dich "Ausdenken"?
Wie soll das schon funktionieren. Man steht vor einem Baum, unten liegt ein Ast. Nun behauptet man, der Ast sei vom Baum gefallen, ohne diesem Vorgang persönlich beigewohnt zu haben. Man hat sich also eine Realität ausgedacht, indem man die fehlenden Informationen einfach mit der eigenen Fantasie auffüllte.

closs
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#235 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mi 3. Dez 2014, 16:39

JackSparrow hat geschrieben:Ja, für deine Enkelin.
Zustimmung - aber das ändert nichts am seins-mäßigen Unterschied. - Genau die Diskussion die wir hier ständig führen: Wer ist für das Sein zuständig - das Sein selbst oder die Wahrnehmung.

JackSparrow
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#236 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von JackSparrow » Mi 3. Dez 2014, 21:59

closs hat geschrieben:Wer ist für das Sein zuständig - das Sein selbst oder die Wahrnehmung.
Da müssten wir die Leute fragen, welche sich dieses Wort ausgedacht haben. Ich persönlich hab eine gewisse Vorstellung davon, welche Dinge man als "Baum" bezeichnen kann. Was allerdings mit "dem Sein selbst" gemeint sein könnte, übersteigt meine intellektuellen Fähigkeiten.

Manche Wörter lassen sich problemlos in ihr Gegenteil umdrehen, ohne dass sich dadurch die Aussage des Satzes verändern würde: Sein = Nichts (Sartre), Selbst = Nicht-Selbst (Buddhismus), Urknall = Gott (Physik), Geist = Gehirn (Neurologie). Wenn das der Fall ist, ist vermutlich einer der beiden Begriffe überflüssig und kann aus dem Wortschatz gestrichen werden.

Salome23
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#237 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Salome23 » Mi 3. Dez 2014, 22:41

Ich warte noch immer auf Ebene C.... :)

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Savonlinna
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#238 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Mi 3. Dez 2014, 23:01

Salome23 hat geschrieben:Ich warte noch immer auf Ebene C.... :)
Wir hatten heute den ganzen Tag seit früh morgens kein Wasser. Könntest Du unter diesen Umständen Dich auf Ebene C konzentrieren, Salome23??? Ich musste sogar wichtige Termine absagen, weil ich nicht wegkonnte. :x

Außerdem habe ich Versagensängste. Als ich die Ebenen für mich sortiert hatte, lag Ebene C ganz klar vor meinem Auge. Aber weil es spät war, ging ich ins Bett und notierte sie nicht mehr. Im Moment weiß ich nicht, ob ich sie wieder vor mein Auge kriege. Werde es aber versuchen. Gestern während des Tages hatte ich sogar Ebene D vor mir klar und deutlich.
Tscha, der Geist ist flüchtig :D - im doppelten Sinn.

Jetzt veröffentliche ich erst mal ein grad geschriebenes post als Reaktion auf Jack.

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Savonlinna
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#239 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von Savonlinna » Mi 3. Dez 2014, 23:03

- 2 -

Es ist nicht selbstverständlich, dass etwas "ist".
Viele, vielleicht die meisten, geraten darüber nie ins Staunen.
Ich glaube, Schopenhauer war es, der sagte: man kann die philosophische Veranlagung daran erkennen, dass jemand plötzlich völig konsterniert ist und merkt: man, wie kommt es, dass hier alles "ist".

Meiner Meinung nach hat sich da ein Ur-Rätsel wie ein Abgrund geöffnet. Man merkt plötzlich, dass man keinen Boden unter den Füßen hat. Wir, als Menschen, erleben alles so, dass es "ist".
Alles, was wir tun, denken, fühlen setzt immer stillschweigend voraus, dass wir es als ein "ist" wahrnehmen.

Um diesen Schwindel zu betäuben, tut man viel. Man will sich wieder auf festem Boden wähnen. Was immer man dafür tut - heiraten, philosophische Begriffs-Türme bauen, Religionen mit festen Lehrsätzen formulieren - der Schwindel geht bei einigen Leuten dennoch nicht weg. Letztlich ist es der Schwindel vor dem Nichts, das in dem Fall kein leerer Begriff ist, sondern nicht selten reale Auswirkungen hat: Selbstmord, Verfallen in den Wahnsinn.

Wir können das Gefühl des Nichts nicht aushalten, und dagegen bauen wir Bollwerke.
Irgendwann habe ich für mich selber herausgefunden, wie und auf welche Weise ich mich geborgen fühlen kann:
Geborgen im "Augenblick".
Wenn ich voll in jedem Moment drin bin, kann mir das Nichts nichts anhaben.

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#240 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Beitrag von closs » Mi 3. Dez 2014, 23:50

JackSparrow hat geschrieben:Wenn das der Fall ist, ist vermutlich einer der beiden Begriffe überflüssig und kann aus dem Wortschatz gestrichen werden.
Das ist gut möglich - aber wie könnte man denken, dass Sein (= Realität) Folge von geeigneten oder ungeeigneten Begriffen/Worten wäre? - Sprache ist doch nur ein Versuch, nachweisbare oder vermutete Realität ("Sein") zu benennen. - Benennung "macht" keine Realität.

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