Homöopathie III

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Pluto
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#1481 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » So 17. Sep 2017, 22:25

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Analogie ist schlecht.
Du vermischst schon wieder "Phänomen" mit "Interpretation". - Bei meiner Aussage heißt es NICHT "Durch die Einnahme des Präparats wird das Kind gesund", sondern "Das Präparat wird eingenommen (kann man objektiv nachweisen) UND das Kind wird gesund". - Es ist eine "UND-Aussage" und keine "WEIL-Aussage".
Irrtum. Es bleibt dasselbe in Grün. Oder willst du etwa behaupten, du machst hier keinen kausalen Zusammenhang zwischen Einnahme und Gesundung? Außerdem... du ignorierst offenbar den Placebo-Effekt, der ohne Zweifel vorhanden ist.

closs hat geschrieben:Das ist leicht zu verstehen, aber es betrifft nicht meine Aussage. - Denn "es impliziert" ist schon wieder eine Interpretation - meine Aussage ist eine reine Phänomen-Beschreibung.
Also, die Einnahme des Mittels hat mit der Gesundung nichts zu tun. Das kann ich akzeptieren.

closs hat geschrieben:Natürlich liegt es nah, aufgrund dieser Phänomen-Grundlage im NÄCHSTEN Schritt zu bewerten: "Was bedeutet es, dass es diese temporale Folge 'krank - Einnahme - gesund' gibt?". - Und dann bist DU dran mit Deinen Deutungs-Vorschlägen. - Aber mit dem Phänomen hat es nichts zu tun.
Genau. Und hier kommen wir zum Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität. Die Mütter die beobachten, dass ihr Kind gesund wird, interpretieren dass HP geholfen hat.

closs hat geschrieben:Denn das Phänomen 'krank - Einnahme - gesund' wird immer gleich sein, egal ob man interpretiert:
(a) Wirkung
(b) Einbildung
Und um dieses ewig Gleiche des Phänomens, das unabhängig von anthropogenen/anthropozentrischen Deutungen ist, geht es mir - es geht mir also um die De-Anthropozentrierung des Phänomens.
Wenn es sich um echte pharmazeutisch wirksame Mittel geht, dann gibt es eine kausale Wirkung.
Z.B. Ich nehme eine ASS-Tablette und die Kopfschmerzen werden gelindert. Das ist aber bei HP nicht der Fall.
Beides wurde in Studien nachgewiesen.

closs hat geschrieben:In MEINER Aussage ist KEIN "Schluss" - ich zitiere lediglich eine objektiv nachvollziehbare Folge.
Wenn du meinst, dass HP (über den Placebo-Effekt hinaus) keine Wirkung zeigt, ist das auch gut. Aber dann frage ich mich, wozu die vielen Behauptungen, es würde eine Wirkung zeigen.

closs hat geschrieben:Und dann kommst Du mit Deinen Bewertungen, die richtig oder falsch sind in Bezug auf "das, was ist".
Wie gesagt, ich kann auch damit leben, dass HP (über den Placebo-Effekt hinaus) keinerlei Wirkung zeigt.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es sollte auch dir klar sein, dass die Mütter interpretieren, die Genesung sei auf Grund des Mittelchens eingetreten.
Ja - das glaube ich auch. Aber das ist deren Sache und ändert nichts an der Beobachtung an sich. - Diese Beobachtung wäre diesselbe, wenn sie etwas ganz anderes interpretieren würden.
Von mir aus... die Mütter können offenbar zwischen Korrelation und Kausalität nicht unterscheiden (weil das Niemand kann).

closs hat geschrieben:"Wie will man wissenschaftlich überprüfen, ob das Präparat "Aurum D 100 var. b" wirkt, wenn es aus homöopathischer Sicht nur bei ganz bestimmten Menschentypen und sonstigen Konstellationen wirksam sein kann, die unmöglich klinisch überprüft werden können?"
Hat Sven schon beantwortet.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: das ist die empfunden kausale Wirkung.
Das ist beobachtetes Phänomen mit anschließender richtiger oder falscher Interpretation.
Halten wir fest: Es wir interpretiert.

closs hat geschrieben:"Nachweise" sind Folgen einer Fragestellung und Untersuchungs-Perspektive, die mit "dem, was wirklich ist", übereinstimmen oder nicht übereinstimmen.
Richtig. Aber wenn wir keine Wirkung von HP feststellen, dann sind wir verpflichtet zu sagen, "wir wissen nicht ob es wirkt".
Was du aber tust ist, du behauptest, die Mütter würden die heilende Wirkung der Einnahme von HP zuschreiben. Da sie zwischen Korrelation und Kausalität nicht unterscheiden können, kann es sich hier nur um Illusion handeln.

closs hat geschrieben:Gerade WEIL Deine Aussage richtig ist, ist es doch so wichtig, dass man "Phänomen" und "Interpretation des Phänomens" (korrelativ, kausal, etc.) kategorial unterscheidet.
Schön, dass du das jetzt einsiehst.
Damit veränderst du aber deine ursprüngliche Aussage, dass Mütter interpretieren:
closs hat geschrieben:Aber da gibt's halt auch noch regelmäßig Mütter, die sagen: "Seitdem wir dort waren, ist es endlich weg".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1482 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » So 17. Sep 2017, 23:12

Pluto hat geschrieben: Oder willst du etwa behaupten, du machst hier keinen kausalen Zusammenhang zwischen Einnahme und Gesundung?
Ich mache NICHTS Interpretatives - es kann so oder anders sein.

Pluto hat geschrieben:Außerdem... du ignorierst offenbar den Placebo-Effekt, der ohne Zweifel vorhanden ist.
Dieser Effekt ist bei phänomenologischer Betrachtung irrelevant - genauso wie es andere Interpretationen auch sind.

Pluto hat geschrieben:Also, die Einnahme des Mittels hat mit der Gesundung nichts zu tun. Das kann ich akzeptieren.
Ich behaupte NICHT, dass die Einnahme nichts mit der Gesundung zu tun hat - ich behaupte auch nicht, dass die Einnahme etwas mit der Gesundung zu tun hat. - Ich sehe lediglich mit den Augen des Nicht-Interpretierenden das, was "ist".

Pluto hat geschrieben: Und hier kommen wir zum Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität.
Wenn man vom phänomenologischen ins interpretierende Sehen wechselt, ist Dein Punkt selbstverständlich relevant - aber so weit bin ich mit meiner Aussage doch gar nicht.

Pluto hat geschrieben:Wenn es sich um echte pharmazeutisch wirksame Mittel geht, dann gibt es eine kausale Wirkung.
Z.B. Ich nehme eine ASS-Tablette und die Kopfschmerzen werden gelindert. Das ist aber bei HP nicht der Fall.
Beides wurde in Studien nachgewiesen.
Strenf genommen wurde in Studien festgestellt, dass man mit diesen Studien keine Wirkung der HP nachweisen kann, es also keine Hinweise gibt, dass es eine Wirkung gibt - das ist etwas ganz anderes als "Unwirksamkeit ist nachgewiesen".

Pluto hat geschrieben:Wenn du meinst, dass HP (über den Placebo-Effekt hinaus) keine Wirkung zeigt, ist das auch gut.
Wenn man "Placebo-Effekt" so ausweiten kann, dass darin enthalten ist "HP-Kinder geht es danach besser als Kinderarzt-Kinder", habe ich kein Problem damit. - Solange das Phänomen als solches nicht verleugnet wird, ist jede Interpretation recht.

Pluto hat geschrieben:Hat Sven schon beantwortet.
Bei weitem nicht hinreichend beantwortet. Die Frage ist NICHT beantwortet.

Pluto hat geschrieben:Halten wir fest: Es wir interpretiert.
Ja - aber nur auf Basis des beobachteten Phänomens.

Pluto hat geschrieben: Aber wenn wir keine Wirkung von HP feststellen, dann sind wir verpflichtet zu sagen, "wir wissen nicht ob es wirkt".
Das sehe ich genauso.

Pluto hat geschrieben:Was du aber tust ist, du behauptest, die Mütter würden die heilende Wirkung der Einnahme von HP zuschreiben.
Aber nicht reflektierend - sie stellen einfach fest, dass "es" funktioniert. - Das ist so ähnlich, als würde ein Individuum feststellen, dass die chronischen Bauchschmerzen, die man hin und wieder hat, immer dann weggehen, wenn man Haferbrei isst. - Es ist ein Erfahrungswert, den man nicht analysiert - man greift einfach zum Haferschleim, wenn man wieder Bauchgrimmen hat. - Andere können andere Erfahrungswerte haben.

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Gerade WEIL Deine Aussage richtig ist, ist es doch so wichtig, dass man "Phänomen" und "Interpretation des Phänomens" (korrelativ, kausal, etc.) kategorial unterscheidet.

Schön, dass du das jetzt einsiehst.
Damit veränderst du aber deine ursprüngliche Aussage, dass Mütter interpretieren:

closs hat geschrieben:
Aber da gibt's halt auch noch regelmäßig Mütter, die sagen: "Seitdem wir dort waren, ist es endlich weg".
:?: :?: :?: --- Ich nicht etwas ein, sondern wiederhole etwas, was ich seit einiger Zeit vermitteln möchte.

Dass der Mensch das gesehene Phänomen sich (meistens) erklären will, ist normal - ich spreche doch nicht gegen Interpretationen. - Meine Aussage ist NICHT, dass man nur phänomenologisch sehen soll und nicht interpretieren darf, sondern dass man sich darüber bewusst sein sollte, dass es sich um zwei kategorial unterschiedliche Dinge handelt.

Dass dies von vielen Kindergarten-Müttern NICHT reflektiert wird, ist zu erwarten - aber es ist von jedem zu erwarten, der an Diskussionen über die Wirksamkeit von HP teilnimmt.

Im übrigen: FALLS die Wissenschaft irgendwann auf den Trichter kommen sollte, bei der HP eine Wirkung nachzuweisen, haben diese Kindergarten-Mütter sogar nachträglich mit ihrem Instinkt recht.

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#1483 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » So 17. Sep 2017, 23:52

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Oder willst du etwa behaupten, du machst hier keinen kausalen Zusammenhang zwischen Einnahme und Gesundung?
Ich mache NICHTS Interpretatives - es kann so oder anders sein.
Okay. Das ist eine 180 Grad Kehrtwende von früheren Aussagen.

Pluto hat geschrieben:Außerdem... du ignorierst offenbar den Placebo-Effekt, der ohne Zweifel vorhanden ist.
Dieser Effekt ist bei phänomenologischer Betrachtung irrelevant - genauso wie es andere Interpretationen auch sind.

closs hat geschrieben: Ich sehe lediglich mit den Augen des Nicht-Interpretierenden das, was "ist".
Also doch Kausalität?

closs hat geschrieben:Wenn man vom phänomenologischen ins interpretierende Sehen wechselt, ist Dein Punkt selbstverständlich relevant - aber so weit bin ich mit meiner Aussage doch gar nicht.
Deine früheren Aussagen waren aber interpretierend,

closs hat geschrieben:Streng genommen wurde in Studien festgestellt, dass man mit diesen Studien keine Wirkung der HP nachweisen kann, es also keine Hinweise gibt, dass es eine Wirkung gibt - das ist etwas ganz anderes als "Unwirksamkeit ist nachgewiesen".
Es ging bei den Studien mit ASS nicht um HP. Also irrelevant.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Hat Sven schon beantwortet.
Bei weitem nicht hinreichend beantwortet. Die Frage ist NICHT beantwortet.[//quote]Für mich schon. Was wäre denn deiner Meinung nach hinzuzufügen?

Pluto hat geschrieben:Halten wir fest: Es wird interpretiert.
Ja - aber nur auf Basis des beobachteten Phänomens.
Ausschlaggebend ist: Es wird interpretiert.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was du aber tust ist, du behauptest, die Mütter würden die heilende Wirkung der Einnahme von HP zuschreiben.
Aber nicht reflektierend - sie stellen einfach fest, dass "es" funktioniert.
Genau, und sie ordnen das der HP zu.

closs hat geschrieben:Das ist so ähnlich, als würde ein Individuum feststellen, dass die chronischen Bauchschmerzen, die man hin und wieder hat, immer dann weggehen, wenn man Haferbrei isst.
Ja. Aber das ist das vor dem Hintergrund, dass Menschen zwischen Korrelation und Kausalität nicht
unterscheiden können, denn richtig?

closs hat geschrieben:Es ist ein Erfahrungswert, den man nicht analysiert - man greift einfach zum Haferschleim, wenn man wieder Bauchgrimmen hat. - Andere können andere Erfahrungswerte haben.
Simmt, das tun Viele. Leider verwechseln sie Korrelation mit Kausalität.

closs hat geschrieben:Dass der Mensch das gesehene Phänomen sich (meistens) erklären will, ist normal
Das will ich nicht bestreiten. Normal ist ebenfalls, dass wir Kausalität vorziehen. Allerdings ist das nachweislich falsch, weil wir keine Sinnesorgane haben, die Korrelation von Kausalität unterscheiden können.

closs hat geschrieben:Dass dies von vielen Kindergarten-Müttern NICHT reflektiert wird, ist zu erwarten - aber es ist von jedem zu erwarten, der an Diskussionen über die Wirksamkeit von HP teilnimmt.
Richtig. Allerdings irren sie, wenn sie sich hier festlegen, weil sie Korrelation für Kausalität halten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1484 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Mo 18. Sep 2017, 00:07

Pluto hat geschrieben: Das ist eine 180 Grad Kehrtwende von früheren Aussagen.
Es gibt frühere Aussagen, bei denen es um Interpretation ging - aber das tut es hier nicht. - Es ist keine "Kehrtwende", sondern eine andere Perspektive. - Wenn wir interpretativ reden wollen, können wir sofort auf den interpretativen Modus umschalten.

Pluto hat geschrieben:Also doch Kausalität?
Nein - die Aussage "vorher - nachher" ist keine kausale, sondern eine temporale Aussage.

Pluto hat geschrieben:Deine früheren Aussagen waren aber interpretierend,
Wenn wir auf interpretativer Basis gesprochen haben, waren sie natürlich interpretierend.

Pluto hat geschrieben:Es ging bei den Studien mit ASS nicht um HP.
Mir ging es hier um die Verdeutlichung des Unterschieds von "Es ist nachgewiesen, dass es keine Wirkung gibt" und "Wirkung kann mit dieser ... Studie nicht nachgewiesen werden".

Pluto hat geschrieben:Genau, und sie ordnen das der HP zu.
Natürlich - sie sehen, dass die Kombi "HP - Gesundung" funktioniert und meinen, dass das eine mit dem anderen etwas zu tun hat. - Würde ihnen jemand sagen, dass beides NICHTS miteinander zu tun hat, würden sie ihr Verhalten trotzdem NICHT ändern, weil es funktioniert - der Effekt, das Ergebnis ist ja da - evt. im Gegensatz zu den Kindern, die beim Kinderarzt sind.

Pluto hat geschrieben:Aber das ist das vor dem Hintergrund, dass Menschen zwischen Korrelation und Kausalität nicht unterscheiden können, denn richtig?
Was könnte richtiger sein als ein gewünschtes Ergebnis? - Ohne Haferbrei autscht es weiter - mit haferbrei autscht es nicht mehr - also esse ich in solchen Situationen Haferbrei, selbst wenn ich damit möglicherweise Korrelation mit Kausalität verwechsele - denn mein Magen wird es mir danken, da er keine Diskussionen, sondern Ergebnisse braucht.

Pluto hat geschrieben:Allerdings irren sie, wenn sie sich hier festlegen, weil sie Korrelation für Kausalität halten.
Deshalb mein Rückzug auf das Phänomen - konkret: Wenn die Abfolge "krank - Einnahme - gesund" erfahrungsgemäß funktioniert, dann funktioniert dies unabhängig davon, ob es als Korrelation oder als Kausalität interpretiert wird.

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#1485 Re: Homöopathie III

Beitrag von Janina » Mo 18. Sep 2017, 07:38

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Dein "Phänomen ist: "Krankheiten werden durch die Hahnemann'sche Wirkung (die noch niemand formulieren konnte!) geheilt"
Das ist NICHT das, was ich als "Phänomen" bezeichne - Du bist schon wieder auf interpretativer Ebene.
Und du machst schon den gesamten Fred nichts anderes.

closs hat geschrieben:genau das tue ich NICHT
Beobachtbar ist in unserem konkreten Beispiel: "Mütter beobachten, dass HP-Arzt-behandelte Kinder 'nachher' besser drauf sind als Kinder von anderen Müttern, die NICHT HP-behandelt sind"
Da, schon wieder!
Eine interpretationsFREIE Beobachtung wäre:
- Es gibt Kinder
- Manche davon sind ab und zu mal krank
- Alle werden wieder gesund
- Manche haben Zuckerkügelchen bekommen

Klingt schon viel langweiliger, oder?

closs hat geschrieben:das Phänomen lautet: "Kinder erscheinen signifikant oft nach einer HP-Behandlung gesünder als vorher"
Erwischt! Du interpretierst, und das auch noch falsch.
Das Wort "signifikant" bedeutet, es stecken Studien mit ordentlicher Statistik dahinter. Das Ergebnis aller dieser Studien ist allerdings das Gegenteil: Es gibt keine Signifikanz.
Dein Problem ist tatsächlich die Vermischung von Beobachtung und Interpretation, darüber hinaus die Unkenntnis von Statistik, und die Anwendung von ergebnisorientierter Datenreduktion.

closs hat geschrieben:Wie würdest Du die folgende Aussagen kategorial unterscheiden:
1) "Ich nehme wahr, dass jedesmal dann meine Bauchschmerzen nach zwei Tagen weg sind, wenn ich dieser oder jenes tue"
2) "Meine Bauchschmerzen gehen weg, WEIL ihc dieses oder jenes tue"
1) Bedeutungslos
2) Falsch, weil durch 1) begründet.
Erinnere dich an mein Experiment.
Für eine kausale Aussage fehlt das Experiment 3) "Meine Bauchschmerzen gehen NICHT weg, wenn ich dieser oder jenes NICHT tue", und eine statistisch relevante Anzahl von 1) und 3). Erst DANN kann man 2) behaupten.

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#1486 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Mo 18. Sep 2017, 09:07

Janina hat geschrieben:Und du machst schon den gesamten Fred nichts anderes.
Und Du stülpst meinen Aussagen Deine wissenschaftliche Denke über, ohne zu lesen, was ich schreibe.

Janina hat geschrieben:Eine interpretationsFREIE Beobachtung wäre: ...
Auch meine Aussage ist interpretationsfrei:
1) "Mütter beobachten" - das ist keine Interpretation, sondern eine Beobachtung (denn die Mütter beobachten selbstverständlich, was passiert)
2) "Mütter beobachten folgendes" - dito (denn es ist zu beobachten, was Mütter beobachten - man beachte: Ich sage NICHT: "Sie beobachten zu Recht")

1) und 2) sind Zitate aus der Wirklichkeit und keine Interpretationen.

Janina hat geschrieben:Erwischt! Du interpretierst, und das auch noch falsch. Das Wort "signifikant" bedeutet, es stecken Studien mit ordentlicher Statistik dahinter.
Und Du hast Du Dich offensichtlich derart an wissenschaftlich-wertendes Sehen gewöhnt, dass Du nicht mehr das reine Phänomen wertfrei sehen kannst.

1) "Kinder ERSCHEINEN gesünder" - ich schreibe NICHT "SIND gesünder", sondern zitiere die Sicht der beobachteten Mütter.
2) "Kinder erscheinen SIGNIFIKANT gesünder" - "signifikant" ist nicht nur ein wissenschaftlicher, sondern auch ein allgemein-sprachlicher Begriff: "in deutlicher Weise als kennzeichnend, bezeichnend, charakteristisch, typisch erkennbar" (Duden). - Will heißen: "Aus der Beobachtung der Eltern ist das so" - das zitiere ich.

Janina hat geschrieben:Dein Problem ist tatsächlich die Vermischung von Beobachtung und Interpretation, darüber hinaus die Unkenntnis von Statistik, und die Anwendung von ergebnisorientierter Datenreduktion.
Du kannst offenbar nicht ohne Wertung beobachten - klarer Fall. - Denn:

Wenn es jemands Problem ist, ist es das Problem derer, die ich zitiere - im übrigen sind Begriffe wie "Statistik" und "Datenreduktion" reflektiver, interpretativer Natur - also gerade das NICHT, worum es mir geht: Das Zitieren dessen, was geschieht: "krank - Präparat - gesund".

Nochmals: Ich behaupte NICHT, dass die Leute WEGEN des Präparates gesund werden, sondern lediglich, dass die temporale Abfolge von "krank - Präparat - gesund" aus Sicht der Betroffenen charakteristisch ist. - Denke einmal ganz von Anfang an und schiebe Deinen interpretativen/weltanschaulichen Nachgang für einen Moment weg.

Janina hat geschrieben:Erinnere dich an mein Experiment.
Für eine kausale Aussage fehlt das Experiment 3) "Meine Bauchschmerzen gehen NICHT weg, wenn ich dieser oder jenes NICHT tue", und eine statistisch relevante Anzahl von 1) und 3). Erst DANN kann man 2) behaupten.
Und schon bist Du wieder auf Deiner interpretativen SChiene. - Meine Frage ging dahin, dass 1) eine Phänomen-Beschreibung ist, während 2) eine Interpretation ist - was ich halt dringend kategorial unterschieden wissen will.

Pluto
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#1487 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Mo 18. Sep 2017, 09:24

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Das ist eine 180 Grad Kehrtwende von früheren Aussagen.
Es gibt frühere Aussagen, bei denen es um Interpretation ging - aber das tut es hier nicht. - Es ist keine "Kehrtwende", sondern eine andere Perspektive.
Nein. Es ist eine Kehrtwende, wenn du erst sagts, die Mütter interpretieren, dass HP heilen kann.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Also doch Kausalität?
Nein - die Aussage "vorher - nachher" ist keine kausale, sondern eine temporale Aussage.
Nicht wenn es eine Beziehung zwischen "vorher" und "nachher" gibt. Dann entspricht es der Definition von Kausalität.
Wikipedia hat geschrieben:Kausalität ist die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung,

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ging bei den Studien mit ASS nicht um HP.
Mir ging es hier um die Verdeutlichung des Unterschieds von "Es ist nachgewiesen, dass es keine Wirkung gibt" und "Wirkung kann mit dieser ... Studie nicht nachgewiesen werden".
Was nicht ist, kann auch nicht nachgewiesen werden.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Genau, und sie ordnen das der HP zu.
Natürlich - sie sehen, dass die Kombi "HP - Gesundung" funktioniert und meinen, dass das eine mit dem anderen etwas zu tun hat.
Mit anderen Worten: Sie interpretieren eine Kausalität, wo es möglicherweise keine gibt.

closs hat geschrieben:Was könnte richtiger sein als ein gewünschtes Ergebnis?
Das was richtig ist, natürlich! Die Welt ist kein Wunschkonzert.

closs hat geschrieben:Ohne Haferbrei autscht es weiter - mit haferbrei autscht es nicht mehr - also esse ich in solchen Situationen Haferbrei, selbst wenn ich damit möglicherweise Korrelation mit Kausalität verwechsele - denn mein Magen wird es mir danken, da er keine Diskussionen, sondern Ergebnisse braucht.
Aber du weißt nicht, ob Haferbrei hilft; du vermutest es nur.
Genau das ist die Verwechslung von Korrelation mit Kausalität, die ich kritisiere.

closs hat geschrieben:Wenn die Abfolge "krank - Einnahme - gesund" erfahrungsgemäß funktioniert, dann funktioniert dies unabhängig davon, ob es als Korrelation oder als Kausalität interpretiert wird.
Nein. Das muss nicht immer der Fall sein.
Nimm das Beispiel mit dem Regen:
(a) Es regnet, also wird die Straße nass (Kausalität).
(b) Die Straße ist nass, also hat es geregnet. (Korrelation die fälschlicherweise für Kausalität gehalten wird).

Man stellt etwas als tatsächliches Phänomen dar, obwohl man es gar nicht wissen kann? Das nennt sich intellektuelle Unredlichkeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1488 Re: Homöopathie III

Beitrag von Janina » Mo 18. Sep 2017, 09:42

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Und du machst schon den gesamten Fred nichts anderes.
Und Du stülpst meinen Aussagen Deine wissenschaftliche Denke über, ohne zu lesen, was ich schreibe.
Ich habe genau gelesen was du schreibst, und habe deine Denkfehler aufgelistet.
Wissenschaftlich Denken ist dagegen KEIN Denkfehler.

closs hat geschrieben:Auch meine Aussage ist interpretationsfrei
Nein, ich habe dir aufgezeigt, wo.

closs hat geschrieben:"Kinder erscheinen SIGNIFIKANT gesünder" - "signifikant" ist nicht nur ein wissenschaftlicher, sondern auch ein allgemein-sprachlicher Begriff
Es hat keinen Sinn, einen exakten Begriff zu verwaschen, um die exakte Beschreibung aufzuweichen und ihr dann Fehler nachweisen zu wollen.
Das Wort "signifikant" bedeutet, es stecken Studien mit ordentlicher Statistik dahinter.
Alles andere ist nicht eine alternative Denke, sondern alternative Fakten. Auf deutsch: Falsch.

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#1489 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Mo 18. Sep 2017, 12:06

Pluto hat geschrieben: Es ist eine Kehrtwende, wenn du erst sagts, die Mütter interpretieren, dass HP heilen kann.
Es ist nicht eine Kehrtwende, wenn man aufzeigt:
1) Das Phänomen "vorher - Präparat - nachher", und danach
2) Die Interpretation daraus.

Beides sind kategorial völlig unabhängige Aussagen.

Pluto hat geschrieben:Nicht wenn es eine Beziehung zwischen "vorher" und "nachher" gibt. Dann entspricht es der Definition von Kausalität.
Das ist 2) - aber 1) gilt auch ohne 2).

Pluto hat geschrieben:Was nicht ist, kann auch nicht nachgewiesen werden.
Stimmt - aber woher willst Du das wissen? Das weiß keiner.

Pluto hat geschrieben:Mit anderen Worten: Sie interpretieren eine Kausalität, wo es möglicherweise keine gibt.
Das ist Kategorie 2) - ja, möglicherweise interpretieren sie fälschlicherweise eine Kausalität, wo es keine gibt. - Möglicherweise interpretieren sie damit aber auch richtig.

Pluto hat geschrieben:Das was richtig ist, natürlich! Die Welt ist kein Wunschkonzert.
E-ben. - Das gilt für beide Seiten.

Pluto hat geschrieben:Aber du weißt nicht, ob Haferbrei hilft; du vermutest es nur.
ICH vermute gar nichts, sondern zitiere nur das Phänomen, dass jemand wahrnimmt, dass nach der Einnahme von Haferbrei sein Bauchweh regelmäßig weggeht.

Pluto hat geschrieben:Man stellt etwas als tatsächliches Phänomen dar, obwohl man es gar nicht wissen kann? Das nennt sich intellektuelle Unredlichkeit.
Du hast es nicht verstanden. - Das Phänomen ist die beobachtete zeitliche Abfolge und eben NICHT die Bewertung, ob es sich dabei um eine Korrelation oder Kausalität handelt.

Janina hat geschrieben:Ich habe genau gelesen was du schreibst, und habe deine Denkfehler aufgelistet.
Du hast falsch gelesen und meine phänomenologischen Aussagen interpretativ kontaminiert.

Janina hat geschrieben:Das Wort "signifikant" bedeutet, es stecken Studien mit ordentlicher Statistik dahinter.
Du bist derart von wissenschaftlicher Denke beeinflusst, dass Du normale Wortbedeutungen ignorierst. Zudem vermischste Du "Phänomen" (Bauchweh - Haferbrei - kein Bauchweh mehr) mit Interpretation ("Korrelation"/"Kausalität").

Ich behaupte doch nicht, dass Interpretation nicht sinnvoll sei - ich behaupte lediglich, dass die Ebene des Phänomens keine Begründungen und Interpretationen kennt: "Stein fällt auf Kopf - Mensch tot". - Das gilt IMMER, egal ob der Stein absichtlich oder unabsichtlich, korrelativ oder kausal begründbar ist.

Und da kommt jetzt MEIN Nachdenken: Was muss weltanschaulich passiert sein, dass solche vergleichsweise einfachen Unterscheidungen zwischen "Phänomen" und "Interpretation desselben" so schwer vermittelbar sind?

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#1490 Re: Homöopathie III

Beitrag von Janina » Mo 18. Sep 2017, 13:04

closs hat geschrieben:Du bist derart von wissenschaftlicher Denke beeinflusst, dass Du normale Wortbedeutungen ignorierst.
Schwammig und unexakt ist das, was du mit "normal" bezeichnest. Du brauchst dich nicht wundern, wenn du Bedeutungen verwässerst, dass dann die Aussage schwammig wird.

closs hat geschrieben:ich behaupte lediglich, dass die Ebene des Phänomens keine Begründungen und Interpretationen kennt
Und das ist falsch. Alles was du "Phänomen" nennst, ist nur deine Interpretation.

Manchmal wäre es echt hilfreich, du hättest die Texte gelesen, auf die du vermeintlich reagierst.

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