Juristisch ist die Sache klar. Kein Impfverweigerer verstößt gegen bestehende Gesetze, da es nun mal keine Impfpflicht gibt. Das könnte sich aber bald ändern, zumal die Stimmen aus der Wirtschaft immer lauter werden. Das Primat der Ökonomie könnte hier den Druck auf die Politik erhöhen. Die große Frage bleibt aber, ob eine allgemeine Impfpflicht vor dem Verfassungsgericht Bestand hätte. Deshalb sind mildere Maßnahmen wie eine berufsspezifische oder einrichtungsbezogene Impflicht wahrscheinlicher.JackSparrow hat geschrieben: ↑Sa 27. Nov 2021, 18:59Solange nicht eine gesetzliche Impfpflicht in Kraft tritt, bleibt es Privatsache und die Entscheidung des Ungeimpften entspricht exakt der Entscheidung des Gesetzgebers, nämlich dass die Impfung eben nicht Pflicht ist.
In der Ausgangsfragestellung ging es aber nicht um die juristische Dimension, sondern um die ethische.
Der Ethikrat hatte bis zum Sommer eine allgemeine Impfpflicht als unverhältnismäßig und nicht notwendig angesehen. Jetzt, mit steigenden Infektionszahlen, wird zumindest die Prüfung einer berufsbezogenen Impfpflicht empfohlen. Einzelne Mitglieder befürworten sogar eine allgemeine Impfpflicht, weil das Vertrauen auf Einsicht nicht ausgereicht habe.
Aber die Grundfrage bleibt ja bestehen: kann eine ansteckende Infektionskrankheit reine Privatsache sein, aus ethischer Sicht, nicht aus juristischer?
Was uns wieder zur Impfquote führt. Wie das Beispiel Gibraltar zeigt, sind Inzidenzen von über 1000 kein allzu großes Problem für das Gesundheitssystem, wenn die Impfquote hoch genug ist.JackSparrow hat geschrieben: ↑Sa 27. Nov 2021, 18:59Auch die moralische Überlegenheit des Geimpften erscheint mir etwas zweifelhaft, denn im Vergleich zum Ungeimpften, den man ohnehin nirgends reinlässt, stelle ich als ungetesteter Geimpfter für meine Mitmenschen vermutlich das größere Risiko dar.
Bei uns füllen sich die Krankenhäuser und Intensivbetten ja nicht mit Impf-Geschädigten, sondern hauptsächlich mit Ungeimpften.
Es geht aber weniger um moralische Überlegenheit, sondern mit Blick nach vorne: wie kann man verhindern, dass man immer wieder in solche Situationen kommt wie es aktuell der Fall ist? Die Leopoldina empfiehlt drastische Kontaktbeschränkungen, was ja schon in Richtung Lockdown geht. Und den wollte man eigentlich vermeiden, weil die Kolateralschäden auch nicht unerheblich sind. Es gibt sicher keinen Königsweg in dieser vertrakten Situation. Aber den Pelz gewaschen zu bekommen, ohne dabei nass zu werden, das wird nicht funktionieren.
Das ist schon klar. Aber das oft vorgebrachte Argument der Impfgegner, die mRNA Impfstoffe würden das Ergbut der Zelle verändern, ist falsch.JackSparrow hat geschrieben: ↑Sa 27. Nov 2021, 18:59Bei proteinbasierten Impfstoffen befindet sich das Antigen schon im Impfstoff.Was ist denn so schrecklich an den mRNA-Impfstoffen?
Bei mRNA-Impfstoffen wird das Antigen im Inneren einer Zelle produziert, woraufhin die Zelle mitsamt dem Antigen vom Immunsystem angegriffen und vernichtet wird.
Läßt sich das nach 7 Milliarden Impfdosen noch bestätigen? Laut Immunologen sind die zu erwartenden proteinbasierten Impfstoffe Novavax und Valneva keineswegs sicherer als Vektor- oder mRNA-Impfstoffe. Die sog. "Totimpfstoffe" benötigen aber Wirkungsverstärker und die können ein Problem sein, wie man an Pandemrix gesehen hat. Der Begriff "Totimpfstoff" ist als Abgrenzung zur mRNA-Impfung auch unzureichend, da es sich bei mRNA im Grunde auch um Totimpfstoff handelt.JackSparrow hat geschrieben: ↑Sa 27. Nov 2021, 18:59RNA-Impfstoffe haben im Durchschnitt mehr Risiken und Nebenwirkungen. Ihr Vorteil besteht eben darin, dass sie schneller in größeren Mengen produziert werden können.
Und was viele vergessen: bei einer "natürlichen" Infektion wird die Körperzelle mit wesentlich mehr mRNA des Krankheitserregers konfrontiert als bei einer Impfung.