Physiker - gerade Theoretiker - leben dafür, Neues zu entdecken. Die Hoffnung, einen großen Durchbruch zu erzielen, treibt viele vorwärts.
Wenn sich dann eine Hoffnung im Nichts auflöst, dann machen viele die klassischen Trauerphasen durch.
Wie dies jetzt beim Ende der 750 GeV Diphoton Resonanz geschehen ist.
http://www.zeit.de/2016/34/elementartei ... ern-jester
Wenn theoretische Physiker trauern...
#1 Wenn theoretische Physiker trauern...
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#2 Re: Wenn theoretische Physiker trauern...
Das Ganze hat aber sehr menschliche Züge, wie dieses Zitat beweist:ThomasM hat geschrieben:Physiker - gerade Theoretiker - leben dafür, Neues zu entdecken. Die Hoffnung, einen großen Durchbruch zu erzielen, treibt viele vorwärts.
Wenn sich dann eine Hoffnung im Nichts auflöst, dann machen viele die klassischen Trauerphasen durch.
Wie dies jetzt beim Ende der 750 GeV Diphoton Resonanz geschehen ist.
http://www.zeit.de/2016/34/elementartei ... ern-jester
Trauer, Wut, Zorn, Niedergeschlagenheit und Angst brechen aus dem Trauernden heraus. Manchmal sucht er nach jemandem, dem er die Schuld für den Verlust geben kann. Das kann ihm helfen, Kräfte zum Weitermachen zu mobilisieren.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#3 Re: Wenn theoretische Physiker trauern...
Wenn das deren größte Sorgen sind, stimmt mit ihrem Wahrnehmungsvermögen wohl etwas nicht...ThomasM hat geschrieben:Physiker - gerade Theoretiker - leben dafür, Neues zu entdecken. Die Hoffnung, einen großen Durchbruch zu erzielen, treibt viele vorwärts.
Wenn sich dann eine Hoffnung im Nichts auflöst, dann machen viele die klassischen Trauerphasen durch.
Wie dies jetzt beim Ende der 750 GeV Diphoton Resonanz geschehen ist.
http://www.zeit.de/2016/34/elementartei ... ern-jester
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#4 Re: Wenn theoretische Physiker trauern...
Es ist bestimmt wie ein Abgrund, wenn man ein halbes Jahr mit maximaler Motivationsschubkraft durch die Botanik hoppelt und dann feststellen muss, dass alles für die Katz war.
In diesem Ausmass kenne ich die Ernüchterung zwar nicht, aber sehr wohl im Bereich von Wochen und Tagen.
Man entwickelt wie ein Weltmeister und läuft auf Hochtouren, so dass einem scheinbar für jedes Problem eine Lösung einfällt, nur um sich am Ende eingestehen zu müssen, das es nicht funktioniert, dass man sozusagen „dümmer ist, als fünf Meter Feldweg“ und keine Ahnung hat, woran es liegt.
Hoffentlich reagiere ich halbwegs vernünftig auf solche Situationen, indem ich mir sage:
das ist vielleicht gar nicht so schlecht, denn zum einen holt es mich zurück, so dass ich in meinen Möglichkeiten bleibe, also Übertreibungen korrigiert werden und zum anderen habe ich die Chance auf eine Verbesserung, denn ich habe einen Weg gefunden, der nicht funktioniert (eine Richtung weniger in der ich suchen muss).
Dass die Wissenschaftler die enttäuschende Situation eingestehen und versuchen, sie zu akzeptieren, ist für mich der eigentliche Gewinn an der Sache.
Auch wenn sie sich irgendetwas zurrecht gesponnen haben:
es sind keine Glaubensdogmatiker, keine Philosophen, denn die Wirklichkeit entscheidet und nicht der Denker.
Mich beeindruckt dieser Fall ehrlich gesagt genauso, wie die erfolgreich festgestellten Gravitationswellen, denn das ist die Qualität, die ich insgeheim voraussetze.
Diese „Niederlage“ ist ein Sieg der Korrektheit, also haben die Wissenschafter ihren Job gut gemacht.
weiter so...
In diesem Ausmass kenne ich die Ernüchterung zwar nicht, aber sehr wohl im Bereich von Wochen und Tagen.
Man entwickelt wie ein Weltmeister und läuft auf Hochtouren, so dass einem scheinbar für jedes Problem eine Lösung einfällt, nur um sich am Ende eingestehen zu müssen, das es nicht funktioniert, dass man sozusagen „dümmer ist, als fünf Meter Feldweg“ und keine Ahnung hat, woran es liegt.
Hoffentlich reagiere ich halbwegs vernünftig auf solche Situationen, indem ich mir sage:
das ist vielleicht gar nicht so schlecht, denn zum einen holt es mich zurück, so dass ich in meinen Möglichkeiten bleibe, also Übertreibungen korrigiert werden und zum anderen habe ich die Chance auf eine Verbesserung, denn ich habe einen Weg gefunden, der nicht funktioniert (eine Richtung weniger in der ich suchen muss).
Dass die Wissenschaftler die enttäuschende Situation eingestehen und versuchen, sie zu akzeptieren, ist für mich der eigentliche Gewinn an der Sache.
Auch wenn sie sich irgendetwas zurrecht gesponnen haben:
es sind keine Glaubensdogmatiker, keine Philosophen, denn die Wirklichkeit entscheidet und nicht der Denker.
Mich beeindruckt dieser Fall ehrlich gesagt genauso, wie die erfolgreich festgestellten Gravitationswellen, denn das ist die Qualität, die ich insgeheim voraussetze.
Diese „Niederlage“ ist ein Sieg der Korrektheit, also haben die Wissenschafter ihren Job gut gemacht.
weiter so...
#5 Re: Wenn theoretische Physiker trauern...
Was sollte denn deiner Meinung nach, ihre größte Sorge sein?R.F. hat geschrieben:Wenn das deren größte Sorgen sind, stimmt mit ihrem Wahrnehmungsvermögen wohl etwas nicht...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#6 Re: Wenn theoretische Physiker trauern...
Der Artikel zeigt ganz gut, dass die Arbeit eines Forschers spannend ist, aber fast immer frustrierend.SilverBullet hat geschrieben: Mich beeindruckt dieser Fall ehrlich gesagt genauso, wie die erfolgreich festgestellten Gravitationswellen, denn das ist die Qualität, die ich insgeheim voraussetze.
Ich selber hatte in meiner 5-jährigen Forscherkarriere vielleicht drei gute Ideen und bei zweien habe ich nicht geschafft, viel herauszuholen - zu wenig für eine dauerhafte Karriere in diesem Gebiet.
Die Öffentlichkeit erfährt wie so oft in der Regel nur von den Siegern.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#7 Re: Wenn theoretische Physiker trauern...
Das ist es aber nicht.SilverBullet hat geschrieben:Es ist bestimmt wie ein Abgrund, wenn man ein halbes Jahr mit maximaler Motivationsschubkraft durch die Botanik hoppelt und dann feststellen muss, dass alles für die Katz war.
Die Erkenntnis, dass an der gesuchten Stelle keine Resonanz existiert, ist erstens den Aufwand wert gewesen, und zweitens eine wichtige Erkenntnis, die fürderhin gelehrt werden kann.
Das ist alles andere als für die Katz. Gibt halt nur keinen Nobelpreis, aber immerhin mehrere Doktorwürden.
So ist es.SilverBullet hat geschrieben:Diese „Niederlage“ ist ein Sieg der Korrektheit, also haben die Wissenschafter ihren Job gut gemacht.
weiter so...
