R.F. hat geschrieben:Die Deutschen sind mit immensen Summen in europäischen Ländern engagiert.
... und verdanken dem Euro ca. 100 Milliarden Euro pro Jahr an volkswirtschaftlichem Zuwachs.
Magdalena61 hat geschrieben:Diese Euro- Manie... war mir noch nie sympathisch.
Vielleicht haben wir uns so sehr an Europa gewöhnt, dass wir gar nicht mehr wissen, wie es früher war.
Unter historischen Gesichtspunkten wäre es ganz schlecht, wenn beispielsweise Frankreich zum Führer einer südeuropäischen Fraktion wird und Deutschland den Norden repräsentiert (solche Gedanken geistern ja rum). Das wäre der Anfang der zweiten karolingischen Teilung - die wir ja gerade NICHT mehr wollen.
Pluto hat geschrieben:Nein. - Bonds fallen wenn der Zinssatz steigt, weil die Rendite für neue Papiere höher ist.
Keine Widerrede meinerseits. - Was ich verstanden habe ist, dass es - egal in welchem Mechanismus - letztlich auf eine "gesamtschuldnerische" Haftung rausläuft (in D mit Einschränkung durch den Spruch aus Karlsruhe - soweit er sich darauf bezieht - ist ja alles ein bißchen kompliziert).
Pluto hat geschrieben:Der Fehler war, eine gemeinsame Währung einzuführen. Leider hat Kohl hier nicht auf die Warnungen der Finanzexperten gehört.
Falschmeldung. - GB und F waren die Architekten, denn:
Das war die Bedingung, dass GB und F der Wiedervereinigung Deutschlands zugestimmt haben. Man dachte, eine zu starke D-Mark könne Europa ansonsten zu stark dominieren - man wollte also einer künftigen Hegemonie Deutschlands über Europa vorbeugen. Wie man heute sieht, ohne Erfolg.
Pluto hat geschrieben:Früher haben Produktivitätsunterschiede bewirkt, dass eizelne Währungen (Lira, Peseta, Drachme) gegenüber der DM entwertet wurden — das Problem blieb also im eigenen Land.
So ist es.
Das hat erstmal dazu geführt, dass schwache Länder kreditfähig waren, weil der Euro als solcher ja stark war. - Kreditfähigkeit heisst aber Schulden machen. - Wären die Kredite in Zukunftsprojekte inverstiert worden (was ja sehr wohl AUCH der Fall war), hätten diese Staaten heute keine so brutalen Probleme. - So aber lief sehr viel Geld in die Hand weniger (Money creates Money), das jetzt irgendwo im Ausland lagert und nicht greifbar ist - das Volk zahlt dafür und wird noch obendrein als leistungsschwach beschimpft.
Merke: Die Jahresarbeitszeit der Griechen ist höcher als die der Deutschen. "Nach einer Studie der OECD arbeiten die Griechen mit durchschnittlich 2032 Stunden pro Jahr fast 45 Prozent länger als die Deutschen. Zugleich liegen die griechischen Durchschnittseinkommen um 30 Prozent unter denen in Deutschland" (Handelsblatt). - Es liegt an der Unkultur der griechischen Unternehmer UND an der Unkultur der griechischen Politiker (Steuer-Infrastruktur), dass das Volk blutet. Da kann nur Brüssel einwirken, indem es Änderungen erzwingt - denn Unternehmer und Politik in Griechenland bilden (wie in vielen Ländern) ein Kartell.
Pluto hat geschrieben:Aber was ist aus heutiger Sicht die Lösung?
"Per Aspera ad Astra" ("Durch das Rauhe zu den Sternen" - also strahlende Ziele geduldig und zäh in Angriff nehmen). - Zumal Europa eh so gut wie nicht reversibel ist.
Was Länderfinanzausgleich angeht - da werden wir wohl nicht drum rum kommen - schließlich sind wir die größten Nutznießer der EU (Handelsüberschuss ohne Ende/Staatsfinanzierung durch Banken quasi zum Null-Tarif/100 Milliarden mehr Umsatz pro Jahr MIT EU gegenüber ohne EU). - Da kann man schon mal was zurückgeben. - Die Medien-Kampagne, D sei "Zahlmeister für Europa" ist eine ganz üble Verleumdung Rest-Europas. Denn im Saldo stimmt eher das Gegenteil.