Münek hat geschrieben:Die eigentliche Frage ist doch, welche überzeugenden Indizien sprechen dafür, dass hinter dem "Erspürten" Realität steht.
"Überzeugend" ist nicht das Problem - "intersubjektiv überzeugend" ist das Problem.
Es gibt drei Arten von Erkenntnis:
1) Wissenschaftliche Erkenntnis, die - nehmen wir Irrtümer aus, die als solche aufgedeckt werden können - im Sinne ihrer Fragestellung "wahr" ist.
2) Subjektive Erkenntnis, die unwahr ist ("ich erkenne, dass Münek der Messias ist").
3) Subjektive Erkenntnis, die wahr ist.
2) und 3) sind nicht falsifizier. - Das heisst aber nicht, dass 2) und 3) dasselbe wären.
Das ist das erste Problem - das zweite Problem:
Wie geht man mit Fragestellungen um ("Gibt es Gott?"), die wissenschaftlich nicht beantwortbar sind? Es gibt hier also nur 2) und 3).- Und damit eben auch 3). - Wie unterscheidet man das nun?
Es gibt Menschen, die sowas wirklich im Griff haben - man nennt dies "Begnadung" - nur: Diese Begnadung kann auch einer der Sorte 2) für sich beanspruchen - also wieder patt.
Nun kann man sagen: "Ich lass meine Finger von 2) und 3) weg - zu riskant. - Ich beschränke mich auf Fragen der Kategorie 1)". - Dann ist meine Frage (oben an Thaddäus): "Warum betreibt Ihr dann eigentlich Philosophie und Theologie, wenn Ihr die Hauptsache weglassen müsst?". - Also auch schwierig (es sei denn, man redet sich was ein).
Inzwischen bin der Meinung, dass man es nur selber merken kann. - Spirituelle Erkenntnis kann man nicht ohne seine eigenen Tiefen erlangen - während ein super Naturwissenschaftler seinen Job ohne Innerstes machen kann.
Was ich allerdings immer wieder merke: "Geist erkennt sich gegenseitig". - Man kommt mit jemandem ins Gespräch und merkt "Der/die hat's". - Mein letztes diesbezügliches Erlebnis hatte ich letzte Woche, als ich auf Youtube auf eine sehr junge Pianistin gestoßen bin (Patricia Hase), die von Bach BWV 853 gespielt hat. - Sie hat den zweiten Teil (ab ca. Minute 3:30) derart "wissend" gespielt (und man sieht's ihr auch an) - das kommt nicht von der Lebenserfahrung eines so jungen Menschen. - Es hat mich motiviert, mir dieses Stück wieder mal vorzunehmen, weil ich es genauso spielen will (und übe gerade wie wild). - Und so lernt man als alter Knacker sogar Großen von Jungen - sofort erkannt.