Pluto hat geschrieben:Ich vermag beim besten Willen nicht den Unterschied zu erkennen.
Platon sagt irgendwas - Jesus sagt irgendwas - die Nachkommenden interpretieren/rezipieren es nach IHREM Weltbild. - Anders geht's ja auch nicht - aber es sind halt zwei paar Stiefel.
Das schließt NICHT aus, dass es auch Fälle gibt, bei denen ein Platon oder Jesus, wenn sie anwesend wären, sagen würden: "Passt - so meine ich es". - Aber nach meiner Beobachtung ist das eher die Ausnahme als die Regel.
Pluto hat geschrieben: Die dualistische Denkweise hat sich aber in der Psyche der Menschen etabliert. Das führte leider zu einem geistigen Stillstand in der Entwicklung der Neuromedizin.
Ich verstehe nach wie vor nicht diese Argumentation - denn: Auch wenn man die menschliche Existenz unabhängig von der Materie versteht, kann die Pharma aufgrund bekannter Symptome Mittel entwickeln, die diesen Symptomen entgegenwirken.
Ich habe noch nicht verstanden, wo da ein Problem sein soll.
Pluto hat geschrieben:Wie heißt dieser Neurowissenschaftler? Ich kenne keinen einzigen.
Kenne ich schon. - Das sind Wissenschaftler, die wissen/sagen, dass es innerhalb der Wissenschaft einen methodischen Atheismus gibt - sich also das eine nicht mit dem anderen überschneidet. - Das müsste eigentlich jeder Wissenschaftler wissen/sagen, weil er sonst gegen seine Disziplin verstoßen würde.
Pluto hat geschrieben:Spielt das eine Rolle, wenn die medizinische Forschung dadurch um Jahrhunderte verzögert wurde?
Dafür kann doch Descartes nichts. - Seine Aussage ("res cogitans"/"res extensa") ist doch immer noch richtig - mindestens nicht falsifiziert - vor allem nicht falsifizierbar.
Pluto hat geschrieben: Dieses ICH-Bewusstsein entsteht durch die Komplexität des Gehirns.
Das ist eine weltanschauliche Schlussfolgerung aus wissenschaftlichen Beobachtungen. - Eine andere weltanschauliche Schlussfolgerung aus denselben wissenschaftlichen Beobachtungen ist, dass das ICH-Bewusstsein mit wachsender Komplexität des Gehirns immer besser abgebildet ist. - Beide weltanschaulichen Ansichten sind nicht falsifizierbar.
Pluto hat geschrieben:Dass sich dieses falsche Denken hartnäckig in den Köpfen der Dogmatiker hält, erkennt man an der Praxis der rkK, die heute noch Priester zu Exorzisten ausbildet.
Du irrst. - Die Tatsache, dass sich psychiatrische/"geistige" Symptome durch Medikamente lindern lassen, sagt nichts über Sinn oder Unsinn von Exorzismus aus.
Pluto hat geschrieben:Aber es gibt inzwischen genügend Heilungserfolge in der Medizin, die die die Existenz von Dämonen in Frage stellen.
WENN es Dämonen gibt/gäbe, wäre die Frage: Verursachen diese "Lecks" im Hirnstoffwechsel, um durchdringen zu können, oder sind diese Lecks rein hirnstoffwechsel-mäßig bedingt, so dass "Damönen" durchdringen können. - Diese Frage ist meiner Ansicht schwer bis nicht wissenschaftlich beantwortbar.
Denn wenn man (ich nenne es laienhaft) "neuronale Defekte" medizinische angeht, "weiss" das Medikament nicht, ob der Defekt "so" oder "anders" verursacht wurde. - Wissenschaft fragt nach dem WIE und nicht nach dem WAS.
Pluto hat geschrieben:Bitte nenne mir einen einzigen Neurologen (von Rang) der so denkt.
ALLE müssten so denken, wenn sie ihre methodische Vorgabe des methodischen Atheismus beherzigen. - Innerhalb der Wissenschaft MÜSSEN sie materialistisch denken.
Mit einem Ordinarius für Neuropsychologie habe ich mich über dieses Thema vor einigen Jahren unterhalten - er sagt (frei zitiert): "Über spirituelle Dinge DÜRFEN wir gar nicht nachdenken - es ist unsere Aufgabe, zu beobachten und zu beschreiben sowie Korrelationen zu erkennen und daraus - wenn wir pharmakologisch orientiert sind - Medikamente zu entwickeln. - Ob das, was wir beobachten, aus sich selbst entsteht oder von Gott verursacht ist, ist nicht im geringsten unser Thema. - Das ist ausschließlich eine persönliche Glaubensfrage, auf die die Wissenschaft keine Antwort hat, weil sie diese Frage gar nicht stellen darf".
Das hat mich sehr beruhigt, weil er damit bewiesen hat, dass er Wissenschaft und Weltanschauung trennt.