Homöopathie

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sven23
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#831 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 13:35

closs hat geschrieben: Orientierungsgröße für Ärzte ist, ob es einen kausalen Zusammenhang gibt zwischen Behandlung und Wirkung/Heilung.

Zustimmung, aber eben dieser Nachweis fehlt bisher weltweit.


closs hat geschrieben: Da aus meiner Sicht auch statistische Erkenntnisse als wissenschaftlich anerkannt werden können, würde ich empfehlen, anhand von Krankheitsbildern von Patienten Rückschlüsse zu ziehen. - Es muss doch möglich sein, daraus "harte" Ergebnisse zu rekrutieren.

Warum soll Statistik etwas hervorbringen, was mit dem bewährten Standardverfahren nicht nachweisbar ist? Zudem hast du selbst die Glaubwürdigkeit von Statistiken in Zweifel gezogen.


closs hat geschrieben: Ein mir bekannter homöopathischer Arzt hat mir (vor Jahren) gesagt, dass er eine 100%e Heilquote bei Pseudokrupp hat sowie eine nahezu 100%ige bei Dornenwarzen.

Das glaube ich sogar, aber aus einem anderen Grund. Ich selbst hatte als Kind Dornwarzen. Allerdings verweigerte ich mich einer ärztlichen Behandlung. Und siehe da, eines Tages verschwanden sie so wie sie gekommen waren und wurden bis auf den heutigen Tag nicht mehr gesehen.

Wäre ich zu einem Homöopathen gegangen, würde ich heute vielleicht Stein und Bein schwören, daß mir seine Zuckerpillen geholfen haben. Du siehst also, wie schnell man einem Irrtum aufsitzen kann und genau diese Koinzidenzen kann man nur durch wissenschaftliche Studien ausschließen.
Darum geht es, nicht mehr und nicht weniger.
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barbara
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#832 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Sa 7. Sep 2013, 14:23

sven23 hat geschrieben:Hört man immer wieder, aber ist einfach zu erklären. Ein Landwirt, der seinen Tieren geschütteltes Zuckerwasser gibt, kümmert sich vermutlich auch sonst in vorbildlicher Weise um das Wohlbefinden seiner Tiere. Darin ist die Ursache zu suchen.

nein, gerade bei Tieren, die Fleisch, MIlch oder Eier liefern, sind die Kontrollen sehr streng, zumindest in der Schweiz. Wenn eine Kuh krank ist, darf ihre Milch nicht getrunken werden und ihr Fleisch nicht gegessen werden, und das wird ärztlich (schulmedizinisch) kontrolliert.

grüsse, barbara

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#833 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Sa 7. Sep 2013, 14:24

Mimi hat geschrieben: Du weißt schon, dass dies eine beliebte, weit verbreitete Argumentationsweise in diesen Kreisen ist!

Bei Argumenten ist die Frage nicht, ob sie beliebt oder unbeliebt sind, sondern, ob sie falsch oder richtig sind.


......Da war doch noch was mit den Früchten.... :mrgreen:

Richtig, aber du hast ja soeben gesagt, dass diese für dich nicht zählen.

grüsse, barbara

barbara
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#834 Re: Homöopathie

Beitrag von barbara » Sa 7. Sep 2013, 14:26

sven23 hat geschrieben: Hier sehe ich auch eine der größten Gefahren der Homöopathie, nämlich die rechtzeitige Inanspruchnaheme eines richtigen Artztes. Wenn dann noch Kinder im Spiel sind, die die Leid tragenden sind, dann ist das besonders tragisch.

Das ist keine Gefahr, die speziell auf Homöopathie bezogen wäre, sondern eine Frage des ganz gewöhnlichen Verstands. Gute Homöopathen kennen wie alle seriösen Gesundheitsdienstleister auch die Grenzen ihrer Kunst.

grüsse, barbara

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#835 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Sa 7. Sep 2013, 14:49

Anton B. hat geschrieben:Dann verzichtet die Homöopathie eben darauf, wissenschaftlich sein zu wollen.
Damit hätten die meisten wahrscheinlich kein Problem. Die Ärzte, die ich kenne/kannte, haben gesagt: "Ich sehe, dass beim Krankheitsbild x das Mittel y (con variatione) verlässlich wirkt. Das reicht mir. Sollen die Wissenschaftler nachziehen, warum das so ist". - Ärzte sind nach meiner Erfahrung primär keine Wissenschaftler.

sven23 hat geschrieben:Du siehst also, wie schnell man einem Irrtum aufsitzen kann und genau diese Koinzidenzen kann man nur durch wissenschaftliche Studien ausschließen.
Ja - so was gibt es. - Aber selbst das müsste statistisch in den Griff zu bekommen sein - denn es ist unglaubwürdig, wenn bei Diagnose x und Therapie y regelmäßig "Koinzidenzen" eintreten.

Und was wissenschaftliche Studien angeht (die ja mit randomisierten Tests einhergehen sollten): Mir persönlich ist nach wie vor schleierhaft, wie man homogene Gruppen bilden sollte, wenn die Medikation nicht nur auf das reine Krankheitsbild ("Gastritis"), sondern auch auf den Menschentyp und Jahreszeiten und Wetter undund ausgelegt sind. - Wie will man da stabile Vergleichswerte schaffen? - Ist aber nicht mein Problem.

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#836 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 16:32

barbara hat geschrieben:
nein, gerade bei Tieren, die Fleisch, MIlch oder Eier liefern, sind die Kontrollen sehr streng, zumindest in der Schweiz. Wenn eine Kuh krank ist, darf ihre Milch nicht getrunken werden und ihr Fleisch nicht gegessen werden, und das wird ärztlich (schulmedizinisch) kontrolliert.

grüsse, barbara

Das muß ja nicht der Tatsache widersprechen, daß Bauern, die sich gut um ihre Tiere kümmern, weniger kranke Tiere haben.
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#837 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 16:44

closs hat geschrieben:
Und was wissenschaftliche Studien angeht (die ja mit randomisierten Tests einhergehen sollten): Mir persönlich ist nach wie vor schleierhaft, wie man homogene Gruppen bilden sollte, wenn die Medikation nicht nur auf das reine Krankheitsbild ("Gastritis"), sondern auch auf den Menschentyp und Jahreszeiten und Wetter undund ausgelegt sind. - Wie will man da stabile Vergleichswerte schaffen? - Ist aber nicht mein Problem.

Das Problem möglichst homogener, vergleichbarer Gruppen haben alle Studien, was aber durchaus lösbar ist.
Nebenbei: man kann Studien auch bei schlechtem Wetter durchführen :lol:

Wie schon gesagt, denke ich, daß der überwiegende Kundenkreis aus der psychischen oder psychosomatischen Ecke kommt, da können Gespräche einen gewissen therapeutischen Effekt haben.
Ich kenne auch eine Frau, die seit fast 10 Jahren zum Homöopathen geht. Auf meine Frage, ob es denn hilft, antwortete sie: nicht wirklich aber ich fühle mich bei Dr. So und so immer so wohl.
Es ist auch eine Form von Wohlfühlmedizin. Objektiv verbessern sich viele Krankheiten nicht, aber sie kommen den Patienten subjektiv irgendwie erträglicher vor.
Manche gehen ja jahrelang oder Jahrzehnte zu dem Homöopathen ihres Vertrauens. Das nennt man dann wohl Kundenbindung. ;)
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#838 Re: Homöopathie

Beitrag von closs » Sa 7. Sep 2013, 17:06

sven23 hat geschrieben:Es ist auch eine Form von Wohlfühlmedizin.
Das spielt AUCH eine Rolle - aber all das, was Du schreibst, gilt doch für "normale" Hausärzte auch.

sven23 hat geschrieben:Das Problem möglichst homogener, vergleichbarer Gruppen haben alle Studien, was aber durchaus lösbar ist.
Theoretisch ja. Aber eigentlich geht das nur in Kliniken - ansonsten müsste man bundesweit Patienten von homöopathischen Arztpraxen zusammenwürfeln. - Ich weiß nicht, ob es (teil-) homöopathische Kliniken gibt.

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#839 Re: Homöopathie

Beitrag von Zeus » Sa 7. Sep 2013, 17:12

closs hat geschrieben: Ich weiß nicht, ob es (teil-) homöopathische Kliniken gibt.
Wen wundert's? :lol:
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#840 Re: Homöopathie

Beitrag von sven23 » Sa 7. Sep 2013, 17:24

closs hat geschrieben:Das spielt AUCH eine Rolle - aber all das, was Du schreibst, gilt doch für "normale" Hausärzte auch.

Aber genau das kann der Hausarzt in der Regel nicht mehr leisten, weil ihm dazu eine wichtige Ressource fehlt bzw. er sie nicht mit den Kassen abrechnen kann, nämlich Zeit.

Hier hat der Homöopath eine Marktnische besetzt, aber das ginge auch alles ohne geschütteltes Zuckerwasser.
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