Pluto hat geschrieben: Nicht gerade unparteiisch, sondern eher voreingenommen.
NAtürlich - hier kämpfen zwei Systeme gegeneinander.
Pluto hat geschrieben:Dass es unterschiedliche Systeme gibt, ist eine Behauptung.
Pure Logik. - Der Kritische Rationalismus basiert bspw. auf dem Materialismus (das ist KEIN Vorwurf) - ist also ein materialistisches Wahrnehmungs-System. - Hermeneutik basiert bspw. auf eine geistige Weltsicht - also ein geistiges Wahrnehmungs-System. - Usw.
Pluto hat geschrieben:Es liegen "Welten" dazwischen.
Methodisch JA. - Fundamental NEIN.
Pluto hat geschrieben:Erst mal den Nachweis erbringen, dass es mehr als ein System gibt.
Du erwartest, dass das geistige Wahrnehmungs-System sich mit den Mitteln des materialistischen (hier: kritisch-rationalistischen) System rechtfertigt. - Dieser Ansatz ist nicht möglich.
Pluto hat geschrieben: Was sind denn die richtigen Voraussetzungen?
In diesem Fall, dass die Begriffs-Definitionen in Sichtweite des allgemeinsprachlichen Verständnisses sind.
Pluto hat geschrieben:Ich sehe nicht, wie hier falsche Voraussetzungen den Statistikern angelastet werden können.
Formal hast Du recht. - Wenn die Statistiker unter "Extremismus" verstanden hätten, wenn die Extremitäten (Arme und Beine) der Moslems länger als 50 cm sind UND dies so innerhalb der Studie angegeben hätten, wäre es korrekt, wenn dann die Aussage "95% aller Moslems in Deutschland sind Extremisten" lauten würde. - Mit anderen Worten: Die Statistiker haben schon die Verantwortung, mit Begriffen angemessen umzugehen, WENN zu erwarten ist, dass sie an die Öffentlichkeit kommen.
Pluto hat geschrieben:Es ist Aufgabe der Medien-Berichterstattung, über die Prämissen zu berichten.
Absolut richtig. - Das tun die Medien aber oft nicht, weil sie die Story pflegen WOLLEN, dass möglichst viele Moslems als extremistisch dargestellt werden. - Und da sich solche Dinge mit der Zeit in der Bevölkerung rumsprechen (insofern befinden wir uns möglicherweise in einer Spätzeit der Medien-Gesellschaft), glauben sich nichts mehr. - Aber nicht, weil sie dumme Laien sind, sondern weil sie praktische Vernunft haben.
Diese praktische Vernunft zeichnet sich dadurch aus, dass sie erkennt, dass 2 Studien zum selben Thema JEWEILS als wissenschaftlich geprüft dargestellt werden, aber einmal als Ergebnis 1% und das andere mal 35% haben. - Mit anderen Worten - so heisst es dann zu recht - kann man wissenschaftliche Studien in der Pfeife rauchen. - Oder wie würdest Du reagieren, wenn das Eichamt sagen würde, dass 1km/h dasselbe wie 35 km/h ist? - Genau so kommt es rüber. - Und dafür darf man nicht das Volk verantwortlich machen, sondern diejenigen, die erlauben, dass es getäuscht wird.
Pluto hat geschrieben:Mit Verlaub, ob sie WIRKLICH etwas merken oder bloß sie glauben zu merken, wissen wir nicht.
Formal richtig. - Nur irgendwann macht sich halt die praktische Vernunft breit.
Pluto hat geschrieben:Wie gesagt... auch hier wird Gaube/Hoffnung mit Wissen verwechselt.
Nein. - Wenn ein Arzt sagt "Wieso? Dem Kind geht es doch gut" (will heißen: Es gibt keine konkreten Anzeichen einer Krankheit) und die gesunde (!) Mutter sagt "Nein - das Kind hat was", halte ich letztere Aussage für glaubwürdiger (wenn die Mutter nicht gerade eine Hypochonderin ist, die ihre Hypochondrie aufs Kind überträgt - deshalt "gesunde" Mutter). - Denn ein Arzt kann nur nach seinem Schema arbeiten - das ist KEIN Vorwurf.
Pluto hat geschrieben:, warum vermutest du den Fehler bei den Forschern
Wie bereits ausgeführt: Die Forscher machen formal KEINEN Fehler, sollten jedoch verantwortungsbewusster bei der Definition von Begriffen umgehen, wenn die geplante Studie für die Öffentlichkeit bestimmt ist.
Pluto hat geschrieben:nicht bei den Berichterstattung?
Doch - da liegt die größere Schuld. - Wobei es schon einer gewissen Erfahrung bedarf, scheinbar klaren Aussagen der Wissenschaft nicht auf den Leim zu gehen.
Pluto hat geschrieben:Immer derselbe Fehler: Es liegt an mangelhaftem Wissen.
Die normale Bevölkerung muss dieses Wissen nicht haben. - Sie hat das Recht, halbwegs in der Sprache informiert zu werden, die sie spricht. - Wenn Wissenschaft und Medien nicht in der Lage sind, die Bevölkerung fair zu informieren, sollen sie es bitte komplett lassen - alles andere ist grob fahrlässige, wenn nicht sogar vorsätzliche Täuschung.
Pluto hat geschrieben:Welche der beiden Methoden sollte man deiner Meinung nach anwenden?
Nach wie vor beide.
Pluto hat geschrieben:Wieso ist das teuflisch? Von welchen Tricks redest du?
Im Vorfeld Begriffe so zu definieren, dass ein darauf basierendes Ergebnis einen vollkommen falschen Eindruck erweckt. .
Erinnere Dich an das Thema "sexuelle Belästigung". - Die praktische Vernunft des Volkes ("Schwarmintelligenz") versteht darunter, dass eine Frau körperlich oder verbal "angemacht" wird ("Mit Ihnen würde ich auch mal gerne eine Nacht verbringen - Sie sind bestimmt scharf in der Kiste <,liebe Sekretärin>"). - Das versteht man als ekelhaft dumme belästigende Anmache - von Grapschereien ganz abgesehen. - Die praktische Vernunft empfindet es NICHT als "sexuelle Belästigung", wenn ein männlicher Kollege sich umdreht, wenn eine Frau vorbeigeht, oder wenn er bspw. sagt: "Oh - sexy Kleid heute". - Genau solche Dinge werden aber in dieser Statistik berücksichtigt. - Das kann sogar so weit gehen (wie im Artikel zu lesen war, dass Aussagen wie etwa "Wie stehen Sie als Frau zu dieser Werbeidee?" als sexistisch etikettiert werden und somit in den Kanon "sexueller Belästigung" aufgenommen werden.
Und dann kommt halt raus, dass deutlich über die Hälfte (ich habe nochmal nachgelesen: nicht zwei Drittel, sondern deutlich über die Hälfte) aller Frauen am Arbeitsplatz belästigt werden - wo dann die praktische Vernunft in Gestalt von Frauen, die seit Jahren beruflich tätig sind, sagt: "Da stimmt was nicht". - ZU RECHT - --- UND sich dann vorhalten lassen muss, dass dies wissenschaftlich abgesichert sei - so könne man sich halt täuschen, wenn man sich auf subjektive Eindrücke verlässt --- etc. ---- Nein, die Leute verlassen sich wieder mehr auf ihre praktische Vernunft, weil sie merken, dass sie eins ums andere Mal lobbyistisch verarscht werden - unter Berufung auf die Wissenschaft.
Und da wäre es nun an der Wissenschaft, zur Qualitätssicherung ihres Rufs Bedingungen zu knüpfen an Veröffentlichungen ihrer Arbeiten. - Allerdings muss sie sich selber an die Nase fassen und erst mal überprüfen, wann ihre Begriffs-Definitionen für eine Studie eklatant unterschiedlich sind zum Verständnis der "Schwarm-intelligenz" der Bevölkerung. --- Aber das wird nicht passieren, weil Veröffentlichung ja oft im Namen oder auf Veranlassung von Interessensgruppen geschehen. - Konkret:
Diese irrsinnige (Um-) Definition von "sexuelle Belästigung" ist unserem Gendering-Hype geschuldet - in Verbindung mit unserem Political-Correctness-Pietismus. - Die ebenfalls irrsinnige (um-) Definition von "Extremismus" ist den Kräften geschuldet, die partout ihren Beitrag gegen eine multikulturelle Gesellschaft leisten wollen. - Und wenn solche Bewegungen auch auf Wissenschaft abfärben, werden eben Begriffe umdefiniert.
Du magst jetzt sagen: Sprache verändert sich halt. - OK. - Dazu gäbe es jedoch zwei Entgegnungen:
1) Wer fühlt sich verantwortlich für die Verharmlosung der Sprache? Denn wenn man in der Sprache durchgesetzt hat, dass es bereits sexuelle Belästigung ist, wenn man die Kollegin begrüßt mit "Guten Morgen - siehst Du aber heute gut aus", nimmt man es nicht mehr ernst, wenn eine Frau WIRKLICH belästigt wird. - Denn das Wort dafür ist verbrannt.
2) Wenn Sprache in Interessens- und Fachkreisen verändert wird, geht das Volk einfach nicht mit ("Schwarmintelligenz"). - Weil die Leute nämlich ziemlich gut wissen, was "extremistisch" und was "sexuelle Belästigung" ist. - Also wird immer weniger ernst genommen, was mit Verweis auf die Wissenschaft veröffentlicht wird.
Pluto hat geschrieben:Das sind Unterstellungen.
Kam im ZEIT-Artikel ziemlich deutlich rüber - genau das ist das Problem.
Pluto hat geschrieben:Wo und wann?
Weiss ich nicht. - Es wird relativ häufig zitiert - und ist im übrigen einfach nachvollziehbar: Es bezieht sich auf extremistische Tätigkeiten in Bezug auf konkrete Gewaltbereitschaft (= entweder wegen Gewalt-Taten überführt, ihrer verdächtigt oder verdächtigt, auf sie hinzuwirken) - und die diesbezüglich polizeilich Gelisteten sind etwa 500 Personen in ganz Deutschland
(also keine 1%, sondern eigentlich 0,01% - aber das habe ich einfach in der Darstellung übergangen, weil es für unser Thema egal ist, ob 1% oder 0,01%) als "extremistisch" gelistet.
Pluto hat geschrieben:Wenn man keine Ahnung hat, sollte man erste recht die Klappe halten.
Frage: Was glaubst Du, warum man das Volk überhaupt SO informiert, wie man es tut?
Pluto hat geschrieben:Sollte man nicht von den Medien erwarten, dass sie ihre Quellen hinterfragen und ihrem Aufklärungsauftrag nachkommen?
Sollte man meinen - aber das WOLLEN sie doch oft gar nicht, weil sie ihre eigene Position zum Thema haben und IHRETHALBER so veröffentlichen, dass IHRE eigene Position als glaubhaft erscheint. - Da würde differenzierte Aufklärung nur stören.