Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsinn?

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sven23
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#71 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von sven23 » Sa 27. Sep 2014, 12:29

Magdalena61 hat geschrieben: In der RKK werden Frauen prinzipiell geachtet--- das ist ein "Nebenprodukt" des Hypes um Maria.
LG

Das mag heute so sein, ist aber auch der Tatsache geschuldet, daß der Macht der Kirche die Flügel gestutzt wurden. Würde sich heute ein kirchlicher Repräsentant in der Art wie die früheren Kirchenväter von Augustinus bis Luther so äußern, wäre er schnell weg vom Fenster der Öffentlicheit.
Und mit was? Mit Recht. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Magdalena61
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#72 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von Magdalena61 » Sa 27. Sep 2014, 13:09

ThomasM hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:
Meinst du das wirklich so?
Nein.
Wenn dem so wäre, dann müsste ich mich von den Katholiken distanzieren, da ich mich beispielsweise mit einigen Punkten der katholischen Verordnungen zu Ehe und Familie nicht identifizieren kann.
Danke für die klare Aussage, du hattest mein Bild von dir ein wenig irritiert, als du schriebst
Magdalena61 hat geschrieben: Wenn die Unterschiede zwischen Kirche und Welt platt gemacht werden; was wollen oder sollen die Leute dann eigentlich noch in der Kirche?
Das hörte sich so an, als sei es prinzipiell verboten, derselben Meinung zu sein, wie die nicht-Christen. So nach dem Motto "wir sind dagegen, weil die anderen dafür sind".
:) Hallo Thomas, nein, ich meinte schon noch ein bißchen mehr. Wenn die Kirche ihr gewachsenes, auf ihrem Bibelverständnis, auf Beobachtungen und Erfahrungen basierendes ideelles Fundament aufweicht oder gar aufgibt, dann kann sie den Menschen nicht mehr Wegweiser und Halt sein.
Die Moden der Welt ändern sich so schnell. Manches, das da propagiert wird, kann man nur als "kollektiven Massenversuch" bezeichnen. Alleine die Gesetze und Vorgaben zum Umgang mit Babys und Kleinkindern haben sich innerhalb der letzten 30 Jahren teilweise genau ins Gegenteil verkehrt. Die Menschen sind aber immer noch dieselben und die Voraussetzungen, die erforderlich sind, damit Kinder körperlich und seelisch gesund aufwachsen können, haben sich eigentlich auch nicht geändert.

Da ist es gut, dass die Kirche nicht überall mitzieht und sich nicht von jedem Wind einer neuen Mode beeindrucken lässt, sondern zunächst beim Bewährten bleibt und sehr gewissenhaft nachdenkt, bevor Änderungen festgeschrieben werden. Wichtig ist es, nicht zu erstarren, indem Traditionen hochgehalten und eingefordert werden, die keinen Sinn mehr haben.

Ein Gläubiger wächst in der Erkenntnis und muß auf den Wandel der Zeiten und Umstände flexibel reagieren. Die Kirchen betreffend ist das auch nicht anders.

Erfreut registriere ich den Aufbruch in der RKK. Das Bemühen, die Kirche zu erneuern, ohne das gewachsene Bekenntnis zu verraten. Da tat und tut sich einiges... bereits unter Papst Benedikt... es gibt auch vieles, das im Argen liegt, wo noch eine Menge Handlungsbedarf besteht, das leugnet niemand.

Christen- damit meine ich die Überzeugten) kann man grob in drei "Gruppen" einteilen.
Es gibt Evangelikale, Liberale und solche, denen die Traditionen am wichtigsten sind.

Die Uneinigkeit in o.g. Punkten hat seinen Ursprung im Glaubens- und Bibelverständnis sowie dem unterschiedlichen Stand der persönlichen Erkenntnis dieser Christen. Aber den Einfluß/ die Mitwirkung von Gottesleugnern, von antireligiös eingestellten Vertretern der "Welt" bei der Formulierung der Lehren und der Ziele der Kirchen--- ... braucht man in diesen Diskussionen nicht auch noch, auf die kann man ohne Bedauern verzichten. :)
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Magdalena61
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#73 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von Magdalena61 » Sa 27. Sep 2014, 13:11

ThomasM hat geschrieben:1.) Die Aussagen der Bibel sind in ihrer praktischen Konsequenz NICHT eindeutig auf unser heutiges Leben übertragbar.
Die Aussagen der Bibel müssen erst einmal richtig verstanden werden :? . Daran hapert es oft... schwierige Kapitel und Inhalte werden von denen, die einen Vorteil davon haben, auf eine bestimmte Lesart eingefroren, ob's stimmt oder nicht--- dabei sind einige der relevanten Verse noch nicht einmal richtig übersetzt.
2.) Christen zu allen Zeitaltern waren von dem Denken ihrer Zeit geprägt. Auch Paulus, auch die Urchristen, auch David, Salomo, auch unsere Eltern, auch wir.
Statt diese Tatsache als schlecht und schädlich zu verdammen, sollten wir sie akzeptieren und lernen damit umzugehen.
Man muß die Lehren dieser Autoren untersuchen, um das dahinter stehende Prinzip heraus zu finden. Prinzipien sind zeitlos. Deswegen ist auch das AT nicht "out", sondern Pflichtlektüre für Christen.
Auch ich will ein Beispiel nennen: Geschlechtsverkehr vor der Ehe.
?
Mit wie vielen Partnern?
Abgesehen davon, dass es in der Bibel nirgendwo ein explizites Verbot dafür gibt (Ehebruch wird explizit genannt, das nicht, weil es damals einfach kein Thema war), beruhte das Verbot auf dem Problem, dass es viele gesellschaftliche und private Probleme gab, wenn aus so einem Akt ein Kind entsteht. Daher war es früher besser, in diese Richtung ein Verbot zu erlassen. Aber im Zeitalter der Aufklärung und Verhütung muss das Verbot überdacht werden. Was daran ist noch sinnvoll, was daran muss fallen gelassen werden.
Wenn ein Mann eine Frau wollte, die noch nicht verlobt war, dann musste er sie heiraten.
Eine Legalisierung vorehelichen Geschlechtsverkehrs in einer auf Konsum und Genuß ausgerichteten Wegwerfgesellschaft begünstigt den Mißbrauch anderer Personen zur Befriedigung der eigenen Begierde. Der Begehrende kann alles versprechen, was ihm einfällt, um sein Ziel zu erreichen. Hat er seinen Spaß gehabt, lässt das Interesse am Objekt seiner Begierde merklich nach. Das war früher schon so, aber die Gesellschaft verurteilte ein solches Verhalten-- heute wird der Täter entschuldigt und das Opfer kann zusehen, wie es wieder heil wird.
Ich stehe inzwischen auf dem Standpunkt - eine Ehe ohne Trauschein ist eine Ehe.
:) Das sehe ich auch so. Standesamt gab es in der Bibel nicht- aber Vereinbarungen. Das gesprochene Wort (Gelübde) galt noch etwas.

Heute haben wir aber das Problem der wachsenden Unfähigkeit einer zunehmenden Anzahl von Menschen, sich dauerhaft zu binden und Beziehung zu leben. Wer offiziell verheiratet ist, der kann nicht so einfach aus einer Partnerschaft aussteigen. Also muß oder wird er sich zunächst darum bemühen, mit seinem Partner klar zu kommen.

Die "Tradition", standesamtlich und/ oder kirchlich zu heiraten, sehe ich jetzt nicht unbedingt als "schlecht" an. Wer eh mit seinem Partner zusammen bleiben möchte, der kann das ja auch öffentlich besiegeln und den Familienstand entsprechend ändern- wo ist das Problem, was kränkt ihn daran? :)
In Deutschland sowohl faktisch wie rechtlich.
So weit ich weiß, gibt es da vom Bürokratischen her immer noch Unterschiede.
Diese Beispiele zeigen, dass es darum geht, in jeder Generation die Ethik der Bibel, den SINN (und nicht die toten Buchstaben) der göttlichen Gesetze auf die jeweilige Zeit neu zu interpretieren. Genau das versäumt die katholische Kirche und deshalb steht sie auch zu Recht in heftiger Kritik.
Leider lesen die meisten Kritiker nicht in der umfangreichen Literatur der katholischen Kirche.
Sonst würden sie erkennen, dass die theologischen Lehren und die Regelungen des Kirchenrechts nicht willkürlich festgelegt, sondern mit viel Überlegung konstruiert wurden. Ich muß nicht in allen Punkten derselben Meinung sein mit den Katholiken, um das anzuerkennen.
LG
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#74 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von piscator » Sa 27. Sep 2014, 16:00

Magdalena61 hat geschrieben:Eine Legalisierung vorehelichen Geschlechtsverkehrs in einer auf Konsum und Genuß ausgerichteten Wegwerfgesellschaft begünstigt den Mißbrauch anderer Personen zur Befriedigung der eigenen Begierde. Der Begehrende kann alles versprechen, was ihm einfällt, um sein Ziel zu erreichen. Hat er seinen Spaß gehabt, lässt das Interesse am Objekt seiner Begierde merklich nach. Das war früher schon so, aber die Gesellschaft verurteilte ein solches Verhalten-- heute wird der Täter entschuldigt und das Opfer kann zusehen, wie es wieder heil wird.
Du meine Güte! Anscheinend ist man manchen christlichen Kreisen noch immer der Ansicht, dass der Mann triebgesteuert alles bespringt, was nicht rechtzeitig auf dem Baum ist und die armen Frauen als Opfer sich dem zu beugen haben. Dass auch Frauen aktiv ihre Sexualität ausüben und sich dazu ihre Partner aussuchen, scheint im fundi-christlichen Weltbild nicht vorzukommen.

Man muss sich nicht wundern, dass die Gläubigen den Kirchen in Scharen davon laufen, weltfremder geht es wohl nicht mehr.
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sven23
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#75 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von sven23 » Sa 27. Sep 2014, 17:23

closs hat geschrieben:Naturwissenschaftler auch. - Wenn ich meine, dass die Lichtgeschwindkeit 80 km/h ist, wird das auch nicht akzeptiert - wie untolerant. :lol: -

Diese Meinung kannst du gerne haben, aber dann nimmt dich keiner mehr ernst.


closs hat geschrieben: Man hat verlernt, wahrzunehmen, dass es transzendente Realität gibt, und ist deshalb tolerant.

Transzendente Realität? Ist das nicht ein Oxymoron? ;)
Ich würde eher sagen, man hat gelernt, nicht mehr alles ungeprüft zu glauben, was einem vorgesetzt wird, denn die Fragezeichen werden immer größer, je mehr man über das Thema nachdenkt.
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#76 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von closs » Sa 27. Sep 2014, 20:45

sven23 hat geschrieben:Diese Meinung kannst du gerne haben, aber dann nimmt dich keiner mehr ernst.
So ist es. - Genauso geht es geistig Aufgeklärten, wenn sie manchmal Bibel-Interpretationen von Agnostikern hören. :lol:

sven23 hat geschrieben:Transzendente Realität? Ist das nicht ein Oxymoron?
Natürlich nicht - aber Dein Gedanke ist folgerichtig im Sinne des Materialismus.

Schau mal in den Universalienstreit - da gab es "Nominalisten" und "Realisten". - Die "Nominalisten" waren das, was man heute als "naturwissenschaftliche Fraktion" bezeichnen würde. - Die "Realisten" waren das, was man heute als "geistige Fraktion" bezeichnen würde. - Das kommt daher, dass man damals "das, was der Fall ist" (auch unbekannterweise) ÜBER die eigene Wahrnehmung gestellt hat. - Wie Du siehst, hat sich die Bedeutung von "realiter" im Materialismus inzwischen um 180° gedreht - nur als Feststellung, nicht als Wertung gemeint.

sven23 hat geschrieben:Ich würde eher sagen, man hat gelernt, nicht mehr alles ungeprüft zu glauben, was einem vorgesetzt wird
Stimmt - "Prüfet alles und behaltet das Gute". - Aber die Prüf-Instrumente müssen geeignet sein.

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#77 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von closs » Sa 27. Sep 2014, 20:55

sven23 hat geschrieben: Würde sich heute ein kirchlicher Repräsentant in der Art wie die früheren Kirchenväter von Augustinus bis Luther so äußern, wäre er schnell weg vom Fenster der Öffentlicheit.
Natürlich wäre das so. - Aber die Achtung der Frau ist doch kein Produkt moderner Flügel-Stutzerei der Kirchen.

piscator hat geschrieben: Dass auch Frauen aktiv ihre Sexualität ausüben und sich dazu ihre Partner aussuchen, scheint im fundi-christlichen Weltbild nicht vorzukommen.
Doch - das war sogar schon manchmal im AT so - man denke an Rut.

Davon abgesehen gibt es weiterhin Hinweise, dass der Mann NICHT der große Zampano ist, sondern als Anhängel der Frau verstanden wird - "Du <Mann> hängst Dich an sie" (Buber/Deut, 21,11). - In dem, was man überm Daumen als "das Seelische" bezeichnen könnte, hatte die Frau die Nase vorn. - Delilah,

closs
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#78 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von closs » Sa 27. Sep 2014, 20:57

sven23 hat geschrieben: Würde sich heute ein kirchlicher Repräsentant in der Art wie die früheren Kirchenväter von Augustinus bis Luther so äußern, wäre er schnell weg vom Fenster der Öffentlicheit.
Natürlich wäre das so. - Aber die Achtung der Frau ist doch kein Produkt moderner Flügel-Stutzerei der Kirchen.

piscator hat geschrieben: Dass auch Frauen aktiv ihre Sexualität ausüben und sich dazu ihre Partner aussuchen, scheint im fundi-christlichen Weltbild nicht vorzukommen.
Doch - das war sogar schon manchmal im AT so - man denke an Rut.

Davon abgesehen gibt es weiterhin Hinweise, dass der Mann NICHT der große Zampano ist, sondern als Anhängel der Frau verstanden wird - "Du <Mann> hängst Dich an sie" (Buber/Deut, 21,11). - In dem, was man überm Daumen als "das Seelische" bezeichnen könnte, hatte die Frau die Nase vorn. - Delilah - Hohe Lied der Liebe - und noch einige.

Die Meinung der säkularen Welt zum Christentum ist eigentlich ein Reflex gegenüber einem natürlichen Feind und sagt mehr über den Reflektierenden als über das Reflektierte aus. (fällt mir gerade spontan ein).

Catholic
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#79 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von Catholic » Sa 27. Sep 2014, 21:25

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Würde sich heute ein kirchlicher Repräsentant in der Art wie die früheren Kirchenväter von Augustinus bis Luther so äußern, wäre er schnell weg vom Fenster der Öffentlicheit.
Natürlich wäre das so. - Aber die Achtung der Frau ist doch kein Produkt moderner Flügel-Stutzerei der Kirchen.

Man sollte auch nicht vergessen,dass es nicht so war,dass eine solche Meinung allgemeine kirchliche Lehre war,es war die Haltung einzelner Personen.
Darüber hinaus wäre es einseitig betrachtet,wenn man Augustinus,Luther und andere Personen der Kirchengeschichte darauf reduzieren würde.

Rembremerding
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#80 Re: Katholische Sexualmoral,warum berichten Medien oft Unsin

Beitrag von Rembremerding » Sa 27. Sep 2014, 21:38

Catholic hat geschrieben: Man sollte auch nicht vergessen,dass es nicht so war,dass eine solche Meinung allgemeine kirchliche Lehre war,es war die Haltung einzelner Personen.
Darüber hinaus wäre es einseitig betrachtet,wenn man Augustinus,Luther und andere Personen der Kirchengeschichte darauf reduzieren würde.
... und um die Wertigkeit der Frau in der katholischen Kirche klar herauszustellen: Sie führt den Willen Gottes fort und lehrt, dass eine Frau das erhabenste Geschöpf Gottes ist.
2500 Jahre Patriarchat hat sich allerdings im Kopf des Menschen tief verankert. Und er ist ein Sünder, weshalb er stets nur in Bruckstücken den Willen Gottes erfüllen kann.

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