Von einer Jungfrau geboren?

closs
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#691 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 28. Jan 2016, 21:35

SilverBullet hat geschrieben:Wenn die Lösung zu einer Verdachtsidee aber von der Wahrnehmung ausgeschlossen sein soll, dann wird es für diese Wahrnehmung nie zur Realität gehören können
So ist es richtig formuliert. - Die Realität Gottes ist eine auf verschiedene Aspekte gestützte Vermutung - man nennt das "Glaube". - Die Wahrscheinlichkeit für eine Realität Gottes ist unter geistigen Gesichtspunkten hoch bis gewiss, unter naturalistischen niedrig bis Null.

SilverBullet hat geschrieben:Nur die Selbsttäuschung ist möglich.
Selbsttäuschung ist immer möglich - auch für jene, die eine Realität Gottes ausschließen.

SilverBullet hat geschrieben:„logische Plausibilität“ ist wie „dialektische Plausibilität“ eine hohle Phrase, weil die Korrektheit von dem abhängt, was man hineinsteckt: die Suggestion.
Auch naturwissenschaftliche Modelle haben Setzungen - das allein sagt noch gar nichts.

SilverBullet hat geschrieben:Ansonsten können wir sehr wohl genau sagen, was das Tier sein soll: der Körper mit Gehirn.
Ich habe Dich nicht biologisch verstanden, sondern dass Du die Frage nach dem Wesen des Menschen stellst.

SilverBullet hat geschrieben:Es macht keinerlei Sinn, dass ein Wahrnehmungssystem so tut, als stünde es ausserhalb von sich selbst und würde dort wahrnehmungsinterne Bedeutungszusammenhänge antreffen.
Das ist auch nicht geplant. - Es geht um die geistige Einsicht, dass es außerhalb unseres Wahrnehmungs-Tellerrands andere Wahrnehmungen geben kann, die den unseren überlegen sind. - Allein diese Erkenntnis reicht schon.

SilverBullet hat geschrieben:So funktionieren wir.
Für naturwissenschaftliche Themen passt das ja - wir reden hier von geistigen Themen, wo es eben NICHT passt.

SilverBullet hat geschrieben:Ein Tisch hat keine Sicht
Aber es gibt eine Perspektive des Tischs, selbst wenn wir diese Perspektive nicht wahrnehmen können.

SilverBullet hat geschrieben: So zu tun, als verfüge Materie über „Geist“ (oder ist sogar „aus Geist“) und als würden überall die gleichen Bedeutungszusammenhänge, die auch wir verwenden, als Existenzen herumflattern, entbehrt jeglicher Vernunft.
Materialistischer Vernunft. - Die Vernunft selbst kann gar nichts - sie greift erst, wenn man sie auf ein System aufsetzt - bei Dir das materialistische System. - Und da ist Deine Auffassung korrekt - was nie jemand bestritten hat.

SilverBullet hat geschrieben:Dass du diesen Zusammenhang als Analogie entwickeln möchtest
Es war der Versuch einer Verständnis-Brücke.

closs
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#692 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Do 28. Jan 2016, 21:42

Savonlinna hat geschrieben:Gott als Ergebns kann man nicht definieren, oder man ist ein Filou.
Man kann überhaupt nichts, bevor man nicht definiert hat, was man eigentlich unter "Gott" versteht. - Das ist der offene Punkt bei Dir - nicht dass Du "Gott" vorschreibst, wie er zu sein hat, sondern dass Du eröffnest, warum Du dieses Wort überhaupt verwendest. - Oder nimmst Du es nur aus unserer Diskussion auf und verwendest es selber NICHT?

Savonlinna hat geschrieben:Wenn der Mensch wahr nimmt, dass er Dinge begreift oder erahnt, die nicht unter "rational" oder "realistisch" laufen, nennt er sie oft als von Gott stammend.
Das ist bei mir wirklich anders.

Savonlinna hat geschrieben: Dass es unzugänglich bleibt, hat eine gewisse Weisheit, weil unter dem Aspekt des Ganzheitlichen heraus der Mensch sich unbewusst davor schützt, mit etwas konfrontiert zu werden, das er noch nicht verkraften kann.
Sehe ich genauso - UND: Die "Unverkraftbarkeit" Gottes ist in der Bibel sogar thematisiert.

Es geht doch nicht darum, Gott mit menschlichem Maß festzunageln, sondern geistige Rahmenbedingungen (meistens per negativen Argumenten: "Gott ist NICHT ein Stuhl") zu definieren, innerhalb derer das Nicht-Verstehbare "ist".

Savonlinna hat geschrieben:Nicht zufällig handeln die Erzählungen der romantischen Epoche so oft von Wahnsinnigen - die mehr wussten als der Normal-Sterbliche, es aber nicht tragen konnten, es nicht in das Bewusstsein integrieren konnten.
Zustimmung. - Das mag auch mit dazu beigetragen haben, dass Goethe die Romantik als "krank" bezeichnet hat.

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#693 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Pluto » Fr 29. Jan 2016, 00:07

closs hat geschrieben:Die Wahrscheinlichkeit für eine Realität Gottes ist unter geistigen Gesichtspunkten hoch bis gewiss, unter naturalistischen niedrig bis Null.
Darf ich mal die Frage in die Runde werfen, wie man denn eine Wahrscheinlichkeit unter geistigen Gesichtspunkten berechnet?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#694 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Jan 2016, 00:29

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Gott als Ergebns kann man nicht definieren, oder man ist ein Filou.
Man kann überhaupt nichts, bevor man nicht definiert hat, was man eigentlich unter "Gott" versteht. - Das ist der offene Punkt bei Dir - nicht dass Du "Gott" vorschreibst, wie er zu sein hat, sondern dass Du eröffnest, warum Du dieses Wort überhaupt verwendest. - Oder nimmst Du es nur aus unserer Diskussion auf und verwendest es selber NICHT?
Du wechselst mitten in Deiner Frage das Thema.
Warum Gott nur definierbar ist unter dem Preis autoritärer Gelüste, habe ich nun mehrfach erläutert, und dazu weiß ich weiter eigentich nichts zu sagen.
Warum ich selber das Wort "Gott" benutze, habe ich oft erklärt. Begriffe sind Schall und Rauch, und ich sagte, dass der Mensch unauslotbar ist, dass man nicht weiß, wer er ist, was er ist und dass er darum ebenfalls nicht definierbar ist, es sei denn, man will Macht über ihn.

Darum bezeichnen viele das als "Gott", was andere anders bezeichnen. Das habe ich ja auch gestern oder heute noch einmal erklärt.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wenn der Mensch wahr nimmt, dass er Dinge begreift oder erahnt, die nicht unter "rational" oder "realistisch" laufen, nennt er sie oft als von Gott stammend.
Das ist bei mir wirklich anders.
Das macht ja nichts. Nichstdestotrotz ist es so, wie ich sage.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Dass es unzugänglich bleibt, hat eine gewisse Weisheit, weil unter dem Aspekt des Ganzheitlichen heraus der Mensch sich unbewusst davor schützt, mit etwas konfrontiert zu werden, das er noch nicht verkraften kann.
Sehe ich genauso - UND: Die "Unverkraftbarkeit" Gottes ist in der Bibel sogar thematisiert.
Ich habe nicht von Gott gesprochen. Du hast eine Sondervorstellung von Gott, die meine ich nie, wenn ich davon rede, was in allen Menschen lebt und potentiell enthalten ist.

closs hat geschrieben:Es geht doch nicht darum, Gott mit menschlichem Maß festzunageln, sondern geistige Rahmenbedingungen (meistens per negativen Argumenten: "Gott ist NICHT ein Stuhl") zu definieren, innerhalb derer das Nicht-Verstehbare "ist".
Du willst Gott definieren, und man müsse es, das sagst Du ja oft. Und Deine geistigen Rahmenbedingungen sind Deinem persönlichen Gehirn entsprungen, also sind sie menschliches Maß und vor allen Dein persönliches Maß.

Warum ein Mensch Gott so versteht und ein anderer ganz anders, habe ich ein wenig mit Jungs Typologie zu erklären versucht.

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#695 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Fr 29. Jan 2016, 00:43

Pluto hat geschrieben:Darf ich mal die Frage in die Runde werfen, wie man denn eine Wahrscheinlichkeit unter geistigen Gesichtspunkten berechnet?
Mit Zahlen geht das nicht. - Es gibt jedoch Fälle, in denen die Fülle der Argumente über Jahrhunderte immer mehr angewachsen und in sich konsistent ist, so dass es schwer vorstellbar ist, dies sei nur Zufall. - Berechnen kann man es nicht.

Eine Sache ist vielleicht noch erwähnenswert:
Wenn man un-intellektuellen/un-philosophischen echten Christen Ergebnisse christlicher Philosophie in einfachen Worten vermittelt, kann es gut sein, dass diese Christen sinngemäß sagen: "Und dazu braucht Ihr Philosophen - das spüre ich auch so". - Mit anderen Worten: Es ist nicht nur ein rein intellektuell-geistiges Gebilde, das hier entstanden ist, es wird ständig von entsprechenden Menschen achselzuckend per unmittelbarem Empfinden bestätigt - nicht in allen Dingen, aber in sehr wesentlichen Dingen.

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#696 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Fr 29. Jan 2016, 00:47

Savonlinna hat geschrieben:Warum Gott nur definierbar ist unter dem Preis autoritärer Gelüste, habe ich nun mehrfach erläutert
Du weist auf eine Gefahr hin, vergisst aber dabei, dass man das Wort "Gott"/"göttlich" streichen muss, wenn man als Mensch nicht definiert, was man darunter versteht. - Und dann muss man sich auch Fragen stellen lassen.

Savonlinna hat geschrieben:Darum bezeichnen viele das als "Gott", was andere anders bezeichnen.
Korrekt - genau deshalb ist es doch so wichtig, dass man eine einvernehmliche Vorstellung hat, wofür man das Wort "Gott" verwendet - in Dortmund gab es mal einen "Fußball-Gott" namens Kohler - geht auch.

Savonlinna hat geschrieben:Und Deine geistigen Rahmenbedingungen sind Deinem persönlichen Gehirn entsprungen, also sind sie menschliches Maß und vor allen Dein persönliches Maß.
Natürlich - es geht doch gar nicht anders. - Deshalb muss man doch die persönlichen Maße a) definieren und b) begründen.

Savonlinna hat geschrieben:Warum ein Mensch Gott so versteht und ein anderer ganz anders, habe ich ein wenig mit Jungs Typologie zu erklären versucht.
Ist ja auch psychologisch verständlich. - Aber das hat nichts mit Theologie oder Philosophie zu tun.

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#697 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Jan 2016, 00:49

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wenn die Lösung zu einer Verdachtsidee aber von der Wahrnehmung ausgeschlossen sein soll, dann wird es für diese Wahrnehmung nie zur Realität gehören können
So ist es richtig formuliert. - Die Realität Gottes ist eine auf verschiedene Aspekte gestützte Vermutung - man nennt das "Glaube".
Nee, man nennt das nicht "Glaube", man nennt das "Unglaube".

Ein gläubiger Mensch redet nicht von Wahrscheinlichkeiten, sondern von einem tiefen Wissen und von Geborgenheit.
Du lehrst den ungläubigen Menschen, den modernen Menschen, dem nur noch Wahrscheinlichkeiten übrig bleiben, weil er nicht mehr glauben kann.

"Glaube" im Christentum ist kein "Glaube an", das ist den Naturwissenschaftlern vorbehalten.
Der christliche Glaube - im Deutschen ist es ein falsch benutztes Wort - bedeutet "Vertrauen", nicht das, was Du lehrst.

Was Du als "Vermutung" bezeichnest, ist nicht das, was das Christentum besagt.
Unter dem Deckmantel des Christentums lehrst Du den Unglauben, die innere Leere, der nur noch "Vermutung" zu einem geringen Prozentsatz übrig bleibt.

closs hat geschrieben: - Die Wahrscheinlichkeit für eine Realität Gottes ist unter geistigen Gesichtspunkten hoch bis gewiss, unter naturalistischen niedrig bis Null.
Ich traue einfach meinen Augen nicht, was Du hier schreibst.
Du zersägst eigenhändig den lebendigen Glauben.

"Geistig" ist das wahrlich nicht, was Du hier schreibst.

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#698 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Hemul » Fr 29. Jan 2016, 00:55

Savonlinna hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wenn die Lösung zu einer Verdachtsidee aber von der Wahrnehmung ausgeschlossen sein soll, dann wird es für diese Wahrnehmung nie zur Realität gehören können
So ist es richtig formuliert. - Die Realität Gottes ist eine auf verschiedene Aspekte gestützte Vermutung - man nennt das "Glaube".
Nee, man nennt das nicht "Glaube", man nennt das "Unglaube".

Ein gläubiger Mensch redet nicht von Wahrscheinlichkeiten, sondern von einem tiefen Wissen und von Geborgenheit.
Savonlinchen dafür gibt et nen dicken :blumenstrauss:
Zuletzt geändert von Hemul am Fr 29. Jan 2016, 00:56, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#699 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Fr 29. Jan 2016, 00:55

Savonlinna hat geschrieben:Was Du als "Vermutung" bezeichnest, ist nicht das, was das Christentum besagt.
Du hast doch selber erkannt, dass man zu Naturalisten anders spricht als inner-christlich. - Inner-christlich würde ich schon auch anders sprechen.

Savonlinna hat geschrieben:Unter dem Deckmantel des Christentums lehrst Du den Unglauben, die innere Leere
*kopfkratz* :| - Manchmal bist Du ziemlich überzeugt von Dir.
Zuletzt geändert von closs am Fr 29. Jan 2016, 00:56, insgesamt 1-mal geändert.

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#700 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Jan 2016, 00:56

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Warum ein Mensch Gott so versteht und ein anderer ganz anders, habe ich ein wenig mit Jungs Typologie zu erklären versucht.
Ist ja auch psychologisch verständlich. - Aber das hat nichts mit Theologie oder Philosophie zu tun.
Aber sicher doch. Wer welche Philosophie oder welche Theologie vertritt, hängt unter anderem von seinem Typus ab.

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