Aschera, die Gemahlin Jahwes

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sven23
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#611 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Di 29. Dez 2015, 12:37

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Rezeption ist das neue Lieblingswort von unserem Kurti.
Ja - weil das wahrscheinlich der Schlüssel dafür ist, was HKM kann und was sie nicht kann.
Wobei wir aber nicht verschweigen wollen, daß die Kanonik ausschließlich von Rezeption lebt und zwar in der endgültigen, kanonisierten Fassung und diese als inspiriert und irrtumsfrei betrachtet. Somit sollte auch klar sein, was die kanonische Exegese nicht kann, nämlich zum ursprünglichen Kern vorzudringen.

closs hat geschrieben: so versteht sie bspw. die Adam-und-Eva-Geschichte ausdrücklich NICHT wörtlich, sondern ist ein Verfechter der Evolutions-Theorie.
Das ist richtig. Diese Schnapsidee hat die Kirche fallen gelassen und es den Evangelikalen und Fundamentalisten überlassen.

closs hat geschrieben: Sehe ich NICHT so. - Ratzinger und Kubitza räumen der HKM einen unterschiedlichen Stellenwert ein - stoff-sammelnde und analysierende Basiswissenschaft (Ratzinger) contra Interpretations-Größe (Kubitza).
Und was soll das Stoffsammeln nutzen, wenn man den gesammelten Stoff ignoriert oder leugnet? Dann verkommt die HKM als Alibiveranstaltung, um der Theologie einen wissenschaftlichen Touch zu geben, mit dem man seine Daseinsberechtigung an den Universitäten begründen kann.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich finde es ehrlich, wenn ein Theologie dies unumwunden zugibt.
Das hat doch nichts mit "zugeben" zu tun. - Hier kommen Theologen in einer Phase x ihres Wirkens zu einer persönlichen Interpretation, die richtig oder falsch ist. - Mehr nicht.
Das gilt auch für Kanonisten und Dogmatiker. ;)

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Gott „ist“ nicht, sondern er „geschieht in der Mitmenschlichkeit“.
Das bspw. hat mit HKM überhaupt nichts zu tun, sondern der Versuch Gott nicht als ontologische Größe, sondern ausschließlich als Wahrnehmungs-Größe im Menschen zu verstehen - christlich-theologisch bestenfalls gut gemeint, aber inhaltlich komplett inakzeptabel.
Also geht es primär gar nicht um die vielzitierte Nächstenliebe. Es braucht diesen Supermagier im Himmel, der die Lizenz zum Bestrafen und Belohnen hat, richtig?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nach Dorothee Sölle ist „der Gott, … der das Dunkel liebt und die kindlichen Gemüter, der Gott des Aberglaubens und des unaufgeklärten, vorwissenschaftlichen Denkens … tot“.
Das kann man im wesentlichen unterschreiben. - Aber was hat das mit dem Thema hier zu tun?
Mit Aschera hat es auffallend wenig zu tun. Ich kam wegen Bultmann auf sie, weil sie seine Theologie der Entmythologisierung weiter entwickelt hat.

"Die Lehre von der Allmacht Gottes wurde so für sie zum Gegenstand kritischen Nachdenkens. Sie war der Meinung, dass Gottes Wirken in dieser Welt abhängig ist von unserem Handeln („Gott hat keine anderen Hände als unsere.“). Kern ihrer Gott-ist-tot-Theologie war der Abschied von einer „Papa-wird’s-schon-richten-Theologie“.[3] Sölle vertrat eine politische Theologie, die sich durch eine radikale Diesseitigkeit und eine Entmythologisierung der Bibel auszeichnete. In ihrem Buch "Gegenwind" (erschienen 1995) schrieb sie:

„Theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen kommt einer Heuchelei gleich. Jeder theologische Satz muss auch ein politischer sein.“"

Dorothee Sölle



closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Gott „geschieht“ für Sölle in der Mitmenschlichkeit."
Das ist eine hoch-katholische Aussage. - Warum zitiert Kubitza das?
Weil Kubitza sehr viele theologische Positionen und Gegenpositionen vorstellt. Er ist viel differenzierter, als manche wegen ihrer Vorurteile glauben wollen.
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Münek
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#612 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Di 29. Dez 2015, 12:41

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn ein Konsens herrscht, besteht nach aller Logik für kontroverse Diskussionen kein Bedarf. Völlig richtig!
Es scheint in der theologischen PRaxis genau umgekehrt begründet zu werden. - Wenn Du willst, frage ich nochmal rum.

Es wurden hier so an die 15 Theologen (u.a. Größen wie Bultmann, Rahner, Küng, Theißen, Kahl, Grässer) namentlich zitiert, die sich einvernehmlich zum Thema Naherwartung geäußert haben. Ich denke, das sollte vollauf genügen.

"Deine" Pfarrer brauchst Du nicht zu befragen. Sie sind Seelsorger, stecken nicht im Thema drin und verfügen nicht über das Experten-Wissen der an den Fakultäten forschenden und lehrenden Theologieprofessoren.

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Münek
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#613 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Di 29. Dez 2015, 12:49

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: ob die von Jesus überlieferten Worte authentisch sind oder nicht.
Das kann man in DIESEM Fall doch gar nicht überprüfen, da es keine originalen Vergleichsquellen gibt

Thaddäus hat völlig recht. Du hast keine Ahnung von der historisch-kritischen Methode.

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#614 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von closs » Di 29. Dez 2015, 13:02

Münek hat geschrieben:Ich denke, das sollte vollauf genügen.
Aus (nicht nur) meiner Sicht geht das nur dann, wenn man die Rezeptions-Quellen als Maßstab nimmt UND diese auch noch tendenziell interpretiert - das ist kein Vorwurf. - Dagegen steht die Aussage, dass die kirchliche Theologie (da gibt es AUCH Wissenschaftler und HKM-ler) davon ausgeht, dass unterm Strich NICHT von einer Naherwartung Jesu ausgegangen werden kann.

Je nach Perspektive und Bewertungs-SChwerpunkte wird man beides begründen können - somit ist beides absolut gesehen eine Glaubens-Sache.

Münek hat geschrieben:IDu hast keine Ahnung von der historisch-kritischen Methode.
Gerade WEIL ich während des Studiums und danach historisch-kritisch im Literaturbereich gearbeitet habe, kommt mir die hier dargebotenes Art der HKM sehr merkwürdig und tendenziell vor - Du machst es Dir zu einfach.

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#615 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Hemul » Di 29. Dez 2015, 13:05

sven23 hat geschrieben:Kubitza ist kein Theologieprofessor. Conzelmann beklagte, daß die Ergebnisse der HKM in der Kirche nicht publik sind und Bultmann räumte unumwunden ein, daß Jesus sich in puncto Naherwartung geeirrt hat.
Kubitza-Bultmannn? :roll: Wer sind diese überhaupt, dass sie Jesu Worte an seine Jünger in Matthäus 10:18 einfach verschweigen u. ignorieren:

18 Man wird euch um meinetwillen vor Machthaber und Könige führen, und ihr sollt vor ihnen und vor allen Völkern meine Zeugen sein.

Selbst einfache Menschen ohne Abitur können hier erkennen, dass noch sehr viel Wasser durch den Jordan fließen musste bis Jesus wiederkommt. Wer hier eine Naherwartung hinein interpretiert muss andere Beweggründe haben. :thumbdown: Man muss auch nicht unbedingt ellenlange Statements abgeben-um Lügengebäude einstürzen zu lassen. Ein zwei Bibelverse u. rucki-zucki japsen Münek&Co gem.2.Korinther 10:3-5 nach Luft:

3 Natürlich sind wir auch nur Menschen, aber wir kämpfen nicht wie die Menschen dieser Welt. 4 Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht menschlich, sondern es sind die mächtigen Waffen Gottes, geeignet zur Zerstörung von Festungen. 5 Mit ihnen zerstören wir Gedankengebäude und jedes Bollwerk, das sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, wir nehmen jeden solcher Gedanken gefangen und unterstellen sie Christus.
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#616 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Di 29. Dez 2015, 13:59

Hemul hat geschrieben: Selbst einfache Menschen ohne Abitur können hier erkennen, dass noch sehr viel Wasser durch den Jordan fließen musste bis Jesus wiederkommt.
Dann muß er sich aber beeilen, der Jordan trocknet nämlich aus.

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 13488.html
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#617 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Di 29. Dez 2015, 14:17

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich denke, das sollte vollauf genügen.
Aus (nicht nur) meiner Sicht geht das nur dann, wenn man die Rezeptions-Quellen als Maßstab nimmt UND diese auch noch tendenziell interpretiert - das ist kein Vorwurf. - Dagegen steht die Aussage, dass die kirchliche Theologie (da gibt es AUCH Wissenschaftler und HKM-ler) davon ausgeht, dass unterm Strich NICHT von einer Naherwartung Jesu ausgegangen werden kann.

Das alles sind lediglich mal wieder aus der Luft gegriffene Behauptungen, die Du nicht belegen kannst.

Also nichts Neues. :yawn:

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#618 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Di 29. Dez 2015, 14:37

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:IDu hast keine Ahnung von der historisch-kritischen Methode.
Gerade WEIL ich während des Studiums und danach historisch-kritisch im Literaturbereich gearbeitet habe, kommt mir die hier dargebotenes Art der HKM sehr merkwürdig und tendenziell vor - Du machst es Dir zu einfach.

Lies Dir noch mal Thaddäus`sachlich-fundierte Kritiken an Deinem unausgegorenen Verständnis der h.-k. Auslegungsmethode durch. Sie hat diese sehr gut begründet und ich teile ihre Auffassung.

Wie ich aus manchen Deiner Äußerungen entnehmen konnte, scheinst Du die sog. "kanonische
Exegese
" aus meiner Sicht ebenfalls nicht verstanden zu haben.

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#619 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von sven23 » Di 29. Dez 2015, 14:51

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:IDu hast keine Ahnung von der historisch-kritischen Methode.
Gerade WEIL ich während des Studiums und danach historisch-kritisch im Literaturbereich gearbeitet habe, kommt mir die hier dargebotenes Art der HKM sehr merkwürdig und tendenziell vor - Du machst es Dir zu einfach.

Lies Dir noch mal Thaddäus`sachlich-fundierte Kritiken an Deinem unausgegorenen Verständnis der h.-k. Auslegungsmethode durch. Sie hat diese sehr gut begründet und ich teile ihre Auffassung.

Wie ich aus manchen Deiner Äußerungen entnehmen konnte, scheinst Du die sog. "kanonische
Exegese
" aus meiner Sicht ebenfalls nicht verstanden zu haben.

Ja, das ist das alte Leiden bei unserem Kurt. Ich muß da immer an Antons Spruch denken: Warum soll ich Bücher lesen?
Das kommt dabei heraus, wenn man schon alles zu wissen glaubt.

Antons neuer Spruch ist auch ganz gut:
Ganz frisch aus der Wahrnehmungsforschung: Unsere Wahrnehmung beruht auf der Setzung, dass diese Wahrnehmung authentisch ist.
Das sollte Kurti irgendwie bekannt vorkommmen. ;)
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#620 Re: Aschera, die Gemahlin Jahwes

Beitrag von Münek » Di 29. Dez 2015, 15:50

Hemul hat geschrieben: Selbst einfache Menschen ohne Abitur können hier erkennen, dass noch sehr viel Wasser durch den Jordan fließen musste bis Jesus wiederkommt. Wer hier eine Naherwartung hinein interpretiert muss andere Beweggründe haben. :thumbdown:

Ach Hemulchen - es waren Johannes der Täufer und Jesus selbst, die dem Volk verkündigten:

"Die Zeit ist erfüllt, tut Buße, denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen."

Der Missions- und Taufbefehl ist Jesus nachträglich in den Mund gelegt worden; denn er war nach eigener Aussage nur zu den verlorenen Schafen aus dem Haus Israel gesandt worden. Man muss dabei bedenken, dass die Evangelien erst Jahrzehnte nach Jesu Tod abgefasst worden sind und das Problem der immer offenkundiger werdenden Parusieverzögerung nach einer Lösung suchte. Paulus war schon tot, als das erste Evangelium geschrieben wurde. Und die Völkermission war in vollem Gange. Da bot
es sich natürlich an, den Missionsauftrag an die Jünger dem "Auferstandenen" in den Mund zu legen.

Der sogenannte Missionsbefehl steht in Matth. 28, 18-20. Dieses Evangelium wur-
de etwa 80 n.Chr. verfasst, 50 Jahre nach Jesu Tod.

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