Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 16. Okt 2020, 07:33
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 16. Okt 2020, 06:33
Die Feindesliebe ist ein viel zu hoher Anspruch, an der auch Jesus gescheitert ist.
Belege das anhand eines konkreten Falles.
Aussagen, die nicht gerade von Nächsten- oder Feindesliebe zeugen, gibt es genügend, besonders seine Verfluchungen.
(Mt 10,34-35):
"Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter."
(Mt 11,23):
"Und du, Kapernaum, wirst du bis zum Himmel erhoben werden? Du wirst bis in die Hölle hinuntergestoßen werden."
(Mt 13,41-42):
"Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein."
(Mt 18,6):
"...daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist."
(Mt. 23,33)
"Schlangen, Narrengezücht",... (bezogen auf die Schriftgelehrten)
(Mt 23,35):
"... damit über euch komme all das gerechte Blut."
(Mt 25,41):
"Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel."
(Mk 16,16):
"Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden."
(Lk 19,27):
"Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder."
usw.
Wenn man den Evangelisten glauben soll, dann hat Jesus zwar Feindesliebe gepredigt, aber sich selbst nicht daran gehalten.
Wahrscheinlicher ist, dass er sie nie vertreten hat.
Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 16. Okt 2020, 07:33
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 16. Okt 2020, 06:33
Wir erinnern uns: Die Bergpredigt gilt als weitestgehend freie Erfindung des Evangelisten Matthäus.
Keineswegs, sie ist nur als eine einzige Rede dargestellt, was ich als historisch nicht für richtig halte. Mt. berichtet sie auf einem Berg gehalten und Lk. auf einem Feld.
Es sind also unterschiedliche geographische Aspekte, auf die Mt. offensichtch wenig Rücksicht genommen hatte. Der Inhalt der Lehren aus Mt. 5-7 ist aber widerspruchsfrei zu den anderen Evangelien und Briefen.
Es geht nicht darum, ob die Predigt auf einem Berg oder Feld gehalten wurde, sondern im deren Inhalt. Da der älteste Evangelist Markus noch nichts davon wußte, muss man annehmen, dass der Inhalt weitgehend frei erfunden ist.
Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 16. Okt 2020, 07:33
Das ist bei Lk. nicht so anzunehmen, da schon aus der Einleitung ersichtlich ist, dass nur ein Schreiber am Werk war, dessen Bemühen es war einen korrekten Ablauf der Ereignisse wiederzugeben.
Selbst wenn der die besten Absichten gehabt hätte, woher hätte er so präzise Aussagen hernehmen sollen? Er war wie alle Evangelisten und auch Paulus kein Begleiter von Jesus. Wo sollen 50 Jahre später noch Originalzitate herkommen?
Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 16. Okt 2020, 07:33
Man muss diese Tätigkeit der Evangelisten und Theologen jedenfalls streng auseinanderhalten von der historischen und damit heilsgeschichtlichen Tätigkeit und Person Jesu.
Genau das tut die Forschung, indem sie zu den ältesten Traditionsschichten, die noch am wenigsten theologisch kontaminiert sind, vordringt. Auch die Evangelisten waren Theologen, deren Texte als Glaubenspropagandaschriften zu sehen sind, und nicht als historische Tatsachenberichte.
Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 16. Okt 2020, 07:33
So kommt es unweigerlich auch zu einer Fehleinschätzung der angeblich nicht existenten Feindesliebe Jesu.
Warum angeblich? Hat Jesus nun die Feindesliebe propagiert oder nicht?
Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 16. Okt 2020, 07:33
Der unbekehrte Mensch ist doch in Summe ein Feind Gottes. Das kann man schon so sagen.
Es gibt sicher eine große Zahl von Unbekehrten, die man als "bessere" Menschen bezeichnen kann als sog. Bekehrte.
Solche Pauschalurteile helfen nicht weiter.