Du hast dann einige Bibelstellen aufgeführt, die dann aber leider die Frage nicht wirklich beantworten, deswegen formuliere ich die Frage von Salome noch einmal um: Wozu braucht Gottvater ein Opfer um vergeben zu können? Also was hat er jetzt davon, wenn Sünde vergolten wird mit dem Tod eines Menschen/sich selbst?clausadi hat geschrieben:Das ist ja nun das Evangelium des Kreuzes Christi überhaupt, daß nämlich Christus für unsere Verfehlung starb.Salome23 hat geschrieben:Wozu muss lt. christlicher Lehre jemand geopfert werden?
Genau an dieser Fragestellung scheint nämlich die gesamte Christenheit ein wenig arg zu zucken. Bis hin zu evangelischen und katholischen Bischöfen in hohen Ämtern!
Das andere was mich immer wieder fasziniert ist, wie sehr wir etwas für Selbstverständlich halten, einfach weil wir mit diesen Dogmen aufgewachsen sind. "Christus ist für unsere Sünden gestorben". Das ist erst einmal ein klarer Fall. Für mich dann wieder nicht.
Also er kann auch für unsere Sünden in dem Verständnis gestorben sein, dass er wegen unserer Sünden auf die Welt kam um eine frohe Botschaft der Rettung vor dem Bösen zu verbreiten. So wie ein Martyrer FÜR den Glauben oder die Leute in seiner Umgebung stirbt. Und nicht in dem Sinne, dass Jesus stellvertretend die Strafe auf sich genommen hat (was nirgendwo übrigens im NT explizit steht!!!).
Jesus zeigte uns, wie man ganz aktiv ein Leben im Willen Gottvaters führt - uns zur Nachfolge. So wird das Böse überwunden. Weil er das tat ist er für unsere Sünden gestorben. Schlicht weil man ihn dafür verfolgt hat.
Frage zu Deinem Bibelzitat, was steht denn nun im Konkreten über das "Geschriebene" im AT? Ein Menschenopfer oder Gottesopfer zum Sündenvergeben kommt hier nicht vor. Ja, es gibt sogar Stellen, die schlicht überhaupt nicht passen, z.B.Denn das Evangelium ist, daß Christus für unsere Verfehlungen starb gemäß den Geschriebenen; und daß er begraben wurde, und daß er erweckt worden ist in dem dritten Tag gemäß den Geschriebenen. (1Kor 15:1-4)
3Mo 7,17 Aber was vom geopferten Fleisch am dritten Tage noch übrig ist, soll mit Feuer verbrannt werden.
Jesus ist bekanntlich nicht verbrannt worden. Die Kirchen konstruieren nun aber einen Übergang von den mosaischen Opfervorstellungen hinüber zum Kreuz. Diese Theorien sind teils nicht einmal schlecht gemacht, aber sie schaffen Ungereimtheiten. Es werden eigentlch über partiell Bibelstellen herausgeklaubt und zusammengemixt. Das ist exegetisch gefährlich.
Der ganze Kontext:Denn Christus ist die Sühnung betreffs unserer Verfehlungen, nicht allein aber betreffs der unseren, sondern auch betreffs der des ganzen Kosmos. (1Joh 2:2)
2 Und er ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.
3 Und daran merken wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten.
4 Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht.
5 Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind.
6 Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat.
Hier steht erst einmal nicht, dass Jesus Christus Sterben am Kreuz die Sühne ist mit der er für uns bestraft wird.
Was aber deutlich dasteht ist der Verweis auf die Nachfolge Jesu. Sein Weg - in der Nachfolge - ist die Versöhnung mit den Sünden.
Er führte ein Leben der Liebe. So sollen auch wir. Und darüber wird gesühnt!
siehe: 1Petr 4,8 Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn »die Liebe deckt auch der Sünden Menge« (Sprüche 10,12).
Jesus hat sogar seinen Feinden am Kreuz vergeben!
1 Petr 4,8 (es gibt noch andere Verse) läßt sich übrigens mit der Vorstellung des stellv. Opfertodes nicht zusammenbringen. Nach dieser Vorstellung ist ausschließlich der Opfertod in der Lage den Menschen seine Sündenschuld zu tilgen. Das Petrus-Zitat demonstriert, dass die anderes kannten!
Jesus war nicht einfach eine göttliche Person, die gemacht hat und wir können uns beruhigt zurücklegen, weil ER gemacht hat.
Nö, Jesus war nicht nur eine Person, er war ein Programm zur Überwindung des Bösen. Aber da muss man - mit Gottes Hilfe - schon selbst tätig werden.
Okay, "ihre Übertretungen nicht zurechnend" heißt vergeben. Das stellv. Opfer hieße Vergeltung. Also die Strafe ist nicht erlassen, sondern wird von einem anderen bezahlt. 2. Kor 5 zeigt eigentlich das Gegenteil vom stellv. Opfer.2Kor 5:19 Weil Gott in Christus war, den Kosmos für sich selber in jeder Beziehung verändernd, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend und in uns das Wort der Veränderung legend.