Naivität ist die Basis jeder Religion.Roland hat geschrieben:Ja natürlich, da war von Anfang an, noch mitten in der Verfolgung, eine phööse Kirche, die an den Texten herum manipuliert hat.sven23 hat geschrieben:…für die engültige Kanonisierung gilt das Jahr 367 n. Chr. als entscheidend. Bis dahin hatte die Kirche genügend Zeit, die Texte so zu gestalten, dass sie ihren Vorstellungen entsprach.
Eben, das ist ein Zirkelschluss. Die Ergebnisse werden schon vorweggenommen.Roland hat geschrieben:Auch nicht. Nochmal: Ich baue keinen Zirkel, wenn ich glaube, dass es einen handlenden Gott gibt, der die Bibel inspiriert hat, sondern ich äußere einen Glaubenssatz. Und auf dieser Basis wird dann die Bibel ausgelegt.sven23 hat geschrieben: Es geht hier aber nicht um künsterlische Inspiration, sondern um "göttliche Eingebung des Schreibers", die natürlich auch die Irrtumslosigkeit nach sich zieht. Diese a-priori Setzung hat natürlich entscheidenen Einfluss auf das Ergebnis der Exegese, nämlich dergestalt, dass man die Texte überhaupt nicht kritisch hinterfragen muss oder darf. Somit ist der Zirkelschluss perfekt.
Eigentlich schon, wenn Ratzinger und Co. alles biblische als historisches Geschehen verstanden wissen wollen und die Schrift selbst als Beweis anführen. Klassischer Zirkelschluss.Roland hat geschrieben: Genauso, wie es ein Glaubenssatz ist, ein Handeln Gottes in der Geschichte auszuschließen, die Bibel als reines Menschenwort anzusehen und auf dieser Basis die Bibel auszulegen.
Zirkelschlüsse sind Beweisfehler, und um Beweisführung geht’s nicht.
Natürlich, in Märchenbüchern findet man alles, wonach man sucht, auch fliegende Apostel und zum leben erweckte geröstete Thunfische.Roland hat geschrieben: Ich sprach nicht von "erkennen" sondern von "dingfest machen". Etwa experimentell, im Labor, durch Wiederholung. Wunder sind einzelne Akte von Gottes souveränem Handeln. Das mit der im Verwesungsprozess befindlichen Leiche kannst du übrigens in Joh. 11 nachlesen.

Warum geschieht nicht heute, für jeden sichtbar, so ein Wunder. Sollte doch für einen allmächtigen Gott eine leichte Übung sein.
Genau, deshalb sagt Theißen und die Forschung generell auf Basis der Textbefunde:Roland hat geschrieben: Und der als Grundannahme einen handelnden Gott ausschließt. Diese Voreingenommenheit führt zu Vermutungen, die euch Atheisten gefallen. Aber es sind eben nur Vermutungen. Wissenschaft sagt nicht "so war es" sondern "so könnte es gewesen sein", wenn unsere Grundannahme stimmen sollte.
„Als Jesus den gegenwärtigen Beginn der Gottesherrschaft verkündigte, rechnete er mit deren Kommen während seines Lebens.“
Gerd Theißen
Closs faselt übrigens immer in diesem Zusammenhang von "Kompetenzüberschreitung" der HKM, was aber nur zeigt, dass ihm die Ergebnisse nicht gefallen.
Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist gering.[/quote]Roland hat geschrieben: Und wenn uns die Überlieferung der Texte keinen Streich spielt. Es könnte auch alles nur literarische Fiktion sein.
Ich würde eher sagen, die Wahrscheinlichkeit ist genau so groß wie bei allen anderen Mythen, Sagen, Legenden und Märchen.
Ähm, eigentlich schon, denn Skepsis ist die Basis jeder Wissenschaft und damit auch der historisch-kritischen Methode.Roland hat geschrieben: Man muss aufgrund der Textquellen nicht davon ausgehen, dass ein Unterschied zwischen dem Jesus der Bibel und dem "historischen Jesus" besteht. Man kann, wenn man will. Und die HKM will, aus den bekannten Gründen.
Leichtgläubigkeit wird zu Unrecht zu einer Tugend stilisiert.
Eben, und die sagen, dass Jesus nur ein Prophet von vielen war und zudem einer, der sich geeirrt hat, also im biblischen Sinne sogar ein falscher Prophet.Roland hat geschrieben:Nein, man MUSS garnichts. Aber man KANN natürlich genauso auch den Koran auslegen unter der Vorgabe, dass es Allah tatsächlich gibt.sven23 hat geschrieben:Dann muss man auch davon ausgehen, dass sich Gott im Islam offenbart hat und oder im Judentum oder in anderen Religionen, die sich teilweise auch noch gegenseitig ausschließen.Roland hat geschrieben: Man kann genauso vermuten, dass die Bibel recht hat und dass Gott existiert und handelt und nicht nur die Welt erschaffen hat, sondern auch sein Wort in der Bibel im Wesentlichen richtig erhalten hat.
Ändert ja nichts daran, dass die Legenden später angefügt wurden.Roland hat geschrieben:Ich habe Vers 6 doch zitiert. "Er ist auferstanden…" heißt es dort.sven23 hat geschrieben:Nein, das ist richtig. Das Markusevangelium endet mit dem leeren Grab.Roland hat geschrieben: Das ist falsch. Es gibt Abschriften, die bei Mk. 16, 8 enden. Dann beinhaltet diese Abschrift immernoch Vers 6: "Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier."
Hab ich dir übrigens schonmal geschrieben.
Und weiter Vers 7:
"Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat."
Nein, es ist das normale Handwerk der Wissenschaft, dass sie die Überlieferungschronologie sauber herausarbeitet. Und das sind nun mal erhebliche Zweifel angebracht, die nicht einfach weggeglaubt werden können.Roland hat geschrieben:Niemand weiß, warum die Verse 9-20 in einigen Markus-Handschriften fehlen. Das gibt Raum für Kubitza-Verschwörungstheorien, mehr ist das ja nicht. Die Auferstehungsbotschaft wird, wie gesagt, auch schon in den Versen davor verkündet und für irgendeine "Fälschung" gibt es keinerlei Beweise.sven23 hat geschrieben: Es geht um die Ausschmückung der Auferstehung, die man später angefügt hat. Die detaillierte Darstellung des angeblichen Geschehens sollte ja ebenfalls die Glaubwürdigkeit erhöhen. Die Widerprüche und Unterschiede sind aber offensichtlich, ähnlich wie bei den Geburtslegenden, über die ein zeitgenössischer Kritiker sagte: nicht mal das habt ihr geschickt auszuführen vermocht.