Alles Teufelszeug? V

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#541 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Do 26. Jan 2017, 01:12

Münek hat geschrieben:Paulus und der katholische "Weltkatechismus" sehen es etwas "realistischer" als Du.
Würden sie "Geist" nicht als Realität verstehen, würden sie erst gar nicht anfangen.

Münek hat geschrieben:Den Tod gab es schon, bevor der Homo sapiens wirkmächtig in die Weltgeschichte eintrat.
Logo. ---???--- - Du verstehst offenbar die Genesis immer noch kreationistisch.

Münek hat geschrieben:Ratzinger lehnt doch das "Chiffren-Gedöns" ausdrücklich ab und setzt voll und ausschließlich auf die Historizität als allein maßgebliches konstitutives Element.
Für so geistlos halte ich ihn wirklich nicht - richtig ist, dass er das Gleichnishafte/Chiffrenhafte auf "Realität"/"Wirklichkeit"/"Historizität" bezieht - da kann ich ihm folgen.

Münek hat geschrieben: Du legst eigenwillig fest, dass diese oder jene biblische Aussage eine "Chiffre" ist, die einen von ihrer ursprünglichen Bedeutung unabhängigen Sinn hat
Die Bedeutung des Ursprungs ist das, worauf Gleichnisse/Chiffren/Offenbarungen verweisen - es gibt keinen Gegensatz von "Chriffre" und "ursprünlgicher Bedeutung". - Im Gegenteil: Gleichnisse/Chiffren/Offenbarungen sind Werkzeuge der ursprünglichen Bedeutung.

Was verstehst Du eigentlich unter "ursprünglichen Bedeutung"?

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#542 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Münek » Do 26. Jan 2017, 01:30

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Paulus und Augustinus sahen keine "geistige", sondern eine historische, konstitutive Wirklichkeit in Raum und Zeit.
Ja - weil er das Geistige als historisch konstituiert verstanden hat.
Vollkommen daneben - allein das Historische ist das Entscheidende und für den Glauben konstitutiv. Ob man daraus "geistig" Nutzen ziehen will oder kann, ist eine andere Frage

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Paulus brachte es doch auf den Punkt, indem er sagte: "Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich."
Stimmt - die Auferstehung ist der Dreh- und Angelpunkt des NT.
Aber nur, wenn es sich bei der Auferstehung um ein historisches Ereignis handelt. Nur so hat es Paulus gemeint. Eine "geistige" Auferstehung hatte er nicht im Sinn. :lol:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist deine persönliche Meinung, die ich für falsch halte. Siehe das obige Ratzinger-Zitat.
Das obige Ratzingerzitat passt in meine Aussage problemlos hinein.
Nö - Ratzinger lehnt in seinem Jesusbuch "Chiffren" als Erklärungsmodelle ausdrücklich ab.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da niemand weiß, ob überhaupt eine nicht wahrnehmbare jenseitige Realität existiert, landest Du mit Deiner Redewendung von "dem, was der Fall ist" regelmäßig in der Tautologie-Falle.
Das ist eine verquere Argumentation. - Denn erstens hat es nichts mit "Tautologie" zu tun, wenn man "Realität" und "Wahrnehmung" kategorial trennt.
Natürlich argumentierst Du tautologisch. Ich habe es in meinen letzten zwei, drei Beiträgen mehr als deutlich gemacht. Da wir nicht wissen, ob es eine jenseitige Realität überhaupt gibt, bringt eine hypothetische "kategoriale Trennung" von dies- und jenseitiger Wirklichkeit erkenntnismäßig absolut nichts. Das ist nur sinnfreies Bla-bla.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#543 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Münek » Do 26. Jan 2017, 02:30

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Paulus und der katholische "Weltkatechismus" sehen es etwas "realistischer" als Du.
Würden sie "Geist" nicht als Realität verstehen, würden sie erst gar nicht anfangen.
Darum geht es nicht. Nach dem katholischen "Weltkatechismus" ist mit dem Ungehorsam unserer Stammeltern Adam und Eva der Tod in die Menschheitsgeschichte eingezogen. Dieser Ungehorsam gegen Jahwe und die Ungehorsamsfolge, nämlich der leibliche Tod, sind doch nicht geistig gemeint.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Den Tod gab es schon, bevor der Homo sapiens wirkmächtig in die Weltgeschichte eintrat.
Logo. ---???--- - Du verstehst offenbar die Genesis immer noch kreationistisch.
Wieso ich? Nimm das zur Kenntnis, was im Römerbrief und im katholischen Katechismus klipp und klar geschrieben steht. Klar hat das einen kreationistischen Touch. Was denn sonst? Setze Dich doch einfach mal damit auseinander - und eiere nicht rum. Ich bin der falsche Ansprechpartner.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ratzinger lehnt doch das "Chiffren-Gedöns" ausdrücklich ab und setzt voll und ausschließlich auf die Historizität als allein maßgebliches konstitutives Element.
Für so geistlos halte ich ihn wirklich nicht.
Dass er Chiffren nichts abgewinnen kann, wie er deutlich zum Ausdruck gebracht hat, bedeutet ja nicht, dass Ratzi geistlos ist. Für mich sind Deine Chiffren nur ein Zeichen von Ausflüchten.

closs hat geschrieben:richtig ist, dass er das Gleichnishafte/Chiffrenhafte auf "Realität"/"Wirklichkeit"/"Historizität" bezieht - da kann ich ihm folgen.
Wirst Du eigentlich für Dein sinnfreies Geschwurbel bezahlt? :lol:

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Du legst eigenwillig fest, dass diese oder jene biblische Aussage eine "Chiffre" ist, die einen von ihrer ursprünglichen Bedeutung unabhängigen Sinn hat
Die Bedeutung des Ursprungs ist das, worauf Gleichnisse/Chiffren/Offenbarungen verweisen
Der biblische Autor allein entscheidet, ob er ein Wort oder eine Wortfolge oder ganze Passagen in seinem Text bewusst als Chiffre gestaltet - nicht der geistige Durchblicker Kurt, der bestimmenmöchte, was Chiffren sind und was nicht, nur um sein persönliches Glaubenskonstrukt bestätigt zu sehen.

closs hat geschrieben:Was verstehst Du eigentlich unter "ursprünglichen Bedeutung"?
Die Bedeutung, die der biblische Verfasser seinem Text beigemessen hat.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#544 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Do 26. Jan 2017, 09:43

Münek hat geschrieben:allein das Historische ist das Entscheidende und für den Glauben konstitutiv
Erst mal ist GOTT für den Glauben konstitutiv, welcher bekannterweise zwar ins Historische hineinwirkt, aber in seinem Wesen nicht historisch ist. - Und jetzt kommt Ratzinger und sagt: Das Hineinwirken Gottes ist nicht "virtuell", sondern "historisch" - und da hat er recht. - Das ändert nichts daran, dass das Historische Hinweis/Chiffre/Deutungs-Grundlage/Gleichnis auf den nicht-historischen Gott ist ist.

Münek hat geschrieben:Aber nur, wenn es sich bei der Auferstehung um ein historisches Ereignis handelt. Nur so hat es Paulus gemeint. Eine "geistige" Auferstehung hatte er nicht im Sinn.
Korrekt. - Die Auferstehung ist historisch und als solches Hinweis/Chiffre/Deutungs-Grundlage/Gleichnis auf Gott.

Münek hat geschrieben: Ratzinger lehnt in seinem Jesusbuch "Chiffren" als Erklärungsmodelle ausdrücklich ab.
Du hast es echt nicht verstanden.

Münek hat geschrieben:Da wir nicht wissen, ob es eine jenseitige Realität überhaupt gibt, bringt eine hypothetische "kategoriale Trennung" von dies- und jenseitiger Wirklichkeit erkenntnismäßig absolut nichts
Gerade deshalb ist es wichtig. - Denn wir schon per Wahrnehmung nicht feststellen können, welche Realität wir NICHT erkennen, ist die grundlegende Unterscheidung von "dem, was der Fall ist" und unser Wahrnehmungs-Segment dazu um so wichtiger.

Münek hat geschrieben:Dieser Ungehorsam gegen Jahwe und die Ungehorsamsfolge, nämlich der leibliche Tod, sind doch nicht geistig gemeint.
Die Sterblichkeit des Menschen im Dasein ist leiblich gemeint - aber es geht gleichzeitig und darüber hinaus um den geistigen Tod, also die Nicht-Auferstehung des Menschen aus diesem leiblichen Tod. - Oder ganz einfach: Es ist ein Unterschied, ob der Mensch leiblich stirbt und damit auch seine geistige Existenz, oder ob nur der Leib stirbt.

Münek hat geschrieben:Wieso ich? Nimm das zur Kenntnis, was im Römerbrief und im katholischen Katechismus klipp und klar geschrieben steht. Klar hat das einen kreationistischen Touch.
Du scheinst die Genesis so zu verstehen, wie Du es der RKK vorwirfst. - Natürlich versteht die RKK Adam und Eva NICHT als "die ersten Menschen im Jahr 3.000 v.Chr.", sondern als Hinweis/Chiffre/Deutungs-Grundlage/Gleichnis für das, was der Mensch prinzipiell und von Anfang an "ist".

Münek hat geschrieben:Wirst Du eigentlich für Dein sinnfreies Geschwurbel bezahlt?
Nee - meine Sisyphos-Arbeit ist kostenlose Missionsarbeit - nach dem Motto: "Ad astra per aspera". - Und es ist wirklich ein rauer Weg, weil Du ein ziemlich typisches Exemplar für die Ent-Geistung unserer Epoche bist - das sagt ausdrücklich NICHTS über die Frage "guter Mensch"/"schlechter Mensch" aus (da halte ich Dich, wie man manchmal so nebenbei mitkriegt, für einen überdurchschnittlich guten Menschen). - Aber es sagt viel aus über die "gute Arbeit" :devil: , die der atheistische Materialismus in den den letzten Generationen geleistet hat - UND: Es scheint ja die die Geisteswissenschaften auch erfasst zu haben. - Aus meiner Sicht Anzeichen für den Niedergang einer ehemals kulturellen Hoch-Zeit.

Münek hat geschrieben:Der biblische Autor allein entscheidet, ob er ein Wort oder eine Wortfolge oder ganze Passagen in seinem Text bewusst als Chiffre gestaltet
Nicht mal DAS stimmt. - Es viele Aussagen im AT (NT wahrscheinlich auch), die ein Autor oder eine handelnde Figur anders meint, als sie bedeutet.

Wenn man die Bibel liest, macht es Sinn zu überprüfen: Was bedeutet "dieser" Satz aus Sicht
a) Gottes
b) des Autoren
c) der handelnden Person
d) des Rezipienten/Übersetzers.

In vielen Fällen stimmen a,b,c,d NICHT überein.

Münek hat geschrieben:Die Bedeutung, die der biblische Verfasser seinem Text beigemessen hat.
Historiisch-kritisch stimmt das, geistig nicht.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#545 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Pluto » Do 26. Jan 2017, 10:17

closs hat geschrieben:Gerade deshalb ist es wichtig. - Denn wir schon per Wahrnehmung nicht feststellen können, welche Realität wir NICHT erkennen, ist die grundlegende Unterscheidung von "dem, was der Fall ist" und unser Wahrnehmungs-Segment dazu um so wichtiger.
DEIN Problem bleibt, dass nicht alles was sein kann, auch ist (Du lehnst z.B. auch die Existenz von Zeus oder Pumuckl ab). Und wenn du einmal damit anfängst, willkürlich zu urteilen, sind die Dämme geöffnet, und du kannst gar nichts mehr darüber sagen, was ist oder was der Fall sein könnte.
Da hat der Materialismus der Spiritualität einiges voraus, denn er hält nur das für wahr, was wir auch mit unseren 5 Sinnen wahrnehmen können. (Die Wahrheit steckt übrigens schon im Wort "Wahrnehmung" mit drin).

closs hat geschrieben:Oder ganz einfach: Es ist ein Unterschied, ob der Mensch leiblich stirbt und damit auch seine geistige Existenz, oder ob nur der Leib stirbt.
Das ist nach spät-antiker christlicher Überlieferung so, aber die Jesus Geschichte im NT geht von einer sowohl historischen als auch leiblichen Auferstehung aus.
Da ist nix mit Unterscheidung zwischen Leib und Seele.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#546 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Do 26. Jan 2017, 12:46

Pluto hat geschrieben:DEIN Problem bleibt, dass nicht alles was sein kann, auch ist
Das IST einfach so, aber es ist kein Problem.

Pluto hat geschrieben:. Und wenn du einmal damit anfängst, willkürlich zu urteilen, sind die Dämme geöffnet, und du kannst gar nichts mehr darüber sagen, was ist oder was der Fall sein könnte.
"Hermeneutisch" ist zwar nicht sicher, aber auch nicht willkürlich. - Du wirst bspw. nie objektiv rausfinden können, ob jemand Dich liebt - trotzdem muss eine diesbezügliche Annahme nicht willkürlich sein.

Pluto hat geschrieben:Da hat der Materialismus der Spiritualität einiges voraus, denn er hält nur das für wahr, was wir auch mit unseren 5 Sinnen wahrnehmen können.
Auf Kosten einer gnadenlosen Reduzierung hat hier der Materialismus der Spiritualität in der Tat etwas voraus. Wobei eben dieses methodisch gesetzt ist: "Alles, was nicht intersubjektiv nachweisbar ist, ist irrelevant".

Pluto hat geschrieben:Die Wahrheit steckt übrigens schon im Wort "Wahrnehmung" mit drin
Das ist nur ein Wort. - Genau genommen müsste man zwischen "Wahr-Nehmung" und "Falsch-Nehmung" unterscheiden.

Pluto hat geschrieben:Da ist nix mit Unterscheidung zwischen Leib und Seele.
Moment.

Erstens ist das so gemeint, dass Jesus etwas vormacht, was ab sofort dem Menschen offen steht - wobei hier dann theologischer Streit besteht, ob es jeden betrifft ("Allversöhnung") oder nur Einige.

Zweitens ist der auferstandene Leib ein Geistleib - also ein Identitätsleib, der keine Bauchschmerzen oder Nierenkoliken haben kann. Dargestellt wird dies in der Bibel dadurch, dass Jesus die Jünger nach seiner Auferstehung besucht, indem er durch eine geschlossene Tür eintritt.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#547 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Fr 27. Jan 2017, 15:49

closs hat geschrieben: Zweitens ist der auferstandene Leib ein Geistleib - also ein Identitätsleib, der keine Bauchschmerzen oder Nierenkoliken haben kann. Dargestellt wird dies in der Bibel dadurch, dass Jesus die Jünger nach seiner Auferstehung besucht, indem er durch eine geschlossene Tür eintritt.
Also weniger Spiritualität als vielmehr Spiritismus. Ein klarer Fall für die Ghostbusters. :lol:


closs hat geschrieben: - Aber es sagt viel aus über die "gute Arbeit" :devil: , die der atheistische Materialismus in den den letzten Generationen geleistet hat - UND: Es scheint ja die die Geisteswissenschaften auch erfasst zu haben. - Aus meiner Sicht Anzeichen für den Niedergang einer ehemals kulturellen Hoch-Zeit.
Woran macht man eine kulturelle Hochzeit fest? Gab es eine kulturelle Hochzeit wegen oder trotz der Religion?
Trump bekräftigt immer wieder seinen christlichen Glauben (ähnlich wie Bush). Was letzerer angerichtet hat wissen wir, was Trump noch anrichten wird, weiß niemand. Ein kultureller und intellektueller Abstieg ist er allemal.

Es ist auch keine Geheimnis, dass viele konservative Theologen die Aufklärung als Teufelszeug ansehen.

"Zweifellos war nicht die Reformation, die ja nur zu einer Konfessionalisierung des Glaubens bzw.
Aberglaubens, zu einer neuen Scholastik und zum Dreißigjährigen Krieg führte, der entscheidende
kulturgeschichtliche Einschnitt des Abendlands, sondern die Aufklärung. Sie war nicht – und in
Deutschland schon gar nicht – antichristlich eingestellt, wenn auch vielfach antikirchlich. Statt der
ausdefinierten Dogmatik betonte man die Ethik und wollte nur noch das akzeptieren, was der Vernunft
zugänglich und dem Fortschreiten der Menschheit hilfreich sein konnte. Damit brachen schlechte
Zeiten für die Kerngebiete christlicher Theologie an, für die Lehre von Christus und seinem
Heilswerk."

Kubitza, Der Dogmenwahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#548 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Fr 27. Jan 2017, 16:57

sven23 hat geschrieben:Trump bekräftigt immer wieder seinen christlichen Glauben (ähnlich wie Bush).
Und Marxisten berufen sich auf Marx, der selber festgestellt hat, dass er KEIN Marxist ist. - In der Substanz kommt man so nicht weiter.

sven23 hat geschrieben:"Sie war nicht – und in Deutschland schon gar nicht – antichristlich eingestellt, wenn auch vielfach antikirchlich".
Da hat Kubitza recht.

sven23 hat geschrieben:"und wollte nur noch das akzeptieren, was der Vernunft zugänglich und dem Fortschreiten der Menschheit hilfreich sein konnte. Damit brachen schlechte Zeiten für die Kerngebiete christlicher Theologie an"
Hier liegt genau der Irrtum: Der Mensch hat irgendwann "Vernunft" so definiert, dass er selbst der Maßstab dafür war - Stichwort: "Zauberlehrlinge". - Das war in der Tat eine Gegenkraft gegen den theozentrischen Entwurf der Religion. - Aber da sollte man geduldig sein - die nicht-anthropozentrische Aufklärung wird sich irgendwann wieder durchsetzen.

Trump und Bush gehören zu den Anthropozentrikern, die es verstehen, die Dumpfen der Christentums-Anhänger für sich zu gewinnen - das hatten wir in der deutschen Geschichte auch schon. - Das wird immer so sein. - Aber sie markieren sicherlich einen Übergang von einem kritisch-rationalen Denken, das sich gesellschaftlich überholt hat, in etwas, was zunächst einmal schlechter sein wird. - Man kann sich Entwicklungen nicht immer aussuchen.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#549 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Fr 27. Jan 2017, 20:49

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Trump bekräftigt immer wieder seinen christlichen Glauben (ähnlich wie Bush).
Und Marxisten berufen sich auf Marx, der selber festgestellt hat, dass er KEIN Marxist ist. - In der Substanz kommt man so nicht weiter.

Und Jesus war kein Christ, erst recht kein Katholik, sondern Jude, der nie mit dem Judentum gebrochen hat. Das haben seine Lehrenverfälscher in seinem Namen besorgt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"und wollte nur noch das akzeptieren, was der Vernunft zugänglich und dem Fortschreiten der Menschheit hilfreich sein konnte. Damit brachen schlechte Zeiten für die Kerngebiete christlicher Theologie an"
Hier liegt genau der Irrtum: Der Mensch hat irgendwann "Vernunft" so definiert, dass er selbst der Maßstab dafür war - Stichwort: "Zauberlehrlinge". - Das war in der Tat eine Gegenkraft gegen den theozentrischen Entwurf der Religion. - Aber da sollte man geduldig sein -
2000 Jahre Geduld sind genug. Geister, Dämonen und Wunder sind nun mal mit der Vernunft nicht vereinbar. Deshalb brachte die Aufklärung einen Paradigmenwechsel.

closs hat geschrieben: die nicht-anthropozentrische Aufklärung wird sich irgendwann wieder durchsetzen.
Das möge Gott verhindern. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#550 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Münek » Fr 27. Jan 2017, 21:03

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:allein das Historische ist das Entscheidende und für den Glauben konstitutiv
Erst mal ist GOTT für den Glauben konstitutiv, welcher bekannterweise zwar ins Historische hineinwirkt, aber in seinem Wesen nicht historisch ist.
Dass Gegenstand des Glaubens nicht Pumuckl, sondern Gott ist, dürfte auf der Hand liegen. Pumuckl wird in seinem Wesen im Übrigen wohl auch nicht historisch sein.

closs hat geschrieben:Und jetzt kommt Ratzinger und sagt: Das Hineinwirken Gottes ist nicht "virtuell", sondern "historisch" - und da hat er recht.
Das sagt Ratzinger nicht und das meint er auch nicht. Er schreibt und betont ausdrücklich, dass es für den biblischen Glauben WESENTLICH ist, dass er sich auf wirklich HISTORISCHES GESCHEHEN, nicht auf "auswechselbare symbolische Chiffren" bezieht.

Wie Du siehst, scheint der Ex-Papst Deine Vorliebe für Chiffren ganz offensichtlich nicht zu teilen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da wir nicht wissen, ob es eine jenseitige Realität überhaupt gibt, bringt eine hypothetische "kategoriale Trennung" von dies- und jenseitiger Wirklichkeit erkenntnismäßig absolut nichts
Gerade deshalb ist es wichtig.
Tautologien sind überflüssig und damit unwichtig.

closs hat geschrieben:Denn wir schon per Wahrnehmung nicht feststellen können, welche Realität wir NICHT erkennen, ist die grundlegende Unterscheidung von "dem, was der Fall ist" und unser Wahrnehmungs-Segment dazu um so wichtiger.
Da wir nicht feststellen können, OB und DASS überhaupt eine jenseitige Realität neben der mit unseren Sinnen wahrnehmbaren existiert, ist jegliche Spekulation darüber absolut sinnfrei und damit überflüssig. Man kann es machen, wenns einem Spaß macht. Nur: Der Erkenntniswert ist gleich Null.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dieser Ungehorsam gegen Jahwe und die Ungehorsamsfolge, nämlich der leibliche Tod, sind doch nicht geistig gemeint.
Die Sterblichkeit des Menschen im Dasein ist leiblich gemeint - aber es geht gleichzeitig und darüber hinaus um den geistigen Tod, also die Nicht-Auferstehung des Menschen aus diesem leiblichen Tod.
In den von mir zitierten Stellen aus dem paulinischen Römerbrief und dem katholischen Weltkatechismus geht es AUSSCHLIESSLICH um den Eintritt des leiblichen Todes in diese Welt - als angebliche Folge des sündhaften Verhaltens unserer Stammeltern Adam und Eva zu Beginn der Menschheitsgeschichte.

Biologen werden da zu recht anderer Auffassung sein.

closs hat geschrieben:Oder ganz einfach: Es ist ein Unterschied, ob der Mensch leiblich stirbt und damit auch seine geistige Existenz, oder ob nur der Leib stirbt.
[/quote]
Genau darum geht es in der "Sündenfallgeschichte" NICHT.
Zuletzt geändert von Münek am Fr 27. Jan 2017, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.

Gesperrt