Darkside hat geschrieben:Nein sind wir nicht - wir sind bei der Feststellung angelangt, dass eine Behauptung nicht mit der eigenen Überzeugung an die selbige Behauptung untermauert werden kann.
Ich bin halt schon einen Schritt weiter.
Wir versuchen von etwas zu sprechen, was Realität sein kann (Gott). - Du konterst mit einem meinetwegen sinnvollen Hinweis auf einen möglichen Zirkelschluss in der Argumentation. - Und schon sind wir wieder bei einer Frage der Methodik statt bei der Frage nach Realität. Weitergehen wird es (wenn es so läuft, wie üblich), dass man aus methodischen Plänkeleien nicht herauskommt - statt einen geistigen Entwurf anzunehmen, der da heißt: "Was würde es bedeuten, wenn es Gott gäbe". - Nein - man versucht im Vorfeld jegliche Substanz mit Methodik-Diskussion abzuwürgen.
Wir reden insofern also über den Begriff der Realität, dass die einen die Plausibilität einer Existenz Gottes in ihren Folgen durchdeklinieren wollen, während andere erst den Begriff Realität zulassen, wenn alle diesbezüglichen Methodik-Fragen abgschlossen haben - also nie. - Dies hat mich an anderer Stelle veranlasst, über eine Geißelnahme der Realität durch Methodik zu sprechen.
Darkside hat geschrieben:Man kann und man muss sogar!
Man kann:JA - man muss: NEIN. - Denn wenn man müsste, wäre dies nur damit begründbar, dass man die Realität Gottes als Teil der naturalistischen Welt versteht - und schon hätte man sich rausgekickt, bevor das Spiel überhaupt begonnen hat.
Darkside hat geschrieben:Was hast du denn subjektiv erkannt in erster Instanz? Und vorallem wie?
Auch hier wieder der Verweis auf 3000 Jahre europäische Kulturgeschichte (wenn man den Mittelmeerraum großzügig miteinbezieht). - Konkret wären auch Kant und Hegel beste Adresse für die Beantwortung solcher Fragen - beide sind NICHT im Verdacht, Christen zu sein.
Persönlich kann ich Dir skizzieren, dass die Frage: "Was wäre Wahrheit/Gott, wenn es sie/ihn gäbe?" ausreicht, um ein (onto-)logisches und dialektisches System aufzubauen, dessen Ergebnis komischerweise weitgehend koinzidiert, was in der Bibel steht. - Man muss also keinen christlichen Gott setzen, sondern wird zu ihm von neutralen Boden aus hingeführt.
Darkside hat geschrieben:Bisher ist es dir nicht gelungen, deine "überdimensionale" Realität wenigstens nur annähernd zu begründen.
Anderen wird es vielleicht gelingen. - Das ändert nichts an den Fakten. - Es ist komplett unwichtig, ob etwas von mir oder von anderen vertreten wird. - Entweder es "ist" oder es "ist" nicht.
Kingdom hat geschrieben:Ps 24:8 Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Jehova, stark und mächtig! Jehova, mächtig im Kampf!
Moment: Die Psalmen wurden öffentlich in den Synagogen gesungen - waren also fürs Volk. Dementsprechend findet man des öfteren das Motiv, dass weltliche Kämpfe mit geistigen Kämpfen vermischt werden - konkret: Jahwe wird als "Oberbefehlshaber" weltlicher Feinde stilisiert - volks-göttisch ist das akzeptabel. - Aber es sagt nichts aus über den spirituellen Kampf zwischen gut und böse.
Die Israeliten waren doch nicht "gut" und hatten "böse" Feinde - das waren rein weltliche Kämpfe.
Kingdom hat geschrieben:Es sind nie zwei Götter die gegeneinander streiten.
Dieser Eindruck kann aber entstehen, wenn man den Ausgang des Kampfes zwischen Gott und Satan als offen darstellt - oder sagt, Gott habe Satan gegenüber die Verpflichtung, ihn beweisen zu lassen, dass er es besser macht.
Kingdom hat geschrieben:Wie sollte ein Geschöpf wie Adam sich entscheiden, wenn Gott den Satan an dem Tag vernichtet hätte, als er sich überhob.
Eben - Adam hätte gar nicht zwei Wege vor sich haben können. - Genau das ist doch der Grund, warum es Satan als Instrument Gottes gibt.
Aber es gibt Satan NICHT deshalb, weil Gott den Menschen "prüfen" wollte (wir haben unsere Kinder und Enkel noch nie "geprüft" - sowas macht man nicht, wenn man liebt). - Sondern es gibt Satan, weil Gott will, dass der Mensch erkenntnisfähig wird - weil Gott vom Menschen bewusst erkannt werden will.
Mich würde wirklich mal interessieren, wer diese Idee eingeführt hat, dass Gott sein Paradies bereit war aufzugeben, weil er den Menschen "prüfen" wollte. - Das kommt mir vor wie eine russische Hochzeitsfeier, bei der der Bräutigam zur Feier des Tages russisch Roulett spielt (auf youtube gibt es ein Video, wo's schief geht, weil sich der Bräutigam selber erschießt - Pech gehabt). - Nein - da sind falsche Kategorien im Umlauf.
Kingdom hat geschrieben:Das die Menschheit und die Dämonen sich im wiedersetzen, das kann man aus den Schriften lesen
Natürlich tun sie das - das ist der Kampf zwischen Gott-Orientierung und Ich-Orientierung - eine notwendige Folge der Ich-Erkenntnis. - Heilsgeschichte ist doch gerade, dem Ich die Erkenntnis der Priorität der Gott-Orientierung zu verschaffen. Dafür hat es doch den Sündenfall gegeben - damit die erkenntnisfähige Kreatur im Kampf zwischen Ich- und Gott-Orientierung zum bewussten Erkennen Gottes gelangen kann.
Kingdom hat geschrieben:Wenn kein Kampf wäre, dann wären wir im Garten Eden und nicht auf dieser Welt.
Wenn Gott den Kampf zwischen Ich- und Gott-Orientierung nicht gewollt hätte, hätte es weder den Baum der Erkenntnis noch den Baum des Lebens gegeben. Gott hat diese Bäume doch weitsichtig ins Paradies gestellt. Den Baum des Lebens hätte es doch gar nicht gebraucht, wenn er von Gott nicht von vorne herein als "Schleuse" zurück - diesmal für erkennende und nicht nur behütete Schöpfung - installiert worden wäre.
Kingdom hat geschrieben:und nur weil ein Mensch mal noch ein paar gute Werke tut, ist das Gesetz durch den Menschen nie vollständig erfüllt
Vollkommen richtig. - Die Rückkehr vom Dasein ins Sein, also vom weltlichen ins himmlische Reich, geht nur durch Gott in Jesus. - Alleine schafft das KEIN Mensch - weil KEIN Mensch fähig ist, seine Ich-Orientierung komplett in GOtt-Orientierung aufzuheben. - Insofern grundsätzliche Zustimmung.
Kingdom hat geschrieben:und darum kann ich nur von diesem Punkt ausgehen und nicht von meinen eigenen Wunschvorstellungen und ja damit meine ich Allversöhnung.
Eigene Wunschvorstellungen als solche sind absolut KEIN spiritueller Wegweiser - insofern Zustimmung. - Jedoch gibt es so etwas wie eine geistige Schlüssigkeit von Alpha bis Omega, die mit Wunschvorstellungen übereinstimmen kann.