Dann wusstest du ja bereits, dass Johannes 20, 25 eigentlich nichts zur Klärung der Frage beiträgt, ob Jesus an einem Kreuz oder einem Pfahl gestorben ist.Rembremerding hat geschrieben:... genau dieselben Argumente, Buchangaben und Bilder erhalte ich immer wieder ausschließlich von ZJ.

Dieser Gruppe sind alle Symbole ein Gräuel, die zu Kult-Gegenständen gemacht werden. Natürlich betet nicht jeder Katholik oder Protestant vor einem Kreuz oder Kruzifix. Diese Art der Bilderverehrung ist in vielen Teilen der Welt aber durchaus gängige Praxis. Das ist auch der Grund, weshalb dieses Thema bei den ZJ mehr Beachtung findet als in anderen Glaubensgemeinschaften.Rembremerding hat geschrieben:Dieser Gruppe scheint das Kreuz ein Greuel (zumindest seit den 1930er Jahren).
Dabei hat Jesus in Johannes 13, 35 ein ganz anderes Erkennungszeichen genannt!!!Rembremerding hat geschrieben:Jetzt jedenfalls ist das Kreuz Programm und Erkennungszeichen aller Christen der Welt.
Und doch wurden die Füße des bereits erwähnten Jeshua Ben Mirjam einzeln mit je einem Nagel durchschlagen, obwohl auch hier ein Nagel genügt hätte. So gesehen ist das Nagel-Spar-Argument sehr schwach, zumal ja (sowohl bei Jeshua Ben Mirjam, als auch bei Jesus von Nazareth) ein Seil ausgereicht hätte.Rembremerding hat geschrieben:Vielleicht noch ein paar Infos: Eisennägel waren wertvoll und wurden nicht unnötig verwendet. Es wäre außergewöhnlich, die Hände eines Verbrechers an einen Pfahl mir zwei Nägeln zu befestigen, obwohl einer genügt hätte.
Das "Spottkreuz" entstand keineswegs im Jahr 125, sondern in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts. Es wird in der Regel (wie von dir) als "Jesus mit Eselskopf" gedeutet, aber die Inschrift nennt nur einen gewissen Alexamenos namentlich. Dass dieser Alexamenos ein Christ war, lässt sich nicht sicher sagen:Rembremerding hat geschrieben:Die erste bisher bekannte Kreuzesdarstellung ist ein Graffiti in einer Kaserne auf den Palatin in Rom. Sie entstand im Jahr 125 und ist interessanterweise ein Spottkreuz, Jesus mit Eselskopf.
Martin Hengel urteilt sicher zu Recht: „Das Skandalen (Ärgernis) eines gekreuzigten jüdischen Messiaskönigs, der als ,Herr' und ,Gottes Sohn' verkündigt werden soll, können wir uns gar nicht groß genug vorstellen." Auch das Spottkreuz vom Palatin, das allerdings in seiner Deutung umstritten ist, kann uns etwas von diesem Ärgernis vermitteln.
Quelle: Gisela Kittel, "Der Name über alle Namen - Band 2" (1996), Seite 20
Vorlage dazu könnte jene ägyptische Überlieferung vom Martyrium des Seth sein, welches in Denderah dargestellt ist. Er ist an den »Sklavenstock« gefesselt, hat einen »Esels«-Kopf, und Horns steht mit einem Messer in der Hand vor ihm.
Quelle: Carl Gustav Jung, "Aion - Untersuchungen zur Symbolgeschichte" (1951), Seite 116
Offensichtlich gab es auch "gnostische Christen", für die Seth mit Christus verbunden war. Aber selbst wenn das "Spottkreuz" aus dem 1. Jahrhundert stammen würde und mit absoluter Sicherheit die Hinrichtung Jesu (ohne jeden heidnischen Einfluss) zeigen würde, wäre das immer noch kein Beweis für irgend eine vollzogene Hinrichtungsmethode.Es ist unsicher, ob sichs um eine Verspottung des gekreuzigten Jesus durch Heiden handelt. Ebensogut kann die Zeichnung ernst gemeint sein : die Ägypter denken sich den Gott Seth, Osiris' Bruder, eselsköpfig; er könnte auf unserer Darstellung mit Jesus gleichgesetzt sein : das Y rechts über dem Gekreuzigten ist als eine Art Mysterienzeichen bezeugt (vgl. etwa A. Dieterich , Kleine Schriften 1911 S. 484f.; C. M. Kaufmann, Handbuch der altchristlichen Epigraphik 1917 S. 301 ff.).
Quelle: Johannes Leipoldt, "Die Religionen in der Umwelt des Urchristentums" (1926), Seite 11
Glaubst du denn sonst auch alles, was Justin über Jesus schrieb? Dann hättest du als Trinitarier gleich mehrere Probleme. Fakt ist, dass Justin bei Jesu Hinrichtung noch gar nicht geboren war. Ob er die "Kreuzigung" vom Hörensagen kannte, oder davon beeinflusst war, dass er mal römische Kreuzigungen gesehen hat, wissen wir nicht. Maßgebend sollte doch sein, was die Evangelien selbst zu sagen haben.Rembremerding hat geschrieben:Justin der Märtyrer schreibt um 156 den Dialog mit dem Juden Trypho (Dialogus cum Tryphone). Darin spricht er von einem Querbalken, der am bereits stehenden Pfahl befestigt wurde und an dem der Gekreuzigte am Pfahl hinaufgezogen wird, nachdem er zur Richtstätte an ihn über die Schulter gelegt und gefesselt geführt wurde.
Stimmt! Aber nicht der Bibelbericht!Rembremerding hat geschrieben:Insgesamt spricht einfach sehr viel für einen Querbalken...
Sag niemals nie!So gibt etwa die lateinische (Soldaten-) Sprache jener Zeit das griechische Wort ΣΤΑΥΡΟΣ mit „crux“ wieder. Damit wird zumindest signalisiert, dass die übliche, den Soldaten vertraute Form in sich kreuzenden Balken bestand. Dabei ist auch ein T, ein Tau möglich. Niemals hätte man sonst das Wort „kreuzigen“ lateinisch mit „aliquem cruci figere“ (jemanden einem Kreuze anheften) verwendet, sondern vielleicht „aliquem palo adiungere“ (jemanden einem Pfahle verbinden) geschrieben.

Auch in meinem beiden Latein-Wörterbüchern wird für "Crux" als erste Bedeutung der "Pfahl" genannt.Eigentlich bedeutet wohl crux nicht “kreuz", weswegen die etymologie nicht in sippen mit der bedeutung 'sich krümmen, gebogen sein' zu suchen ist, sondern es ist nur “pfahl, stamm"; es wird statt crux in derselben bedeutung gebraucht palus bei Cic. Verr. 5, 11, stipes Sen. de vita beata 29, 3, infelix arbor bei Cic., Liv. und Pn. N. H. Vgl. auch acuta crux Sen. ep. 101, 10 ad Marc. de cons. 20, 3, ein spitziger pfahl, auf welchem die missetäter gespießt wurden;
Quelle: Adalbert Bezzenberger u. Walther Prellwitz, "Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen" (1906), Seite 159
LG, jk80