ThomasM hat geschrieben:Deine Konstruktion hat zwei Probleme, so weit ich das erkennen kann.Lamarck hat geschrieben: Ich bin ein Roboter, der davon träumt, keine Maschine zu sein. Dessen Motiv ist ein spieltheoretisches "Mein Wille geschehe!", bei dem Freiheit durch die Freiheitsgrade seines Entscheidungsarsenals begrenzt ist - mithin nicht Letzt-begründet ist und somit auf der 'Causa' Zufall beruht.
Das erste ist die Software, denn diese bedeuten Algorithmen. Algorithmen sind aber ziemlich beschränkt in ihren Möglichkeiten, wie diverse Theoreme besagen. Ein durch einen Algorithmus gesteuerter Roboter wäre in der freien Natur gar nicht lebensfähig, da zu langsam anpassbar und nicht breit genug. Das, was der Mensch bereits erreicht hat, ist mit dem, was wir über Algorithmen wissen, nicht erreichbar.
Du könntest Dich hier auch mal ein wenig drehzahlfreudiger zeigen.

Zuse, Konrad (1967): Rechnender Raum. Elektronische Datenverarbeitung 8, S. 336–344.
Ich habe in diesem Zusammenhang mal irgendwo den Begriff Informationsdefekt geprägt, um zu veranschaulichen, was es bedeutet, das Universum als endlichen Computer anzusehen, der sich selbst berechnet.
ThomasM hat geschrieben: Das zweite ist Ursprung und Bedeutung des Zufalls. Wie du vielleicht in meinem letzten Posting erkennen kannst, ist meine Konstruktion gar nicht so unähnlich zu deiner, nur dass ich diesem Zufallselement mehr Bedeutung zumesse.
Wie Du sofort sehen wirst, geht bei mir Ursprung und Bedeutung des Zufalls direkt aus einem entsprechenden Informationsdefekt hervor. 'Zufall' ist hier aus informationstheoretischer Sicht einerseits ein Minimum, andererseits alldurchdringend.
ThomasM hat geschrieben:Wenn du behauptest, dieser oder jener Effekt wäre die Ursache von Wille, ohne das beweisen zu können, dann postulierst du.Lamarck hat geschrieben: Tue ich auch nicht. Erst recht nicht postuliere ich Kausalität.
Du versteckst Dich methodisch hinter der Verunanschaulichung von Begrifflichkeiten. Ständig sagst Du, ich will das nicht wissen. Ich fange also hiermit an: Dein Ich ist weg, wenn Du tot bist. Ich hege gewisse Vermutungen, was Du darauf antworten wirst, auf die ich erwidere, Du versteckst Dich methodisch ... .
ThomasM hat geschrieben:Oh, die Ähnlichkeit zwischen Glaube und Vermutung ist schon frappierend. Vermutung ist schwächer, Glaube ist eine persönliche Gewissheit.Lamarck hat geschrieben: 'Glaube' bitte nicht mit Vermutung verwechseln und 'Glaubensakt' ist auch keine Hypothesenbildung. Selbstverständlich ist derjenige, der eine Behauptung aufstellt, begründungspflichtig. Und von wegen Koinzidenz: Wenn Du keine Begründung siehst, bedeutet dies dann unbedingt, dass ich keine habe?!
Das geht so langsam in die richtige Richtung: Vermutung beruht auf eine schnelle Entscheidung vor unzureichender Datenlage auf Kosten der Genauigkeit - Glaube ist eine persönliche Gewissheit - und nicht Vermutung! - etwa in der Form, wie wenn jemand meinen würde, er wäre Napoleon ... .
ThomasM hat geschrieben: Die Art und Weise, wie Leute am Naturalismus festhalten ist Glaube.
Nein, sondern Vermutung.
ThomasM hat geschrieben: Aber wenn du Begründungen hast, dann erläutere sie uns doch bitte.
Wenn Du gesehen hast, wie ich Kausalität von Koinzidenz scheide (bei dem einen spielt der Zufall eine größere Rolle, als beim anderen), sollte das geklärt sein.
Wenn also Götter existieren, ist dies eine Kausalität oder eine Koinzidenz?

ThomasM hat geschrieben:Bin ich ja nicht, ich hatte die Formulierung nur gewählt, um eurem Glauben an den Naturalismus nicht zu widersprechen.Lamarck hat geschrieben: Nochmals: Wie kannst Du sicher sein, dass das Atom nicht doch einen Willen hat?
Nochmals: Witzbold! Naturalismus ist keine "persönliche Gewissheit", sondern eine (globale) Hypothese. Und die Formulierung hast Du nur gewählt, weil Dir nichts eingefallen ist ... .
ThomasM hat geschrieben: In meinen Augen spiegelt sich im Verhalten eines Atoms der Wille Gottes.
Was soll das heißen: Das Atom hat einen Willen und das ist der Wille Gottes?! Damit hat das Atom allerdings keinen selbständigen Willen und damit keinen Willen. Erst recht keinen freien Willen. Es ist nur ein totes Ding, dass von Gott herumgeschubst wird. So das Atom, so also der Mensch ... .
ThomasM hat geschrieben: Du bist doch derjenige, der den Willen alleine als Ansammlung interagierender Moleküle definiert. Was wiederum impliziert, dass Atome keinen Willen haben, denn Atome bestehen nicht aus interagierenden Molekülen.
Ja, und? Übrigens: Wo ist Dein Wille, wenn Du schläfst, bewusstlos bist, im Komma liegst?
ThomasM hat geschrieben:Ich habe selbst betont, dass ich Kreationist bin.Lamarck hat geschrieben: Wenn Du 'Gott' sagst, bist Du doch schon Kreationist ... .
Pardon, anscheinend halte ich Dich für vernünftiger, als Du tatsächlich bist ... .

ThomasM hat geschrieben: Aber ich verwechsle die Aussage "Es gibt Gott" nicht mit der Aussage, dass dies oder jenes die Ursache von etwas anderem ist.
Es ist eher selten, dass jemand, der ein "Es gibt Gott" vertritt, dies nicht als Form von Ursache sieht. Üblicherweise als einzige Form der Ursache, findest Du nicht?
ThomasM hat geschrieben:Du hast es zwar informationstechnisch formuliert, aber die Probleme dieser Definition von Ursache sind sofort erkennbar.Lamarck hat geschrieben: Ich mach's informationstheoretisch und unterscheide einen starken von einem schwachen Determinismus. Den schwachen Determinismus bezeichne ich als Kausalität. Kausalität zeichnet sich hierbei durch eine gewisse Asymmetrie aus, welches durch das Zufallselement 'Emergenz' überbrückt wird. Damit kann prinzipiell ein Endzustand (Attraktor) auf einen bestimmten Anfangszustand (Repellor) zurückgeführt werden, aber umgekehrt ist dies nicht unbedingt möglich.
1.) Du nimmst Dynamik an, also einen zeitlichen Ablauf. Was ist mit Elementen, die nicht zeitabhängig sind.
Beispiel: Was ist die Ursache des 1s Zustandes eines Wasserstoffatoms? (Also nicht, wie kommt das Atom da hinein oder was passiert wenn, sondern die Ursache dieses Energiezustandes prinzipiell)
Ist diese Frage sinnvoll und wenn ja, wie ist sie zu beantworten?
Das Vorliegen einer Reihenfolge (Quantitative Perspektive) oder Richtung (Qualitative Perspektive) bedeutet doch noch lange nicht das Vorliegen einer Zeitabhängigkeit.
Und bezüglich eines 1s-Zustandes weiß ich nicht recht, was Du da von mir möchtest. Sicherlich nichts zu Wellenfunktion, harmonischer 3d–Oszillator/Potentialtopf?
ThomasM hat geschrieben: 2.) Die Zeitsymmetrie der Naturgesetze.
Du unterscheidest zwischen Anfangszustand und Endzustand und behauptest, dass sich ein Endzustand immer eindeutig auf einen Anfangszustand zurückführen kann.
Dies ist aber schlichtweg nicht korrekt. Der quantenmechanische Zufallsfaktor läßt sich problemlos auch bei dem Versuch wiederfinden, aus einen gegebenen Endzustand den Anfangszustand zu ermitteln
Gewiss: Aus der Zeitinvarianz der Naturgesetze lässt sich letztlich der Energieerhaltungssatz ableiten. Aber schau: Du hast einmal einen schießenden Jäger und einmal einen vom Jäger erschossenen Hasen ... .
Cheers,
Lamarck