Zippo hat geschrieben:Diese Aussage, daß der Herr Jesus Christus zu seinem Vater gehen wollte , der auch unser Vater geworden ist und daß er zu seinem Gott gehen wollte, der auch unser Gott geworden ist, sagt das der Mensch Jesus Christus oder der Gott Jesus Christus ?
Der Herr Jesus Christus war immer schon Gott und Mensch zur gleichen Zeit hier auf Erden. Wenn Jesus manchmal von seiner Niedrigkeit gegenüber dem Vater spricht, dann ist es für uns Menschen, damit wir verstehen, dass Gott in der Geschichte tatsächlich Mensch wurde und dafür aus Demut die Ewigkeit verließ, sich unter den Vater stellte. So sollen wir Jesus hier im Leben nachfolgen: demütig und gütig wie er, und uns nicht zum Gott erheben. Geschöpfe in Gott vergöttlichen, das wird Gott an den Gläubigen aus Gnade tun und können nicht wir Menschen.
Gnostische Spiritualität besagt, dass Gott sich zum Schein in einen Menschenleib kleidete, und sich dann beim Tod wieder von diesem löste und zur reinen Geistigkeit zurückkehrte, also nur als Geistwesen weiterexistiert, was die Bibel aber widerlegt. Doch Gott ist wirklich Mensch geworden und hat dieses Menschsein auch mitgenommen, es sitzt nun „zur Rechten des Vaters“, denn „Gott hat die Welt geliebt“. Dazu gehört der Mensch und mit ihm will er Beziehung und Gemeinschaft.
Als Mensch so etwas zu sagen, ist schon Ungewöhnlich, aber als Gott so etwas zu sagen, würde bedeuten, daß die Bibel von dem Gott eines Gottes spricht. Hebr 1,9 Das heißt, der Herr Jesus Christus ist zwar Gott, aber der Vater im Himmel ist wiederum sein Gott.
Nennen wir die Bibelstelle (Hebr 1:5,8-9,13)
Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Mein Sohn bist du, ich habe dich heute gezeugt, und weiter: Ich will für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein?
zum Sohn aber: Dein Thron, o Gott, steht für immer und ewig, und: Das Zepter deiner Herrschaft ist ein gerechtes Zepter. Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, darum, o Gott, hat dein Gott dich gesalbt mit dem Öl der Freude wie keinen deiner Gefährten. Zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Setze dich mir zur Rechten und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße?
Nun darf man hier logisch denken. Es gibt keine zwei Götter, das wissen wir, aber scheinbar wird das hier ausgesagt, da mag man noch so viel Versjonglieren betreiben. Also muss hier etwas anderes, wesentlicheres, gemeint sein. Gott, der Ungeschaffene, Ewige, wird nur ungeschaffenes, ewiges, zeugen. Da er ewig ist, gibt es vom Vater und vom Sohn aus gesehen kein davor oder danach, als der Sohn gezeugt wurde. Die Begriffe Vater-Sohn schenkt Gott uns Menschen, dass wir bruchstückhaft begreifen können, was Dreifaltigkeit bedeutet: Beziehung unter Personen.
Gleichzeitig wird betont: Dieser Sohn ist anders, mehr als die Engel. Sie sind geschaffene geistige Wesen, Jesus Christus ist der gezeugte, ungeschaffene geistige Sohn. Mehr noch: Er ist gesalbt mit Freude, denn er ist der menschgewordene Christus, der die Freude, das Evangelium, in die von Gott geliebte Welt bringt und sie erlöst.
Gott ist im Sohn Mensch geworden in Maria, durch den Hl. Geist, deshalb Mt 22:41-45:
Danach fragte Jesus die Pharisäer, die versammelt waren:
Was denkt ihr über den Christus? Wessen Sohn ist er? Sie antworteten ihm: Der Sohn Davids.
Er sagte zu ihnen: Wie kann ihn dann David im Geist Herr nennen? Denn er sagt:
Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, bis ich dir deine Feinde unter die Füße lege.
Wenn ihn also David Herr nennt, wie kann er dann sein Sohn sein?
Jesus erklärt den Menschen, dass er nicht der leibliche Sohn Davids ist, sondern Gottes Sohn. Die Juden warteten auf den Messias, einem Menschen aus dem Haus Davids, Gott jedoch in seiner Überfülle an Liebe tut weitaus mehr, für Menschen unmögliches: Er kommt aus der Linie Davids, aber viel größer noch persönlich als Gottes Sohn. Das Heil verbleibt nicht als irdischer Plan auf einem Volk, einer Nation, sondern das Heil ist ein himmlischer Plan für alle Menschen und die Schöpfung, weil Gott alle und alles erlösen und retten will.
Auch hier wieder die eigentümliche Rede: „Der Herr sprach zu meinem Herrn“, also „Gott sprach zu meinem Gott“. Das ist kein Selbstgespräch, sondern kennzeichnet die Vater-Sohn-Beziehung der Personen im Hl. Geist, so wie David ihn „im Geist“ Herr nennt. Auch hier spricht der Vater aus, dass der Sohn zur Rechten (zum Richten) sitzen wird und die Feinde (die Ungerechten) ihm zu Füßen liegen.
Jesus kann gerecht richten, weil er für unsere Sünden bezahlt hat und in seinem Menschsein das Menschsein in allem Leid und Freude durchlebt hat. Gottes Liebe verschaffte uns Gerechtigkeit, so werden wir nicht aus Barmherzigkeit gerichtet, sondern in der Gerechtigkeit, weil Jesus für uns gestorben ist. Unsere Schuld ist bezahlt! Nehmen wir das doch im Glauben an, er-leben diese Erlöstheit! "Zur Freiheit hat uns Christus befreit". Wir können wie Luther sprechen:
Ich hänge mich an den Hals oder Fuß Christi wie die Sünderin.
Ob ich auch noch schlechter bin als diese, ich halte meinen Herrn fest. Dann spricht er zum Vater:„Dieses Anhängsel muss auch durch. Es hat zwar nichts gehalten und alle Deine Gebote übertreten, Vater, aber er hängt sich an mich. Was will’s! Ich starb auch für ihn. Lass ihn durchschlupfen.“
Servus
