Sprechende Schlangen und magische Bäume

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#51 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Pluto » Sa 21. Mär 2015, 10:43

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Die Schöpfung des Wassers wurde in fast allen Mythologien ignoriert. Man war der Meinung, Wasser sei tatsächlich ewig.
Auch die Bibel geht davon aus, dass Gott das Wasser nicht erschaffen brauchte, denn es war vor dem ersten Tag schon da.
So wie Du diesen Bibelabschnitt liest, müsste ja dann die Tiefe und die Finsternis ebenso ewig sein. Und @Abischai hat dann recht: Man kann nicht die atomaren Bestandteile des Wassers als vergänglich betrachten und das Wasser selbst als ewig.
Wasser = Sinnbild, Chiffre, Archetyp!
Ja. Mag sein, dass auch Finsternis und Tiefe ewig waren. Das ist kein Widerspruch zu meiner Aussage über das Wasser.

Was hingegen neben dem Ursprung des Wassers problematisch ist, ist die Herkunft des Lichts in 1.Mose 1,3. Hatte Gott eine eigenen im geheimen Quellen oder handelt es sich beim Schöpfungsbericht um einen menschlichen Mythos?

Wieso war Wasser ewig?
Besteht es nicht nach heutiger Erkenntnis aus Wasserstoff und Sauerstoff (H2O)?
Nach heutigem Kenntnisstand, entstand Wasserstoff kurz nach dem Urknall. Der Sauerstoff hingegen, entstand aus den Explosionen alter, ausgeglühter Sterne der ersten Generation.
Aber laut Bibel wurden diese erst am vierten Schöpfungstag erschaffen. Das rätselhafte an der Schöpfungsgesichte ist also die Herkunft des ersten Lichts und des Sauerstoffs.

Dies lässt vermuten, dass es sich beim Schöpfungsbericht eher um mythologische Erzählungen der Antike, und NICHT um einen historischen Bericht handelt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#52 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von closs » Sa 21. Mär 2015, 10:57

Münek hat geschrieben:Die von manchen Christen spekulativ vertretene These einer bereits "früher existierenden, dann aber untergegangenen göttlichen Schöpfung" hat sich mit den gewichtigen Einwänden auseinanderzusetzen, dass ...
Stimmt - ich finde es eh sehr befremdlich, die Genesis wörtlich zu verstehen.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#53 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Rembremerding » Sa 21. Mär 2015, 11:34

Pluto hat geschrieben:
Dies lässt vermuten, dass es sich beim Schöpfungsbericht eher um mythologische Erzählungen der Antike, und NICHT um einen historischen Bericht handelt.
Schon vor einiger Zeit habe ich geschrieben, dass es eine Ätiologie ist, keine Mythologie. Ein Mythos im ursprünglichen Sinn entsteht in einem zyklischen Weltbild, das christliche Weltbild ist jedoch linear. Dennoch gibt es auch einen christlichen Mythus, der jedoch von Gottferne nicht verstanden wird.
Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#54 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Pluto » Sa 21. Mär 2015, 11:48

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dies lässt vermuten, dass es sich beim Schöpfungsbericht eher um mythologische Erzählungen der Antike, und NICHT um einen historischen Bericht handelt.
Schon vor einiger Zeit habe ich geschrieben, 2dass es eine Ätiologie ist, keine Mythologie.
Wenn ich bloss wüsste, was du in diesem Zusammenhang unter "Ätiologie" verstehst :?:
Ich verstehe darunter einen medizinischen Fachausdruck.
[u]Wikipedia[/u] hat geschrieben:Die Ätiologie ... ist eine Fachrichtung der Medizin (besonders der Epidemiologie) und Psychologie (speziell der Klinischen Psychologie), die sich mit der Ursache der Entstehung von Krankheiten beschäftigt. In ähnlicher Bedeutung wird auch der Ausdruck Ätiopathogenese ... verwendet, wobei Pathogenese die Entstehung und Entwicklung von Krankheiten bezeichnet (siehe auch Pathologie).

Rembremerding hat geschrieben:Ein Mythos im ursprünglichen Sinn entsteht in einem zyklischen Weltbild, das christliche Weltbild ist jedoch linear.
Das verstehe ich nicht. Was meinst du mit "zyklischem" und "linearem" Weltbild.

Rembremerding hat geschrieben:Dennoch gibt es auch einen christlichen Mythus, der jedoch von Gottferne nicht verstanden wird.
Das sieht für mich wie der Versuch aus, sich als Christ auf eine höhere geistige Ebene zu erheben. Eigentlich eine Art verborgener ad hominem, der Ungläubige als irgendwie ahnungslose Ignoranten hinstellt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#55 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Rembremerding » Sa 21. Mär 2015, 12:42

Ätiologie oder Aitiologie (griechisch αἰτία aitía „Ursache“, griechisch λόγος lógos „Vernunft, Lehre“: Lehre von den Ursachen) bezeichnet in der Erzählforschung, Mythologie und Religionswissenschaft eine Erzählung, die gegenwärtige Gegebenheiten durch Vorgänge in der Vergangenheit erklären oder begründen will.

Ein zyklisches Weltbild legt beim Menschen das Prinzip von Wiedergeburt zu Grunde. Anhand der Vorgänge in der Natur, die ein ständiges Werden und Vergehen anzeigen, hat der Mensch dies auch auf seine Seele, sein Ich bezogen. Die Seele ist einem endlosen Kreislauf unterzogen. In frühester Zeit war dieser unendlich gedacht. Die Schlange, als ein Wesen, dass sich häutet, und sich damit ständig erneuert, wurde als Symbol der Wiedergeburt betrachtet. Später wurde diese Schlange so dargestellt, dass sie sich in den Schwanz biss, also einen Kreis vollzog, das Symbol ohne Anfang und Ende. Die Schlange symbolisiert in der Genesis auch dieses Prinzip eines zyklischen Weltbilds, welches ab da aber beginnt zu schwinden, wegen des Ratschluß Gottes.
Es begann bei Buddha, der eine Möglichkeit ahnte, aus diesem Kreislauf voll Leid auzubrechen, indem man sich selbst erlöste durch Absterben in seinen Wünschen und Begierden. Das Nirvana ist ein Ende allem Leids und des immerwährenden Zyklus. Doch das war Menschenwerk.
Als Gott in Jesus Christus sich der Welt offenbarte, wurde Jesus zum Anfang und zum Ende. Jesus besiegte den Tod und ist auferstanden. Im Glauben an ihm kann es nun gelingen das ewige Leben ohne Leid im Frieden Gottes zu erlangen, nicht aus eigenen Werken, sondern allein aus Gottes Gnade. Der Zyklus ist besiegt, Jesus ist der Weg und das Ziel. Wir sind nur mehr in eine Richtung unterwegs, also ein lineares Weltbild, dass sich zur Vollendung neigt.

Dieses "nicht verstanden werden" eines christlichen Mythus von Gottferne bezieht sich allein darauf, dass sie Gott nicht als ihren Schöpfer anerkennen. Das hat nichts mit einer höheren geistigen Ebene zu tun. Und natürlich ist dies Ignoranz, Gleichgültigkeit dem Schöpfer gegenüber, was sonst?
Ein Mediziner darf also einem Physiker nicht sagen, dass er zu wenig Erkenntnisse und Erfahrungen in Gefäßchirurgie besitzt, um qualitativ mitreden zu dürfen, zu operieren, auch weil er überhaupt die Zusammenhänge in Gefäßchirurgie nicht kennt? Ja, der Physiker darf sogar dem Mediziner vorwerfen, dass er den Physiker damit als Ignoranten bezeichnet, obwohl dies nie geschehen? Ja, der Physiker beginnt nun sogar den Mediziner über Gefäßchirurgie zu belehren, nur weil er ein veraltetes Lehrbuch darüber gelesen hat? Zu guter Letzt sagt dann der Physiker, dass es gar keine Gefäßchirurgie gibt, weil er selbst noch nie operiert hat.
Derweil näht der Chirurg eine abgetrennte Hand an und schüttelt über den Physiker nur den Kopf.
So sieht es manchmal aus. Und dabei sei gefragt, wer ist nun der Ignorant?

Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Benutzeravatar
Scrypt0n
Beiträge: 4442
Registriert: Do 28. Aug 2014, 11:51

#56 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Scrypt0n » Sa 21. Mär 2015, 12:45

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Ein Mythos im ursprünglichen Sinn entsteht in einem zyklischen Weltbild, das christliche Weltbild ist jedoch linear.
Das verstehe ich nicht. Was meinst du mit "zyklischem" und "linearem" Weltbild.
Damit meint er ein als einen Kreis darstellbares Weltbild, in dem es kein Anfang und Ende gibt - linear eben das Gegenteil, eine Linie... mit einem klaren Anfang.

Was er damit sagen will ist mir dennoch nicht verständlich, denn ein Mythos hat mit der Eigenschaft "zyklisch" und "linear" überhaupt nichts zu tun..

Rembremerding hat geschrieben:Ein Mediziner darf also einem Physiker nicht sagen, dass er zu wenig Erkenntnisse und Erfahrungen in Gefäßchirurgie besitzt, um qualitativ mitreden zu dürfen
Natürlich darf er das - warum sollte er das nicht sagen dürfen?
Du jedoch bist weder Mediziner, noch Physiker...

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#57 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von closs » Sa 21. Mär 2015, 12:48

Pluto hat geschrieben:Eigentlich eine Art verborgener ad hominem, der Ungläubige als irgendwie ahnungslose Ignoranten hinstellt.
"Ad hominem" im negativen Sinne sicherlich nicht - wiewohl es manchmal schwerfällt, gegenüber einem außerordenlich - nunja - selbstbewusst auftretendem Materialismus darauf zu verzichten - das kann herausfordernd sein.

Im Kern ist nicht ganz falsch, was Du vermutest: Man merkt als geistig-orientierter Mensch beim Materialisten, dass er irgendetwas nicht hat. - Da dieses Fehlen aber nicht objektivierbar ist, weiss man ebenfalls, dass man gegen Windmühlen rennt, wenn man versucht, ihm etwas klar zu machen. - Und WEIL es nicht klar zu machen ist, wird dies umgekehrt zum Anlass genommen, das eigene Weltbild als überlegenes darzustellen - also auch irgendwo ein verborgenes "Ad hominem".

Wie an anderer Stelle erwähnt: Hier sprechen zwei vollkommen unterschiedliche Kulturen miteinander, von denen beide der Ansicht sind, dass die eigene fortschrittlicher und aufgeklärter ist als die andere.

Benutzeravatar
Scrypt0n
Beiträge: 4442
Registriert: Do 28. Aug 2014, 11:51

#58 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Scrypt0n » Sa 21. Mär 2015, 12:50

closs hat geschrieben:Man merkt als geistig-orientierter Mensch beim Materialisten, dass er irgendetwas nicht hat.
Natürlich; was er nämlich nicht hat ist der Glaube an Dinge, welche du glaubst!
Nicht außergewöhnlich; das merkt man immer; hat auch nichts mit geistiger Orientierung zu tun... :)

closs hat geschrieben:Wie an anderer Stelle erwähnt: Hier sprechen zwei vollkommen unterschiedliche Kulturen miteinander, von denen beide der Ansicht sind, dass die eigene fortschrittlicher und aufgeklärter ist als die andere.
Gerne; doch die eine kann es begründen, die andere nur mit weiteren Glaubensbehauptungen postulieren.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#59 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Rembremerding » Sa 21. Mär 2015, 13:48

closs hat geschrieben:Man merkt als geistig-orientierter Mensch beim Materialisten, dass er irgendetwas nicht hat. - Da dieses Fehlen aber nicht objektivierbar ist, weiss man ebenfalls, dass man gegen Windmühlen rennt, wenn man versucht, ihm etwas klar zu machen.
Gerade auch weil Christen in dieser Welt leben und ihnen durchaus der naturwissenschaftliche und materialistische Standpunkt bekannt ist, ja verstanden wird.
Deshalb wissen Christen, dass Materialisten etwas fehlt. Vielen wurde dies selbst erst bewusst, als sie das Fehlende dann fanden. Dadurch gelangt man als Christ allerdings in keine erhabene Position, im Gegenteil, man wird demütig. Aber man will dieses Fundstück, diesen Schatz gerne an andere Menschen weiterschenken, die Liebe zum Herrn gibt diese Sehnsucht.

Im Grunde versteht ein Christ, warum er nicht verstanden wird, weil er versteht, warum er nicht verstanden wird. Aber er will es aus Liebe nicht bei diesem Unverständnis belassen.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Benutzeravatar
Scrypt0n
Beiträge: 4442
Registriert: Do 28. Aug 2014, 11:51

#60 Re: Sprechende Schlangen und magische Bäume

Beitrag von Scrypt0n » Sa 21. Mär 2015, 13:52

Rembremerding hat geschrieben:Deshalb wissen Christen, dass Materialisten etwas fehlt.
Ja, der Glaube.
So wie dir der Glaube an andere Glaubensrichtungen fehlt...

Rembremerding hat geschrieben:Im Grunde versteht ein Christ, warum er nicht verstanden wird, weil er versteht, warum er nicht verstanden wird.
Mhm... und ein Automechaniker versteht, warum ein Auto nicht funktioniert, weil ein Atuomechaniker versteht, warum ein Auto nicht funktioniert...
Zirkelschluss.

Antworten