Impfung -- JA oder NEIN?

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closs
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#491 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Sa 22. Nov 2014, 19:38

Anton B. hat geschrieben:Man kann sich doch nicht so von fragiler Technik abhängig machen.
Die Frage lautet eigentlich, ob durch Impfung der "Kinderkrankheiten" außer dem unmittelbaren Impfschutz etwas geschieht, was bei einer Langzeit-Studie ablesbar wäre.

Würde eine Langzeit-Studie über viele Jahrzehnte zeigen, dass die Krankengeschichten und die Mortalität von Geimpften und Nicht-Geimpften in etwa die gleichen wären, hätten die Impf-Befürworter recht. - Wenn nicht, nicht. So einfach ist das.

Nun gibt es aber diese Studie nicht, weshalb die kurzfristigen Nutzen der Impfung (die es ja zweifellos gibt) zum Maßstab genommen werden. - Das ist verständlich, auch typisch, sollte aber nicht zu Rechthaberei verführen - ob die langfristigen Befürchtungen der Impfgegner richtig oder falsch sind, ist damit nicht untersucht.

Anton B.
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#492 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Anton B. » Sa 22. Nov 2014, 19:42

barbara hat geschrieben:Unabhängigkeit von komplizierten Techniken, die man selbst nicht herstellen könnte, wenn es sein müsste, sind immer kritisch. Low Tech ist robuster und auch in Krisenfällen leichter zugänglich.
Aber wenn in Deinem Auto Gurte nunmal eingebaut sind, verzichtest Du dann auf deren Nutzung mit dem Argument, "Stell dir mal vor, du wirst ins Mittelalter oder die germanische Zeit zurück versetzt"?
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barbara
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#493 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » Sa 22. Nov 2014, 19:47

Kein Problem mit Gurten, Gurte sind low tech. Das anspruchsvollste an jenen ist das Metallteil: wenn man das erst mal hat, ist es robust und kann immer wieder verwendet werden.

gruss, barbara

Anton B.
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#494 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Anton B. » Sa 22. Nov 2014, 19:52

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Man kann sich doch nicht so von fragiler Technik abhängig machen.
Die Frage lautet eigentlich, ob durch Impfung der "Kinderkrankheiten" außer dem unmittelbaren Impfschutz etwas geschieht, was bei einer Langzeit-Studie ablesbar wäre.
Ich habe mich ja zu dem sehr generell gefassten Argument Barbaras geäußert.

Als Kind hat unsereins ja noch die Pockenschutzimpfung bekommen. Da gibt es sicherlich Studien, wie die Ansteckungsrate bei ungeimpften und geimpften Personen und der Krankheitsverlauf ausgeprägt war. Und als Geologe, der sich im Gelände auch schon mal kleinere Wunden abholt, ist Tetanus bei mir Pflicht. Und als wir seinerzeit in Kärnten während der Ausbildung im FSME-verseuchten Gebiet kartierten, habe ich mir auch die FSME-Impfung verpassen lassen.

Natürlich hat Barbara auch hier Recht: Die Menschheit wäre durch das möglicherweise unglückliche Los des Antons in ihrer Existenz wohl nicht gefährdet gewesen.
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#495 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Sa 22. Nov 2014, 19:59

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Man kann sich doch nicht so von fragiler Technik abhängig machen.
Die Frage lautet eigentlich, ob durch Impfung der "Kinderkrankheiten" außer dem unmittelbaren Impfschutz etwas geschieht, was bei einer Langzeit-Studie ablesbar wäre.
Weißt du warum Kinderkrankheiten so heißen?
Die Erreger kommen/kamen überall vor, sodass sie die meisten Menschen bereits im Kindesalter befallen. Außer der Häufigkeit ihres Vorkommens unterscheiden sich diese Erreger nicht von anderen gängigen Erregern.

closs hat geschrieben:Würde eine Langzeit-Studie über viele Jahrzehnte zeigen, dass die Krankengeschichten und die Mortalität von Geimpften und Nicht-Geimpften in etwa die gleichen wären, hätten die Impf-Befürworter recht. - Wenn nicht, nicht. So einfach ist das.
Es ist in der Praxis noch viel, viel schlimmer!
Die Mortalität ist bei ungeimpften viel höher. Daher kommt auch die Empfehlung der Impfung. Der Schutz den heutige Impfgegner genießen, liegt an der hohen Impfrate in der Bevölkerung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#496 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » Sa 22. Nov 2014, 20:03

Tetanus vermehrt sich nur und anaeroben Bedingungen. Wie sollten diese, bitte schön, beim Treiben von Geologie zustande kommen? Da gibt's doch in der Regel oberflächliche Schürfungen oder "blätz ab". Falls eine so tiefe Wunde enstehen sollte, dass sie relevant für Tetanus ist, wirst du noch ganz andere Probleme haben in dem Moment und mit dem Helikopter ind nächste Spital geflogen werde, und die gucken dann schon, dass sie alles machen, was sie machen müssen.

gruss, barbara

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#497 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Sa 22. Nov 2014, 20:19

barbara hat geschrieben:Tetanus vermehrt sich nur und anaeroben Bedingungen.
Das ist zwar richtig, aber viel zu platt gedacht. Der Grund wird für die Gefährlichkeit von Tetanus wird im Wiki Artikel deutlich erklärt:
Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit, welche die muskelsteuernden Nervenzellen befällt und durch das Bakterium Clostridium tetani ausgelöst wird. Die resistenten Sporen des Bakteriums kommen nahezu überall vor, auch im Straßenstaub oder in der Gartenerde.

Da gibt's doch in der Regel oberflächliche Schürfungen...
Eben...
Eine solche oberflächliche Schürfung genügt für eine Infektion. So Sauerstoffhaltig ist unser Körper nun auch wieder nicht, dass er das Wachstum des Erregers einschränken könnte.
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#498 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Sa 22. Nov 2014, 20:23

Pluto hat geschrieben:Die Erreger kommen/kamen überall vor, sodass sie die meisten Menschen bereits im Kindesalter befallen. Außer der Häufigkeit ihres Vorkommens unterscheiden sich diese Erreger nicht von anderen gängigen Erregern.
Das ist wahrscheinlich der entscheidende Knackpunkt.

Kein mir bekannter Arzt wird behaupten, dass man biologisch einem Erreger ansieht, ob er ein Kinderkrankheits-Erreger ist oder ein sonstiger Krankheits-Erreger - als hätten die diese eine Krawatte und jene eine Schleife am Hals. - Allerdings wird von den impfkritischen Ärzten behauptet, dass es zum Programm der biologischen Lebensertüchtigung gehört, im Kindesalter von gewissen häufig vorkommenden Erregern infiziert zu werden - damit meint man eben die Erreger der sogenannten "Kinderkrankheiten".

Einleuchtende Begründungen dazu waren mir mal zitierfähig bekannt - besser, Du fragst einen dieser Ärzte, die es besser erklären können.

Pluto hat geschrieben:Es ist in der Praxis noch viel, viel schlimmer! Die Mortalität ist bei ungeimpften viel höher.
Das sagst Du in Bezug auf den Vergleich zwischen ungeimpften Meningitisfällen und Impf-Nebenwirkungen - da wäre zu klären, wie diese Ratio wäre, wenn ausgebrochene Masern ausschließlich professionell behandelt werden würden.

Meine Frage galt aber der Langzeit-Studie: Was käme heraus, wenn man geimpfte Menschen und Menschen, die die Masern überstanden haben, nach einigen Jahrzehnten vergleichen würde. - Und dazu scheint es nur Erfahrungswissen von Ärzten, aber keine Studien zu geben.

Anton B. hat geschrieben:Und als wir seinerzeit in Kärnten während der Ausbildung im FSME-verseuchten Gebiet kartierten, habe ich mir auch die FSME-Impfung verpassen lassen.
Da würden auch Impfgegner von Kinderkrankheiten zustimmen - Tetanus, FSME, Polio, Pocken, Diphterie, TBC, etc. gelten meines Wissens unter Impfgegner-Ärzten NICHT als Kinderkrankheit. - Es geht hier um Masern, Röteln, Scharlach, Mumps, etc.

WIE man auf die Unterscheidung von "normalen" und Kinderkrankheits-Infektionen gekommen ist, werden Dir entsprechende Ärzte sagen müssen.

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#499 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Sa 22. Nov 2014, 20:43

closs hat geschrieben:Allerdings wird von den impfkritischen Ärzten behauptet, dass es zum Programm der biologischen Lebensertüchtigung gehört, im Kindesalter von gewissen häufig vorkommenden Erregern infiziert zu werden - damit meint man eben die Erreger der sogenannten "Kinderkrankheiten".
Behauptet... ist genau das Problem. Es fehlen die dazugehörigen Hinweise durch Studien.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist in der Praxis noch viel, viel schlimmer! Die Mortalität ist bei ungeimpften viel höher.
Das sagst Du in Bezug auf den Vergleich zwischen ungeimpften Meningitisfällen und Impf-Nebenwirkungen
Nicht nur Meningitis... Das gilt bei rund einem Dutzend Krankheiten für die Impfempfehlungen ausgegeben werden. Und das sage ich angesichts der vielen Todefälle durch anggebliche "Kinderkrankheiten", die man als Impfgegner am liebsten unter den Teppich kehren will.

Meine Frage galt aber der Langzeit-Studie: Was käme heraus, wenn man geimpfte Menschen und Menschen, die die Masern überstanden haben, nach einigen Jahrzehnten vergleichen würde.
Vermutlich keine statistisch relevante Unterschiede, denn der Schutz durch Impfung erzielt die gleiche Menge an Antikörper erzeugt wie die Erkrankung selbst, nur dass man die Krnakheit nicht durchmachen muss.


Wenn Impfgegner behaupten sie wären nicht gefährdet, dann nur weil sie den Schutz durch den hohen Anteil der geimpften Bevölkerung genießen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Anton B.
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#500 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Anton B. » Sa 22. Nov 2014, 20:46

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Und als wir seinerzeit in Kärnten während der Ausbildung im FSME-verseuchten Gebiet kartierten, habe ich mir auch die FSME-Impfung verpassen lassen.
Da würden auch Impfgegner von Kinderkrankheiten zustimmen - Tetanus, FSME, Polio, Pocken, Diphterie, TBC, etc. gelten meines Wissens unter Impfgegner-Ärzten NICHT als Kinderkrankheit. - Es geht hier um Masern, Röteln, Scharlach, Mumps, etc.

WIE man auf die Unterscheidung von "normalen" und Kinderkrankheits-Infektionen gekommen ist, werden Dir entsprechende Ärzte sagen müssen.
Kann ja sein, aber interessiert es? Mir ist ja auch bekannt, dass Impfungen Risiken beinhalten. Das Prinzip -- ob Kinderkrankheit oder "allgemeine" Krankheit -- ist doch, dass die Vorteile die Nachteile überwiegen, also der Nutzen die "Kosten" oder wie immer man es ausdrücken möchte.
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