closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Eine geistige Objektivität aber gibt es nicht.
Da würde ich meinen, dass es eine geistige Objektivität aus Wahrnehmungs-Sicht NICHT gibt, aber als Objekt selbst schon.
"Subjekt-Objekt" ist eine künstliche Einteilung der Grammatik.
Da sie nicht in allen Sprachen vorhanden ist, taugt sie auch nicht zur Beschreibung der menschlichen Beschaffenheit.
Es gälte, herauszufinden, wie diese Subjekt-Objekt-Trennung der Sprache uns beeinflusst.
Und wie man davon loskommt.
closs hat geschrieben:Zur Klärung: Angenommen, es gäbe Gott: Was wäre "er", wenn "an sich" NICHT wäre?
Gott kann es nur
"geben", wenn Menschen ihn so sehen: existierend.
Aber ich verstehe Deine Frage.
Dieses "an sich" ist eine hilflose Formulierung, um aufzuzeigen, dass alle "Dinge" eben ständig bedingt sind.
Das "Unbedingte" - ein Begriff, in den ich über Jahrzehnte verknallt war -, ist aber nur Negation des Bedingten.
Es setzt kein Positives. Setzt man es, ist es gleich wieder bedingt.
Ich weiß leider nicht, wo ich Folgendes her habe - vielleicht vom ZEN, vielleicht von Adornos "Negativer Dialektik", vielleicht von Karl Barth's Dialektik, vielleicht von keinem von ihnen - , aber mir ist einfach klar:
Ich kann Bindungen aufspüren, aber das Bindungslose existiert nicht. Ich kann es als Grenzbegriff setzen, aber dadurch existiert es nur als Wort.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Ich kann beides sehr wohl unterscheiden.
Auch zur Klärung: Was wäre NICHT "wabernd", wenn es nicht objektiv "ist"?
Vielleicht: dem Fluss folgen, dem Geschehen folgen. Manchmal denke ich: wie der Hund mit der Nase an der Straße kleben, um die Spur zu riechen und ihr zu folgen.
Das ist dann der "Geist", der einen leitet. In jeder Situation, in jeder Sekunde kann man dran bleiben oder eben nicht dranbleiben.
Man kann feige sein und nicht weitergehen, oder man geht eben weiter.
Immer aber muss man unterwegs die Begriffe brechen.