Alles Teufelszeug? XI

closs
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#461 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » So 28. Okt 2018, 17:33

sven23 hat geschrieben:Über konsequentes Denken sollte gerade ein closs sich geschlossen halten.
Einfach der Spiegel-Reflex und das wars dann.

sven23 hat geschrieben:Die Dogmen reden immer noch von Stammeltern.
:roll: :roll: :roll: - Ja. - Das ist die Chiffre für "erste zur geistigen/geistlichen Reflexion fähigen Menschen".

sven23 hat geschrieben:Der Ausdruck ~(A ∧ ~A) ist zu lesen: "Es ist nicht (der Fall), dass A und nicht-A" (gleichzeitig gelten), was exakt den Satz vom ausgeschlossenen Widerspruch in aussagenlogischer Diktion darstellt.
Dieser Satz ist formal richtig. - Aber "Ihr" überseht, dass das Thema so nicht abbildbar ist. - Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass man sich an formal richtigen Sätzen selbstgefällig ergötzen kann, aber gleichzeitig nicht weiß, wo der Hammer hängt. - Konkret:

Wenn es zwei hermeneutische Zugangs-Wege gibt zu einem objektiven alias ontischen Sein, dann können die hermeneutischen Ergebnisse "Jesus hatte eine Naherwartung (in DEINEM Verständnis" und "Er hatte keine" nicht gleichzeitig wahr sein, weil Jesus vor 2000 Jahren entweder eine hatte oder nicht. - Insofern (längst) klar.

Damit ist aber nicht geklärt, WELCHE der hermeneutischen Zugangs-Wege authentisch ist zu dem, was wirklich der Fall war ("Jesus vor 2000 Jahren") - noch mehr: Es ist nicht klärbar, weil die logischen Schlüsse der jeweiligen Logiken der beiden hermeneutischen Zugangswege nicht falsifizierbar sind. - Man kann also NICHT sagen "Wir haben recht", sondern nur "Wir haben recht, wenn unser hermeneutischer Zugang der richtige ist, was wir nicht wissen" (das meint Ratzinger mit "Glaubens-Entscheid", was selbswtverständlicherweise für HKE wie für Theologie gilt).

Der Kapitalfehler, der Thaddäus unterläuft, ist, dass sie nicht die "orwellsche" Setzung kritisch hinterfragt, dass methodische Ergebnisse dasselbe zu sein hätten wie ontisches Ergebnis - sie sagt irgendwo ziemlich wörtlich "Historisch-kritische Ergebnisse sind Fakten", was sie ONTISCH meint. - Das geht aber gar nicht, weil sie damit Grundlagen im Verhältnis zwischen Sein und Wahrnehmung ignoriert. - Mit anderen Worten: Ihre Aussage ist formal richtig, aber inhaltlich balabala.

Warum macht sie es so? Weil sie es von ihren Professoren so gelernt hat. - "Aufklärung" wäre nun, dass sie sich davon emanzipiert" und sich ihres Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen" (Kant). - Aber das ist heute offenbar "out", "denn es steht geschrieben" - ich habe einen Nachweis für die Meinung, die ich vertrete - warum sollte ich eine andere vertreten?

Vor diesem Hintergrund schreibst DU an MEINE Adresse
sven23 hat geschrieben:Dann hast du die Grundlagen mal wieder nicht verstanden.
Was soll man da sagen?

Münek hat geschrieben:In der Tat bleibe ich dabei, dass unsere Welt existiert und untersuchbar ist.
Das entspricht in diesem Fall auch meiner Hermeneutik. - Aber das sagt nichts darüber aus, ob ALLES kritisch-rational/naturwissenschaftlich erklärbar ist, was in unserer Welt stattfindet.

Münek hat geschrieben:Ratzingers Forderung an die Exegeten, ihrer Tätigkeit eine "Entscheidung pro christlichen Glauben" voran zu stellen, konterkariert die Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" an die historisch-kritische Exegese, sich jeglicher Glaubens-Vorannahme zu enthalten.
Wenn man diese beiden Aussagen auf die GLEICHE Ebene stellt, ist das richtig. - Tut das Ratzinger?

Münek hat geschrieben:Dogmatiker und Fundamentaltheologen betreiben alles Mögliche - nur eben keine "BIBELEXEGESE". Für diesen theologischen Fachbereich sind sie nämlich nicht zuständig.
Das ist richtig und falsch. - Natürlich berufen sie sich auf die Basis-Arbeit der HKE - aber die für ihre Disziplin relevanten Bibelstellen legen sie selbstverständlich selber geistig/geistlich aus.

Münek hat geschrieben:Nein - ein plötzliches Geschehen wäre eine Entmaterialisation = ein Verschwinden von jetzt auf gleich (= "schnips").
Aha - wie würdest Du das "in den Himmel emporgehoben" nennen?

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#462 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » So 28. Okt 2018, 19:51

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Dogmen reden immer noch von Stammeltern.
:roll: :roll: :roll: - Ja. - Das ist die Chiffre für "erste zur geistigen/geistlichen Reflexion fähigen Menschen".
Deine Antwort ist aus zwei Gründen falsch:

1.Der Mensch ist nach den biblischen Schöpfungsmythen ab Beginn seiner Erschaffung mit der Gabe der Intelligenz und Reflexion ausgestattet.
Die Genesis schildert KEINEN Entwicklungsprozess, an dessen Ende der "Homo sapiens" stand.

2. Nach den katholischen Dogmen und dem "Katechismus der Katholischen Kirche" haben Sünde und Tod erst dann Einzug in die Welt gehalten, nachdem das Stammelternpaar Adam und Eva den Einflüsterungen eines abgefallenen Engels (Satan) erlag und Gott gegenüber ungehorsam wur-
de (Sündenfall, Erbsünde).


Es bringt nichts, dass Du dies beharrlich ausklammerst. Ungehorsam, Sünde und Tod sind zentrale Themen des christlichen Glaubens. Sie sind der Grund für die Notwendigkeit des blutigen Opfertodes Jesu.

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#463 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » So 28. Okt 2018, 20:12

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:In der Tat bleibe ich dabei, dass unsere Welt existiert und untersuchbar ist.
Das entspricht in diesem Fall auch meiner Hermeneutik. - Aber das sagt nichts darüber aus, ob ALLES kritisch-rational/naturwissenschaftlich erklärbar ist, was in unserer Welt stattfindet.
Darum geht es nicht. Das Thema war und ist die Evidenz und Plausibilität behaupteter transzendenter Geschehnisse und Glaubensannahmen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ratzingers Forderung an die Exegeten, ihrer Tätigkeit eine "Entscheidung pro christlichen Glauben" voran zu stellen, konterkariert die Vorgabe der "Päpstlichen Bibelkommission" an die historisch-kritische Exegese, sich jeglicher Glaubens-Vorannahme zu enthalten.
Wenn man diese beiden Aussagen auf die GLEICHE Ebene stellt, ist das richtig.
Es IST selbstverständlich die gleiche Ebene (Glaubensvorannahmen = Glaubensentscheidungen).

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dogmatiker und Fundamentaltheologen betreiben alles Mögliche - nur eben keine "BIBELEXEGESE". Für diesen theologischen Fachbereich sind sie nämlich nicht zuständig.
Das ist richtig und falsch. - Natürlich berufen sie sich auf die Basis-Arbeit der HKE - aber die für ihre Disziplin relevanten Bibelstellen legen sie selbstverständlich selber geistig/geistlich aus.
Nimm es einfach zur Kenntnis, dass für die Auslegung biblischer Schriften AUSSCHLIESSLICH die EXEGESE zuständig ist - und NICHT die systematische Theologie.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nein - ein plötzliches Geschehen wäre eine Entmaterialisation = ein Verschwinden von jetzt auf gleich (= "schnips").
Aha - wie würdest Du das "in den Himmel emporgehoben" nennen?
Die Himmelfahrt war auf keinen Fall ein blitzartiges "Schnips-Ereignis". :)

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#464 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » So 28. Okt 2018, 20:49

Münek hat geschrieben:1.Der Mensch ist nach den biblischen Schöpfungsmythen ab Beginn seiner Erschaffung mit der Gabe der Intelligenz und Reflexion ausgestattet.
Die Genesis schildert KEINEN Entwicklungsprozess, an dessen Ende der "Homo sapiens" stand.
Richtig - aber sie bildet den Punkt ab, ab dem man von "Mensch" im Sinne von geistig-transzendenter Reflexions-Fähigkeit verstehen kann. - Du darfst die Genesis nicht wörtlich lesen, als wolle sie naturalistisch die Evolution nachbilden - sie konzentriert sich auf die geistigen/geistlichen Aspekte.

Münek hat geschrieben:2. Nach den katholischen Dogmen und dem "Katechismus der Katholischen Kirche" haben Sünde und Tod erst dann Einzug in die Welt gehalten, nachdem das Stammelternpaar Adam und Eva den Einflüsterungen eines abgefallenen Engels (Satan) erlag und Gott gegenüber ungehorsam wurde (Sündenfall, Erbsünde).
Ebenfalls richtig. - Erst seitdem der Mensch geistig/geistlich reflektieren kann, ist er überhaupt fähig zur Sünde - vorher macht es keinen Sinn, darüber zu reden.

Münek hat geschrieben:Es bringt nichts, dass Du dies beharrlich ausklammerst.
Das ist nicht ausgeklammert, sondern längst integriert - aber mir wird immer klarer, wie Du die Bibel liest.

Münek hat geschrieben:Ungehorsam, Sünde und Tod sind zentrale Themen des christlichen Glaubens. Sie sind der Grund für die Notwendigkeit des blutigen Opfertodes Jesu.
Und erneut richtig. - Und genau das fängt in dem Moment an, als der Mensch erstmals geistig/geistlich reflexionsfähig ist - Genesis.

Münek hat geschrieben: Das Thema war und ist die Evidenz und Plausibilität behaupteter transzendenter Geschehnisse und Glaubensannahmen.
Diese Evidenz ist je nach Hermeneutik gegeben oder nicht gegeben. - Wenn Du davon ausgehst (hermeneutische Vorannahme), dass auch Geistiges/Geistliches kritisch-rational untersuchbar sein muss, ist diese Evidenz/Plausibilität NICHT gegeben. - Aber das ist nicht der absolute Maßstab, sondern lediglich ein interner Ansatz.

Münek hat geschrieben:Es IST selbstverständlich die gleiche Ebene (Glaubensvorannahmen = Glaubensentscheidungen).
War anders gemeint: Wenn Du 1993 (Exegese als Basis-Wasserträger für die Theologie) und 2006 (Exegese als geistige/geistliche Auslegungsinstanz) auf gleiche Ebene stellst, dann passen beide Aussagen nicht zusammen. - Aber es IST nicht die gleiche Ebene, weil die Eigenschaften der Exegese ganz anders definiert sind.

Münek hat geschrieben:Nimm es einfach zur Kenntnis, dass für die Auslegung biblischer Schriften AUSSCHLIESSLICH die EXEGESE zuständig ist
Was soll das? - Natürlich heißt das Fach "Eschatologie" nicht "Exegese" - aber selbstverständlich macht man dort eigenständige GEISTIGE/GEISTLICHE Auslegung der Bibel im Sinne seines Fachs (ohne damit der HKE in die Quere zu kommen - ganz andere Baustelle).

Münek hat geschrieben:Die Himmelfahrt war auf keinen Fall ein blitzartiges "Schnips-Ereignis".
Wenn es jetzt um die Frage geht, ob es aus Sicht der Jünger 2 Sekunden oder 10 Sekunden gedauert hat, ist mir das so egal, dass Du recht haben sollst. - Mir geht es um die Qualität des Geschehens.

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#465 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » So 28. Okt 2018, 22:41

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:1.Der Mensch ist nach den biblischen Schöpfungsmythen ab Beginn seiner Erschaffung mit der Gabe der Intelligenz und Reflexion ausgestattet. Die Genesis schildert KEINEN Entwicklungsprozess, an dessen Ende der "Homo sapiens" stand.
Richtig - aber sie bildet den Punkt ab, ab dem man von "Mensch" im Sinne von geistig-transzendenter Reflexions-Fähigkeit verstehen kann.
Unsinn - denn das wäre ja der Endpunkt eines Entwicklungsprozesses. Gerade diesen Punkt bildet sie NICHT ab.

closs hat geschrieben:Du darfst die Genesis nicht wörtlich lesen, als wolle sie naturalistisch die Evolution nachbilden.
Richtig. Sie beschreibt im Detail einen kurzfristigen SCHÖPFUNGSPROZESS, der mit langfristiger Evolution so viel zu tun hat wie die Kuh mit Sonntag..

closs hat geschrieben:sie konzentriert sich auf die geistigen/geistlichen Aspekte.
Auf gar keinen Fall. Das interpretierst Du ohne Berücksichtigung der Intention der Genesisverfasser in die Texte hinein. Deine EISEGETISCHE Vorgehensweise hat mit seriöser Textauslegung nichts mehr zu tun.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:2. Nach den katholischen Dogmen und dem "Katechismus der Katholischen Kirche" haben Sünde und Tod erst dann Einzug in die Welt gehalten, nachdem das Stammelternpaar Adam und Eva den Einflüsterungen eines abgefallenen Engels (Satan) erlag und Gott gegenüber ungehorsam wurde (Sündenfall, Erbsünde).
Ebenfalls richtig. - Erst seitdem der Mensch geistig/geistlich reflektieren kann, ist er überhaupt fähig zur Sünde.
Du vergisst die "Erbsünde".

Im Übrigen: Was hatte der "Homo sapiens" vor 200.000 Jahren in den Steppen Afrikas mit einem Gott namens Jahwe, dem abgefallenen Engel Satan, einem heilsentscheidenden Ungehorsamsakt gegen Gott, Eintritt der Sünde und damit des Todes in die Welt etc. zu schaffen. NICHTS.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ungehorsam, Sünde und Tod sind zentrale Themen des christlichen Glaubens. Sie sind der Grund für die Notwendigkeit des blutigen Opfertodes Jesu.
Und erneut richtig. - Und genau das fängt in dem Moment an, als der Mensch erstmals geistig/geistlich reflexionsfähig ist - Genesis.
Die Lebenszeit der Pflanzen, Tiere, Menschen und deren tierische Vorfahren war bereits vor Adam und Eva begrenzt. Du wirst es zwar nicht glauben, aber den Tod gab es schon vor dem angeblichen "Sündenfall" des "Stammelternpaares". :)

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#466 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » So 28. Okt 2018, 23:06

Münek hat geschrieben:Unsinn - denn das wäre ja der Endpunkt eines Entwicklungsprozesses.
:?: - Nein - die Heilsgeschichte fängt doch dort erst an.

Münek hat geschrieben:Sie beschreibt im Detail einen kurzfristigen SCHÖPFUNGSPROZESS, der mit langfristiger Evolution so viel zu tun hat wie die Kuh mit Sonntag..
Richtig - weil sie sich auf den Punkt in der Geschichte fokussiert, an dem der Mensche geistig/geistlich reflexionsfähig wurde.

Münek hat geschrieben:Das interpretierst Du ohne Berücksichtigung der Intention der Genesisverfasser in die Texte hinein. Deine EISEGETISCHE Vorgehensweise hat mit seriöser Textauslegung nichts mehr zu tun.
Hä? :lol: - Ich sehe gerade vor meinen Augen einen Vatikan voll von Eisegeten, die alle die Bibel nicht verstanden haben.

Münek hat geschrieben:Du vergisst die "Erbsünde".
Diese Erkenntnisfähigkeit und damit verbundene Polarisierung von Gott- und Ich-Orientiertheit IST die "Erbsünde".

Münek hat geschrieben:Im Übrigen: Was hatte der "Homo sapiens" vor 200.000 Jahren in den Steppen Afrikas mit einem Gott namens Jahwe, dem abgefallenen Engel Satan, einem heilsentscheidenden Ungehorsamsakt gegen Gott, Eintritt der Sünde und damit des Todes in die Welt etc. zu schaffen. NICHTS.
Richtig. - "Jahwe" als Ausdruck für die transzendente Macht über dem Ich heißt überall auf der Welt anders - ob das schon vor 200.000 Jahren in Afrika schon so war, weil der Mensch bereits damals geistig/geistlich transzendenzfähig, also gott-erkennfähig (im Sinne von "erkennen, dass es Gott gibt") war, weiß ich nicht - kommt mir etwas früh vor.

Münek hat geschrieben:Die Lebenszeit der Pflanzen, Tiere, Menschen und deren tierische Vorfahren war bereits vor Adam und Eva begrenzt. Du wirst es zwar nicht glauben, aber den Tod gab es schon vor dem angeblichen "Sündenfall" des "Stammelternpaares".
Naturalistisch gedacht richtig. - Aber hier geht es um das bewusste Tod-Erkennen-Können und übrigens auch die Erkenntnis der Sterblichkeit der eigenen geistigen/geistlichen Transzendenz-Reflexion.

Es geht um das Erkennen. - Ein Floh, der nicht reflektieren kann, was Tod ist, hat in sich nicht den Begriff der Sterblichkeit - dieses Bewusstsein kommt erst mit Transzendenz-Reflexions-Fähigkeit. - All Deine Einwände sind naturalistisch richtig, aber geistig/geistlich komplett irrelevant.

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#467 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » So 28. Okt 2018, 23:39

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Das Thema war und ist die Evidenz und Plausibilität behaupteter transzendenter Geschehnisse und Glaubensannahmen.
Diese Evidenz ist je nach Hermeneutik gegeben oder nicht gegeben.
Mit Sicherheit nicht - außer im Land der Illusionen und im Reich der Fantasie. Da ist auch die Existenz des rosaroten unsichtbaren Einhorns und alles nur Denkbare plausibel und evident.

Das ist kein ernst zu nehmendes Argument.

closs hat geschrieben:Wenn Du davon ausgehst (hermeneutische Vorannahme), dass auch Geistiges/Geistliches kritisch-rational untersuchbar sein muss, ist diese Evidenz/Plausibilität NICHT gegeben.
Ich gehe nicht von der Existenz von Göttern, Teufeln, Engeln und Geistern und sonstigen übernatürlichen Wesen und Welten aus, so dass sich die Frage ihrer möglichen "Untersuchbarkeit" erübrigt.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es IST selbstverständlich die gleiche Ebene (Glaubensvorannahmen = Glaubensentscheidungen).
War anders gemeint: Wenn Du 1993 (Exegese als Basis-Wasserträger für die Theologie) und 2006 (Exegese als geistige/geistliche Auslegungsinstanz) auf gleiche Ebene stellst, dann passen beide Aussagen nicht zusammen.
Papperlapapp. Der "Päpstlichen Bibelkommission" wäre es NIE in den Sinn gekommen, die historisch-kritische Exegese als eine "geistliche Auslegungsinstanz" anzusehen. Im Gegenteil. Sie schloss apriorische Glaubensannahmen (= Glaubensentscheidungen) AUSDRÜCKLICH aus.

Die überragende Rolle, die die historisch-kritische Exegese als Leit- und Standardexegese an den theologischen Fakultäten innehat, passten dem orthodoxen Dogmatiker Ratzinger irgendwann nicht mehr in den Kram und er versuchte in seinem Jesusbuch, für die in Amerika aufgekommene glaubensbasierte "kanonische Exegese" die Werbetrommel zu schlagen.

Mit diesem untauglichen Versuch ist der alte fromme Mann zu recht auf die Nase gefallen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nimm es einfach zur Kenntnis, dass für die Auslegung biblischer Schriften AUSSCHLIESSLICH die EXEGESE zuständig ist
Was soll das? - Natürlich heißt das Fach "Eschatologie" nicht "Exegese"
Es existiert an den theologischen Fakultäten kein Fachbereich "Eschatologie".

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Himmelfahrt war auf keinen Fall ein blitzartiges "Schnips-Ereignis".
Wenn es jetzt um die Frage geht, ob es aus Sicht der Jünger 2 Sekunden oder 10 Sekunden gedauert hat, ist mir das so egal, dass Du recht haben sollst.
Das mit dem "schnips" des plötzlichen Verschwindens Jesu war allein Deine Idee. Du hattest dieses Wort "schnips" mehrfach als Argument vorgebracht. Erst in der Szene nach dem Bratfischessen und dann - als ich Dich korrigierte - bei der sich unmittelbar anschließenden Himmelfahrt.

closs hat geschrieben:Mir geht es um die Qualität des Geschehens.
Es handelt sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um ein unhistorisches Ereignis, um eine Legende - wie die Geburtsgeschichten.

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#468 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Hemul » Mo 29. Okt 2018, 00:25

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:es kann überhaupt keine Verwandlung vom Leib sprich Körper in einen Geistleib bei der Himmelfahrt Jesu stattgefunden haben.
Denn seinen irdischen Körper, wozu nebenbei auch Milz und Leber gehören hatte er gem. Hebräer 9:28 u. 10:19+20 schon vorher auf der Erde geopfert
Verstehe ich Dich richtig, dass Du damit meinst, dass er bei seinen Erscheinungen nach seiner Kreuzigung kein körperliches Wesen ("Milz") mehr war?

Falls ja: Meine ich AUCH, aber: Dann musst Du den Fragenden erklären, warum er mit den Jüngern Fisch essen konnte.

Weil er nachdem er seinen eigenen Körper -sprich sein Fleisch geopfert hatte-von seinem Vater einen anderen menschlichen Körper erhalten hatte-wie jene Engel die damals gem. 1.Mose 18:1-8 ebenfalls offensichtlich mit guten Appetit bei Abraham aßen:
NeÜ,
1 Dann erschien Jahwe Abraham bei den Terebinthen von Mamre, als dieser in der Mittagshitze gerade am Eingang seines Zeltes saß. 2 Abraham blickte hoch und sah auf einmal drei Männer vor sich stehen bleiben. Sofort sprang er auf und lief ihnen entgegen. Er verneigte sich bis zur Erde 3 und sagte zu dem, der voranging: "Mein Herr, wenn ich Gnade vor dir gefunden habe, dann geh doch nicht an deinem Diener vorüber! 4 Man wird gleich ein wenig Wasser bringen, damit ihr euch die Füße waschen könnt. Dann macht es euch bequem unter dem Baum. 5 Ich hole inzwischen einen Bissen Brot, damit ihr euch stärken und dann euren Weg fortsetzen könnt. Wozu seid ihr sonst bei eurem Diener vorbeigekommen?" "Tu, was du vorhast", sagten die Männer. 6 Da eilte Abraham zu Sara ins Zelt und rief: "Schnell, drei Maß vom feinsten Mehl! Mach Teig und back Fladenbrot!" 7 Er lief weiter zum Vieh, suchte ein schönes, zartes Kalb heraus und befahl seinem Sklaven, es schnell zuzubereiten. 8 Dann holte er saure und süße Milch, nahm das gekochte Fleisch und setzte alles seinen Gästen vor. Während sie aßen, stand er unter dem Baum und bediente sie.

Da kann man nur sagen-Buon Appetito-woll?
PS: Mit mir machste nämlich keine Philosophen-Mätzchen. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#469 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Mo 29. Okt 2018, 00:42

Münek hat geschrieben:Das ist kein ernst zu nehmendes Argument.
Das heißt in Übersetzung, dass aus DEINER Hermeneutik heraus Ergebnisse einer anderen Hermeneutik nicht plausibel sein können - eine solche Haltung nennt man bei der RKK "dogmatisch".

Münek hat geschrieben:Der "Päpstlichen Bibelkommission" wäre es NIE in den Sinn gekommen, die historisch-kritische Exegese als eine "geistliche Auslegungsinstanz" anzusehen.
Richtig - es ging um die HKE als Basis-Auslegung ZUM geistigen Verständis HIN und nicht als geistige Verständnis-Auslegung selbst. - Das ist bei Ratzinger 2006 anders - deshalb nennt er diese Exegese ja auch nicht "historisch-kritisch", sondern "kanonisch" (also was anderes).

Münek hat geschrieben:Die überragende Rolle, die die historisch-kritische Exegese als Leit- und Standardexegese an den theologischen Fakultäten innehat, passten dem orthodoxen Dogmatiker Ratzinger irgendwann nicht mehr in den Kram
Nee - nach wie vor geht es darum, dass die HKE einerseits vorgibt, präe-geistig zu untersuchen und auszulegen, gleichzeitig über die Bande aber gleichzeitig geistig auslegt, als das "präe" einfach weglässt. - Wenn bspw. Thaddäus damals gesagt hat, dass ein methodisches Ergebnis (der HKE) gleichzusetzen sei mit "Wirklichkeit" (sie nannte es "Tatsache"), bedeutet dies bspw. beim Thema Naherwartung, dass die HKE voll ins geistig-interpretative Feld einsteigt - das geht nicht.

Deshalb hat Ratzinger als REAKTION auf die Entwicklung der HKE als eine Exegese, die einerseits "bauartbedingt" als Geistige/Geistliche weit von sich weist, sich gleichzeitig aber heraus nimmt, geistig/geistlich auszulegen, eine neue (eigentlich alte) Exegese entgegengesetzt, in der "bauartbedingt" bereits geistige/geistliche Auslegung vorgesehen ist.

Münek hat geschrieben:Es existiert an den theologischen Fakultäten kein Fachbereich "Eschatologie".
Es gibt aber "Eschatologen" unter den Theologen - ob diese ihre Forschungen unterm Dach der Fundamental-Theologie machen oder irgendwo eine eigene Fakultät bilden, weiß ich nicht.- Es gibt Professoren für Eschatologie, die Vorlesungen und Seminare dazu halten - habe gerade auf Anhieb 3 Treffer in Heidelberg, Bamberg und Würzburg gefunden. - Außerdem müssen wir uns nicht Eschatologie unterhalten, sondern darum, dass Theologen in ALLEN Bereichen über der HKE eigentständige geistige/geistliche Auslegung der Bibeltexte machen, weil sie alle die Bibel unter IHREM Aspekt angucken, den die HKE gar nicht abdecken kann (und, wenn sie diszpliniert bleibt, gar nicht abdecken WILL).

Münek hat geschrieben:Das mit dem "schnips" des plötzlichen Verschwindens Jesu war allein Deine Idee.
Richtig - er ist plötzlich da (durch die geschlossene Tür) und verschwindet ähnlich "unphysikalisch" -einfach "so". - Ich habe nicht damit gerechnet, dass Du aus dem "schnips" eine Stopuhr-Sache machst.

Münek hat geschrieben:Es handelt sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um ein unhistorisches Ereignis, um eine Legende - wie die Geburtsgeschichten.
Nach historisch-kritischer Hermeneutik stellt es sich so dar (was nicht unterstellen soll, dass es deshalb falsch ist).

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#470 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Mo 29. Okt 2018, 00:44

Hemul hat geschrieben:Mit mir machste nämlich keine Philosophen-Mätzchen.
;) Will ich eigentlich gar nicht - ich will nur verstehen, wie Du Dir das vorstellst. - Mein jetziger Stand zu Deiner Auffassung ist: Als Jesus zum Himmel aufstieg, war der vorher gefutterte Fisch als blinder Passagier in seinem Magen dabei - richtig?

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