Du sagst, Jesu hatte KEINE Naherwartung. Ratzinger sagt, Jesus HATTE eine Naherwartung. MEINE Interpretation wiederum deckt sich mitcloss hat geschrieben:Das sagt Ratzinger auch, wenn man DEINE Interpretation von "Naherwartung" meint.Münek hat geschrieben:Kurt sagt, Jesus hatte überhaupt keine Naherwartung bezüglich der Gottesherrschaft.
der von Schweitzer, Bultmann, Kasper, Rahner, Gräßer, Groos, Küng, Lindemann, Theißen und den vielen anderen Theologen, die hier im Forum zitiert worden sind.
Dazu kommt der ohnehin bestehende Konsens in der neutestamentlichen Exegese, dass Jesus eine Naherwartung hatte und sich signifikant irrte.
O nein - Jahwe wird in der Bibel als höchst innerweltlich agierender Gott beschrieben. Und Jesus musste bei seiner himmlischen Auffahrt zu seinem Vater nach dem damaligen kosmologischen Weltbild nur ein paar Kilometer zurücklegen. Nix Transzendenz.closs hat geschrieben:Alles. - Ohne diese hätte man so etwas nicht schreiben können.Münek hat geschrieben:Was hat die menschengemachte Bibel mit Transzendenz zu tun? NICHTS!

Dass der universale "Weltgeist" menschliche Gefühle haben soll, ist eine ausschließlich wunschgesteuerte willkürliche Annahme und Projektion. Feuerbach lässt mal wieder ganz herzlich grüßen.closs hat geschrieben:Alles - wenn man "Liebe" im theologischen Sinn definiert.Münek hat geschrieben:Was soll der menschliche Begriff "Liebe" mit einem universalen Welterschaffungs-Geist zu tun haben?

Das sehen viele andere und ich anders. Dass Du Deine eigenwillige Interpretation bevorzugst, ist natürlich klar. Du willst Dein persönliches Glaubensding durchziehen.closs hat geschrieben:Das ist eine Interpretation, die diesem Buch alles andere als gerecht wird.Münek hat geschrieben:Hiob hat verstanden, dass er als kleines Licht gegen die geballte Macht (nicht Vernunft!) eines von sich selbstherrlich eingenommenen tyrannischen unberechenbaren Gottes nichts auszurichten vermag. Er bietet dem Übermächtigen total eingeschüchtert seine Kehle dar. Nicht weil ihn irgendwelche Vernunftgründe überzeugt hätten, sondern aus purer existentieller Todesangst.
Ich gehe davon aus, dass sich die historisch-kritische neutestamentliche Forschung nicht irrt, wenn sie die Geburtsgeschichten als erbauliche Legenden ohne historisches Fundament hinstellt.closs hat geschrieben:Bisher gab es noch KEIN Dogma, das historisch-kritisch verworfen werden konnte. - Auch die Jungfrauengeburt (die ich persönlich übrigens für verzichtbar halte) kann nicht damit ausgehebelt werden, dass man Rezeptions-Quellen historisch-kritisch beurteilt.Münek hat geschrieben: Ich vermute, es wird noch andere Dogmen geben, die einer historisch-kritischen Prüfung nicht standhalten.
Wir reden hier von einem altkirchlichen Dogma. Dieses wurde ganz gewiss nicht formuliert, weil es sich geistig aufdrängte, sondern weil man von der Historizität der überlieferten Geburtsgeschichten und damit auch von der Jungfrauengeburt ausging.closs hat geschrieben:Entweder die geistigen Gründe dafür sind zutreffend, dann gibt es sie - oder nicht, dann gibt es sie nicht.
Diese "anders gearteten" Gründe liegen auf der Hand. Die katholische Kirche würde auf Teufel komm raus niemals zugeben, sich dogmenmäßig geirrt zu haben. Intellektuelle Redlichkeit war und ist nicht ihre Stärke.closs hat geschrieben:Sie tut es nicht wider besseren Wissens, sondern mit eigenen, ganz anders gearteten Begründungen.Münek hat geschrieben:. Es ist ihr völlig egal, dass z.B. die kirchliche Dogmatik wider besseren Wissens am Jungfrauen-Dogma festhält.
Das System der historisch-kritischen Exegese ist nicht ohne guten Grund DIE Standardauslegung an den Fakultäten. Sie ist die Anwältin der Schrift und der biblische Glaube hat sich - laut Ratzinger - ihrer historisch-wissenschaftlichen Methode zu stellen. Sie ist unverzichtbarer Bestandteil der Theologie.closs hat geschrieben:Aus Deinem Mund klingt das immer etwas autistoid: "Wir haben unsere Methodik, schauen nicht nach rechts und links und ziehen weiter - egal wohin, Hauptsache nach unserem System". - Das ist nicht der Weg der Theologie.Münek hat geschrieben: Die Karawane zieht weiter...

Diese Standard-Exegese zieht deshalb als Karawane unbeirrt weiter, weil es sie nicht im Mindesten juckt, wenn ihre Forschungsergebnisse von diversen Gläubigen bar jeglicher Sachargumente angegriffen bzw. angekläfft werden.
Seit wann hat Glauben an Götter etwas mit Vernunft zu tun? Das gilt im höchsten Maße für den Gott der Bibel und seiner angeblichen Heilsgeschichte. Beim Jahweglauben fehlen jegliche Plausibilität und Evidenz.closs hat geschrieben:Weil Du es nicht verstehst. - Unter "Vernunft" kann man auch das verstehen, was Gott und die Welt zusammenhält und erklärt - und nicht, was wir uns zusammenreimen.Münek hat geschrieben:"Universelle oder ontologische Größe" sind in diesem Kontext sinnfreies Wortgeklingel.
Was hat der Jahweglauben mit "universell-ontologisch" zu tun? NICHTS. Du lässt Dich davon täuschen, dass sich das Christentum im Laufe der Jahrhunderte zur Weltreligion entwickelt hat. Dafür gibt es viele Gründe. Zu den Gründen gehört gewiss nicht die Existenz Jahwes. Diese ist lediglich Gegenstand des Glaubens. Und glauben kann man bekanntlich alles...closs hat geschrieben:Wie willst Du es haben: "Universell-ontologisch oder anthropozentrisch-autistoid"?