Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntnis

Philosophisches zum Nachdenken
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#41 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von closs » Mi 11. Mär 2015, 16:26

Scrypt0n hat geschrieben:Dass der Geist - also unser Bewusstsein, unser ich - KEINE Kategorie der Naturwissenschaft sein soll, postulierst du lediglich unentwegt
Das hängt von der Definition "Bewusstsein" ab. - Davon abgesehen ist unbestritten, dass sich Geist/Bewusstsein selbstverständlich in der Materie abbildet. - Die große Frage ist: Was ist der Ursprung? Entsteht Geist primär in der Materie oder ist Materie Ausdrucksform eines vorher vorhandenen Geistes? - Diese Frage ist prinzipiell NICHT beantwortbar, weil beide Antworten unterschiedliche Interpretationen derselben naturwissenschaftlichen Beobachtungen sind.

Scrypt0n hat geschrieben:Tests bestätigen genau das.
Glaube ich nicht. - Die Tests zeigen lediglich, dass die Probanden auf sich-bezogene Reize folgerichtig reagieren. - Das sagt zu meinem Punkt überhaupt nichts aus.

Benutzeravatar
Scrypt0n
Beiträge: 4442
Registriert: Do 28. Aug 2014, 11:51

#42 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von Scrypt0n » Mi 11. Mär 2015, 16:31

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Dass der Geist - also unser Bewusstsein, unser ich - KEINE Kategorie der Naturwissenschaft sein soll, postulierst du lediglich unentwegt
Das hängt von der Definition "Bewusstsein" ab.
Ja, wenn man dann natürlich irgendwelche Seins-Welten dazu fantasiert, ist dem nicht so.

Aber weiter ist es dann nur ein willkürliches Postulat deinerseits, dass der Geist - das Ich - keine Kategorie der Naturwissenschaft ist. Es ändert sich nichts daran! ;)

closs hat geschrieben:Davon abgesehen ist unbestritten, dass sich Geist/Bewusstsein selbstverständlich in der Materie abbildet.
Aus dieser Zwickmühle kommst du nicht heraus, denn:
Wenn das Gehirn - was ja rein organisch (also materiell) ist eine Verbindung mit dem "Geist" einer postulierten Seins-Ebene hat und es irgendeine Art von Wechselwirkung/Einwirkung gibt, ist es damit ebenfalls Teil der Naturwissenschaft - da deine imaginäre Traum-Grenze dann schlicht nicht gegeben sein kann.

closs hat geschrieben:Entsteht Geist primär in der Materie
Eindeutig ja; es sei denn, man taucht in kurtische Traumwelten ab - da darf das natürlich nicht so sein! *grins*

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Tests bestätigen genau das.
Glaube ich nicht.
Macht nichts. Ist trotzdem so. :0)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#43 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von closs » Mi 11. Mär 2015, 16:40

Du solltest Dich wirklich mal inhaltlich vertiefen, statt Dein materialistisches Weltbild routiniert durchzuziehen.


closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#45 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von closs » Mi 11. Mär 2015, 16:48

Scrypt0n hat geschrieben:War klar, dass weiter nichts mehr kommt, sofern deine Behauptungen am Ende angekommen sind... :D
Stimmt - Du hast begründete Vorlagen - bewiesen sind sie nicht. - Jetzt bist Du dran.

Benutzeravatar
Scrypt0n
Beiträge: 4442
Registriert: Do 28. Aug 2014, 11:51

#46 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von Scrypt0n » Mi 11. Mär 2015, 16:50

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:War klar, dass weiter nichts mehr kommt, sofern deine Behauptungen am Ende angekommen sind... :D
Stimmt - Du hast begründete Vorlagen - bewiesen sind sie nicht. - Jetzt bist Du dran.
Nun - du hast nur unbegründete Vorlagen welche dementsprechend natürlich unbewiesen sind.
:)

Benutzeravatar
scienceandnonduality
Beiträge: 50
Registriert: Sa 28. Feb 2015, 20:20

#47 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von scienceandnonduality » Mi 11. Mär 2015, 20:15

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Somit ist die Wanderdrossel das erste Wesen, bei dem Quanteneffekte in der Biologie als Erklärung eines Phänomens ausgemacht werden konnten.
Dasist ganz und gar nicht überraschend - und da wird noch einiges kommen. - Echt spannend.

Bitte mehr davon ;)

Trotzdem redet Ihr aneinander vorbei: Wie es subjektiv ist, eine Fledermaus zu sein, wird man nie herausfinden.

Richtig - Nagels Aufsatz richtet sich gegen reduktionistische Erklärungen des Bewusstseins. Selbst wenn wir alles mögliche über das Gehirn eines Lebewesens wissen, kennen wir nicht die Erlebnisperspektive; gerade die ist aber entscheidend und macht das Lebendig-sein aus.

Wir erlebt eine Honigbiene oder ein Delphin die Welt? Wir haben keine Ahnung. :)
„Campassionate people are geniuses in the art of living, more necessary to the dignity, security and joy of humanity than the discoverers of knowledge“ (Albert Einstein)

Benutzeravatar
scienceandnonduality
Beiträge: 50
Registriert: Sa 28. Feb 2015, 20:20

#48 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von scienceandnonduality » Mi 11. Mär 2015, 20:44

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich denke dieses Denken in "Systemen" ist eher ein frommer Wunsch der spirituellen Fraktion.
Nein - das ist eine nüchterne Feststellung. - Die Alternative wäre: Naturwissenschaftliche Wahrnehmung ist die einzige.

Wir können "Religion" und "Wissenschaft", als die zwei Flügel der Erkenntnis betrachten. Eigentlich bleibt uns gar keine andere Wahl, weil beides zum großen Ganzen dazu gehört und wir das Eine nicht durch das Andere ersetzen können. Es gibt eine Wirklichkeit und verschiedene Weltbilder und Gedankensysteme, um sie zu beschreiben und somit Wege und Methoden, um sich ihr denkend, forschend und erlebend anzunähern.

Die Frage ist für mich eher: wie setzen wir sie sinnvoll in Beziehung, damit der Mensch geistig-seelisch weiter kommt und nicht nur in einem speziellen Bereich, sondern mit ALLEN Bereichen und in dem GANZEN Feld des Lebens, an dem wir, was erstaunlich genug ist, alle beteiligt sind. Und weshalb sollten wir nicht auch glauben und fühlen, was Rabindranath Tagore einmal sagte:

Gott wohnt in jeden Menschen und wenn wir ihn finden wollen, dann können wir ihn nur in den Tiefen unseres Herzens begegnen, dort ist er zu Hause. Das ist der einzige Ort, an dem Gott wohnt.
„Campassionate people are geniuses in the art of living, more necessary to the dignity, security and joy of humanity than the discoverers of knowledge“ (Albert Einstein)

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#49 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von Pluto » Mi 11. Mär 2015, 21:40

scienceandnonduality hat geschrieben:Wir erlebt eine Honigbiene oder ein Delphin die Welt? Wir haben keine Ahnung. :)
Fragtest du nicht nach der Fledermaus?

Frage: Weißt du wie man einen Elefanten ißt?
Antwort: Ein Stück nach dem Anderen.


So ist es auch in der Biologie.
Die Delfinforschung ist übrigens auch ziemlich fortgeschritten. Was Bienen betrifft... sie handeln sehr wahrscheinlich rein instinktiv; da wird die Frage nach dem Bewusstsein ziemlich sinnlos.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
scienceandnonduality
Beiträge: 50
Registriert: Sa 28. Feb 2015, 20:20

#50 Re: Religion und Wissenschaft - die zwei Flügel der Erkenntn

Beitrag von scienceandnonduality » Mi 11. Mär 2015, 21:53

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Manchen Tieren sprechen Forscher eine rudimentäre Form von Bewusstsein zu: Menschenaffen, Delfine und manche Vögel.
Sind Fledermäuse zu doof um Bewusstsein zu haben?

Eröffnet übrigens sehr interessante Aspekte. Wie ist/war es beim Menschen?
Was entstand in unserer Evolution zuerst? Die Nächstenliebe, oder das Bewusstsein? — Was glaubst du?
Ganz klar die Nächstenliebe. Denn die haben alle warmblütigen Tiere. Da heißt sie einfach Empathie. Spiegelneuronen sind Voraussetzung für ein Leben in sozialen Gemeinschaften.
Andererseits wäre mir neu, dass man das Vorhandensein von Bewusstsein irgendwie feststellen könnte.
Vielleicht ist einfach beides verknüpft, und wir sind genau dann in der Lage, jemandem Bewusstsein zuzusprechen, wenn wir selbst eines haben und Empathie anwenden.
Douglas Hofstadter (http://www.amazon.de/Ich-bin-eine-selts ... 3608944443) schlägt genau diesen Mechanismus als Erklärung für das Phänomen "Seele" vor, nämlich eine unendliche Rekursion von Empathie.
Wir kennen das doch vom Sex. Hat schonmal jemand versucht zu definieren, wann Sex "gut" war? Die beste Erklärung ist, wenn ich glaube, dass mein Partner findet, dass es gut war. Und der muss dafür wiederum glauben, das ich glaube dass es gut war. Und so setzt sich das unendlich fort, da bildet sich eine "Seltsame Schleife", was die informatorische Grundlage für eine Seele ist.
Es wird doch keiner bezweifeln, dass guter Sex sowas wie eine eigene Seele ist. ;)

Ein sehr schöner Beitrag. Gott sei dank, gibt es solche Wissenschaftler/innen, die es wagen weiter zu denken, zu fühlen und sich auch gelegentlich eine "mystisch-spekulative" Perspektive zutrauen - warum auch nicht? Dafür gibt es genügend Raum in unserem Leben.
„Campassionate people are geniuses in the art of living, more necessary to the dignity, security and joy of humanity than the discoverers of knowledge“ (Albert Einstein)

Antworten