Pluto hat geschrieben:Ich würde noch hinzufügen, dass unsere Wahrnehmung nicht sehr weit von der Wirklichkeit entfernt sein kann, sonst wären wir nicht hier um darüber zu diskutieren.
Ja. Ohne Wirklichkeit wäre auch keine Wahrnehmung. Als Wahrnehmungsbedingung steht die Wirklichkeit zweifellos in Beziehung zur Wahrnehmung. Nur miteinander verwechseln sollten wir sie nicht. So wird Offenheit möglich. Diese Offenheit zeigt sich auch in der von dir zitierten Popper-Aussage:
Und wenn wir auch nie wissen können, ob wir dieses Ziel erreicht haben, so können wir dennoch gute Gründe für die Vermutung haben, daß wir unserem Ziel, der Wahrheit, nähergekommen sind.
Da geht mir eine Stelle bei Carlos Castaneda durch den Kopf (eine ganz andere Ideologie, aber trotzdem...):
Die ersten drei Gebote der Regel für Pirscher:
Das erste Gebot der Regel besagt, dass alles, was uns umgibt, ein unergründliches Geheimnis ist.
Das zweite Gebot der Regel besagt, dass wir versuchen müssen, diese Geheimnisse zu enträtseln, doch ohne Hoffnung, dass es uns je gelingen wird.
Das dritte Gebot der Regel besagt, dass ein Krieger, der sich der ihm unergründlichen Geheimnisse bewusst ist und sich auch seiner Pflicht bewusst ist, wenigstens zu versuchen, diese zu enträtseln, seinen rechtmässigen Platz unter diesen Geheimnissen einnimmt und sich selbst als ein solches betrachtet.
Folglich ist das Mysterium für den Krieger ohne Ende, ganz gleich, ob dieses Sein das Sein eines Kiesels, einer Ameise oder des eigenen Selbst ist. Dies ist die Demut eines Kriegers. Man ist allem anderen gleichgestellt.
(Don Juan Matus)