Pluto hat geschrieben:Ist es nicht die Aufgabe der HKM, die alten Schriften ins rechte Licht zu stellen, sodass man daraus Schlussfolerungen ziehen kann?
Wieso ins "rechte" Licht? - Reicht "wissenschaftliches" Licht nicht? - Hier blinkt doch schon wieder Weltanschauliches durch.
Pluto hat geschrieben:Aus theologischer Sicht wird versucht die Zitate die auf Naherwartung hinweisen mit allen Mitteln zu widerlegen.
Nein - man wird ebenfalls interpretieren - aber halt anders als aus agnostischer Sicht.
Denkst Du wirklich, dass sich die christliche Theologie heute erblöden würde, eine wissenschaftlich einwandfreie Datierung oder einen historischen Kontext von Text und SChreiber zu ignorieren? - Das ist nicht gewiss nicht das Thema.
Pluto hat geschrieben:Aus theologischer Sicht wird versucht die Zitate die auf Naherwartung hinweisen mit allen Mitteln zu widerlegen.
Nicht die Zitate selbst (die sind ja da), aber die Interpretation unterm Strich.
Das ist in der Philologie (zu der auch die historischen Wissenschaften gehören) ganz normal: Man findet Pro- und Kontra-Hinweise, stellt deshalb Widersprüche fest, und überlegt sich dann, welche der beiden Seiten wahrscheinlich recht hat (= Interpretation). - Und da kommt die säkulare und die christliche Weltanschauung zu unterschiedlichen ERgebnissen - das ist vollkommen ok, muss aber auch als weltanschauliche Aussage gekennzeichnet werden - DAA hapert's.
Guck nur mal in die Geschichts-SChreibung von Ost und West: Die Nachkriegs-Geschichte wird in einem Forschungs-Auftrag der Adenauer-Stiftung anders aussehen als im Forschungs-Auftrag der Honecker-Stiftung. - In BEIDEN Forschungs-Aufträgen werden ausgewachsene, gute Historiker sitzen - beide Seiten werden dasselbe beobachten und beschreiben - aber sie werden es anders interpretieren. - Das ist normal.
Unredlich ist es, wenn man eigene Interpretation als einzig wissenschaftliche Interpretation etikettiert - und diese Gefahr besteht bei Kubitza & Co. - Deshalb auch mein Vorwurf der Ideologisierung von Wissenschaft - dafür kann die Wissenschaft selbst nichts.
Münek hat geschrieben:Der breite Konsens in der neutestamentlichen Forschung, dass Jesus sich geirrt hat, besteht nach wie vor.
Nein - das ist EINE Forschungsrichtung, die dies so sieht und dies auch belegen kann.
Münek hat geschrieben:Das Thema "Jesu Irrtum" ist in den Fakultäten nicht Gegenstand kontroverser Diskussionen.
Was ich von Theologen höre, ist, dass es nur deshalb nicht Gegenstand kontroverser Diskussionen ist, weil es längst ausdiskutiert ist.