Pluto hat geschrieben:Es kann von Rationalität so lange keine Rede sein, wie man keine exakte Definition von "höherer Macht" hat.
Das ist ziemlich willkürlich definiert - als sei "Rationalität"/"Vernunft" obligatorisch Ausdruck von intersubjektiver Wahrnehmung.
Pluto hat geschrieben:welche subjektiven Erkenntnisse lassen welche Schlüsse zu?
Diejenigen, die (christlich gesprochen) der göttlichen Vernunft entsprechen.
Pluto hat geschrieben: genügt die Argumentationskette den Anforderungen der Rationalität?
Das alte Problem: Der eine macht die Orientierung an der höchsten Vernunft zum Maßstab - der andere macht Wahrnehmungs-Methodik zum Maßstab.
Pluto hat geschrieben:Insbesondere der Satz von Edith Stein ist für mich nicht machvollziehbar.
Diesen Satz finde ich ultra-gut, weil er die Wahrheit über christliche Auffassungen stellt, man müsse "Insider" sein, um erlösungsfähig zu sein (eh eine Unverschämtheit).
Pluto hat geschrieben: "Alle Wege führen nach Rom".
Die unwahren Wege eben nicht.
Pluto hat geschrieben: "Wer die Wahrheit sucht, der sucht Erkenntnis".
Das wäre jetzt für MICHT doppelt gemobbelt - natürlich sucht der Wahrheits-Suchende Erkenntnis. - Allerdings besteht jetzt wieder die Gefahr, dass Du "Erkenntnis" rein methodisch im Sinne des KR meinst. - Christen verstehen es im Sinne von 1.Kor. 13,12: "erkennen, wie man erkannt ist".
Pluto hat geschrieben:Hier geht es doch erst mal, darum ob die Frage der Existenz der "Daseins-Welt" rational erklärbar ist, mehr nicht.
Das ist ok - aber nicht mehr ok, wenn es sich selbst zum Ziel setzen würde, an der göttlichen Vernunft vorbei rational zu sein. - Und da würde dann Schönborn wieder meckern.
Pluto hat geschrieben:Kann man deren Rationalität wirklich erklären?
Gilt Logik als rationale Größe? - Ein JA wäre die Voraussetzung für den nächsten Schritt.
Pluto hat geschrieben:Wenn etwas nur "ziemlich gut herleitbar" ist, dann besteht die Gefahr, dass sie sich als irrational herausstellt.
Das ist IMMER so - wir müssen immer daran denken, dass das einzige sichere Wissen das "Cogito" ist. - Auch die Naturwissenschaft kann nur deshalb rational arbeiten, weil sie die "Res extensa" als gegeben setzt (wie Popper das ja ausdrücklich tut). - Konkret: Ich kann NICHT nachweisen, dass es Gott gibt. - Das kann auch nicht der Papst oder der oberste Rat der ZJ - das kann niemand.
Pluto hat geschrieben:Warum sollte man bspw. von der Bibel ausgehend, auf die Existenz Gottess schließen. Wo sind die Belege und Argumente, die diese Schlussfolgerung rational erscheinen lassen?
Moment: Die "WENNS" sind persönliche Erfahrungen:
1) Ich habe persönliche geistige Erkenntnisse.
2) Ich finde selbige in Bibel, etc. bestätigt.
3) Ich kenne Menschen, denen es genauso geht.
All das sind Indizien, dass "was dran ist". - Wenn aber etwas dran ist (was nicht falsifizierbar ist), sind diesbezügliche Wahrnehmungen der wahre Weg. - Wenn der Weg aber wahr ist, kann er nicht unvernünftig sein. - Damit haben wir eine andere (ontologische) Definition von "Ratio"/"Vernunft", die der methodischen "Ratio"/"Vernunft" zwar nicht widerspricht, aber trotzdem anders eingestielt ist.
Pluto hat geschrieben:Geist kann also gar nicht als Ursache der Materie geltend gemacht werden, denn es fehlen die rationalen Argumente.
Deine Argumentation ist aus meiner Sicht sehr gut - die Schlussfolgerung daraus ist merkwürdig.
Keiner sagt doch, dass Materie Folge des menschlichen Geistes ist (sagst Du ja auch nicht). - Menschlicher Geist ist doch selbst (nach christlicher Lesart) Ableitung des göttlichen Geistes. - Trotzdem - Folgen wir einmal Deinem Denkgebäude:
1) Materie/Evolution kommt aus dem "Nichts".
2) Daraus entsteht irgend einmal Geist.
Ist das "rational"? - Wo soll aus der Materie der Input kommen, sich geistig über Transzendentes unterhalten zu KÖNNEN? - Was im Grunde - evolutionär gedacht - vollkommen überflüssig ist? - Und sogar den "Ursprung" Materie in Frage stellt? - Evolution dient der Entwicklung der Natur - um sie selber in Frage zu stellen? - Ist das "rational"/"vernünftig"?
Pluto hat geschrieben:Was ist das essenzielle an Gott?
Das habe ich versucht zu erklären mit "Alles in Einem", der "Aufgehobensein der Dialektik", "Liebe" - alles im Grunde Synonyme. - Da muss ich wieder einmal mit dem "Omegapunkt" (meinetwegen im Sinne von Chardin) kommen - die Aufhebung von Zeit und Materie in ein geistiges Sein, in dem alles "ist", was jemals war. - Gegenwart als Zustand. - Persönlich erlebbares "Pax et Lux" - "Visio Beatifica".
WAS das ist, weiss ich nicht - es ist vermutlich ganz anders, als wir uns vorstellen können und vor allem SOLLEN. - Was wir sollen, ist, in der Ahnung dessen, was wir geistig plausibel "finden" können, zu diesem Punkt hinzuleben. - Das wäre - spirituell gedacht - "rationales", "vernünftiges" Denken und Handeln.