Savonlinna hat geschrieben:"Tisch" ist nicht identisch mit dem gezimmerten braunen Ding, sondern assoziiert es nur.
Richtig - "Ceci n'est pas une pipe" (Braque).
Savonlinna hat geschrieben:Die Sprache stellt aber auch Begriffe wie "Liebe" und "philosophieren" zur Verfügung, und hier wird es schwieriger. Diese Begriffe assoziieren etwas, was zwar intersubjektiv ist, dennoch zum menschlichen Erfahrungsschatz gehört.
Ja - aber Du würdest doch zustimmen, dass der Verwender des Wortes davon ausgeht, dass eine Entität hinter dem Wort steht? - Oder nicht?
Savonlinna hat geschrieben:Nicht ich habe hier behauptet, man könne "Gott" philsophisch klären. Das ist Dein Thema
Stimmt - mit der Sprache als Instrument, aber nicht als Thema selbst. - Da scheint unser Unterschied zu liegen - richtig?
Außerdem geht es mir gar nicht um das "Klären" von Gott, sondern um die inhaltliche Annäherung an Gott - das ist das Thema, das Transportmittel dazu ist die Sprache.
Savonlinna hat geschrieben:Wenn Du Sprachwissenschaft nicht anerkennst, dann haben wir zumindest geklärt, dass Du gar nicht philosophieren möchtest.
Das ist typisch für das 20. Jh. der Sprach-Philosophie - ich halte diesen Weg für eine Sackgasse. - Aus meiner Sicht sollte Philosophie ontologisch begründet sein und nicht sprachwissenschaftlich. - Nicht dass letzteres nicht berechtigt wäre - sehr wohl jedoch, weil es nicht die Fragen nach "Sein" und "Nicht-Sein" thematisieren kann.
Savonlinna hat geschrieben:Wenn Du nicht wahrhaben möchtest, dass Begriffe Teil eines Sprachsystems sind, dann ist zumindest endlich der Anspruch vom Tisch, dass Du philosophierst.
Wer käme überhaupt auf die bescheuerte Idee, dass Begriffe NICHT Teil eines Sprachsystems sind. - Wenn man Körpersprache o.ä. ausklammert, ist "das Wort" das traditionelle und unbestrittene Instrument, Begriffe zu bilden. - Nur sollte aus meiner Sicht immer bewusst bleiben, dass "Begriffe" immer nur gleichnishafte und mehr oder weniger geglückte Versuche sind, die dahinter stehende Entität kommunikativ zu fassen - also einmal mehr: INSTRUMENT.
Wenn man mit dem Auto nach Rom zum Papst fahren will, braucht man ein Instrument dazu, das funktioniert - bspw. eine VW-Käfer. - Aber das heisst doch nicht, dass Megatroniker und katholische Theologen etwas gemeinsam haben. - Plattes Beispiel - ich weiss: Aber verstehst Du, was ich vermitteln will?
Savonlinna hat geschrieben:Du hast etwas als "Esoterik" bezeichnet, was typisch für Tillich und typisch für die erwähnte biblische Erzählung ist.
Versteht Tillich Gott wirklich als rein inner-menschliche Veranstaltung ohne eigene Entität dahinter?