@ Anton B.
Ja, aber keine dieser Defintionen macht aus wahr unwahr.closs hat geschrieben: ↑Mo 18. Nov 2019, 00:27Das ist teilweise richtig. - Der entscheidende Punkt ist hier jedoch "Wahr oder falsch in Bezug worauf?". - Thaddäus bezieht es auf die Logik, verkennt aber aus meiner Sicht, dass "Logik" lediglich ein Instrument ist und kein Inhalt - Bsp: Wenn man annimmt, dass der Mensch 5 Ohren hat, haben 6 Menschen 30 Ohren. - Das ist logisch, also eine "wahre" Aussage. - Man kann also per logischem Nachweis herausfinden, dass diese Aussage wahr ist. - Mit anderen Worten: Der Bezug, wozu etwas wahr oder falschist, ist entscheidend.
Wie auch immer: Wir stellen fest, dass es unterschiedliche Definitionen gibt von "wahr".
Sicherlich gibt es unterschiedliche Wahrheitskonzepte in der Philosophie. Wenn man daraus schließt, es gäbe keine Wahrheit, ist man Wahrheitsrelativist. Der Wahrheitsrelativismus ist nachweislich eine selbstwidersprüchlich-skeptische Haltung. Also gibt es Wahrheit.
Wir können dasjenige, was wir für wirklich halten (und das bedeutet, alles, was wir für eine Tatsache halten, also auch, dass 5+7=12 ist, dass Menschen gewöhnlich 2 Ohren haben und 6 Menschen also 12 und dass Harry Potter eine Brille trägt) mit Sätzen ausdrücken.
Sätze, mit deren Äußerung wir den Anspruch erheben, etwas zu konstatieren, das der Fall ist, sind Aussagen (mit einem propositionalen Gehalt, der wahr oder falsch sein kann).
Aussagen sind darum üblicherweise wahr oder falsch (abgesehen von sinnlosen Aussagen).
Damit sind sinnvolle Aussagen etwas, bei dem das Wahrsein überhaupt infrage kommt. Aussagen sind wahrheitsfähig, ebenso wie der Gedanke, der in der Aussage ausgesagt wird. Sind ein Gedanke bzw. eine Aussage wahrheitsfähig, handeln sie von etwas, das ist ihr Gegenstand. Die Art wie sie von etwas handeln, ist ihr Sinn (Frege).
Das, was in einer sinnvollen, wahrheitsfähigen Aussage mit Wahrheitsanspruch konstatiert wird, steht immer unter einem Fallibilitätsvorbehalt, also unter dem Vorbehalt, dass man sich mit dem Wahrheitsanspruch irren kann. Nur Aussagen, die auch falsch sein könnten, können wahr sein. Aussagen, die nicht falsch sein können (Tautologien) haben keinen Erkenntniswert.
Aus dem Irrtumsvorbehalt schließen zu wollen, dass wir uns immer irren, ist eine logisch unzulässige Übergeneralisierung und daher falsch. Aus der Tatsache, dass wir uns irren können folgt nicht, dass wir uns immer irren. Der Irrtumsvorbehalt begründet logisch keinen Wahrheitsrelativismus!
Der Wahrheitsgehalt einer Aussage wird über die fachwissenschaftlichen Methoden zur Überprüfung der Korrektheit von Aussagen geleistet. Wenn ein gesunder Mensch für gewöhnlich 2 Ohren hat, kann mathematisch erschlossen werden, dass 6 Menschen 12 Ohren haben (so lange keine weiteren Informationen über die Anzahl der Ohren jedes einzelnen diese Menschen vorliegen). Um die Anzahl an Ohren von 6 konkreten Menschen zu überprüfen, muss diese Anzahl empirisch überprüft werden (denn es könnte ja van Gogh unter diesen konkreten Menschen sein ...). Usw.