Münek hat geschrieben:DAS HEISST: Der methodologische Naturalist sagt NICHTS ABSCHLIESSENDES darüber, was in der Welt existiert und was nicht.
Du verkennst, dass ein Naturalist (egal, welcher) nur im naturalistischen Bereich sucht - und DIESBEZÜGLICH sagt er nichts Abschließendes. - Da Gott aber KEINE naturalistische Größe ist, kann der Naturalist gar nicht danach suchen. - Somit ist Dein Ausflug ins Naturalistische nicht hilfreich für unsere Fragestellungen in diesem Thread.
Münek hat geschrieben: Der methodologische Naturalismus schließt ja gerade nichts aus. So macht es auch die HKM, der Du gern das Gegenteil unterstellst.
Man schließt nichts
im Rahmen seines jeweiligen methodischen Systems aus, Du Witzbold. - Und was außerhalb dieses jeweiligen Systems ist, ist eh ausgeschlossen.
Du denkst in Kategorien "Ist etwas in meinem System ausgeschlossen?" - ich denke in Kategorien "Ist insgesamt etwas ausgeschlossen?". - Dein System-Denken lässt Dich (zu Recht) zu Ergebnis kommen: NEIN. - Mein ontologisches Denken ("ontologisch" im klassischen, system-übergreifenden Denken) zwingt mich zum Ergebnis : JA.
Münek hat geschrieben:Nein - siehe oben. Du hältst an etwas fest, was nicht stimmt.
Du vergleichst Äpfel mit Birnen. - Bei DEINER Fragestellung würde ich auch zu NEIN kommen - aber meine Fragestellung ist eine ganz andere.
Münek hat geschrieben:Wer sich für den Glauben entschieden hat, braucht nicht zum Glaubensgehorsam aufgefordert werden.
Das stimmt nicht ganz - es könnte ja Christen geben, die ihren Grundsatzentscheid nicht an den Regeln der RKK festmachen wollen - dafür habe ich großes Verständnis. - Allerdings muss man dann ziemlich gut sein, um sich nicht zu verheddern - allein mit "Ich meine mir meine Glaubensinhalte selber zusammen" ist es nicht getan.
Münek hat geschrieben:Jesu fehlgeschlagene Naherwartung ist in der Tat eine historische und damit weltanschauliche Feststellung

Historisch-faktisch wäre gerade KEINE weltanschauliche Feststellung.
Münek hat geschrieben:Was heißt "nur" - er meint ALLE Exegeten, die die HKM anwenden.
Unterstellst Du, dass alle HKM-ler weltanschaulich-interpretativ sind?
Münek hat geschrieben:Aus der verzerrten Sicht Bergers sind seine Exegese-Kollegen weltanschaulich kontaminiert
Nein - nicht DIE Exegeten, sondern weltanschaulich-interpretative Exegeten - also diejenigen, die über saubere wissenschaftliche Arbeit hinaus Schlussfolgerungen in geistige Fragen hinein abliefern.
Münek hat geschrieben: Erst danach kann man die Entscheidung treffen: seriöse vertretbare Exegese oder subjektive willkürliche Eisegese.
WER entscheidet und auf welcher Basis?
Münek hat geschrieben:Für den Gläubigen und die Kirche ist jedes Jesuswort in den Evangelien ECHT. Für die neutestamentliche Forschung aus guten Gründen NICHT.
Das ist logisch unvermeidbar, weil geistige Authentizität und historisch-kritische Zuordnung zwei paar Stiefel sind. - Für die Theologie ist wichtig, ob ein Satz dem Geist Jesu entspricht.
Münek hat geschrieben: es geht darum, ob Jesus die überlieferten Worte gesagt hat oder ob sie von einem Dritten erfunden wurden.
Das ist das HKM-Narrativ. - Die Theologie fragt nach der geistigen Verbindung von Wort und "Original Jesus".
Münek hat geschrieben: Die Frage, ob "echt" oder "unecht" ist keine geistige, sondern eine historische Frage.
Das ist eine geistige Frage, die somit zur historischen Frage wird. - Denn jedes Wort, das nach Jesus zu Jesus authentisch ist ("So hat Jesus zu Lebzeiten gedacht und gemeint"), ist historisch in Bezug auf Jesus.
Was Du meinst, ist: Alles, was unmittelbar aus der Bibel Jesus zugeordnet werden kann, ist echt. - Stimmt - ist aber etwas ganz anderes. - Denn Dein Ansatz ist ein epistemologischer ("Was ergibt sich methodisch zu dieser Frage"), während der theologische Ansatz ontologisch ist ("Was hat Jesus historisch gedacht und gemeint"). - Aber ich gebe zu, dass eine solche Diskussion Richtung Oberseminar geht - das verstehen auch viele Theologen nicht.
Münek hat geschrieben:Das magst Du als gläubiger Laie so sehen.
Völlig unnötige Bemerkung - nicht alles, was der HKM-Logik nicht immer zustimmt, ist laienhaft.
Münek hat geschrieben:Realitäten sind NICHT davon abhängig, ob der Mensch sie mit seinen fünf Sinnen wahrnehmen kann oder nicht.
Ich sprach nicht von "5 Sinnen", sondern von "erkennen" - wir reden NICHT davon, dass es Röntgenstrahlen gibt, obwohl sie mit den 5 Sinnen nicht wahrnehmbar sind. - "Wahrnehmung" schließt wissenschaftliche Wahrnehmung über die 5 Sinne hinaus ein. - Meine Aussage ist also grundsätzlicher gemeint als auf die 5 Sinne bezogen.
Münek hat geschrieben:ich denke Du hast den Inhalt des Wiki-Zitats in Bezug auf den "methodologischen Naturalismus" nicht richtig verstanden.
Was ist für Dich der Unterschied zwischen naturalistischer Ontologie (also "Deine" Ontologie) und metaphysischer Ontologie (die klassisch-philosophische Ontologie)?