Alles Teufelszeug? II

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Münek
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#221 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Münek » Do 17. Mär 2016, 11:50

closs hat geschrieben: Insofern sollte Theologie in erster Linie eine Hilfe für die EIGENE geistige Entwicklung sein - erst dann sollte man - und auch dann nur bei Bedarf - darüber reden.

Dein Satz erinnert mich an Ratzingers "Glaubensentscheidung", die er von Exegeten als Prämisse fordert, BEVOR
sie mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit beginnen (sog. "kanonische Exegese").


Nein - auch ein Atheist kann an der Fakultät als Exeget hervorragende Arbeit leisten. Bei wissenschaftlicher Arbeit hat
ein persönlicher Gottesglaube zwingend außen vor zu bleiben. Ich denke, das sollte klar sein.

closs
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#222 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 17. Mär 2016, 12:53

Pluto hat geschrieben:Auf die "Festplatte" kann ich mir nicht vorstellen, denn damals gab es das noch nicht.
Das ist eine moderne Jugend-Übersetzung gewesen - damit es HEUTE verstanden wird.

Pluto hat geschrieben:Das Gewissen schlägt dann an, wenn es sich um heute geltende Regeln der Moral geht.
Das hieße ja, dass es ständig anders schlägt - meinst Du das? - So ist es in Röm 2 NICHT gemeint.

Pluto hat geschrieben:Das wäre z.B. was?
Plattes Beispiel: Todesstrafe. - In einem Land sagt das Gesetz "ok", in einem anderen Land sagt das Gesetz "no-go". Dementsprechend ist man gesellschafts-konform, wenn man jeweils "das Richtige" meint und sagt.

Pluto hat geschrieben:Die Götter sterben erst, wenn keiner mehr an sie glaubt.
Vorstellungen sterben, aber nicht das, wofür diese Vorstellungen als Chiffren stehen.

Pluto hat geschrieben:"Tue nicht anderen an, was du nicht selbst wünschst, dass es dir widerfährt".
Das ist eine super Grundlage für säkulare Ethik - wenn man das schaffen würde, wäre ein wichtiger Teil der christlichen Kultur eingelöst. - Aber es ist halt nicht alles.

closs
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#223 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 17. Mär 2016, 12:54

SilverBullet hat geschrieben:diese Punkte sind mir auf die Schnelle eingefallen
Aus Deiner Weltbild-Perspektive bietet sich so etwas an - ich verstehe Dich wirklich.

closs
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#224 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 17. Mär 2016, 12:56

Savonlinna hat geschrieben:Könntest Du ertragen, dass Du da Unrecht hättest?
In diesen Kategorien denke ich überhaupt nicht. - Ich versuche gerade, Thaddäus' Aussage zu verstehen und für mich einzuordnen - verbunden mit der Frage an Thaddäus, ob sie meine Einschätzungen teilt.

closs
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#225 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 17. Mär 2016, 13:01

Münek hat geschrieben:Dein Satz erinnert mich an Ratzingers "Glaubensentscheidung", die er von Exegeten als Prämisse fordert, BEVOR sie mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit beginnen (sog. "kanonische Exegese").
Da ist was dran - wobei ich es nicht "Glaubens-Entscheid" nennen würde (wie bitte soll man ENTSCHEIDEN, was man glaubt?) - einer meiner echten Kritik-Punkte an der RKK. - Ich würde es "Erkenntnis-Überprüfung" nennen.

Münek hat geschrieben: Bei wissenschaftlicher Arbeit hat ein persönlicher Gottesglaube zwingend außen vor zu bleiben.
Formal richtig - nur: Man wird ohne geistige Erkenntnis nie mehr als an der Oberfläche kratzen können. - Was nützt es, über (willkürliches Beispiel:) "Auferstehung" zu forschen, wenn man geistig und philosophisch nicht die geringste Ahnung hat, was das eigentlich bedeutet. - Mit "Dieses Motiv gibt es bereits 500 Jahre vorher beim Volk x" ist es da nicht getan.

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sven23
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#226 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von sven23 » Do 17. Mär 2016, 13:21

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dein Satz erinnert mich an Ratzingers "Glaubensentscheidung", die er von Exegeten als Prämisse fordert, BEVOR sie mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit beginnen (sog. "kanonische Exegese").
Da ist was dran - wobei ich es nicht "Glaubens-Entscheid" nennen würde (wie bitte soll man ENTSCHEIDEN, was man glaubt?) - einer meiner echten Kritik-Punkte an der RKK. - Ich würde es "Erkenntnis-Überprüfung" nennen.
Indem man entscheidet, dass man glaubt. Glaubensentscheid ist hier schon der korrekte Ausdruck. Mit Überprüfung von Erkenntnis hat das nicht viel zu tun.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Bei wissenschaftlicher Arbeit hat ein persönlicher Gottesglaube zwingend außen vor zu bleiben.
Formal richtig - nur: Man wird ohne geistige Erkenntnis nie mehr als an der Oberfläche kratzen können. .
Warum soll jemand, der einen religiösen Glauben erforscht, selbst daran glauben müssen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Savonlinna
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#227 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » Do 17. Mär 2016, 13:32

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Könntest Du ertragen, dass Du da Unrecht hättest?
In diesen Kategorien denke ich überhaupt nicht.
Mit anderen Worten: Du könntest es nicht ertragen.

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#228 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 17. Mär 2016, 13:38

sven23 hat geschrieben: Glaubensentscheid ist hier schon der korrekte Ausdruck.
Aus meiner Sicht ist das ein Oxymoron.

sven23 hat geschrieben:Warum soll jemand, der einen religiösen Glauben erforscht, selbst daran glauben müssen?
Das verlangt niemand - man soll aber dimensional (!) kapiert haben, was man glaubt oder nicht glaubt, wenn man forschend damit umgeht. - Genau daran scheint es gelegentlich zu scheitern. ;)

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#229 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von closs » Do 17. Mär 2016, 13:41

Savonlinna hat geschrieben:Mit anderen Worten: Du könntest es nicht ertragen.
Nein - ich würde es gar nicht merken, ob ich es ertragen kann oder nicht - es ist komplett irrelevant. - Du scheinst mich wirklich nicht zu kennen.

Fichte hat einmal gesagt, dass es für seine Philosophie egal ist, ob sie christlich sei - so wie es einem Mathematiker wurscht ist, ob ein hingezeichneter Kreis blau oder rot gezeichnet ist. - Es ist einfach vollkommen egal. - So ähnlich geht es mir hier - es geht hier um reine Sach-Orientiertheit und Konsistenz.

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Savonlinna
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#230 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Savonlinna » Do 17. Mär 2016, 13:55

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Mit anderen Worten: Du könntest es nicht ertragen.
Nein - ich würde es gar nicht merken, ob ich es ertragen kann oder nicht - es ist komplett irrelevant. - Du scheinst mich wirklich nicht zu kennen.
closs: Ich verstehe was von Texten. Also auch von denen, die Du schreibst.
Du weißt doch ganz genau, dass der Schreiber selber oft nicht sehen kann, was er mitformuliert, ohne es zu merken.

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