Sorry, das kann ich dem Text nicht entnehmen, dass dies eine Warnung sein soll. Es ist lediglich die Feststellung, das zwei Dinge an ein und dem selben Tag passieren werden. In diesem Satz stecken drei Aussagen:PeB hat geschrieben: ↑Mi 25. Sep 2019, 15:38 Natürlich gibt es da einen Sinn und der steht auch im Text so drin.
Es handelt sich bei der Aussage Gottes nicht um ein willkürliches Verbot, weil Gott eben gerne mal etwas verbietet, um Menschen zu testen. Sondern es handelt sich vielmehr um eine Warnung vor Konsequenzen:
Gott sagt also sinngemäß: "Iss besser nicht davon, sonst musst du (an dem Tage, da du davon isst) sterben".1. Mose 2,17 hat geschrieben:aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.
Wäre dies die Androhung eine göttlichen Strafe gewesen, wäre Folgendes passiert: Adam und Eva hätten davon gegessen und wären sofort tot umgefallen (nämlich wie angedroht: am selben Tage).
Aussage 1:
Du (Einzahl) wirst von dem Baum essen - damit bringt Gott zum Ausdruck, dass er weiß, dass der Mensch von dem Baum essen wird.
Wir erinnern uns: Das wusste Gott schon zu dem Zeitpunkt, als "die Menschen" (Plural, denn hier spricht er die Menschen als Mann und Frau an) quasi "noch gar nichts gegessen hatten."
1.Mose 1,29 hat geschrieben:Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise.
Aussage 2:
Nicht "ihr" müsst sterben, sondern "du" musst sterben - damit bringt Gott zum Ausdruck , dass er weiß, dass "der Mensch" (Einzahl) sterben wird.
Wir erinnern uns:
Auch hier kein kausaler Zusammenhang mit dem Essen vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Sehr wohl aber der kausale Zusammenhang des Sterbenmüssens damit, dass der Mensch zu Erde wird. DENN Staub bist du ... Der Mensch muss also sterben, WEIL er Staub ist. Ganz genau genommen spricht Gott hier den Mann an, der aber zum Zeitpunkt als der Mensch vom Staub genommen wurde noch "nur" Mensch genannt wird.1.Mose 3,19 hat geschrieben:Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.
Aussage 3:
Beides wird am selben Tag geschehen.
Wie kommst du darauf, dass "sie" nicht am selben Tag gestorben sind, wenn Gott doch den Menschen mit "du" anredet? Du sagst ja selbst, dass Gott nicht die Unwahrheit sagt. Demnach ist es wahr, dass der Mensch am selben Tag sterben muss, an dem er vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen isst. Was du da sagst ist offensichtlich unlogisch, bzw. widersprüchlich. Sooo kann es also nicht gehen. Bitte beachte auch, dass Gott hier nicht zu "ihnen" (Mehrzahl) gesprochen hat, sondern zu "dem Menschen" (Einzahl). Vertraue einfach dem Text, wenn da steht "Mensch" (Einzahl) und mach nicht eigenmächtig in Gedanken dauernd Adam und Eva draus, denn so steht es nicht da - und das könnte für den Sinn und das Verständnis ausschlaggebend sein. Nur mal so am Rande.
Nein. Wir sollen nicht irgendwas eigenmächtig vermuten, sondern einfach nur lesen, und uns vertrauend an das halten, was im Text steht.
Nein und Ja: Es handelte sich nicht um eine Warnung vor einer Konsequenz und auch um keine Drohung sondern lediglich um eine Feststellung, dass zwei Dinge an ein und dem selben Tag geschehen werden > siehe oben. Konsequenz der Schöpfung - Ja. Vom Staub genommen, zurück zum Staub.
Versuch mal, den Tonfall Gottes, als er das sagt nicht herrisch, befehlend oder gebietend zu "hören", während du das liest, sondern liebevoll wissend. Im Tonfall eines Vaters oder einer Mutter, die ihr Neugeborenes in den Armen hält und betrachtet, und sich laut nachdenkend das weitere Leben dieses Menschen (Einzahl) vor sich sieht, und weiß, dass dieser kleine Mensch (leidvoll) die Erkenntnis des Guten und Bösen machen wird und (hoffentlich) einmal alt und lebenssatt sterben muss - und dass das alles in einem Zeitraum geschehen wird, der in Gottes Augen nur ein Tag ist. So geht die Rechnung auf, es entspräche der Logik des Textes, wie Gott sein Kind, den Menschen (Einzahl) betrachtet und zu ihm spricht, wohl wissend, dass dieser Mensch gar nicht versteht, was sein Vater bzw. seine Mutter zu ihm da sagt.
Also auch der Tonfall, den du hinein- oder herausliest, ob drohend, warnend, oder liebevoll wissend, bestimmt dein Verständnis. Da im allgemeinen die Lehre vom Sündenfall gelehrt wird, steht in den meisten deutschen Bibelübersetzungen auch das Wort "Sündenfall". Da liegt es natürlich nahe, ganz selbstverständlich diesen Satz in herrischem, drohenden oder warnenden Tonfall zu "hören", während man ihn liest. Doch das Wort Sündenfall, ja nicht mal das Wort Sünde kommt in dem Bibeltext selbst gar nicht vor. Also versuch nicht das hineinzulesen oder herauszuhören, was der Text selbst nicht hergibt. Lass dich nicht von dem Vorwissen beeinflussen, dass andere dir suggeriert haben. Lass dir nicht die Deutung aus der Hand nehmen, sondern warte geduldig, bis alle textlichen Fakten auf dem Tisch liegen, jeweil für sich und in ihren Zusammenhängen einen Sinn ergeben.
das bedeutet lediglich, dass du bei dem Wort "Tag" von einem 24 Stundentag ausgehst - sonst nichts. Es bedeutet nicht, dass in diesem Textzusammenhang "Tag" auch einen 24 Stundentag bedeuten muss. Ich weiß, später ist vom Abend die Rede, was durchaus auf einen 24 Stundentag hindeuten könnte. Lass uns das bitte noch eine Weile zurückstellen, denn ich meine es gibt dagegen sehr viele Hinweise im Text, die einen 24 Stundentag ausschließen.
Wieder Ja und Nein. Nicht strafend - Ja. Schützend - Nein.
Wenn es sich um einen 24 Stundentag handelt - Ja. Wenn es sich um einen größeren Zeitraum handelt - Nein. Das müsste man schon noch vorher klären, bevor man zu diesem oder jenem Schluss kommten kann.
Langsam, langsam. Momentan sind wir im Text konkret noch bei Mensch (Einzahl). Zu klären wäre ob Mensch hier nur für einen ganz bestimmten "Mann" steht, wofür spricht, dass dieser Mensch später im 5. Kapitel Adam genannt wird - oder - ob er für "der Mensch an sich" steht, wofür spricht, dass hier eben nicht Adam als der Name eines bestimmten Mannes, sondern eben Mensch steht.
Auch das ist davon abhängig, was hier unter "Tag" zu verstehen sei. Einer der vorher sieben erwähnten Tage oder nicht.
So jetzt höre ich schon die Stimmen, die sagen: Theologisiere hier nicht rum. Machs nicht komplizierter als es ist. Wenn es, also der Text aber so kompliziert ist, würde man dem Text nicht gerecht, wenn man ihn in zulässiger Weise vereinfacht. Ich finde es spannend und äußerst lehrreich, mich mit diesem Text, der sicher einer der allerschwierigsten ist, intensiv auseinander zu setzen. Ich kann sogar sagen, dass ich dabei, leider spät, viel zu spät, überhaupt erst gelernt habe, was Lesen eigentlich bedeutet. Kein anderer Text hat mir, gerade wegen der Mühsal die er bereitet so viel Freude gemacht wie dieser. Es bereitete mir so viel Freude, all seinen Möglichkeiten und Verwicklungen nachzugehen. Das fand ich spannender als jeden Krimi. Außerdem ist er so nah am Leben des Menschen und so voller Liebe, wenn die Rechnung aufgeht, gehen einem die Augen auf - aber erst dann.