Hiob, Gott und Teufel

Themen des alten Testaments
Hemul
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#201 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Hemul » So 9. Nov 2014, 01:27

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Warum versteckst du dich hinter "jadah" (was bedeutet das überhaupt? :roll: ) wo doch alle Bibelübersetzungen 1.Mose 22:12 so zitieren wie ich es aufgezeigt habe?
Diese Übersetzungen sind nicht falsch - aber (wie man sieht) komplett irreführend.

"Jadah" heisst sowohl "erkennen" (im heutigen Sinne) als auch "sich vereinigen" - Wenn Adam Eva "erkennt", heisst das, dass er sich mit ihr körperlich vereint. - Wenn Gott Abraham "erkennt", heisst es, dass er sich mit ihm geistig vereint.
Woher weißt du was "Jadah" bedeutet? Kannst du hebräisch? Oder führst du das hier nur an weil du hier einen Ausweg aus deiner Sackgasse ableitest? Und vor allem: Warum verschweigen alle anderen Bibelübersetzer deinen eigenartigen Fluchtweg ? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Andreas
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#202 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Andreas » So 9. Nov 2014, 01:33

Münek hat geschrieben:Hiob hat auch Gott nicht gesehen, sondern nur Gottes Grollen aus der Gewitterwolke vernommen.
Das sagt Hiob zu Gott:
Hiob 42,4-5 hat geschrieben:Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.
Das hat sich übrigens schon lange vorher im Hiobbuch dramaturgisch angekündigt: Lange vor dem Gewittersturm. Da stehts.
Hiob 19,26 hat geschrieben:Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen.

Münek hat geschrieben:Wo ist denn in der von Dir zitierten Bibelstelle auch nur im Ansatz davon die Rede, dass
Hiob Gottes Liebe schauen durfte? GOTTES LIEBE!?
Das Wesen Gottes ist die Liebe. Das ist zentraler, christlicher Standard. Wie sollte da jemand Gott schauen, ohne von seiner Liebe überwältigt zu sein. Ich kenn das aus eigener Erfahrung. Musst du mir nicht glauben.
Nur eine von sehr, sehr, sehr vielen Stellen in der Bibel.
1 Joh 4,16b hat geschrieben:Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.
Für die übliche Polemik bin ich schon zu müde. ;)

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Münek
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#203 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » So 9. Nov 2014, 01:35

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn Gott einen Plan hatte, den es ja zu realisieren gilt, kann er vorher logischerweise nichts gefügt haben.
Diesen Satz kann ich überhaupt nicht verstehen - denn: Fügung ist doch die Umsetzung des Plans bei Berücksichtigung dessen, was man "freien Willen des Menschen" nennt. - "Fügung" ist das Instrument, den Plan umzusetzen. - Insofern klingt Dein Wort "logischerweise" komplett abstrus.

Ich gebe Dir dann recht, wenn es diesen angeblichen Gottesplan vor seiner angeblichen "Fügung" gab,
nicht nach der Erschaffung der Welt und des Menschen. Möglicherweise habe ich Dich da missverstan-
den.

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#204 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » So 9. Nov 2014, 01:53

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Hat er Abläufe genau mit exakt festgelegten Auswirkungen für das gesamte Universum ge- oder verfügt, angeordnet, in Bahnen gelenkt, verbindlich vorherbestimmt?
Gott lässt Natur un-teleologisch ablaufen, bindet sie aber in (s)eine höhere Teleologie ein. - Beispiel:

Der Tsunami 2004 war ein lupenrein naturwissenschaftliches Ereignis UND Gott "seit den Vortagen" bekannt - trotzdem war es für keine einzige Person, die dadurch gestorben ist oder es überlebt hat, Zufall.

Ich muss jetzt nochmal nachfragen, Gott hat diese Naturkatastrophe zwar vorausgesehen,
aber dieselbe nicht in der Weise "gefügt", dass er sie geplant und kraft seiner Allmacht "zum
späteren Vollzug beschlossen
" hat - er also diesbezüglich "inaktiv" war.

Richtig?

Hemul
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#205 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Hemul » So 9. Nov 2014, 01:53

Münek hat geschrieben: Ich gebe Dir dann recht, wenn es diesen angeblichen Gottesplan vor seiner angeblichen "Fügung" gab,
nicht nach der Erschaffung der Welt und des Menschen. Möglicherweise habe ich Dich da missverstan-
den.
Gott hat weder etwas gefügt noch geplant sondern er hat gem. Epheser 1: 9+10 einen Vorsatz:
9 Er hat uns das Geheimnis seines Willens bekanntgemacht, entsprechend dem [Ratschluß], den er nach seinem Wohlgefallen gefaßt hat in ihm, 10 zur Ausführung in der Fülle der Zeiten: alles unter einem Haupt zusammenzufassen in dem Christus, sowohl was im Himmel als auch was auf Erden ist .
Und daran kann und wird ihn niemand abhalten.
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#206 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » So 9. Nov 2014, 02:15

Andreas hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wo ist denn in der von Dir zitierten Bibelstelle auch nur im Ansatz davon die Rede, dass Hiob Gottes Liebe schauen durfte? GOTTES LIEBE!?
Das Wesen Gottes ist die Liebe. Das ist zentraler, christlicher Standard. Wie sollte da jemand Gott schauen, ohne von seiner Liebe überwältigt zu sein. Ich kenn das aus eigener Erfahrung. Musst du mir nicht glauben.

Selbstverständlich glaube ich Dir - wirklich!

Wir unterhalten uns hier aber weder über Glaubensvorstellungen nach "zentralem, christ-
lichem Standard
" noch über Deine persönlichen Gotteserfahrungen, sondern ausschließlich
über das total negative Gottesbild, dass uns der Verfasser des Hiobbuches in seiner Saga
offenbart. Nur darum geht es. Und nach dem Text sieht Hiob in seiner kreatürlichen Angst
vor der donnernden Allgewalt Jahwes im Gewittersturm alles andere, aber gewiss nicht die
Liebe Gottes
.

Dieses Faktum auszublenden und das Gegenteil zu behaupten, überschreitet die Grenze zur
Realitätsverweigerung.

Christliche Vorstellungen (Glaubensbrille) haben hier exegetisch nichts verloren. Man soll-
te den Hiobtext schon ein bisschen ernst nehmen. So jedenfalls wie Du kann man keine se-
riöse Textanalyse betreiben. Diese Feststellung hat mit Polemik nichts zu tun.
Zuletzt geändert von Münek am So 9. Nov 2014, 03:37, insgesamt 2-mal geändert.

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#207 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Hemul » So 9. Nov 2014, 02:16

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Hat er Abläufe genau mit exakt festgelegten Auswirkungen für das gesamte Universum ge- oder verfügt, angeordnet, in Bahnen gelenkt, verbindlich vorherbestimmt?
Gott lässt Natur un-teleologisch ablaufen, bindet sie aber in (s)eine höhere Teleologie ein. - Beispiel:
Der Tsunami 2004 war ein lupenrein naturwissenschaftliches Ereignis UND Gott "seit den Vortagen" bekannt - trotzdem war es für keine einzige Person, die dadurch gestorben ist oder es überlebt hat, Zufall[/color].
Nach deiner obigen Behauptung müsste Gott dann ja auch sogar jeder Entenpups im voraus bekannt sein-gell? :roll:
Zuletzt geändert von Hemul am So 9. Nov 2014, 02:26, insgesamt 1-mal geändert.
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#208 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » So 9. Nov 2014, 02:26

Hemul hat geschrieben: alles unter einem Haupt zusammenzufassen
Ist das etwa kein Plan?

Münek hat geschrieben:wenn es diesen angeblichen Gottesplan vor seiner angeblichen "Fügung" gab, nicht nach der Erschaffung der Welt und des Menschen
Es gibt bei Gott kein "vorher" und "nachher". Das gibt es nur in Offenbarungen in der Zeit.

Wofür steht das alles? - Da ist das Sein, das Bewusstsein hat (Gott). Dieses Sein offenbart sich in Schöpfung (Zeit/Materie) - das wäre das sog. "Paradies" ("es ist gut"). - Das Sein ("Gott") will bewusst erkannt sein durch seine (ebenbildliche) Schöpfung, was nur durch Eigen-Bewusstsein (also selbst-erworbenes Bewusstsein) der Schöpfung geht - deshalb gibt es den sog. "Sündenfall", der nichts anderes bedeutet, als dass der Mensch in einen Erkenntnis-Raum aus "gut" und "böse" geworfen wird. - In diesem Erkenntnis-Raum gibt es Zeit, weil Entwicklung nur mit Zeit geht.

Das Alpha dieser Zeit (meinetwegen das Essen vom Baum der Erkenntnis) und das Omega dieser Zeit (meinetwegen die Offenbarung und der Baum des Lebens) treffen sich im Sein am selben Punkt wieder ("Gott ist das Alpha und Omega"). - An diesem Punkt - also dem Übertritt von Zeit in Sein - ist "Alles in Einem".

"Fügung"/"Plan" bedeutet im Grunde, dass streng teleologisch gar nichts anderes passieren kann, als dass das Sein die Zeit erfasst - ontogenetisch mit dem Tod des Einzelnen - phylogenetisch meinetwegen mit dem Erkalten des Universums. - Diese wieviel auch immer Milliarden Jahre sind aus Seins-Sicht NICHTS - es könnten genauso 3 Sekunden sein - all das ist gleichzeitige Gegenwart aus Sicht des Seins.

Insofern ist "Fügung" und "Plan" eine Offenbarungs-Größe für UNSERE Wahrnehmungs-Möglichkeiten in der Zeit - für etwas, was im Sein in sich zwingend "ist".

Oje - das klingt jetzt wieder etwas kryptisch - ich sehe es klar und kann es nicht klar ausdrücken.

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#209 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von closs » So 9. Nov 2014, 02:27

Hemul hat geschrieben:Nach deiner obigen Behauptung müsste Gott dann ja auch sogar jeder Entenpups im voraus bekannt sein-gell?
Prinzipiell ja - aber man muss ja nicht alles beachten, was man weiss. :lol:

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Münek
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#210 Re: Hiob, Gott und Teufel

Beitrag von Münek » So 9. Nov 2014, 02:34

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Hat er Abläufe genau mit exakt festgelegten Auswirkungen für das gesamte Universum ge- oder verfügt, angeordnet, in Bahnen gelenkt, verbindlich vorherbestimmt?
Gott lässt Natur un-teleologisch ablaufen, bindet sie aber in (s)eine höhere Teleologie ein. - Beispiel:

Der Tsunami 2004 war ein lupenrein naturwissenschaftliches Ereignis UND Gott "seit den Vortagen" bekannt - trotzdem war es für keine einzige Person, die dadurch gestorben ist oder es überlebt hat, Zufall.

Ich muss jetzt nochmal nachfragen, Gott hat diese Naturkatastrophe zwar vorausgesehen,
aber dieselbe nicht in der Weise "gefügt", dass er sie geplant und kraft seiner Allmacht "zum
späteren Vollzug beschlossen
" hat - er also diesbezüglich "inaktiv" war.

Richtig?

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