Von Gott verlassen?

Rund um Bibel und Glaube
closs
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#21 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 20:50

Salome23 hat geschrieben:Tiere müssen genau so leiden und Krankheiten ertragen....was können die daraus für sich lernen?
Sie persönlich nichts - hier wird das Leiden der Natur an sich sichtbar.

Salome23 hat geschrieben:Schon mal davon gehört, dass Jesus alle Kranken heilte, die zu ihm kamen oder deren Angehörige?
Aber nicht alle, die es gab - hätte er ja nach Deiner Version strenggenommen machen müssen.

Diese Heilungen sind Ausdruck der göttlichen Macht - also im Grund ein Hinweis auf "das Heil". - Aber eben nicht mehr als ein Hinweis: "Schaut, wie es hier im Kleinen ist, wird es im Großen sein" - eine Message. - Hätte es mehr als eine Message sein sollen, gäbe es seit dem NT überhaupt kein Heil mehr - so war es aber nicht gemeint.

Salome23 hat geschrieben:-als ob die toten Kinder dadurch ersetzt werden könnten...
Natürlich nicht. - Aber die toten Kinder haben doch keinen Verlust erlitten, sondern die Hinterbliebenen - wie immer bei Trauerfällen.

Salome23
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#22 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von Salome23 » Sa 14. Mär 2015, 21:28

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:-als ob die toten Kinder dadurch ersetzt werden könnten...
Natürlich nicht. - Aber die toten Kinder haben doch keinen Verlust erlitten, sondern die Hinterbliebenen - wie immer bei Trauerfällen.
Ja eben! Ist das kein Leid? Ich behaupte sogar, dass es keinen grösseren Schmerz gibt, als ein Kind (eine geliebte Person) durch den Tod zu verlieren...

closs
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#23 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 21:34

Salome23 hat geschrieben: Ist das kein Leid?
Und wie - das ist DAS Leid schlechthin für Eltern, insbesondere Mütter, die ein Kind ausgetragen haben. - Deswegen habe ich es doch auch so geschrieben.

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#24 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von Salome23 » Sa 14. Mär 2015, 21:40

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: Ist das kein Leid?
Und wie - das ist DAS Leid schlechthin für Eltern, insbesondere Mütter, die ein Kind ausgetragen haben. - Deswegen habe ich es doch auch so geschrieben.
Siehst du und Gott lies das zu, auch immer wieder im AT....
Weisst du, was ich mal dachte:
Also wenn es nach der Bibel ginge, müsste ich eigentlich samt Teufel und Tod in den Feuersee (feurigen Pfuhl) geworfen werden....
Mein Kind "theoretisch" in den Himmel kommen.
Wie muss sich das für das Kind anfühlen, wenn es mitbekommt, dass ich da reingeworfen werde?
Und überhaupt, wie fühlen sich die "Gerechten" und Heiligen(die über die Welt richten werden) bei diesem Anblick, wenn jene, die nicht im Buch des Lebens stehn, da reingeworfen werden?

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#25 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 21:55

Salome23 hat geschrieben:Und überhaupt, wie fühlen sich die "Gerechten" und Heiligen(die über die Welt richten werden) bei diesem Anblick, wenn jene, die nicht im Buch des Lebens stehn, da reingeworfen werden?
Da stimme ich Dir ausdrücklich zu - deswegen bin ich Allversöhner.

Aus drei Gründen:
1) Es gibt deutliche Hinweise in der Bibel dafür (allerdings auch gegenteilige Hinweise)
2) Es ist ziemlich gut geistig begründbar, warum es auf Allversöhnung hinausläuft
3) Ein "Guter" kann es nicht "gut" finden, wenn nicht alle gerettet sind

Ich denke, dass wir diesbezüglich noch nicht am Ende der Exegese-Entwicklung angekommen sind (es gibt auch eine Heilsgeschichte der Exegese).

1, Johannes, 4,10:
„Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott lieben, sondern dass er den Menschen liebt.“

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#26 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von Münek » Sa 14. Mär 2015, 22:13

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: Ist das kein Leid?
Und wie - das ist DAS Leid schlechthin für Eltern, insbesondere Mütter, die ein Kind ausgetragen haben. - Deswegen habe ich es doch auch so geschrieben.

Sorry, für Väter nicht minder, da gibt es keinen Unterschied im Schmerzempfinden angesichts dieses entsetzlichen Verlustes.

Ich spreche aus persönlicher Erfahrung. Meine Tochter Miriam starb urplötzlich im Alter von 11 Jahren beim Mittagessen
am Küchentisch. Das war das Schlimmste, was ich in meinem Leben jemals erlebt habe. Ich als Vater habe gewiss nicht
weniger gelitten als meine Frau. Und diese weiß das auch.

Das war am 2. Januar 1996. Meine Frau verlor damals ihren Glauben an Gott.

Im Herbst 1999 haben wir ein 2jähriges Kind in Pflege genommen. Justin, mein gelieber Sohn, macht in Kürze sein Abitur....

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#27 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von closs » Sa 14. Mär 2015, 22:35

Münek hat geschrieben: Ich als Vater habe gewiss nicht weniger gelitten als meine Frau.
OK - da bist Du näher dran. - Ich sehe halt immer die 9 Monate, die eine Frau ein Kind im Bauch hat - diese Verbindung vom ersten Moment an.

Münek hat geschrieben: Meine Tochter Miriam starb urplötzlich im Alter von 11 Jahren beim Mittagessen am Küchentisch.
Das ist furchtbar - man kann sich nicht einmal verabschieden.

Münek hat geschrieben: Meine Frau verlor damals ihren Glauben an Gott.
Dieser Schicksalsschlag - das ist Euer Kreuz. - Jedoch: Ein Mensch, der seinen Glauben verliert, kann immer noch näher an Gott sein als einer, der an Gott glaubt.

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#28 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von Münek » So 15. Mär 2015, 03:52

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ich als Vater habe gewiss nicht weniger gelitten als meine Frau.
OK - da bist Du näher dran. - Ich sehe halt immer die 9 Monate, die eine Frau ein Kind im Bauch hat - diese Verbindung vom ersten Moment an.

Diese Verbindung "vom ersten Moment an" hat ein Vater natürlich nicht. Aber diese besondere Verbindung
Mutter-Kind ist nicht sooo wichtig bezogen auf das spätere Leben und währt halt nur für diese wenigen Mo-
nate
- bis zur Geburt.

Ein Vater ist selbstverständlich in demselben Maße fähig, sein Kind zu lieben wie seine Mutter. Da gibt es -
trotz der mütterlichen Schwangerschaft - nicht den Hauch eines Unterschiedes! Und wenn ein Kind stirbt,
leidet der Vater nicht einen Deut weniger als die Mutter.

Schwangerschaft hin, Schwangerschaft her! Selbst meine Frau würde das nie in Zweifel ziehen.

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#29 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von Münek » So 15. Mär 2015, 04:04

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Meine Tochter Miriam starb urplötzlich im Alter von 11 Jahren beim Mittagessen am Küchentisch.
Das ist furchtbar - man kann sich nicht einmal verabschieden.

Doch, ich habe mich von ihr Stunden nach ihrem Tod in dem Einzelzimmer eines Krankenhauses
mit einem Kuss auf ihren Mund verabschiedet. Meine Frau besaß dazu nicht den Mut - und hat
sich später darüber unsäglich geärgert.

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#30 Re: Von Gott verlassen?

Beitrag von closs » So 15. Mär 2015, 09:05

Münek hat geschrieben:Da gibt es - trotz der mütterlichen Schwangerschaft - nicht den Hauch eines Unterschiedes!
Da würde ich niemandem widersprechen, wenn er es so glaubwürdig sagt, wie Du gerade - das wäre anmaßend. Trotzdem kriege ich nicht den Eindruck los, dass Frauen im Durchschnitt empathiefähiger sind als Männer.

Münek hat geschrieben: ich habe mich von ihr Stunden nach ihrem Tod
Wir haben 4 Kinder und 2 (nächste Woche 3) Enkel - man fürchtet sich tatsächlich manchmal vor dem Moment, dass es einem auch so passieren würde und verdrängt's dann.

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