Ehe für alle

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
closs
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#181 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » Sa 22. Jul 2017, 13:10

Pluto hat geschrieben:Wieso privilegiert? Homo-Paare sind in diesem Sinne gleichgestellt mit Einzelpersonen.
Die Gegenüberstellung müsste heißen "Familie versus kinderlose Paare/Einzelpersonen". - Aus meiner Sicht ist eine heterosexuelle Partnerschaft ohne Kinderwunsch kategorial dasselbe wie eine homosexuelle Partnerschaft - BEIDES erfüllt nicht die traditionellen Kriterien von "Ehe".

Agent Scullie
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#182 Re: Ehe für alle

Beitrag von Agent Scullie » Sa 22. Jul 2017, 13:25

closs hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:Damit meine ich, dass die christlich-theistische Vorstellung von Gott eine sehr antropomorphe Vorstellung ist
Jegliche Wahrnehmung (ob sinnlicher, geistiger oder wissenschaftlich-theoretischer Natur) ist anthropomorph
Nein, sind sie nicht. Wahrnehmungen sind überhaupt nicht anthropomorph. Anthropomorphie ist eine Eigenschaft von Vorstellungen, die man sich macht, nicht von Wahrnehmungen. Der Gott der Bibel z.B. wird in der Bibel sehr menschenähnlich geschildet, deswegen lässt sich die Vorstellung von ihm als anthropomorph einstufen. Ganz anders z.B. die hinduistische Vorstellung des Brahman oder die chinesische Vorstellung vom Tao und von Yin und Yang.

closs hat geschrieben:christlich nennt man das "Offenbarungen".
Die christliche Vorstellung einer von Gott kommenden Offenbarung ist durch das enthaltene Gotteselement ebenfalls anthropomorph, ja.
"Atheisten langweilen mich, weil sie immer nur von Gott reden"
(aus "Ansichten eines Clowns" von Heinrich Böll)

Pluto
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#183 Re: Ehe für alle

Beitrag von Pluto » Sa 22. Jul 2017, 13:31

Roland hat geschrieben:Homo-Paare haben, neben den bereits vorhandenen steuerechtlichen, erbrechtlichen, güterrechtlichen, sozialrechtlichen Privilegien, nun auch das Recht gemeinsam Kinder zu adoptieren.
D.h. völlige Gleichstellung mit der Ehe zwischen Mann und Frau.
Eben. Also sind sie auch berechtigt, Rente zu beziehen.
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sven23
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#184 Re: Ehe für alle

Beitrag von sven23 » Sa 22. Jul 2017, 13:34

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Kommt da nicht wieder die geistige Überheblichkeit fundamental Religiöser zum Vorschein?
Gar nicht - es sind reine Redlichkeitsgründe in Bezug auf die Sache.
Man sollte aber Redlichkeit nicht mit Überheblichkeit verwechseln.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Laut Grundgesetz steht die Ehe unter dem besonderen Schutz des Staates. Wenn dieser besondere Schutz auf gleichgeschlechtliche Ehen ausgedehnt wird, wird doch niemandem etwas weggenommen.
Darum geht es nicht - es geht um die semantische Veränderung des Wortes "Ehe". - Richtig aus meiner Sicht wäre eine Grundgesetz-Änderung gewesen, die "Lebensgemeinschaften" unter besonderen Schutz stellt - bei gleichzeitiger Eliminierung des Wortes "Ehe" aus dem Grundgesetz.
Warum ein Wort aus dem Grundgesetz nach orwellscher Manier eliminieren?

"Ehe (althochdeutsch für „Ewigkeit, Recht, Gesetz“; historisch rechtssprachlich: Konnubium) oder Heirat bezeichnet eine durch Naturrecht, Gesellschaftsrecht und Religionslehren begründete und anerkannte, zumeist gesetzlich oder rituell geregelte, gefestigte Form einer Verbindung zweier Menschen."
Quelle: Wikipedia

Nach Gesellschaftsrecht sind damit homo- und heterosexuelle Verbindungen abgedeckt. Ob man das Ehe nennt oder nicht, ist doch völlig egal. Einen Bedarf für eine Grundgesetzänderung sehe ich hier nicht. Dafür gäbe es wichtigere Themen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#185 Re: Ehe für alle

Beitrag von Pluto » Sa 22. Jul 2017, 13:37

Agent Scullie hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:Damit meine ich, dass die christlich-theistische Vorstellung von Gott eine sehr antropomorphe Vorstellung ist
Jegliche Wahrnehmung (ob sinnlicher, geistiger oder wissenschaftlich-theoretischer Natur) ist anthropomorph
Nein, sind sie nicht. Wahrnehmungen sind überhaupt nicht anthropomorph. Anthropomorphie ist eine Eigenschaft von Vorstellungen, die man sich macht, nicht von Wahrnehmungen. Der Gott der Bibel z.B. wird in der Bibel sehr menschenähnlich geschildet, deswegen lässt sich die Vorstellung von ihm als anthropomorph einstufen. Ganz anders z.B. die hinduistische Vorstellung des Brahman oder die chinesische Vorstellung vom Tao und von Yin und Yang.
Als Anthropomorphismus wird die vermenschlichte Darstellung von nicht menschlichen Wesen bezeichnet.
Es ist insbesondere in Märchen ein beleibtes Motiv. Vgl. Gestiefelter Kater oder der Wolf in H&G. Auch in den Religionen gib es Anthropomorphismen. Z.b. Die Statuen griechischer Gottheiten, oder im heutigen Christentum, Engel, Dämonen und der Teufel.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#186 Re: Ehe für alle

Beitrag von Roland » Sa 22. Jul 2017, 13:44

Pluto hat geschrieben: Eben. Also sind sie auch berechtigt, Rente zu beziehen.
Wer sagt denn, dass sie dazu nicht berechtigt wären?
Es geht um die genannten Privilegien für "steriler Homo-Pärchen" deren Rente später "von den Kindern aus fertilen Mann-Frau-Ehen aufgebracht werden muss", welche jetzt aber nur noch in gleicher Weise privilegiert sind, obwohl sie lt. Grundgesetz unter dem besonderen Schutz des Staates stehen.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#187 Re: Ehe für alle

Beitrag von Pluto » Sa 22. Jul 2017, 13:56

Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Eben. Also sind sie auch berechtigt, Rente zu beziehen.
Wer sagt denn, dass sie dazu nicht berechtigt wären?
Es geht um die genannten Privilegien für "steriler Homo-Pärchen" deren Rente später "von den Kindern aus fertilen Mann-Frau-Ehen aufgebracht werden muss", welche jetzt aber nur noch in gleicher Weise privilegiert sind, obwohl sie lt. Grundgesetz unter dem besonderen Schutz des Staates stehen.
Wie so oft, drehen wir uns im Kreis.
Du sagst es zwar nicht explizit, aber sinngemäß. Du betreibst semantische Spiele auf die ich mich nicht einlasse.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#188 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » Sa 22. Jul 2017, 13:59

Agent Scullie hat geschrieben:Nein, sind sie nicht.
Sorry - Du hast "anthropomorph" geschrieben, und ich habe "anthropozentrisch" gelesen - mein Fehler.

Am Großen und Ganzen ändert das nichts. Denn ob man etwas anthropomorph oder anders chiffriert, sagt qualitativ erst mal gar nichts aus. - Auch Dr. Bertlman's Socken sind eine anthropomorphe Vorstellung, die jedoch qualitativ extrem anspruchsvoll ist.

Agent Scullie hat geschrieben: Anthropomorphie ist eine Eigenschaft von Vorstellungen, die man sich macht, nicht von Wahrnehmungen.
Jegliche Wahrnehmung IST Vorstellung. - Wie kommst Du darauf, beides zu unterscheiden?

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#189 Re: Ehe für alle

Beitrag von closs » Sa 22. Jul 2017, 14:02

sven23 hat geschrieben:Man sollte aber Redlichkeit nicht mit Überheblichkeit verwechseln.
Wie oft habe ich das unseren Metzinger-Jüngern angeraten.

sven23 hat geschrieben:Nach Gesellschaftsrecht sind damit homo- und heterosexuelle Verbindungen abgedeckt.
In der jüdisch-christlichen und somit abendländiscfhen Tradition eben NICHT.

sven23 hat geschrieben: Einen Bedarf für eine Grundgesetzänderung sehe ich hier nicht. Dafür gäbe es wichtigere Themen.
Es widerspricht dem Grundgesetz, weshalb eine Änderung redlich wäre. - Aber es gibt in der Tat Wichtigeres.

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#190 Re: Ehe für alle

Beitrag von sven23 » Sa 22. Jul 2017, 14:27

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nach Gesellschaftsrecht sind damit homo- und heterosexuelle Verbindungen abgedeckt.
In der jüdisch-christlichen und somit abendländiscfhen Tradition eben NICHT.
Es dreht sich heute eben nicht mehr alles um Religion. Eine standesamtlich geschlossene Ehe ist gesellschaftrechtlich gleichwertig mit einer on Top kirchlich geschlossenen, auch nach dem Grundgesetz.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Einen Bedarf für eine Grundgesetzänderung sehe ich hier nicht. Dafür gäbe es wichtigere Themen.
Es widerspricht dem Grundgesetz, weshalb eine Änderung redlich wäre. - Aber es gibt in der Tat Wichtigeres.
Warum widerspricht es dem Grundgesetz? siehe oben.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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