Halman hat geschrieben:Die moderne Definition von Wiederkäuern gab es zu Mose Zeit noch gar nicht.
Natürlich gab es sie damals noch nicht. Es ist ja kein Vorwurf - zudem hat man damals (auch mangels Wissen) nie daran gedacht, dass es Verwandtschaften innerhalb des Tierreichs bzw. unter Lebensformen allgemein gibt. Man hat also nur Ähnlichkiten festgestellt und beschrieben, Tiere zwar kategorisiert, aber eben nicht in ein System nach Verwandtschaft eingeordnet.
Das hebräische Wort bezeichete Tiere, welche Nahrung in irgend einer Form wiederkauen, unabhängig von der modernen biologischen Definition.
Wiederkäuer würgen hoch, kauen, schlucken erneut. Hasen scheiden aus (durch den Hintereingang) und fressen das erneut. Coprophagie gibt es unter vielen Tieren. Auch Meerschweinchen fressen Kot bzw. spezielle Kotballen. Hasen fressen ebenfalls Ausscheidungen und auch hier sind es spezielle Ballen, wie dein Link auch erklärt.
An dieser "Norm" war Moses nicht gebunden.
Wie gesagt, man kann immer nach irgendwas einteilen. Ist es Moses, der der Autor ist, ist völlig klar, wie er es gemeint hat. Der Zeit und des Wissensstand nach war die Aussage völlig in Ordnung. Ist es aber "Gottes Wort", so muss man - finde ich - sagen, dass "Gott" hier einfach ein schlechtes Beispiel gewählt hat.
Natürlich ist es kleinlich, so ein Beispiel heranzuziehen. Wenn aber stock und steif behauptet wird, in der Bibel seien keine Fehler, dann ist das einfach nicht richtig. Wie auch - die Autoren waren, wie ich schon schrieb, keine Biologen und ihnen fehlte Wissen. Gott müsste das Wissen aber haben, wenn er der Autor gewesen sein soll.
Und Hasen kauen nun mal ihre Nahrung wieder. Es ist für sie sogar lebensnotwendig.
Das Nahrung zu nennen, ist etwas euphemistisch. Ich weiß aber, was du meinst.
Das der 'arnebeth (Hase) nach moderner Definition nicht zu den Ruminantia gehört, konnte Moses ja nicht ahnen.
Sag ich doch. "Gott" müsste es wissen, Moses konnte es nicht wissen. Aso schrieb Moses (oder ein anderer für ihn) und nicht Gott diese Bibelstelle. Es ist eben nicht Gottes Wort, sondern es sind Worte über Gott.
Also, dass in Markus 4:31 mit Erde übersetzte griechische Wort γης (gÄ“s), im Infinitiv γῆ (gÄ“), kann auch einfach Land bedeuten. Hier ging es um das Ackerland und nicht global um die Erde als Planet. Das wäre viel zu abstrakt für ein jesuanisches Gleichnis, welches typischerweise an die konkrete Lebenswirklichkeit seiner Zuhörer anknüpfte.
Auch klar, kein Problem. Nur wächs daraus nie und nimmer ein Baum. Das ist einfach Unsinn. Senf hat kleine Samen, ja. Und er wird gepflanzt - auch ja. Aber niemand würde auf den Acker Zanhbürstenbäume pflanzen und niemand, der Ahnung von Landwirtschaft hat (Jesus soll Zimmermann gewesen sein) würde sagen, dass aus einem Senfsamen ein Baum werden kann.
Der schwarze Senf (Brassica nigra) hatte die kleinsten Samen, die auf den vertrauten Ackerboden ausgesät wurden, welche den Menschen in Israel damals geläufig waren.
Ja, aber daraus wächst nicht einmal ein Strauch, geschweige denn ein Baum.
Es ging außerdem nicht um Botanik, sondern um ein Gleichnis, eine Veranschaulichung, um das Reich Gottes zu beschreiben.
Auch das ist klar. Nur ist es halt kurios, wenn das Beispiel konkret zeigt, dass der Autor des Gleichnisses keine Ahnung hat, wie eine Senfpflanze aussieht. Woher sollte er es auch wissen? Es ist keine Kritik am Menschen Jesus (falls das Gleichnis von ihm sein sollte) und auch nicht an dem jeweiligen Evangelisten. Es zeigt nur, dass die Bibel nicht von Gott verfasst wurde. Den meisten Christen ist das klar. Wenn man aber ständig solchen Unsinn lesen muss wie "in der Bibel gibt es weder Fehler nich Widersprüche" oder "3300 Prophezeiungen seien erfüllt worden, ganz ohne Fake", dann darf man auch etwas kleinlich sein bei der Fehlersuche.
Die groben Dinge sind für mich die Widersprüche in Sachen Friedlichkeit vs. Gewalttätigkeit - um es mal gelinde auszudrücken.
Irrtum, lieber Tyrion, Moses sagte
ʽÅph und dieses hebräische Wort meint "Flugtiere". Diesbezüglich verweise ich auf meinen Beitrag von
Fr 27. Nov 2015, 14:28.
O.k., ich kann schlecht überprüfen, ob es das Wort für Vogel oder für Fugtier allgemein ist (bzw. ob die Hebräer Fledermäuse von Vögeln unterschieden haben), glaube das aber gerne und lerne auch gerne dazu.
Ja, ich weiß. Pluto will meinen Belehrungen über Bibelphilologie auch nicht anerkennen. Sie sind aber trotzdem richtig.
Woher nimmst du die These, ich würde Belehrungen nicht anerkennen? Ob sie immer richtig sind, weiß ich aber nicht. Ich gehe davon aus, dass auch du fehlbar bist. Wenn du es aber klar und sachlich begründen kannst, dann nehme ich das auch als neue Information an. Das solltest du eigentlich aus anderen Diskussionen mitbekommen haben.