Pluto hat geschrieben: Das ist nicht relevant. Du versuchst dem was ich geschrieben habe, auszuweichen,
Ich sprach von Naherwartung; DU sprichst davon, dass er sterben würde.
Doch über die Naherwartung hat sich Jesus geirrt.
Seine "Naherwartung" war, dass er leiden und sterben würde. Und so ist es geschehen.
sven23 hat geschrieben: Jesus war sicher kein Apokalyptiker im Sinne der Johannesoffenbarung, deren Aufnahme in den biblischen Kanon schon damals sehr umstritten war.
Er war ein Endzeitprophet, der das Ende der bestehenden Ordnung als unmittelbar bevorstehend ansah.
Also seine "Naherwartung" war, dass er leiden und sterben würde. Außerdem widersprechen seine Gleichnisse über das Reich Gottes einer Naherwartung "des Endes der bestehenden Ordnung".
Neben dem Gleichnis vom Senfkorn, also einem langsamen Wachstumsprozess des Reiches Gottes von ganz klein bis ganz groß, hier ein weiteres Beispiel aus Lk. 13:
20 Und wiederum sprach er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?
21 Es gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Scheffel Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war.
Wieder die Ankündigung eines langsamen Prozesses der Durchsäuerung der Gesamtmasse des Teiges, durch eine kleine Menge Sauerteig, keine Naherwartung.
Und in Mt. 13, 1-9 vergleicht Jesus das Reich Gottes mit der Saat, die in den Acker der Welt gelegt wird und dort über Zeiträume hinweg unterschiedliche Geschicke erleidet . Weggepickt von den Vögeln, erstickt unter den Dornen oder aber langsam zu reicher Frucht reifend.
Auch keine Naherwartung sondern die Erwartung eines langsamen Eindringens des Reiches Gottes in die Welt und ein Wirken daselbst.
sven23 hat geschrieben: Natürlich ist es so gekommen, weil die Texte lange nach Jesu Tod entstanden sind und alle Prophezeiungen in den Texten Rückprojektionen sind.
Falsch. "Die Forschung" von der du sprichst, geht (brav methodisch-naturalisitisch) davon aus, dass Prophezeiungen nicht möglich sind und datiert die Texte entsprechend. Vermutungen auf der Grundlage einer bestimmten weltauschaulichen Voreingenommenheit.
sven23 hat geschrieben: Die Forschung hat gezeigt, dass viele Stellen, die für die Fernerwartung sprechen, nachträglich eingefügt/gefälscht wurden…
Flasch. "Die Forschung", von der du sprichst, hat gar nichts gezeigt sondern sie vermutet, sie interpretieret, sie biegt sich zurecht und versucht alles, was für eine Fernerwartung spricht, als Fälschung zu deuten, um ihr Bild von einem, in angeblicher Naherwartung irrenden, Jesus palusibel erscheinen zu lassen.
sven23 hat geschrieben: Sagen wir mal so: der kerymatische Christus der kirchlichen Überlieferung hat 2 Milliarden Follower, der echte, historische Jesus ist den wenigsten bekannt.
Der echte, historische Jesus ist der, der uns in den Evangelien beschrieben wird.
Darüber hinaus gibt es Dutzende unterschiedliche, teils verschwörungstheoretische Versuche, einen anderen Jesus zu basteln. Ich setze "die Forschung" deshalb in Anführungszeichen, weil hier jeder was anderes vermutet und sich zusammen-flickschustert. Es gibt genau so viele verschiedene "historische Jesus-Bilder" wie es Autoren gibt, die es unternommen haben einen solchen zu zeichnen. Sie sagen meist mehr über den Autor aus, als über Jesus. Bei
Wikipedia sind einige aufgelistet. Ich finde mich in dieser Liste bei William Lane Craig wieder, der die Evangelienberichte für zuverlässige historische Quellen hält. Diese Position ist genauso wissenschaftlich, wie all die anderen durchsichtigen Versuche die christliche Botschaft unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Sie geht nur von einer anderen Vorentscheidung aus.
Münek hat geschrieben: Die historische Jesusforschung geht davon aus, dass die Jesusüberlieferung sowohl präsentische (siehe die von Dir genannten Beispiele) als auch futurische Aussagen zur Königsherrschaft Gottes (siehe z.B. Vater-unser-Gebet: "Dein Reich komme") enthält.
So ist es ja auch. Der Begriff "Reich Gottes" ist sehr vielschichtig. Ihn derart zu reduzieren und zu behaupten, Jesus habe fälschlich angenommen, dass die "Königsherrschaft Gottes auf Erden - verbunden mit Heil und dem Zornesgericht Gottes für alle Umkehr-Unwilligen" (Zitat Münek) kurz bevor stehe, ist absurd, wenn man all seine Aussagen zusammen betrachtet.
Da muss man dann eben alle anderen Aussagen für ungültig erklären und das tust du dann auch:
Münek hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Seine "Erwartung" bzw. sein Wissen für die nahe Zukunft, war, dass er leiden und sterben würde. Das hat er mehrfach angekündigt. Siehe Mk 8, 31; Mk. 9, 31; Mk. 10, 33; Mt. 16, 21; Mt. 17, 22+23; Mt. 20, 18+19. Und so ist es gekommen.
Jesu Aussagen über sein Leiden und Sterben sind mit hoher Wahrscheinlichkeit NICHT authentisch, sondern ihm von den Evangelisten in
den Mund gelegt worden.
Die Wahrscheinlichkeit speist sich allein aus weltanschaulicher Voreingenommenheit. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Unliebsame Stellen werden dann einfach für "nicht authentisch" erklärt. Es gibt keinerlei Beweise dafür, die Leidensankündigungen sind in den ältesten Handschriften bereits enthalten.
Münek hat geschrieben: Nein - die von Jesus als nahe herbeigekommen verkündigte Königsherrschaft Gottes kam NICHT
Das, was du
glaubst, das er angekündigt habe, kam nicht.
Das "Senfkorn", das Jesus gleichnishaft mit dem Reich Gottes identifiziert hat, wurde jedoch ausgesät und wächst bis heute (Markus 4, 30-32).
Münek hat geschrieben: , sondern die Kirche, die sich jahrhundertelang mit dem "Reich Gottes" identifizierte. Im Übrigen beten auch heute noch fromme Christen im sonntäglichen
Gottesdienst: "Dein Reich komme."
Das endgültige Reich Gottes steht natürlich noch aus, in der Tat.